05. Januar 2021
4 Minuten zu lesen

Rückblick: Photovoltaik-Anlage mit Speicher im Jahr 2020

Ich habe mir vorgenommen für meine PV-Anlage jeweils einen Rückblick zu schreiben. Diesbezüglich erreichen mich viele Anfragen, denen möchte ich gerecht werden. Seit September 2017 ist meine Anlage in Betrieb, ich habe sie zweimal etwas erweitert und auch einen Speicher angeschafft. Mittlerweile habe ich fast 32MWh Energie produziert, das sind schöne Zahlen. Zumal ich auch hier etwas Werbung für Photovoltaik machen möchte, da in der Schweiz die Vergütungen diesen April das erste Mal seit Einführung steigen.

Historische Produktionszahlen

Wie erwähnt habe ich fast 32’000kWh Strom erzeugt durch meine PV-Anlage, welche Ende September 2017 ans Netz ging. Das heisst in etwas mehr als drei Jahren. Im November 2019 hatte ich noch den Carport mit 8 Modulen und eigenem Wechselrichter aufgerüstet und Ende Juni 2020 weitere 6 Module auf dem Westdach platziert. Deswegen die steigenden Produktionszahlen im Jahresvergleich

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PV Kenndaten 2020

Im Jahr 2020 konnte ich endlich deutlich mehr Strom erzeugen als die vorherigen Jahre, dank den Erweiterungen. So kam ich total auf 12’400kWh erzeugten Strom vom Dach. Da erweitert wurde muss ich den relativen Ertrag leicht schätzen, dürfte aber ziemlich genau bei 970kWh/kWp liegen. Will heissen meine Module mit rund 320W erzeugen bei mir pro Jahr rund 310kWh Energie.

Im Jahr 2020 hatte ich einen Stromverbrauch von 14’600kWh, der ist etwas gestiegen im Vergleich zu den vorherigen Jahren. Über das gesamte Jahr hin betrachtet konnte ich auch dank dem Varta Stromspeicher eine Autarkiequote von 53% erreichen. Satte 1900kWh bezog ich alleine aus der Batterie wieder und musste ich nicht vom Elektrizitätswerk beziehen. Der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms liegt bei 63%, ergo habe ich etwas mehr als 4500kWh eingespiesen und daran etwas verdient. Die guten Autarkie- und Eigenverbrauchsquoten habe ich dank dem intelligenten Solar Manager erreicht, der die Geräte im Haus entsprechend der Produktion steuert.

Top 5 Verbraucher

Ich finde es persönlich wichtig zu wissen, welche Verbraucher wieviel Energie beziehen im Jahr. Dazu nutze ich die Möglichkeiten des Solar Manager alle möglichen Verbraucher messen zu können. Entweder direkt durch intelligente Geräte wie die Easee Ladestation oder dann mittels Messungen über Shelly 3EM oder myStrom Plugs.

Das die Zahlen von Heizung, Warmwasser und Elektroauto dominiert werden verwundert nicht. Die nachfolgenden zwei Verbraucher aber vielleicht schon. Denn der Server mit NAS und Netzwerkkomponenten fällt deutlich ins Gewicht. Mit rund 117W konstantem Verbrauch sind die mehr als 1000kWh jährlich keine Überraschung.

  1. Wärmepumpe (Heizung): 3900kWh (26%)
  2. Warmwasser-Boiler: 2500kWh (17%)
  3. Elektromobilität: 2100kWh (14%)
  4. Server & Netzwerk-Rack: 1100kWh (7%)
  5. Waschküche: 700kWh (5%)

In der Summe habe ich bis auf knapp 4’000kWh pro Jahr alle Verbraucher genau identifiziert. Dieser Teil wird grösstenteils auf die nicht gemessene Küche, Beleuchtung und andere Kleinverbraucher fallen.

Solar Manager: Kann einzelne Verbraucher intelligent steuern und misst Verbraucher für eine Statistik

Wie optimieren?

Wie schon erwähnt, regelt der Solar Manager bei mir den ganzen Energie-Haushalt und optimiert den Eigenverbrauch. Dabei kann der Solar Manager Wärmepumpen intelligten direkt über das Netzwerk regeln, Warmwasser aufbereiten mit Einbezug der Temperatur oder das Elektroauto stufenlos regeln. Das geht auch weiter, bis runter auf die erwähnten Smart-Plugs. Bei mir ist die Wärmepumpe leider zu alt, die besitzt keinerlei Schnittstelle und hängt noch manuell an tado. Entsprechend habe ich das grösste Optimierungspotential bei Warmwasser und dem Elektroauto als Puffer dient natürlich der Varta Speicher. Die myStrom Smart Plugs steuern bei mir noch Verbraucher an, die ich einfach nach der Sonne einschalte kann. Wie E-Bike Ladegerät, Ladegerät für Maschinen in der Garage oder auch für das iPad an der Wand. Für Waschmaschinen, Tumbler und Geschirrspüler habe ich die Plugs als reine Messung verbaut, die Geräte steure ich über die integrierte Timer, dass sie tagsüber bei Sonne den Strom nutzen.

Optimierte Lade-Modi mit Solar Manager und Easee Home
Optimierte Lade-Modi mit Solar Manager und Easee Home

Ersparnis

In diesem Jahr erhielt ich erstmals eine deutlich bessere Vergütung für eingespiesenen Strom. Einerseits 7.4Rp./kWh vom Netzbetreiber und zusätzlich habe ich den HKN für 2 Rappen verkauft. In Summe und unter Berücksichtung von Hoch- & Niedertarif bekam ich etwas mehr als 410.- CHF vergütet. Von dem selbst verbrauchten Strom habe ich rund 1350.- CHF Stromkosten eingespart, in der Summe in diesem Jahr also 1760.- CHF durch die PV Anlage eingespart.

Ziele für 2021

Das Jahr 2020 war mit Corona auch für das Energiemanagement kein normales Jahr. Im Frühling und in den letzten zwei Monaten war die Mobilität stärker eingeschränkt. Entsprechend positiv schlugen sich diese Monate im Energieverbrauch für das Elektroauto aus. Dafür hat es durch mehr Home Office natürlich deutlich höheren Verbrauch bei IT, Kochen etc im Haushalt gegeben. Für 2021 will ich versuchen die Autarkie noch etwas zu steigern. Eine Möglichkeit wäre auch die Anschaffung eines Wärmepumpen-Boilers, damit würde ich viel Energie sparen. Da der Standort aber nicht alle Anforderungen erfüllt, wäre das ein grösseres Projekt. Die Monate April bis Aug/Sep haben mit Autarkiequoten über 90% wenig Optimierungsmöglichkeiten, daher muss ich mich auf die ertragsschwachen Monate konzentrieren.

11 Comments

  1. Day

    Super Bericht. Insbesondere die Verbrauchsdaten sind für mich Interessant. Bei ähnlicher Grösse habe ich nur 8500 kWh Verbrauch allein bei WP und WW 3000 kWh weniger als du. Habe zwar noch kein Auto aber denke die grösste Abweichung ist WP&WW. Entsprechend auch schlechtere Eigenverbrauch.

    • Hans

      Hey Dany,

      danke, das ist interessant. Ich gehe davon aus, dass eben meine WP mit bald 17 Jahren schon nicht die effektivste Heizungslösung ist. Daher ist da definitiv Optimierungspotential vorhanden.

  2. David

    Hallo Hans
    Sehr interessanter Artikel auch in Bezug auf jenen vor 2 Jahren, als du die fehlende Wirtschaftlichkeit eines Speichers behandelt hattest.
    Wir erstellen im Frühjahr eine 7kwp-Anlage ohne Speicher. haben aber aktuell ein Angebot für den 9er Varta-Speicher auf dem Tisch zu 7500.-. Der Artikel trägt daher evtl. auch zur Entscheidungsbildung bei, allerdings bin ich kein Idealist, die Sache müsste sich über die Lebensdauer in etwa rechnen.
    Wir haben einen Verbrauch von insgesamt 15000kwh, heizen mit WP (L/W) und des Warmwasser wird rein elektrisch aufbereitet.
    Nun bin ich hin und hergerissen, ob wir das mit Speicher wagen sollen.
    Liebe Grüsse
    David

    • Hans

      Hallo David (der aus demselben Dorf?)
      ja den Speicher habe ich mir günstig angeschafft und bin sehr happy damit. Rein wirtschaftlich nur den Speicher betrachtet, wird sich das bei den aktuellen Preisen wahrscheinlich nicht amortisieren. Wenn ich die ganze Anlage aber betrachte, bin ich nach wie vor bei rund 14 Jahren und wenn die Preise etwas steigen bei weniger. Insofern passt das für mich gut.
      Wichtig auch die Optimierung, daher kann ich dir den Solar Manager wärmstens empfehlen 😉

      Grüsse
      hans

  3. Eberhard Mayer

    Warmwasser-Boiler: 2500kWh (17%)
    Du hast doch eine Wärmepumpe, warum ist dann der Verbrauch für Warmwasser so hoch?
    Ich habe eine Brauchwasserwärmepumpe, die braucht 2-3kWh pro Tag, übers Jahr weniger als 1000kWh.
    Da Sie tagsüber läuft werden die 500W Leistungsaufnahme überwiegend von der PV abgedeckt.

  4. Achim

    Toll was Du da alles zusammen gestellt hast!
    Wir haben seit 2020 9,7 kWp und einen Speicher mit 13,5 kWh.
    Seit 2022 fahren wir elektrisch, was den Eigenverbrauch erfreulich gesteigert hat.
    Ich freue mich schon auf weitere Beiträge von Dir!

    Grüsse von
    Achim

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