Ratgeber: Das richtige Ladekabel für dein Elektroauto finden (aus der Praxis)
Wer ein Typ 2 Ladekabel für sein Elektroauto sucht, wird oft in der Masse der Angebote nicht fündig. In diesem Artikel kläre ich die wichtigsten Punkte bei der Auwahl des richtigen Ladekabels für dein Elektroauto und gebe auch ein paar Tipps. Hier gibt es auch etwas technische Grundlagen, wer einfach wissen möchte was er kaufen soll, kann direkt zu «Mein Tipp» springen…
Grundlegendes: Mode 3 und Typ 2
Um den Akku eines Elektroautos zu Laden, ist ein bestimmtes Ladekabel nötig. In diesem Artikel geht es um das sogenannte Mode-3-Ladekabel, dies dient als Verbindung zwischen Ladestation und Auto. Es gibt noch «Mode 2» Kabel, diese ermöglichen das Laden an einerStandard-Haushaltssteckdose (T13, Schuko, CEE-Varianten etc) bis max. 32A dreiphasig. Zum Beispiel der Juice Booster 2, den ich in einem separaten Beitrag vorgestellt hatte.
Im europäischen Raum konnte sich der Typ-2 Stecker als Standard für Elektro-Ladekabel durchsetzen. Deswegen liegt auch hier der Fokus klar auf Typ 2, während Typ 1 nicht behandelt wird und für die allermeisten Leser auch irrelevant sein dürfte. Der Typ 2 Stecker wurde zur europäischen Norm erklärt und seit einigen Jahren werde nur noch Autos mit Typ 2 Buchse in Europa ausgeliefert. So weit so gut, kein Steckerchaos also.
Was gibt es für Unterschiede?
Die Unterschiede bei Ladekabeln sind in wenige, wichtige Punkte aufteilbar. Diese können auf den ersten Punkt trivial klingen, aber es ist dennoch wichtig sich vor dem Kauf einige Gedanken über den Verwendungszweck zu machen.
Länge des Kabels
Anzahl Phasen (1-phasige und 3-phasige Kabel)
maximale Stromstärke (üblich sind 20A und 32A)
Material des Steckers (Hartplastik, gummiert, etc)
Wichtiges: Verlängern geht nicht!
Ein wichtiger und elementarer Punkt von Typ 2 Ladekabeln ist die Tatsache, dass sich die Kabel NICHT verlängern lassen. Ich kann weder zwei Ladekabel zusammenstecken und damit ein längeres Kabel haben. Noch kann ich eine Ladestation mit fixem Ladekabel verlängern. In beiden Fällen ist es nötig, das vorhandene Kabel durch ein längeres zu ersetzen. Deswegen ist die Länge das wichtigste Kriterium. Falls ein langes Kabel stört, hilft der Griff zu einem spiralisiertem Kabel, welches kompakter an der Wand erscheint. Das Furber Ladekabel gibt es ab 199.- CHF auch spiralisiert.
Verwendungszweck
Meine grosse Empfehlung für jeden E-Mobilist ist ein fixes Ladekabel daheim und eines im Kofferraum. Zu Hause kann es sein, dass die Ladestation bereits mit einem angeschlagenen Kabel ausgestattet ist, falls nicht empfehle ich eines fix zu «montieren». Dann kann nach dem Einparken einfach eingesteckt werden und beim Wegfahren ausstecken und Kabel da lassen: Der Griff zum Frunk oder Kofferraum entfällt um das Kabel wieder zu verstauen. Ein praktisches Kabelmanagement hilft natürlich auch, wenn man den Komfort noch mehr steigern möchte. Wenn die Ladestation an der Nähe des Ladeports montiert ist, empfehle ich ein möglichst kurzes Kabel – das «löst den Kabelsalat» bevor er entsteht…
22kW Lader sind selten…
Der Griff zum Kabel für 32A Belastung, sprich 22kW mögliche Ladeleistung ist selten erforderlich. Die allermeisten neuen Fahrzeuge haben einen 11kW-Lader verbaut und damit macht es keinen Sinn ein dickeres, schwereres und teueres Kabel zu nutzen. Weder unterwegs noch daheim. Dazu kommt auch, das in den meisten Fällen daheim die Wallbox auch maximal 11kW liefert, weil sie 16A abgesichert ist.
Der andere Fall sind die einphasigen Lader mit 32A, die öffentlich an 22kW Säulen immerhin mit 7.4kW laden können statt nur 3.7kW. Das ist gleich ein Verdopplung und gerade bei den niedrigen Werten sicher enorm hilfreich. Gerade wenn man vielleicht daheim keine Wallbox hat wie Dario, kann es angenehm sein beim öffentlichen Laden von mehr Leistung zu profitieren. Auch dieser Fall trifft eher selten zu, weil diese Fahrzeuge rar sind.
Einphasige Ladekabel: Finger weg!
Es gibt auch einphasige Ladekabel, die sind natürlich bei einphasigen On-Board-Chargern bei Elektroautos praktisch. Aber hier rate ich davon ab, nutzt man das Kabel mit einem anderen Auto oder wechselt dieses, passt das nicht mehr. Es kann sogar zu Verwirrung führen, warum nicht die volle Ladeleistung zur Verfügung steht, entsprechend würde ich davon abraten.
Für die allermeisten Leser wird dieses Kabel den Zweck erfüllen und dabei noch leicht in der Hand liegen. Das 11kW Ladekabel mit einem maximalen Strom von 20A passt für die allermeisten Käufer von Elektroautos. Der 3-Phasen On-Board-Charger hat sich durchgesetzt, wer also ein 11kW-Ladegerät im Auto hat, kann gezielt zum 11kW Ladekabel greifen. Ich empfehle für den Einsatzzweck unterwegs die 5m Version, damit kommt man bei praktisch jedem Auto vom Ladeport zur Säule.
Wer ein Elektroauto kauft, setzt sich im ersten Moment wohl kaum mit dem Ladekabel auseinander. Für den höchsten Komfort empfehle ich ein Kabel fix im Auto mitzuführen, um überall wo nötig auch öffentlich an AC-Säulen laden zu können. Für den Einsatz zu Hause empfiehlt sich eine Wallbox mit Kabel, wie gesagt entweder fix angeschlagen oder einem Typ 2 Kabel das man zu Hause lässt. Ich nutze daheim ein 5m Kabel mit maximal 11kW möglicher Ladeleistung. Das passt für meinen VW ID.4 perfekt und jeweils auch für alle Testfahrzeuge. Mit 5m Länge decke ich damit alle möglichen Positionen von Ladeanschlüssen am Auto ab.
Im März 2010 habe ich Technikblog ins Leben gerufen. Seither blogge ich über technische Themen die mich faszinieren und im Alltag begleiten. Das sind Themen wie Gadgets, Smart Home, Elektroautos, Erneuerbare Energien und vieles mehr...
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