04. Mai 2022
4 Minuten zu lesen

PV-Anlage auf 21.88kWp Leistung erhöht und damit zum Plusenergiehaus geworden

In diesem Jahr wird meine PV-Anlage 5 Jahre alt und ich habe mit der Erweiterung im April 2022 mein grosses Ziel erreicht. Ich konnte die Anlage auf total 21.88kWp Leistung auf dem Dach erhöhen, damit wird unser EFH zu einem Plusenergiehaus. Ein Plusenergiehaus hat eine jährliche Energiebilanz mit einem positiven Wert. Sprich das Gebäude produziert jährlich mehr Energie, als es gesamthaft verbraucht. Das inkludiert auch Wärmegewinnung und Mobilität.

Meine bisherigen Artikel zum Thema PV-Anlage bei mir:

PV-Anlage auf dem Westdach mit 10.3kWp
PV-Anlage auf dem Westdach mit 10.3kWp

Warum die Erweiterung?

Beim Bau der PV-Anlage wurde die Ostseite mangels Gerüst vernachlässigt. Da andere Arbeiten mit Gerüst geplant waren, lag es auf der Hand die Anlage nun zu vervollständigen und das Dach komplett zu belegen. Eine Empfehlung die ich heute sowieso allen abgeben würde die eine Anlage planen: Macht das Dach voll…

Bei mir geht es bei der Erweiterung auch darum, dass die Anlage besonders bei Tagen mit schlechten Ertragswerten deutlich mehr Energie produzieren kann als vorher. Entsprechend bin ich überzeugt meine Autarkie gegenüber den Vorjahren massiv zu steigern. Wie diese aussehen publiziere ich monatlich immer neu auf Infogram.

Auslegung der PV / Layout

Bei meiner Dachform und den Aussparungen durch Dachfenster ergab eine horizontale Auslegung der Module eine maximale Ausnützung der Dachfläche. Die Ostseite wurde ebenfalls maximiert, eigentlich während dem Bau der Anlage. Ich hatte es immer im Hinterkopf die beiden Dachgauben auch zu belegen, musste aber warten bis der sichere Zugang zum Dach gewährleistet war. Nun wurden auch die beiden Flächen ausgenutzt:

  • Westdach: 32 Module (Neigung 36°) mit 10.3kWp
  • Ostdach: 23 Module (Neigung 36°) Ost mit 7.6kWp
  • Ostdach Dachgauben: 4 Module mit 10° Nord/Süd: 1.5kWp
  • Carport Ostdach: 8 Module mit 2.4kWp
Auslegung und Erträge pro Modul im Solaredge Monitoring
Auslegung und Erträge pro Modul im Solaredge Monitoring

PV-Erweiterung: Komponenten

Damit das Dach einfach erweitert werden kann, war es mir wichtig die gleichen Module wie bisher zu nutzen. Dafür gibt es optische Gründe, aber noch wichtig: Aktuelle Module sind in den Abmessungen grösser und ich hätte diese nicht so gut verteilen können. Entsprechend habe ich auf verschiedenen Plattformen noch LG 340er zusammenkaufen können.

  • Wechselrichter: Solaredge SE12.5K
    Der hat meinen bisherigen SE8K ersetzt um die Mehrleistung vom Dach auch verarbeiten zu können.
  • Module: LG Solar LG340N1K-V5 NeON 2 Black
    Total habe ich 20 LG Module verbaut, deren 16 auf der Ostseite und weitere 4 auf der Westeite
  • Module auf Dachgaube: JA Solar JAM60S21-370J
    Den Bau auf der Gaube habe ich erst bei Begehung beschlossen und dann genommen was von den Abmessungen und Verfügbarkeit gerade passt
  • Unterkonstruktion: Creotecc Alutec Einlegesystem
    Das System habe ich bisher bei allem verwendet.
  • Optimierung: Solar Manager, war bisher schon im Einsatz.
Vogelperspektive der PV Anlage mit Ost-/Westdach
Vogelperspektive der PV Anlage mit Ost-/Westdach

Umsetzung

Die Umsetzung erforderte noch den Einzug eines zweiten Strings und etwas Umverkablung. Das war aber auch schon das aufwendigste am Projekt, weil bestehende Module dafür kurzzeitig entfernt werden mussten. Dank Einlegesystem geht das aber schnell und «einfach». Danach die übliche Arbeit mit Dachhacken setzen, Einlegesystem vorbereiten und Module einsetzen. In meinem Fall kamen noch pro Modul ein Optimierer zum Einsatz für das Solaredge System.

Wichtig war mir ein Schneefang, da auf dieser Seite die Fallhöhe des Schnees sehr gefährlich werden könnte. Entsprechend habe ich einen Schneefang von Glaromat verbaut.

PV-Anlage im Bau mit Schneefang
PV-Anlage im Bau mit Schneefang

In der Vogelperspektive der Anlage ist die asymmetrische Ausrichtung der 8 Module zwischen den beiden Dachgauben gut zu erkennen. Darauf werde ich öfter angesprochen, das habe ich absichtlich so gebaut. Weitere Module hatten keinen Platz und wegen der Verschattung der linken Gaube, habe ich die Module möglichst rechts platziert. So performen die Module massiv besser, als beispielsweise jene neben der Gaube rechts. Wenn die Optik wichtig ist, könnte man mit Blindmodulen arbeiten, da man mein Dach aber von unten kaum sieht, stört es maximal ein paar Vögel.

PV-Ertrag nach der Erweiterung mit Solar Manager Monitoring
PV-Ertrag nach der Erweiterung mit Solar Manager Monitoring

Erwartung

Ich habe einige Erwartungen an die zusätzliche Leistung und das hat sich bereits im April mit einem deutlichen Mehrertrag bemerkbar gemacht. Meine Ertragswerte liegen bei sonnigen Tagen problemlos über 100kWh und Spitzenleistungen von 14.5kW wurden auch schon erreicht. Vor allem liegen meine Erwartungen aber darin, das Elektroauto mit noch mehr Sonnenanteil zu laden.

Ich schätze den Jahresertrag auf etwa 20.5MWh. Unser Verbrauch wird irgendwo unter 15MWh liegen, deswegen auch die anfängliche Behauptung eines Plusenergiehauses. Natürlich werde ich nach einem Jahr ein Fazit ziehen, wo wir wirklich stehen.

Umsetzung auf dem Ostdach mit 2 Dachgauben
Umsetzung auf dem Ostdach mit 2 Dachgauben


Fazit

Die Anlage läuft noch keinen ganzen Monat und der Mehrertrag freut mich jetzt schon enorm. Ich werde hier sicher noch weitere Erkenntnisse und Erfahrungen posten, sowie Ertragswerte. Die sammle ich wie bereits erwähnt sowieso bei Infogram, gespannt bin ich aber ganz klar wie hoch ich die Autarkie über ein Jahr hinaus hochschrauben kann…

13 Comments

  1. Philipp Ebneter

    Ich möchte mittelfristig bei mir auch Photovoltaik installieren. Ich möchte aber nicht einfach irgendwas bestellen, sondern mich vorher selbst gut damit auskennen.
    Kannst Du gute Quellen (Buch, Blog, Podcast, Youtube) empfehlen für:
    1) Einstieg mit einer Übersicht über alle nötigen und optionalen Komponenten einer Photovoltaik-Anlage
    2) Technische Feinheiten (z.B. verschiedene Panel-Typen, Auf-Dach vs. In-Dach etc, Speicher-Typen, …)
    3) Aktuelle News und Testberichte

    Vielen Dank für Tips!

  2. Dario

    Ich prüfe derzeit den Ersatz meiner Gasheizung durch eine Wärmepumpe und dem gleichzeitigen Einbau einer PV-Anlage auf dem Dach.
    Etwas unsicher bin ich, ob es ein guter Zeitpunkt ist. Die Handwerker sind teilweise sehr weit in die Zukunft ausgebucht und dies wird sich auch auf die Preise auswirken.
    Hast du die Preisentwicklung der Module bei deinen schrittweisen Ausbauten beobachtet? Sind die Preise aufgrund der hohen Nachfrage gestiegen.

    Wie schätzen andere die Preisentwicklung ein?

    • Michael W.

      Ich kann hier kurz aushelfen. Preise der Module sind relativ konstant in letzter Zeit. Der Grossteil der Abnahme im Preis ist vorüber. Der Rest ist insbesondere in der schweiz der Handwerker, und der wird in nächster Zeit nicht günstiger werden.

  3. Michael W.

    Habe auch noch so eine Dachgaube nach Osten, einzige Erweiterungsmöglichkeit. Wird aber wohl zu teuer sein für das bisschen. Habe beim Hausbau irgendwie nicht dran gedacht da auch noch was drauflegen zu lassen.

  4. Adrian

    Kurze Frage: hast Du noch zusätzliche Leistungssteigerungsmodule einbauen lassen? Ich bin am überlegen, ob ich diese noch einbauen soll.

  5. Pikay

    Sehr gut dokumentiert; mich würde aber auch einmal eine transparente und ehrliche ROI Analyse interessieren.

    Wenn ich die einzelnen Komponenten so pi mal daumen überschlage (Module: 17k / Batterie: 15k / mehrere Wechseltrichter: 5k / Halterungen 4k / Arbeit 10k), landet man gut und gerne bei Investitionskosten zwischen 55-60k. Klar, 10k entfallen, wenn man alles in Eigenregie macht.

    Bei rund 15 mWh Verbrauch dürfte die Stromrechnung ohne Solar heutzutage bei rund 4000.- pro Jahr liegen. Somit wäre die Anlage spätestens in 15 Jahren amortisiert. Bei der enormen Menge an Komponenten wird aber auch das eine oder andere Stück ersetzt werden müssen. Zudem ist die Wartung/Pflege bei solch einer Dimension auch nicht zu vernachlässigen.

    Sollten die Strompreise weiter steigen (realistisches Szenario), wäre der Break-even natürlich einiges früher erreicht.

  6. Rolf the Wolf

    Danke Hans, für deine Auswertung 2022.
    Habe nun mal meine Zahlen angeschaut, so ist auch ein Vergleich mit einer kleinen Anlage möglich.
    PV Anlage mit 41 Modulen und aufgeteilt in 2 Strings, jedoch alle Module auf dem gleichen Dach, Ausrichtung Westen 252 Grad, 12 kWp
    Wechselrichter Plenticore Plus 10, EM 300-LR, Solar Manager, Heizung LuftWärme Tauscher, Warmwasser Boiler via LuftWärme Tauscher

    Verbrauch 2022 total 12,8 MWh
    Solarenergie erzeugt 2022 total 13,5 MWh

    Hinweise und Verbesserungen:
    – Automatisierung Solar/Verbrauch wie es Hans macht, ist bei mir noch in den Kinderschuhen
    – Hans hat Familie und 2 Autos, bei mir Einzelhaushalt mit Hybrid Fahrzeug
    – momentan ein Hybrid Fahrzeug an der Wallbox, jedoch fahre ich etwa 95% mit Strom und brauche sehr selten Benzin
    – Im Winter bleibt Schnee/Eis sehr lange auf den Modulen liegen (wohne 700 müM) und da gibt es 2-3 Wochen Eis und Schnee auf dem Dach, dann ist die Solarleistung = 0
    – Warmwasser wird auch im Sommer über die LuftWärme Tauscher erzeugt, wird im 2023 auf Heizstab mit Steuerung via Solar Manager umgestellt (Warmwasser Heizstab Lieferfrist 40 Wochen !!! )

    Gruss,
    Rolf

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