Einblick in mein umfangreiches Energie Management mit Solar Manager

Ich blogge hier mittlerweile seit 2017 über meine PV-Anlage und Energie-Optimierungsthemen. Auf Grund zahlreichen Nachfragen bei älteren Artikeln, gebe ich hier gerne eine umfangreiche Übersicht über meine Installation und dessen Optimierung mittels Solar Manager. Mittlerweile habe ich zahlreiche Komponenten eingebunden und optimiert, eine Übersicht und Betrachtung aller Komponenten, habe ich hier versucht zusammen zu stellen.

PV-Anlage

Die Anbindung der Erzeugungsanlagen ist sich sicher das Wichtigste im Energiemanagement, ohne genau zu wissen was man produziert und was verbraucht wird, kann man nichts regeln. Meine PV-Anlage ist seit dem Bau im 2017 etwas gewachsen und auch komplexer geworden. Der Hausanschluss wird nach wie vor von einem Solaredge Energy Meter gemessen, zusätzlich aber auch noch mit einem Dreiphasen-Zähler von smart-me. Die produzierenden Komponenten sehen dabei wie folgt aus:

• Hausdach: Solaredge 12.5k Wechselrichter – direkt eingebunden
• Carport Ost: Solaredge SE2000M – direkt eingebunden
• Carport West: 3x Hoymiles HMS-800 – über smart-me Messung eingebunden

Total sind aktuell 24.2 kWp installiert, 19.44 kW davon auf dem Hausdach und knapp 5 kWp auf dem Carport. Durch die starke Neigung von 36° der Dachfläche ziemlich genau mit Ost/West-Ausrichtung, erreicht die Anlage nie die verbaute DC-Leistung der Solarmodule. Die Wechselrichter-Leistung begrenzt auch noch, so produziert sie in Spitzen etwas über 16 kW. Einen Plan für eine kleine Erweiterung habe ich noch…

Ladestationen

In der Garage sind bei uns zwei Easee Home Wallboxen verbaut. Je an einer Seite für beide Elektroautos, zusammen 32 A abgesichert. Damit wäre es in Theorie möglich beide Elektroautos gleichzeit mit 11 kW zu laden. Das war bisher noch nie erforderlich, aber sollte es einmal notwendig sein und gleichzeitig die Wärmepumpe oder andere Verbraucher in Betrieb sein, würde das Lastmanagement des Solar Managers eingreifen und vorrangig die Hausanschluss-Sicherung von 40 A schützen.

Bei beiden Wallboxen habe ich fixe Kabel, damit man bequem nach dem Einparken einfach einstecken kann. Zu dem Thema Typ 2 Ladekabel habe ich mal einen ausführlichen Ratgeber verfasst.

Die beiden Wallboxen erlauben eine intelligente Umschaltung von 1-phasigem auf 3-phasiges Laden und zurück. Das gibt den grossen Vorteil, dass ich fast stufenlos von 1.4 kW bis 11 kW Überschuss die Elektroautos laden kann. Zusätzlich zu den beiden Ladestationen in der Garage habe ich noch eine smart-me Pico Ladestation im Carport. Diese fällt vor allem durch das geniale Pixel-LED Display auf und kann das Auto anhand der «CarID» identifizieren und freigeben.

Elektroautos

Seit einigen Monaten ist mit dem Premium-Abo im Solar Manager nicht mehr nur die Wallbox selber integriert, sondern auch das Elektroauto. Das heisst in meinem Fall sind beide Fahrzeuge mit aktuellem Ladestand und Restreichweite direkt in der App ersichtlich. Das spart mir jetzt öfter den Griff zur App der Herstellers, weil ich übersichtlich alle wichtigen Infos an einem Ort habe.

Wärmepumpe

Ich habe «leider» eine schon über 20 Jahre alte Wärmepumpe, welche sich nur durch einige Sensormanipulationen optimieren liess. Dies habe hier vor mehr als einem Jahr beschrieben, wie ich die Anbindung gemacht habe und mittlerweile schon eine Auswertung der Optimierung publiziert. Die Wärmepumpe wird durch Solar Manager optimiert, gerade in den Übergangsmonaten ist es möglich Einsparungen vorzunehmen.

Wie die obige Grafik zeigt, können Zyklen der Wärmepumpe gezielt tagsüber gemacht werden. Das hat nicht nur Vorteile bezüglich der Nutzung von selbst produziertem Strom, sondern auch die Effizienz bei Luft/Wasser-Wärmepumpen. Das aktuelle Jahr 2024 rechne ich mit einem zusätzlichen Einsparpotential von 200.- CHF, in dem die Laufzyklen der Wärmepumpe gezielt mit Sonnenstrom gemacht werden. Anbei das Rechenbeispiel aus dem verlinkten Artikel.

Wärmepumpenboiler

Eines meiner besten Investments der letzten Jahr war der Kauf und Installation einer Brauchwarmwasser-Wärmepumpe, kurz BWWP oder einfach WP-Boiler. Durch diesen konnte ich den Energiebedarf unserer Einfamilienhauses enorm senken, die Aufbereitung des Warmwasser geschieht jetzt nämlich mehr als dreimal effektiver. Das heisst der Energieaufwand für Warmwasser-Erzeugung konnte ich um 70% einsparen. Das tolle daran, das klappt ohne jeglichen Komfortverlust und der Betrieb des WP-Boilers geschieht praktisch nur noch mit Solarstrom. Daher spreche ich dafür die Kaufempfehlung aus.

Energie Speicherung

Seit 2019 habe ich einen Energiespeicher von Varta bei mir verbaut. Damals war dies von der Stand der Technik eine gute Möglichkeit einen Speicher nachzurüsten. Ende 2021 bekam ich zwei komplett neue Batteriemodule wegen eines Rückrufs beim Hersteller. Das heisst, ich konnte fast 2.5 Jahre Nutzungszeit wieder auf Null stellen. Seit der Inbetriebnahme bis zum heutigen Tag habe ich schon mehr als 12 MWh Energie im Speicher von Varta zwischengespeichert, um sie danach in der Nacht wieder zu nutzen.

Seit letztem Jahr habe ich noch eine nette Erweiterung verbaut, nämlich einen 2nd-Life Speicher des Schweizer Herstellers Modual. In diesem wurde jetzt bald auch schon 1 MWh Energie zwischengespeichert. Das genial daran, die verbauten Batteriezellen sind aus ausgemusterten Fahrzeugen und haben so im stationären Betrieb ein zweites Leben, Upcycling quasi.

Waschmaschine und Waschtrockner

Was sich natürlich nach der Optimierung von allen grossen Verbrauchern anbietet, ist die Berücksichtigung von Haushaltsgeräten. Meine Waschmaschine und Waschtrockner von Bosch haben ein verbautes WiFi-Modul und sprechen mit der Home Connect Cloud. So können auch bequem Wasch- oder Trockenvorgänge gezielt mit Sonnenenergie ausgeführt werden. Dazu wird die Maschine einfach am Morgen beladen und dann auf «Remote Start» gesetzt. In der Solar Manager App kann ich dann den Waschvorgang starten, wenn genügend Sonne da ist.

Energie Monitoring

Für mich ist aber nicht nur wichtig Geräte zu steuern und optimieren, sondern auch deren Energieverbrauch im Griff zu haben. Entsprechend ist ein gutes Energie Monitoring essentiell und die wichtigsten Verbraucher habe ich gemessen und in einer Auswertung in Solar Manager ersichtlich. Gerade die Jahreszahlen interessieren mich sehr und das mögliche Potential zur Verbesserung. Aktuell wird die nächste Baustelle sicher das IT-Setup sein, welches grosses Energieeinsparpotential hat. Leider in den Jahresstatistiken auch ersichtlich, die schlechtere PV-Leistung der letzten Monate gegenüber den Vorjahren.

Visualisierung

Eine gute und einfache Visualisierung im Haushalt ist für ein energieoptimiertes Haus enorm wichtig. Ob das nun über einfache Displays wie LaMetric oder Tidbyt gelöst wird oder über ein hübsches E-Paper Display wie Inklay ist eigentlich egal. Hauptsache die Bewohner kriegen ein «Gefühl» für Energie und lernen damit besser und intuitiver umzugehen.

Erträge und Einsparungen

Weil die Frage die letzten Jahre immer wieder kam, habe ich alle Daten seit dem Bau der Anlage einmal aufbereitet. Seit 2018 hat die PV-Anlage immer mindestes 1000.- CHF amortisiert, zusammengesetzt aus Einsparungen von Energiebezug und aus Ertrag der Rücklieferung. Bei mir gab es einerseits Sprünge durch Erweiterungen an der Anlage, aber auch durch Zunahme der Strompreise und auch der Einspeisevergütung. Ich hatte bisher Einspeisevergütungen von 5Rp./kWh bis 21Rp./kWh. Trotz dieser grossen Unterschiede, ist ganz klar ersichtlich: Die grosse monetäre Einsparung liegt in der Eigenverbrauchsoptimierung und gerade mit hohen Stromtarifen kann hier jährlich viel Geld eingespart werden. Totale Einsparung bis heute liegt bei mehr als 15’000.- CHF.

Blick in die Zukunft

In der Schweiz wurde im Juni das Bundesgesetz für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien per Volksabstimmung angenommen. Dies wird zukünftig einige spannende Herausforderungen für das Netz geben und damit einhergehend viele Möglichkeiten für PV-Anlagen. Man muss mit einer Harmonisierung der Einspeisetarife rechnen und die wird voraussichtlich sehr tief ausfallen und sich an den Referenzmarktpreis koppeln, mit einem Mindestpreis. Zusätzlich gehe ich stark davon aus, dass weitere Verteilnetzbetreiber sich das Projekt mit dynamischen Stromtarifen von Groupe E genau anschauen und wir dort allenfalls auch bald mehr Möglichkeiten beim Bezug haben werden.

Fazit

Es bleibt spannend! Soviel kann man auf jeden Fall sagen, ich bin gespannt wo die Reise in Zukunft hingeht und welche Möglichkeiten der Schweizer Energiemarkt zukünftig bieten wird. Ich bin überzeugt, dass wir durch intelligente Verknüpfung von Erzeugern und Verbrauchern ein intelligentes Stromnetz hinkriegen, das nicht jedes Problem durch den Zubau von Kupfer lösen muss. Insofern steht uns allen eine spannende Zeit bevor, in der ein energetisch optimierter Haushalt einen grossen Beitrag leisten kann…

Alle Artikel rund um meine PV-Anlage

• 2017 Oktober: Eigene Photovoltaik-Anlage installiert: Planung, Realisierung & nächste Schritte
• 2018 Oktober: Die eigene Photovoltaik-Anlage: Rückblick und Fazit nach einem Jahr
• 2019 August: PV-Anlage mit Energiespeicher Varta Element 12 nachgerüstet
• 2019 September: Mit dem Solar Manager den Eigenverbrauch der PV-Anlage erhöhen
• 2020 April: Photovoltaik-Anlage um eine Kleinanlage auf dem Carport erweitert
• 2020 Juli: Ein Jahr Varta Element Stromspeicher für die Solaranlage: Rückblick
• 2020 Oktober: Elektroauto und Photovoltaik perfekt kombiniert: Easee & Solar Manager
• 2021 Januar: Rückblick: Photovoltaik-Anlage mit Speicher im Jahr 2020
• 2022 Januar: Photovoltaik-Anlage mit Speicher in einem EFH: Rückblick 2021
• 2022 Mai: PV-Anlage auf 21.88kWp Leistung erhöht und damit zum Plusenergiehaus geworden
• 2023 Januar: Jahresrückblick 2022: PV-Anlage auf EFH mit Speicher und Elektroauto
• 2023 Juni: Rückblick auf ein Jahr Plusenergiehaus mit PV-Anlage und zwei Elektroautos
• 2023 Dezember: Modual Hexagon: Second Life Batterien als Heimspeicher installiert
• 2024 Januar: Photovoltaik-Anlage auf EFH mit Speicher und zwei Elektroautos: Rückblick 2023
• 2024 Februar: Wärmepumpe an die PV-Anlage gekoppelt: Resultate und Fakten nach einem Jahr Betrieb
• 2024 April: PV-Anlage mit 6 Modulen und Hoymiles Micro-Wechselrichtern auf den Carport gebaut