
Vor rund zweieinhalb Jahren habe ich meine Photovoltaikanlage gebaut und hier auch darüber berichtet. Auch mein Fazit nach einem Jahr fiel sehr positiv aus und nach 2 Jahren Betrieb, hatte ich mich letzten Herbst entschlossen anzubauen. Da ich einen kleinen Unterstand / Carport auf dem Vorplatz hatte, bot es sich an das Projekt selbst durchzuziehen.
Warum noch mehr Panels?
Der Carport hat wie das Haus ein rund 36° steiles Dach, wobei die östliche Seite lange durch einen Baum verschattet wurde. Da der Nachbar diesen entfernen liess, wollte ich meine Ertragsschwachen Morgenstunden mit einer kleinen Photovoltaik-Anlage optimieren. Ich hatte vor allem bis 9:30 Uhr nie mehr Leistung als rund 1kW. Erst danach zog es an, um 12 Uhr dann immerhin 5kW (31.März 2019).

PV-Ertrag Frühling 2019
PV-Kleinanlage: Komponenten
Ich habe das Projekt wieder mit der Firma Haustechnik Oppliger (Danke Thomas) realisiert. Ich konnte das Material bei ihm bestellen und danach die Installation prüfen. Die Komponenten habe ich selbst gewählt:
- Wechselrichter: Solaredge SE2000M
Kann bis zu 8 Module mit mitgeliefertem Leistungsoptimierer handhaben, maximale DC-Leistung von 2640W.
- Module: Suntech Power STP305S
Module mit 305W die ich zu einem tollen Preis vom Grosshändler beziehen konnte, ergibt bei 8 Stk total 2440W
- Unterkonstruktion: Creotecc Alutec Einlegesystem
Das System wurde auf meinem Hausdach verwendet und hat mich sehr überzeugt, daher dasselbe.
- Optimierung: Solar Manger
Den Solar Manager habe ich bei der Hausanlage schon im Einsatz, da kann ich einfach einen weiteren Wechselrichter einbinden.

Solaredge SE200M Wechselrichter für max. 8 Module
Erwartung
Da ich mit der bestehenden Anlage bereits 7 Panels Richtung Osten und einem ähnlichen Winkel habe, konnte ich auf fundierte Ertragszahlen zurückgreifen. Im letzten Jahre hat mir ein Panel auf der Ostseite rund 286kWh Energie geliefert, wobei es sich um 320Wp LG Module handelt. Die neuen 305Wp Module von Suntech sind etwas ertragsschwächer (5%), was ich in der Ertragsvorhersage natürlich berücksichtigt habe. So dürften mir die Erweiterung rund 2’170kWh zusätzliche Energie jährlich liefern. Das wäre im letzten Jahr mit 8.88MWh Ertrag eine Steigerung um fast 25%. Das sind tolle Zahlen für wenig Aufwand und was stellt man denn mit rund 2MWh Energie an? Einen VW e-Golf oder im 2020 dann den ID.3 von VW könnte man rund 13’000km bewegen, bei einer Annahme von einem Durchschnittsverbrauch von 16kWh/100km. Das ist doch enorm, 8 PV-Panels aufstellen und damit 13’000km rein elektrisch mit Sonnenenergie zurücklegen, geil! Natürlich alles in Anbetracht, dass man die volle Energiemenge im Auto zur richtigen Zeit speichern kann.

Dachhacken verbaut, dazu Ziegel passend ausgefräst
Bau der PV-Kleinanlage
Aus dem Wissen der PV-Anlage auf dem Hausdach, bei der ich mitgeholfen hatte und dem Bau einer DIY-PV-Anlage von Brack.ch habe ich mir problemlos zugetraut die 8 Panels auf dem Hausdach selbst zu installieren. Für Dachhacken und Unterkonstruktion waren wir aber zu zweit, was deutlich schneller geht, vor allem auch bezüglich Ausrichtung. Für die Dachhacken gilt es mit einem Profi abzusprechen wieviel es braucht und wo man Befestigungspunkte verteilt. Hier hatte ich wie erwähnt vor der Ausführung alles mit Haustechnik Oppliger besprochen.

Einlegeschienen als Unterkonstruktion verlegen
Bei der Unterkonstruktion habe ich jetzt schon zwei Systeme verlegt und wollte hier bewusst wieder das Creotecc Einlegesystem. Dabei werden die schwarzen Schienen horizontal auf Querträger verschraubt und die PV-Panels werden danach nur noch eingelegt. Das ist bezüglich Ausrichtung für mich einfacher zu handhaben und optisch auf die schwarzen Module sehr passend. Der SE2000M von Solaredge ist auf maximal 8 Module ausgelegt, dazu gehört auch ein Leistungsoptimierer, wie man es von Solaredge kennt.

SE2000M Optimierer
Den Leistungsoptimierer habe ich an einem für mich gut zugänglichen Punkt montiert, mit einer einfachen Methode komme ich da immer dazu. Dieser kann jeweils 2 Module in Serie optimieren, für meine Anlagengrösse ging das perfekt auf.
AC Verdrahtung & Ladestation
In den Carport konnte ich vom Haus aus ein Leerohr ziehen. So wurde der Wechselrichter im Carport montiert und AC angeschlossen, das ergab mir einen sehr kurzen DC-String. Obwohl der Wechselrichter nur Einphasig arbeitet, habe ich Drehstrom bis in den Carport gezogen und dort eine CEE16-Dose montiert. Das ermöglicht mir bei Bedarf einfach eine Elektroauto-Ladestation nachzurüsten.
Ganz wichtig: Alle Arbeiten wurden von befähigten Leuten abgenommen und Sicherheitsnachweise erstellt!

PV-Module und Optimierer fertig verbaut
PV-Kleinlage: Ertragsdaten
Zu Beginn habe ich Daten aus dem Vorjahr (März 2019) analysiert, hier Vergleichswerte vom 23. März 2020. Ich habe mit der Erweiterung bereits um 8:00 über 2kW Leistung und um Mittag bereits knapp 7. Eine schöne Steigerung die mir hilft den Hausspeicher von Varta zu laden und Warmwasser zu produzieren, bereits in den Morgenstunden. Im Ertrag gibt es auch einige Unterschiede, dieser Tag verglichen mit dem Beispiel oben: Neu 53kWh Ertrag gegenüber 41kWh vom letzten Jahr.

PV-Ertrag Frühling 2020
Das Solaredge Portal lässt genialerweise Analysen bis auf Modul-Ebene zu. Das ist hier nicht so relevant, aber ich kann die obigen Erzeugungskurve auch aufteilen nach beiden Wechselrichtern. Dabei entspricht die rote Kurve der bestehenden Anlage, grün der Erweiterung und blau der Summe (siehe Graph oben). Aktuell erreicht die Erweiterung also knapp 2kW Leistung und hilft vor allem bis zur Mittagszeit enorm die Leistung anzuheben.

Solaredge Vergleich zwischen beiden Wechselrichtern
Die Anlage liefert mir im April gerade täglich 12kWh bei gutem Wetter. Dieses Jahr lieferten die 8 Module am SE2000M Einphasen-Wechselrichter schon erfreuliche 460kWh. Im Vergleich zur Photovoltaik auf dem Hausach mit 1.75MWh konnte ich den Ertrag dieses Jahr bisher um satte 38% steigern. Das ist deutlich mehr als die geschätzten 25% die ich vor dem Projekt berechnet hatte. Bin gespannt wie es dann in den ertragstarken Monaten Mai-August aussieht. Da dürfte der prozentuale Anteil stärker schrumpfen.

So sieht die fertige PV Kleinanlage auf dem Carport mit 8 Modulen aus
Fazit
Ich bin natürlich mit den sehr guten Erträgen bisher enorm zufrieden und werde zum Osterwochenende mit der Kleinlage bereits eine halbe Megawattstunde Energie produziert haben dieses Jahr. Erstaunt bin ich bisher sehr über die Performance der Suntech 305W Module, die liegt sogar höher als jene der gleich ausgerichteten LG 320W Module. Da bin ich gespannt wie die Zahlen Ende Jahr aussehen.
Wie ihr seht, wenn man einmal mit Photovoltaik angefangen hat, will man immer etwas erweitern und optimieren. Im letzten Jahr kam der Varta Energiespeicher hinzu, der geniale Verbrauchsoptimierer Solar Manager und Ende 2019 noch die kleine PV auf dem Carport. In den nächste Monaten folgen noch 6 weitere Module auf dem Hausdach. Vielleicht werde ich auch da wieder berichten…