Mittlerweile ist es schon ein Jahr her, seit ich meine Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen habe. Seither ist viel passiert, ich konnte Erfahrungen sammeln und mich mit anderen PV-Besitzern austauschen. Mittlerweile habe ich natürlich die Daten über ein Jahr hinweg erfasst und kann die Wirtschaftlichkeitsrechnung mit echten Daten füllen. So sehe ich, wann ich ca. die Anlage amortisiert habe. Schauen wir uns das an:
PV-Daten machen süchtig
Bevor ich mit Auswertungen und Optimierungen komme, erstmal ein Fun-Fact. Hat man die Daten seines Wechselrichters und vielleicht sogar Verbrauchsdaten des Hauses über ein Portal schnell abrufbereit, erwischt man sich täglich dabei, zu checken wieviel Strom gerade produziert wird. Der Vorteil davon ist, dass man schnell ein Gefühl dafür kriegt, wieviel Strom bei welchem Wetter produziert wird. Da ich auch Verbrauchsdaten zur Verfügung habe, lernt man auch Verbraucher besser einzuschätzen. Ziemlich spannend übrigens…
Ständig die eigene Anlage im Überblick mit der Solaredge App
Photovoltaik und Elektroauto – eine schöne Story
Die Kombination aus Photovoltaik und Elektroauto ist eine geniale Sache. Ziemlich schnell nach der PV Installation, habe ich dazu passend eine regelbare Wallbox für Elektroautos installiert. Während den Wintermonaten habe ich das Auto zum Niedertarif in der Nacht geladen, ab März als die Produktionsdaten der PV-Anlage aber enorm steigen, konnte ich endlich Sonnenstrom tanken. Das heisst ich habe vor allem Abends und am Wochenende geregelt Energie aus der Sonne nachgeladen. Ich bin seit März mit fast 90% Sonnenstrom unterwegs gewesen. Das sind schöne Zahlen die nicht nur das Elektroauto in den Verbrauchskosten besser dastehen lassen, sondern auch die PV-Anlage schneller amortisieren.
Eigenverbrauchsoptimierung beschleunigt Amortisationsdauer
Ich habe es in meinem Artikel zur Eigenverbrauchsoptimiertung schon geschrieben, es macht einfach Sinn nicht nur PV-Panels aufs Dach zu pappen, sondern auch den eigenen Verbrauch etwas zu steuern. Da gehört ganz sicher der Warmwasser-Boiler dazu, welcher das ganze Jahr in Betrieb ist oder auch die Heizung. In meinem Fall bleibt aber in den heizungslastigen Monaten gar nicht viel Überschuss übrig. Idealerweise optimiert man auch das Elektroauto, wenn man eines hat oder auch Kleinverbraucher. Dazu gehören Waschmaschine, Wäschetrockner oder auch Kochen. Für mich stand da aber der Komfort an erster Stelle und die Verbrauchswerte sind zu klein, um wirklich Geld zu sparen.
Wallbox Ladestation lädt den VW e-Golf in meiner Garage
Speicher: ja oder nein
Ich wollte mit meinem etwas kritischen Artikel zu Stromspeichern eigentlich nur darlegen, dass Speicher aus wirtschaftlicher Sicht derzeit nicht rentabel sind. Das gilt für AC-seitig nachrüstbare Speicher und bisher konnte mich noch keiner vom Gegenteil überzeugen. Muss auch niemand, denn auch ich überlege mir einen Speicher anzuschaffen oder selbst was aufzubauen. Es müssen nicht immer wirtschaftliche Gründ ausschlaggebend sein, wem der Aspekt aber wichtig ist, der soll mit Fakten und fundierten Infos seine Entscheidung abschätzen können. Wer schon einen Speicher hat: Gratuliere, eine tolle Sache!
Fakten: Meine Produktionsdaten und Amortisationsdauer
Jetzt Hosen runter, hier sind die reinen Fakten meiner PV-Anlage. Ich habe 9.32kWp in Ost-West Ausrichtung montiert mit Standort im Aargau (Schweiz). Dabei hat meine Anlage von Oktober 2017 bis September 2018 eine Energiemenge von 9.08MWh produziert. Von April bis September konnte immerhin Autarkie-Quoten von über 50% aufweisen. Eigenverbrauch lag nach der Optimierung im Januar auch immer über 30% und dürfte diesen Winter sehr hoch zu liegen kommen. Als Abschätzung für eigene Anlagen, habe ich euch hier die kompletten Daten monatlich erfasst:
[infogram id=»ff641049-0658-4273-af83-4c34554e37c6″ prefix=»oLL» format=»interactive» title=»PV Data»]
Dank meinem Loxone Smart Home kann ich Zählerdaten nach Tarifstufen auswerten und ausgeben. Das mache ich monatlich und mit den aktuellen Strompreisen sehe ich so ziemlich genau wie viel Einsparungen und Verdienste ich monatlich generieren kann. Dieses Jahr war natürlich ein ausserordentlich sonnenreicher Sommer und somit sind die Daten eher gut. Dafür wird im nächsten Jahr der Strom etwas teurer, was die Amortisation auch beschleunigt. Damit dürfte man noch einige Jahre rechnen, wenn die Vergütung auch wirklich mal im AEW Gebiet nahmhaft ansteigt sowieso. Ich rechen mit den Zahlen aus dem aktuellen Jahr einfach mal linear hoch und würde somit bei ziemlich genau 14 Jahren Amortisationsdauer liegen. Finde ich einen akzeptablen Wert, zumal man heutzutage von rund 30 Jahren Lebensdauer der Anlage ausgehen kann.
Fazit
Ich bin mit meiner Photovoltaik-Anlage sehr zufrieden, wie man es aus dem Beitrag bestimmt herausspürt. Bei der Planung werden zwar voraussichtliche Ertragswerte und Einsparungen berechnet, aber so genau weis man es halt trotzdem erst nach einem Jahr Laufzeit. Mit dem Resultat bin ich mehr als zufrieden, mit 14 Jahren Amortisationszeit bei aktuellen Strompreisen kann man nicht meckern. Dank Elektroauto konnte ich den Eigenverbauch im Frühling, Sommer und Herbst etwas höher halten und günstiger herumkurven. Zusätzlich hat das im Vergleich zum Verbrenner natürlich auch enorme Einsparungen an Spritkosten mit sich gebracht. Jetzt erfreue ich mich noch ab der Sonne im Oktober, November bis Februar werden dann wieder triste Monate für PV-Besitzer…
Besten Dank auch an dieser Stelle nochmals an Solar Oppliger für die tolle Umsetzung.