Beim Entscheid den Wärmepumpen-Boiler einzubauen ging ich rund von einer Ersparnis von Faktor 3 aus gegenüber dem Betrieb des herkömmlichen Boilers mit Heizstab. Nach dem Einbau und dem Betrieb nach einem Monat kam auf dann auf folgende Hochrechnung: «Eine Ersparnis von über 70% ist enorm und lässt den jährlichen Stromverbrauch bei uns gemäss meinen Hochrechungen um satte 1’600 kWh senken.» Ob ich diese Erwartungen erfüllen konnte, zeigt sich gleich.
Energiemessung
Zur Messung des elektrischen Energiebedarfs des Phnix airExpert R290 Wärmepumpen-Boilers ist bei mir ein Shelly Pro 1PM im Unterverteiler montiert. Alternativ und ohne grossen Installationsaufwand, kann man den WP-Boiler auch einfach mit einem Zwischenstecker von myStrom messen. Vor dem airExpert hatte ich verschiedene Optionen mit einem klassischen Warmwasserspeicher und elektrischem Heizstab probiert, alles aber auch gemessen und entsprechend sind seit 2018 historische Daten vorhanden.
Energievergleich WP-Boiler vs. Heizstab
Die gesammelten Verbrauchsdaten mit dem klassischen Heizstab im Warmwasserspeicher habe ich über die Jahre seit 2018 bis 2023 gemittelt. Seit letztem Juni betreibe ich den Wärmepumpenboiler und habe nun erstmals Daten über ein volles Jahr. Entsprechend konnte ich die Daten über ein Jahr hinweg vergleichen, für die 4-köpfige Familie bezog der Phnix AirExpert rund 770kWh elektrische Energie zur Warmwasseraufbereitung. Die gemittelten Werte mit dem klassischen Boiler lagen bei einem Jahresbedarf von 2’520kWh. Anbei noch die Jahresübersicht mit den Vergleichswerten beider Systeme:
Wärmepumpen-Boiler mit Solarstrom optimieren
Einsparpotential Wärmepumpenboiler
Der erste Betriebsmonat gab eine praktisch perfekte Prognose für das ganze Jahr ab. Wir konnten mit dem von 2’520kWh auf nur 770kWh reduzierten Energiebedarf also über ein Jahr hinweg satte 70% Energie einsparen. Das ergibt ziemlich genau eine Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe von 3.3. Gemäss Datenblatt des AirExpert sind unter Idealbedingungen 3.5 möglich, also ganz im Rahmen und ein tolles Resultat aus meiner Sicht!
Die eingesparten rund 1’750kWh sehen wir auch im Jahresverbrauch des Hauses und ist natürlich eine schöne Einsparung. Umgerechnet kann man auch sagen, das wir mit den 1’750kWh unsere beiden Elektroautos mehr 10’000km bewegen können.
Auskühlung Keller
Natürlich messe ich auch über die letzten Monate die Auskühlung des Kellers. Da diese nicht beheizt ist, stört es uns nicht. Hier ein typisches Beispiel, wie der Keller sich verhält: Eine Temperatur von rund 19.5°C herrscht im Raum, bis dann zusammen mit anlaufender PV-Produktion der WP-Boiler eingeschalten wird. Danach kühlt der Raum die nächsten Stunden über rund 3 Kelvin ab und erholt sich dann nach Betriebsende der Wärmepumpe wieder auf Normaltemperatur. Dies dauert rund 5-6 Stunden. Ich habe auch die Verbrauchsdaten unserer Heizung angeschaut, ob wir durch die Auskühlung eines Raums einfach mehr Energie fürs Heizen benötigen. Die letzten beiden Perioden über ein Jahr hinweg haben aber praktisch identische Verbrauchswerte der Wärmepumpe (Heizung) gezeigt, dies bei zwei milden Wintern. Entsprechend gehe ich nicht von einem Mehrverbrauch aus.
Finanzielle Einsparung
Die eingesparten 1,75MWh Energie kann ich natürlich auch monetär umrechnen. Bei meinem Energieversorger ist der aktuelle Preis bei rund 26 Rp./kWh, dies gäbe eine jährliche Einsparung von 455.- CHF. Das ist ein schöner Batzen und lässt die Investition theoretisch schnell amortisieren. Da ich aber den Wärmepumpenboiler möglichst mit eigenem PV-Überschuss betreibe, sind die Netzkosten für mich kaum relevant. Hier kann man entweder die Gestehungskosten der PV-Anlage als Basis nehmen oder für mich vereinfach, der Rückliefertarif. Wenn ich den Strom nämlich für Warmwasser brauche, entgeht mir dieser. Da der aktuell bei 21 Rp./kWh liegt, sinkt die Einsparung noch auf 370.- CHF jährlich. Das sind aber reine Momentaufnahmen, zu einer Aussage wie sich die Strompreise entwickeln und damit die Amortisation verhält, lasse ich mich nicht hinreissen…
Integration BWWP in Solar Manager
Die Integration des Phnix airExpert R290 Wärmepumpen-Boiler direkt in das Home Energy Management System von Solar Manager macht die Anwendung natürlich um einiges schöner. Man sieht praktischerweise gleich beide gemessenen Temperaturen (unten und oben im Wasserspeicher) und man kann gezielt die BWWP nach Solarstrom optimieren. Da die Energiemessung des Shelly auch angebunden ist, sehe ich auch die aktuelle Bezugsleistung sowie den Tagesverbrauch. Die Wärmepumpe läuft meistens mit einem Leistungsbedarf von 350W bis 450W. In den letzten 12 Monaten lief der WP-Boiler so im Schnitt 86% mit selbst produziertem PV-Strom.
Fazit
Ich bin nach wie vor begeistert von der Effizienz des Systems und den Einsparungen. Wir konnten unseren Energiebedarf über die letzten 12 Monate auf 12’500 kWh senken, die lagen in der Vorperiode fast 2’000kWh höher. Klar gibt es saisonale Unterschiede, vor allem auch wenn man zwei Elektroautos hat. Gerade aktuell bei der sehr attraktiven Einspeisevergütung und den hohen Bezugspreisen bei meinem Netzbetreiber, machen diese Einsparungen natürlich doppelt Spass. Nächsten Ziel ist nun die Jahresautarkie auf über 70% anzuheben und noch weitere Einsparungen zu machen – bei der Warmwasseraufbereitung bin ich jetzt jedenfalls für die nächsten Jahr sehr gut ausgerüstet.
Im März 2010 habe ich Technikblog ins Leben gerufen. Seither blogge ich über technische Themen die mich faszinieren und im Alltag begleiten. Das sind Themen wie Gadgets, Smart Home, Elektroautos, Erneuerbare Energien und vieles mehr...
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