08. Oktober 2018
4 Minuten zu lesen

Die eigene Photovoltaik-Anlage: Rückblick und Fazit nach einem Jahr

Photovoltaik Anlage

Mittlerweile ist es schon ein Jahr her, seit ich meine Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen habe. Seither ist viel passiert, ich konnte Erfahrungen sammeln und mich mit anderen PV-Besitzern austauschen. Mittlerweile habe ich natürlich die Daten über ein Jahr hinweg erfasst und kann die Wirtschaftlichkeitsrechnung mit echten Daten füllen. So sehe ich, wann ich ca. die Anlage amortisiert habe. Schauen wir uns das an:

PV-Daten machen süchtig

Bevor ich mit Auswertungen und Optimierungen komme, erstmal ein Fun-Fact. Hat man die Daten seines Wechselrichters und vielleicht sogar Verbrauchsdaten des Hauses über ein Portal schnell abrufbereit, erwischt man sich täglich dabei, zu checken wieviel Strom gerade produziert wird. Der Vorteil davon ist, dass man schnell ein Gefühl dafür kriegt, wieviel Strom bei welchem Wetter produziert wird. Da ich auch Verbrauchsdaten zur Verfügung habe, lernt man auch Verbraucher besser einzuschätzen. Ziemlich spannend übrigens…

Ständig die eigene Anlage im Überblick mit der Solaredge App

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Photovoltaik und Elektroauto – eine schöne Story

Die Kombination aus Photovoltaik und Elektroauto ist eine geniale Sache. Ziemlich schnell nach der PV Installation, habe ich dazu passend eine regelbare Wallbox für Elektroautos installiert. Während den Wintermonaten habe ich das Auto zum Niedertarif in der Nacht geladen, ab März als die Produktionsdaten der PV-Anlage aber enorm steigen, konnte ich endlich Sonnenstrom tanken. Das heisst ich habe vor allem Abends und am Wochenende geregelt Energie aus der Sonne nachgeladen. Ich bin seit März mit fast 90% Sonnenstrom unterwegs gewesen. Das sind schöne Zahlen die nicht nur das Elektroauto in den Verbrauchskosten besser dastehen lassen, sondern auch die PV-Anlage schneller amortisieren.

Eigenverbrauchsoptimierung beschleunigt Amortisationsdauer

Ich habe es in meinem Artikel zur Eigenverbrauchsoptimiertung schon geschrieben, es macht einfach Sinn nicht nur PV-Panels aufs Dach zu pappen, sondern auch den eigenen Verbrauch etwas zu steuern. Da gehört ganz sicher der Warmwasser-Boiler dazu, welcher das ganze Jahr in Betrieb ist oder auch die Heizung. In meinem Fall bleibt aber in den heizungslastigen Monaten gar nicht viel Überschuss übrig. Idealerweise optimiert man auch das Elektroauto, wenn man eines hat oder auch Kleinverbraucher. Dazu gehören Waschmaschine, Wäschetrockner oder auch Kochen. Für mich stand da aber der Komfort an erster Stelle und die Verbrauchswerte sind zu klein, um wirklich Geld zu sparen.

Wallbox Ladestation lädt den VW e-Golf in meiner Garage

Wallbox Ladestation lädt den VW e-Golf in meiner Garage

Speicher: ja oder nein

Ich wollte mit meinem etwas kritischen Artikel zu Stromspeichern eigentlich nur darlegen, dass Speicher aus wirtschaftlicher Sicht derzeit nicht rentabel sind. Das gilt für AC-seitig nachrüstbare Speicher und bisher konnte mich noch keiner vom Gegenteil überzeugen. Muss auch niemand, denn auch ich überlege mir einen Speicher anzuschaffen oder selbst was aufzubauen. Es müssen nicht immer wirtschaftliche Gründ ausschlaggebend sein, wem der Aspekt aber wichtig ist, der soll mit Fakten und fundierten Infos seine Entscheidung abschätzen können. Wer schon einen Speicher hat: Gratuliere, eine tolle Sache!

Fakten: Meine Produktionsdaten und Amortisationsdauer

Jetzt Hosen runter, hier sind die reinen Fakten meiner PV-Anlage. Ich habe 9.32kWp in Ost-West Ausrichtung montiert mit Standort im Aargau (Schweiz). Dabei hat meine Anlage von Oktober 2017 bis September 2018 eine Energiemenge von 9.08MWh produziert. Von April bis September konnte immerhin Autarkie-Quoten von über 50% aufweisen. Eigenverbrauch lag nach der Optimierung im Januar auch immer über 30% und dürfte diesen Winter sehr hoch zu liegen kommen. Als Abschätzung für eigene Anlagen, habe ich euch hier die kompletten Daten monatlich erfasst:

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Dank meinem Loxone Smart Home kann ich Zählerdaten nach Tarifstufen auswerten und ausgeben. Das mache ich monatlich und mit den aktuellen Strompreisen sehe ich so ziemlich genau wie viel Einsparungen und Verdienste ich monatlich generieren kann. Dieses Jahr war natürlich ein ausserordentlich sonnenreicher Sommer und somit sind die Daten eher gut. Dafür wird im nächsten Jahr der Strom etwas teurer, was die Amortisation auch beschleunigt. Damit dürfte man noch einige Jahre rechnen, wenn die Vergütung auch wirklich mal im AEW Gebiet nahmhaft ansteigt sowieso. Ich rechen mit den Zahlen aus dem aktuellen Jahr einfach mal linear hoch und würde somit bei ziemlich genau 14 Jahren Amortisationsdauer liegen. Finde ich einen akzeptablen Wert, zumal man heutzutage von rund 30 Jahren Lebensdauer der Anlage ausgehen kann.

Photovoltaik Anlage

Fazit

Ich bin mit meiner Photovoltaik-Anlage sehr zufrieden, wie man es aus dem Beitrag bestimmt herausspürt. Bei der Planung werden zwar voraussichtliche Ertragswerte und Einsparungen berechnet, aber so genau weis man es halt trotzdem erst nach einem Jahr Laufzeit. Mit dem Resultat bin ich mehr als zufrieden, mit 14 Jahren Amortisationszeit bei aktuellen Strompreisen kann man nicht meckern. Dank Elektroauto konnte ich den Eigenverbauch im Frühling, Sommer und Herbst etwas höher halten und günstiger herumkurven. Zusätzlich hat das im Vergleich zum Verbrenner natürlich auch enorme Einsparungen an Spritkosten mit sich gebracht. Jetzt erfreue ich mich noch ab der Sonne im Oktober, November bis Februar werden dann wieder triste Monate für PV-Besitzer…

Besten Dank auch an dieser Stelle nochmals an Solar Oppliger für die tolle Umsetzung.

13 Comments

  1. PV-Fan

    Hallo Hans,
    Deine PV-Artikel zur Eigenverbrauchoptimierung haben mich inspiriert.
    Die meisten PV-Installateure kennen sich auf dem Gebiet nicht gut aus. Mit googeln fand ich einen kompetenten Energieoptimierungspartner im Loxone-Umfeld.
    Mein Tipp: Fronius Ohmpilot installieren und damit die Elektroheizstäbe des Warmwasserboilers und des Wärmepumpe-Pufferspeichers vollautomatisch in Echtzeit entlang der erzeugten PV-Produktionsenergie regeln. Den restlichen PV-Überschuss mit Loxone und Keba P30 Ladestation ins Elektroauto speisen. Die Profis hatten das innert zwei Tagen realisiert und nun freue ich mich an z.T. 95% Eigenverbrauch.
    Es lohnt sich heutzutage das ganze Dach voll mit Photovoltaik-Modulen zu belegen!

  2. Heinz Dössegger

    Toll wie Du «Feuer und Flamme» bist für die PV Technologie. Und uns vor allem an Deinen Erfahrungen teilhaben lässt.

    Wir hatten nun den PV Berater im Haus. Zu meiner Überraschung riet er von einem Stromspeicher ab. Zu seiner Überraschung bestand ich aber auf ein Angebot mit dem E3DC (10kWh Ausführung). Er geht davon aus, dass wir den Stromspeicher selbst an schönen Tagen kaum laden können wegen dem hohen Eigenverbrauch. Was jedoch wiederum ein Eigenverbrauchsanteil von annähernd 100% entspricht.
    Interessant war auch, dass wir zwei Jahre später (da holten wir erste Offerten ein) für den gleichen Panel-Preis ein nun ein 360W Modul erhalten, vorher ein LG 300W.
    Nun sind wir auf die Offerte gespannt. 🙂

    • Hans

      Also da muss man den INstallateur auch loben, wenn er dir nichts aufschwatzen will, dass sich finanziell noch nicht lohnt.
      Aber wenn du mit einem E3/DC schon anfangen kannst, ist das sicher empfehlenswert, dann bist von Anfang an gerüstet.

    • PV-Fan

      Hallo Heinz, das schöne in der Schweiz ist, dass Du die Kosten für den Batteriespeicher von den Steuern abziehen kannst, wenn Du alles in einer Komplettrechnung zusammen mit der PV-Anlage eingibst. Offiziell sind Batteriespeicher zwar nicht steuerlich abzugsberechtigt. Aber mehrere PV-Installateure haben mir versichert, dass dies gängige Praxis sei und i.d.R. (natürlich ohne Garantie) durchkommt.
      Schade ist aber, dass ein Batteriespeicher Deine Stromkosten faktisch verdoppelt. Du kannst den Kaufpreis durch die Anzahl garantierte Ladezyklen des Batteriespeichers multipliziert mit seiner Ladekapazität dividieren, um den Strompreis pro Kilowattstunde zu berechnen.

      • Heinz Dössegger

        Danke für den Hinweis. Das wäre sicher noch ein kleines goodie, wenn man den Stromspeicher abziehen darf. Tatsächlich ist wird der Strom einiges Teurer als ohne Stromspeicher. Aus wirtschaftlichen Gründen sollte ich die Anlage wie empfohlen ohne Stromspeicher planen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Privatstrom (mit Zählergebühren und all den neu erfundenen Zuschlägen) in 10 Jahren über 30 Rp./kWh kosten wird. Wir werden es sehen.

  3. Killy

    Hallo Hans
    habe seit März 2018 ebenfalls eine 16.8 kWP-PV Anlage. Wir haben ebenfalls ein „Verbrauchsoptimierer“ von Solar Log dazuinstallieren lassen. Der Ego-Smart-Heater heizt unser Warmwasser seit April zu 100% auf. (Habe zur Kontrolle die Sicherung am konventionellem Aufheizer rausgenommen) Ich rate zu folgenden zwei Dingen. Erstens: wenns geht nicht unter 15 kWp installieren. Dann hast du auch bei schlechtem Wetter über Mittag mind. 2.5 bis 5 kW Leistung. Das reicht zum kochen. Wir haben im Monat August 4kWh!!!! Hochtarifstrom bezogen. Zur Zeit produzieren wir 50 kWh pro Tag. Batterie laden sollte in naher Zukunft ebenfalls kein Problem darstellen. Die Wallbox ist ebenfalls installiert, das Elektroauto sollte Ende November 2018 geliefert werden.
    Zweitens: die Verbrauchsoptimierung dazukaufen. Heute würde ich meine Luft-Wasser-Wärmepumpe ebenfalls darüber laufen lassen.

    Gruss kills

    • Hans

      Hallo Killy,

      danke für deine Erfahrungswerte. Ja klar, eine grosse Anlage macht so mehr Spass und bringt auch an schlechten Tagen mehr Leistung. Ich habe für mich aber vor der Installation meine Kosten für die Anlage genau abgewägt gegenüber dem geschätzten Ertrag. nach einem Jahr hat sich nun gezeigt, das die Abschätzung mit Eigenverbrauchsoptimierung gut passt. Ich hätte mehr PV-Module installieren können, die Kosten hätten sich aber in einer deutlich längeren Amortisationszeit niedergeschlagen.

  4. PV-Fan

    Dass die Haushalt-Strompreise steigen werden, haben mir auch viele Branchenkenner bestätigt. Aber da im Moment die Batteriekosten bei Elektroautos 6-8% pro Jahr fallen, lohnt es sich mit dem Kauf eines Batteriespeichers noch zuzuwarten. Vor allem wenn das Angebot an Second life Batterien wächst (also solche Batterien, die aus Elektroautos kommen und dann in Haushalt-Stromspeichern weiterverwendet werden), werden die Haushalt-Batteriespeicher ökonomisch und ökologisch noch interessanter werden.

  5. Josef Tüfer

    Hallo Hans
    Morgen 4.2.19 ist bei uns PV-Projektstart: 2×24 Module (Ost/West), E3DC mit 26kWh-Batterie. Der Hersteller der Module wird morgen definiert. Nun habe ich 2 Fragen: Wie war der Stückpreis der LG-Module damals bei Dir? Würdest Du wieder diese auswählen und aus welchem Grund?
    Besten Dank für die Antwort im Voraus.
    Gruss Sepp

  6. Powerfull engine

    Hallo,

    danke für Ihren Beitrag über Photovoltaikanlagen. Wenn man von den ganzen Vorteilen erfährt, die sie mit sich bringen, möchte man auch schnellstmöglich ein Balkonkraftwerk, Solargeländer oder eine Solarfassade anschaffen.

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