29. Juli 2020
4 Minuten zu lesen

Ein Jahr Varta Element Stromspeicher für die Solaranlage: Rückblick

Varta Element 12 nachgerüstet

Vor einem Jahr habe ich meine Photovoltaik-Anlage mit einem Stromspeicher aufgerüstet. Diesen Entscheid hatte ich bewusst nicht mit dem Bau der PV getroffen, ich wollte zuerst Erfahrungen sammeln welche Speichergrösse ideal ist und schlussendlich hatte ich mich für den Varta Element 12 entschieden. Nun ist das wie erwähnt bereits mehr als ein Jahr her, definitiv Zeit ein Fazit zu ziehen.

Lohnt sich der Speicher?

Diese Frage bekomme ich immer gestellt und die Antwort ist eigentlich pauschal nicht zu geben. Das muss individuell betrachtet und berechnet werden. Rein aus monetärer Sicht, «lohnt» sich der Speicher aber in den meisten Fällen nicht. Für mich ist es eine Investition in die Zukunft, eine Investition in die Energiewende und ich will meinen selbst produzierten Strom speichern und selbst nutzen.

Installation der Batterie in Varta Element
Installation der Batterie in Varta Element

Was hat der Batteriespeicher effektiv bewirkt?

Dafür habe ich einige Zahlen für euch aufbereitet. Der Varta Element 12 hat für mich in den 12 Monaten von Anfang Juli 2019 bis Ende Juni 2020 total 2471kWh Strom gespeichert. In demselben Zeitraum habe ich 3556kWh Energie ins Netz gespiesen, sprich rund 40% meiner überschüssigen Energie konnte ich speichern und wieder nutzen. Seit ich den Speicher habe sieht man auch, dass ich von Oktober bis Februar quasi die produzierte Energie komplett selber verbrauche und nur in den Monaten März bis September relevanten Überschuss für die Netzeinspeisung habe.

PV Produktionsdaten: Einspeisung, Direktverbrauch und Speicherung
PV Produktionsdaten: Einspeisung, Direktverbrauch und Speicherung

Eine der spannendsten Grafiken dürfte wohl dieser Vergleich meiner PV-Anlage bezüglich Eigenverbrauch und Autarkie sein. Wie man sieht jeweils über ein Jahr ausgewertet und das ohne und mit Batteriespeicher. Ohne aus dem Jahr 2018/19 und mit Speicher von 2019/20. Hier sieht man beim Eigenverbrauch eine massive Steigerung, vor allem in den Wintermonaten auf fast 100%. Die Produktion ist da eher tief und so nutze ich dank dem Speicher von Oktober bis Februar praktisch die gesamte Energie selbst. In den Monaten März bis September ist dafür die Autarkie Quote enorm hoch – je nach Mobilitätsanforderungen an das Elektroauto sind Werte bis zu 95% Autarkie möglich bei mir.

Autarkie mit und ohne Batteriespeicher
Autarkie mit und ohne Batteriespeicher

Wahl des Speichers

Auch noch nach einem Jahr bin ich mit der Wahl der Varta Element 12 sehr zufrieden. Ich hatte damals erklärt, wie ich die Speichergrösse evaluiert hatte. Jetzt während der Sommermonate bestätigt sich meine Rechnung, ich habe oft bei Sonnenaufgang noch 40% Kapazität oder sogar mehr. Dafür brauche ich aber in der Übergangszeit Frühling und Herbst die 12kWh Speicher gut. Die Varta macht ihren Job einwandfrei, ich musste den Speicher während der ganzen Einsatzzeit einmal neu booten, ansonsten keine Probleme und ein stabiler Betrieb. Ich empfehle den Speicher daher immer weiter. Ein kleines Manko ist die Wärmeentwicklung, bei mir wird es im Heizungsraum deutlich wärmer seit dem Speicher. Damit kann ich aber gut leben.

Integration des Varta Element in den Solar Manager
Integration des Varta Element in den Solar Manager

Steuerung über Solar Manager

Für mich war der mitgelieferte Solar Log ein Dorn im Auge, das Geräte diente dazu mit dem Wechselrichter zu kommunizieren. Die aktuellen Versionen des Varta Element benötigen diese Hardware zum Glück nicht mehr. Ich habe den Varta Element in den Solar Manager eingebunden, die Varta App ist auch gut aber ich wollte explizit alles in einer App. Sprich PV-Produktionsdaten, Steuerung von Geräten, Ladestationen von Elektroautos und eben auch den Batteriespeicher. Genau das bietet mir der Solar Manager und obendrauf auch die Steuerung nach Prioritäten. So kann ich die Autos in der Priorität vor dem Varta laden, was mir entgegenkommt.

Varta Element 12 in Betrieb
Varta Element 12 in Betrieb

Fazit

Seit ich den Varta Element vor einem Jahr verbaut hatte, kamen noch zweimal Erweiterungen der PV-Anlage hinzu. Einmal die separate Anlage auf dem Carport mit 8 Modulen und auf dem Hauptdach konnte ich noch weitere 6 Module in den bestehenden String einbauen. Damit hat sich meine Anlage seit rund einem Monat auf 13.9kWp erweitert und mit dem 12kWh Speicher Varta Element komme ich die nächsten 12 Monate hoffentlich nochmals besser um die Runden. Ich erhoffe mir noch eine höhere Autarkie und vor allem auch abends mehr Ladeleistung für das Elektroauto.

Ich würden den PV-Speicher auf jeden Fall wieder kaufen und die Investition tätigen. Schlussendlich war es etwas worüber ich mich die letzten 12 Monate wie ein kleines Kind immer gefreut hatte, die Statistiken anschauen und beobachten wie sich der Speicher verhält und ob er noch voll wird an diesem Tag. Schlussendlich sind schöne Felgen die man sich für ein Auto kauft auch etwas, worüber man sich immer wieder freut. Das mag für einige stimmen – ich erfreue mich lieber ab dem Stromspeicher 😉

20 Comments

    • Hans

      Hallo Ruedi,

      ja das ist ganz schwierig, weil die Strompreise jährlich ändern, die Rückliefer-Tarife ebenfalls und Hoch-/Niedertarif und lokal anderen Strompreisen würde der Fall nur gerade für mich gelten. Dann aber auch nur mit den heutigen Tarifen…

  1. Gerhard Siemons

    Ein netter Bericht, vor allem spannend bzgl. der Autarkie. Interessant sind auf jeden Fall zusätzlich Informationen, hohe des Invest, welche dir panels, usw.
    Vielen Dank für den Report

  2. Gerhard

    Leider fehlen wichtige Daten, um sich selbst ein unabhängiges Bild zu machen, z. B. die Kosten. Daher liest sich der Bericht eher wie eine Werbung bzw. Spielerei des Autors (was ich nicht verurteile; ich bin selbst technik-affin), statt einer unvoreingenommenen Analyse. Es wird nur in einem Satz darauf eingegangen, dass sich der Speicher kommerziell nicht lohnt. Schade, dass der Autor dass dich weiter erläutert hat. Die Visualisierungen durch die Grafiken möchte ich dennoch als positiv in diesem Bericht erwähnen. Für die Einnahmen und Ausgaben hätte ich das gerne noch gesehen.

  3. Hans-Jürgen Hennig

    Viele Aussagen kann ich nach über einem Jahr bestätigen. Wir betreiben 9, 3 KWpeak PVA i.V. mit 10 KW nom. Speicher. Daran » hängen» ein saniertes Haus 140 qm Wohnfläche mit 100% LED alles neue Leitungen und alle E-Geräte neu. Dazu ein E-Smart und ein Diesel-Plugin-Hybrid.
    Letzterer wird nur z.T. zu Hause geladen.

    Die Anlage incl. Speicher war bei knapp 24.000€. Die Autarkiequote liegt p.a. bei knapp 90% Spitze 99% monatlich haben wir zwischen 100…150€ Einspeisevergütung. Der Netzbezug liegt bei nur noch knapp 300KWh p.a. bei 4000 gesamt incl. der PKW Ladungen.
    Zu der Vergütung kommt die Ersparnis für den Eigenverbrauch gegenüber dem Bezug sowie die Einsparung von Kraftstoffkosten. ca 500€ p.a. Mit Einspeisevergütung und Ersparnis Strombezug Gesamteffekt p.a. >2000€

    Die gesamte Anlage ist als Gewerbe angemeldet.um die MWST Option zu haben. Im Gegenzug muss selbst Mwst an das Finanzamt abgeführt werden. Effekt ca 50% = 2000€ gesamt.
    Hauptproblem: der Energieversorger nimmt nur max 70% der max. Leistung ab. Hier liegt das Potential der eigenen Steuerung wenn die Anlage bei 8KW liefert und nur 6.7 max eingespeist werden kann dann wird ideal der PKW geladen. Leider können aktuelle PKW da zu wenig bzgl. automatische Steuerung sprich weiterer Speicher.

    In Summe sollte nach ca 9 Jahre der break even point kaufmännisch erreicht sein sprich PVA +Speicher rechnen sich

  4. Hans

    Also als ganz grobe Hochrechnung bezüglich Investition und ROI.

    Ich habe mit viel Eigenleistung den Speicher günstiger hingekriert, aber installiert sollte man in der Schweiz gut mit 1000.- CHF pro kWh rechnen. Nehmen wir hier für den Varta Element 12 also 12’000.- CHF, damit es für den «normalen Bürger» gilt.

    Ich habe in einem Jahr 2475kWh gespeichert, ich schätze mal Wirkungsgrad 90% und damit also abgerundet 2200kWh entladen.

    Diese 2200kWh habe ich mir Bezug eingespart, ich gehe einfach von Hochtarif aus. Der ist bei mir 21Rp/kWh (mittel), gleichzeitig habe ich den Strom nicht ins Netz gespeist und damit 6.6Rp/kWH nicht verdient (mittelwert). Heisst ich sparte in diesem Jahr 2200*(21-6.6)= 320.- CHF ein.

    Im Aargau dürften PV-Speicher neu auch von den Steuern abgesetzt werden. Ich schätze daher die Investition auf 9500.- CHF und damit wären wir bei 29 Jahren.

    Das zeigt, der Speicher alleine ammortisiert sich nicht wirklich schnell oder vor Ende seiner Laufzeit. Zusammen mit der PV ist das ein anderes Thema, das muss ich aber mal länger hochrechnen. Ich habe meine PV in den letzten 12 Monaten zweimal erweitert.

    • Max

      «Ich habe in einem Jahr 2475kWh gespeichert, ich schätze mal Wirkungsgrad 90% und damit also abgerundet 2200kWh entladen.»

      Da werden Sie sich gewaltig täuschen! Ich bin vom Wirkungsgrad meines Varta-Element 6 stark enttäuscht. Er liegt bei ~72%.

      Sie können das prüfen indem Sie folgende URL im Heimnetzwerk aufrufen: http://IpDerBatterie/cgi/energy.js

      hier meine extrahierten Werte:
      EWr_AC_DC = 3368675;
      EWr_DC_AC = 2438396;

      2438396*100/3368675=72,38% Wirkungsgrad

      • Alfons

        Hallo Max,
        ich hab einen element 6. Mir kam das komisch vor wie schnell der Speicher über nach leer war.
        Daraufhin habe ich einen geeichten Zweirichtungszähler (Fa. WAGO) eingebaut.
        Nach einem dreiviertel Jahr komme ich auf knapp 72%.
        Ich weiß nicht was VARTA unter hohem Wirkungsgrad im Prospekt versteht.

  5. Christian Hanselmann

    Hoi Hans
    Vielen Dank für die Info, ja eine PV Anlage mit Speicher ist eine tolle Sache.
    Ich habe mehr als 3 Jahre gebraucht um den richtigen Speicher zu finden und mir der Solaredge/LG Chem DC Lösung bin ich voll zufrieden. Die 13KW Batterie wird mit max 5KW geladen/entladen.
    Bezüglich der Wärmeentwicklung (Verluste) scheint mir diese Lösung besser zu sein, der Solaredge wird nicht viel wärmer als vorher, vor allem von der DC-AC Wandlung, der DC Teil unten im Wechselrichter wird nicht sehr warm.
    Die Batterie erwärmt sich überhaupt nicht.
    Ich habe jetzt den ersten Monat mit dem Speicher hinter mir und da hätte ich eine Frage an dich:
    Der Wechselrichter und die Batterie haben eine gewisse Trägheit beim Umschalten vom Laden zum Entladen oder
    umgekehrt bei Lastwechseln. Somit wird auch, wenn Energie im Ueberfluss vorhanden ist, kurzzeitig Energie aus dem Netz bezogen. Im July habe ich gemäss EKZ 9 KWh bezogen gemäss Solaredge 7,14 KWh. Das ist wenig
    aber ich würde gerne wissen wie sich die Solaredge/Varta Lösung verhält. Hast du diese Info von deinem EW für den Juli oder für einen andern Monat im Sommer?

    • Hans

      Hoi Christian,

      ja schön wieder von dir zu lesen 😉
      Ja die 3-Phasen-Meter und die dazugehörige Regelung sind «etwas» träge. Bei mir habe ich im Juli 97% Autarkie erreicht, entsprechend waren es 31kWh die ich aus dem Netz zog. Rund 20kWh davon wegen einer Nachtladung des Autos, die anderen 11 waren aus der Regelung – was sich etwa mit deinen Werten deckt.

      Gruss
      Hans

  6. Pete

    Danke für diesen tollen Bericht! Mit welchen Einstellungen fährst Du den Speicher bei den Einschaltbedingungen und Ausschaltbedingungen?

    Weil der Speicher passiv ist, schluckt er am Morgen zuerst allen Solarstrom. Und wenn es endlich genug Überschuss für anderes gibt, wird er schnell geleert, vor allem beim Auto.

  7. Thorsten

    Hallo Hans
    Vielen Dank für den interessanten Artikel. Seit einem Monat habe ich auch ein Varta Element in meinem Haus. Bisher kann ich noch nicht von meinen Erfahrungen berichten. Meine Solaranlage hat 9,5 kWp mit 21 Modulen an der Fassade und auf dem Carportdach.
    Mich würde interessieren ob der Speicher bei Dir noch funktioniert und ob es Ausfälle gab ?
    Gruß
    Thorsten Rausche

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