07. April 2024
7 Minuten zu lesen

PV-Anlage mit 6 Modulen und Hoymiles Micro-Wechselrichtern auf den Carport gebaut

Im April 2022 hatte ich unsere PV-Anlage auf knappe 22kWp erweitert, da wurde unser EFH zum Plusenergiehaus. Seither hat sich nichts mehr getan, bis zur nächsten Idee Anfang 2024. Denn auf der Ostseite des Carports hatte ich schon 2020 PV-Module angebracht, warum nicht auch auf der Westseite? Durch die Verschattung des Wohnhauses, hatte ich damals davon abgesehen. Aber die erneut tiefen Modulpreise und Lust auf ein neues Projekt, haben mich nun doch dazu bewogen, auch die letzte freie Fläche auf Ziegeln bei uns mit Photovoltaik zu belegen.

Planung Schritt 1: Die passenden PV-Module finden

Unerwartet als schwierigster Task währen des ganzen Projekts stellte sich die Suche, nach den passenden PV-Modulen heraus. Da ich zwei Reihen im Querformat zu je drei Modulen verlegen wollte, war es zwingend Module zu finden welche nicht zu breit sind. Aktuell ist die Modulbreite von 1.134mm ziemlich üblich, da ich in der Höhe aber limitiert bin, dürfen die Module maximal 1.050mm breit sein. Da hatte ich nur wenige Module bei verschiedensten Händlern gefunden, zusätzlich kam da meine ästhetische Anforderung an ein Fullblack-Modul hinzu. Schlussendlich fiel die Wahl, vor allem auch dank sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis auf das FuturaSun 420Wp Zebra Pro All Black (Abmessung 1895x1039x30). Die Module kommen aus Italien und haben eine Produkt- und Leistungsgarantie von je 25 Jahren.

FuturaSun 420Wp Modul angeliefert
FuturaSun 420Wp Modul angeliefert

Planung Schritt 2: Auslegung mit Mikrowechselrichtern

Da ich nur 6 Module verbauen kann und die ersten beiden schnell verschattet sind, wollte ich das Projekt bewusst mit Mikrowechselrichtern angehen. Damit stelle ich sicher, dass jedes Modul ideal ausgenutzt wird und ich habe Learnings für mich in der Realisierung eines solchen Projekts. Wie erwähnt habe ich mich für Module mit 420Wp Leistung entschieden, als idealen Wechselrichter dafür habe ich den Hoymiles HMS-800W-2T evaluiert. Dieser hat zwei Eingänge, kann bis 500W pro Modul verarbeiten und hat eine Nennausgangsleistung von 800VA, ideal also. Diese neue Serie Hoymiles Modulwechselrichter hat auch WiFi schon verbaut, so brauche ich zur Anlagenüberwachung keine zusätzlich Dateneinheit (DTU).

Grobplanung PV-Anlage mit Hoymiles Microwechselrichtern
Grobplanung PV-Anlage mit Hoymiles Microwechselrichtern

Geplant habe ich dann mit drei Modulwechselrichtern mit je zwei Modulen. Hoymiles bietet für die HMS/HMT-Serie vorkonfektionierte Verkablungslösungen an. So war es entsprechend einfach die drei Wechselrichter über T-Stücke und ein Verbindungskabel anzuschliessen. Die AC-Zuleitung muss dann aber vom Elektriker konfektioniert und entsprechend der Belastung ausgelegt werden. Mein System mit einer Maximalleistung von 2.52kWp konnte dabei problemlos einphasig ausgelegt werden, da unter der Schieflastgrenze von 16A in der Schweiz.

Planung Schritt 3: Komplette Materialliste für Klein-PV-Anlage

Da die Anfrage für eine Materialliste das häufigste Feedback auf meine Postings zum Projekt war, habe ich hier die Liste zusammengestellt. Bezüglich Kleinmaterial, kann es sein dass nicht komplett vollständig:

Auf dieses kleine Dach sollen 6 PV-Module montiert werden mit Mikrowechselrichtern
Auf dieses kleine Dach sollen 6 PV-Module montiert werden mit Mikrowechselrichtern

Installation

Die Planung und Auslegung der Unterkonstruktion habe ich wie bei den bisherigen Projekten zusammen mit Oppliger Haustechnik gemacht, gerade bei 6 Modulen und der Fläche ist das kein Hexenwerk. Im Gegensatz zu den bisherigen Dachhacken in den anderen Projekten (novotegrad ZD 533) habe ich diesmal das System ZD 30 von Novogetegra genutzt. Die Ziegel blieben alle heil, wichtig ist darauf zu achten, dass die Hacken nicht auf dem unteren Ziegel aufliegen und allenfalls unter Last den Ziegel brechen könnten.

Total 24 Dachhacken wurden für die Unterkonstruktion verbaut
Total 20 Dachhacken wurden für die Unterkonstruktion verbaut

In der vertikalen wurden dann Novotegra C-Schienen verbaut, bei vergleichsweise kleinen Anlagen wie dieser, ist deren Ausrichtung kein Hexenwerk und schnell erledigt. Die äusseren Schienen habe ich noch in mattschwarz lackiert, die gäbe es aber auch direkt ab Stange so zu kaufen – macht optisch aus meiner Sicht gerade am Rand durchaus was her. Total wurden 8 vertikale Schienen montiert.

Novotegra C-Schiene montiert
Novotegra C-Schiene montiert

Auf die vertikal montierten C-Schienen habe ich wie bei den bisherigen Projekten bei mir die schwarz eloxierten Einlegeschienen von Novotegra verwendet. Diese werden in der Horizontalen verbaut auf die C-Schienen verschraubt und geben zusammen mit Fullblack Modulen ein tolles Bild ab.

Unterkonstruktion und Einlegeschienen von Novotegra
Unterkonstruktion und Einlegeschienen von Novotegra

Verkablung Mikrowechselrichter

Direkt unter dem Firstziegel bot sich genug Platz für die Durchführung von zwei Leerrohren. In diesen wurde einerseits die AC-Leitung mit 3×2.5mm2 aufs Dach gezogen. Andererseits auch die Erdung der PV-Anlage mittels Potentialausgleich und Erdungsklemmen an die C-Schiene. Dabei wurden alle Schienen noch mit einem Erdungsband verbunden

Erdung an AC-Leitung aufs Dach
Erdung an AC-Leitung aufs Dach

Die Hoymiles HMS-800W Mikrowechselrichter habe ich dann direkt auf die C-Schiene geschraubt. Dabei ist es wichtig, die Kleber der Seriennummer und WiFi-Passwort auf ein separates Papier zu kleben oder sonst zu notieren. Die Sticker sind doppelt vorhanden, aber damit kann man später das Layout auf der Hoymiles S-Miles Plattform abbilden. Wichtig ist dabei auch, welches Modul an welchem Eingang angeschlossen wird, in meinem ist der Eingang 2 oben und Eingang 1 unten. Die Inbetriebnahme und Anbindung der Wechselrichter ins WLAN habe ich vor der Montage vorgenommen.

Montage der Hoymiles Mikrowechselrichter
Montage der Hoymiles Mikrowechselrichter

Alle drei Stück der Hoymiles HMS-800W Mikrowechselrichter habe ich über T-Stück Verbinder (HMS Trunk Connector) an eine «Hauptleitung» angeschlossen. Diese besteht aus zwei Verbindungskabeln, den HMS Connection Cable 2m und endet auf einer Seite mit einer Abdeckungskappe und auf der anderen Seite am AC-Anschlusskabel welches aufs Dach geführt wurde. Dieses muss eine Fachperson mit einem AC-Steckverbinder (HMS Connector) ausstatten. Auf der anderen Seite braucht es dann natürlich auch einen Anschluss von einer Fachperson, Anlagen mit dieser Grösse gehören nicht mehr an eine Steckdose.

Steckersystem der Hoymiles HMS-Serie mit T-Verbindungsstücken
Steckersystem der Hoymiles HMS-Serie mit T-Verbindungsstücken

Total habe ich wie erwähnt 3 Stück der HMS-800W-2T von Hoymiles verbaut, das ergibt eine maximale Ausgangsleistung von 2.4kVA über alle drei Wechselrichter. Die Modulleistung mit 6x 420Wp ergibt eine maximale Produktionsleistung von 2.52kWp, das ist natürlich alles Theorie. Durch die Verschattung und nicht ideale Ausrichtung erwarte ich keineswegs die Maximalleistung. Bei diesem Projekt hätten wohl auch die 600W Hoymiles Mikrowechselrichter ausgereicht, aber der sehr geringe Preisunterschied liess mich auf die 800W-Variante setzen.

Das letzte Modul noch montieren...
Das letzte Modul noch montieren…

Überwachung der Anlage mit Hoymiles und Solar Manager

Die Produktionsdaten der Wechselrichter werden durch die integrierte WLAN-Anbindung direkt an die sogenannte «S-Miles Cloud» von Hoymiles übermittelt. Dort kann ich entweder über die Webplattform oder die eigene App die Anlage überwachen und sehe Produktionsdaten. Die werden rund alle 5-15min übermittelt und sind aber keine Livewerte. Damit ich die Anlage auch in meiner voll optimierten Anlage über Solar Manager integrieren kann, hängt einfach eine Produktionsmessung vor der AC-Absicherung. In meinem Fall eine von smart-me, welche vom Solar Manager schnell ausgelesen werden kann und im so kann ich einen Februartag wie unten, alle 3 Produktionsanlagn überwachen.

PV Ertragskurven - Hausdach und zwei Kleinanlagen auf dem Carport - Solar Manager
PV Ertragskurven – Hausdach und zwei Kleinanlagen auf dem Carport – Solar Manager

Die Optimierung und Ladung der beiden Batterien von Varta und Modual (2nd Life Speicher) läuft optimiert auf den Gesamtertrag von allen drei Produktionsanlagen. Das gilt natürlich auch für die Wärmepumpe, die Ladestationen und alles andere was ich mittlerweile optimiere. Im Sommer hatte ich bisher schon mehr als genug Energie, ich verspreche mir von der Erweiterung vor allem auch in den Übergangszeiten und Wintermonaten etwas Mehrertrag zur weiteren Optimierung.

Integration in Solar Manager durch Produktionsmessung
Integration in Solar Manager durch Produktionsmessung

Erste Ertragsdaten

Bisher lief die kleine Erweiterung auf dem Westdach des Carports seit Ende Februar und damit war der März der erste volle Monat mit Produktionsdaten. Schön zu sehen in der Auswertung der Hoymiles Plattform ist die Aufschlüsselung nach einzelnen Modulen. Wie erwartet wirkt sich die Verschattung des Carports durch das Wohnhaus aus, so gibt es starke Unterschiede bezüglich den einzelnen Modulen. Total haben die 6 Module 98kWh Energie im März produziert.

Hoymiles App - Beispiel mit 6 Modulen
Hoymiles App – Beispiel mit 6 Modulen

Um das einzuordnen, der Ertrag reicht beispielsweise locker um den ganzen Monat das Warmwasser für die Familie mit WP-Boiler zur Verfügung zu stellen. Im Vergleich, die PV-Anlage auf dem Hausdach (19.44kWp) lieferte 1150kWh in derselben Zeit, die seit Jahren bestehende Erweiterung auf dem Ostdach auf dem Carport (2.44kWp) lieferte 125kWh.

Ertrag PV-Anlage mit Hoymiles WR im März 2024
Ertrag PV-Anlage mit Hoymiles WR im März 2024

Fazit

Die Anlage ist nun etwas mehr als ein Monat am Netz, die ertragsreichen Tage kommen erst noch. Ich freue mich primär darüber, die letzte verbleibende Dachfläche auch mit Modulen ausgestattet zu haben. Optisch finde ich das Endresultat sehr gelungen mit der mattschwarzen Optik. Das war vor allem das entscheidende, da man aus dem Wohnhaus direkt auf das Dach schaut vom Esstisch aus, das musste perfekt aussehen. Die FuturaSun Module passen mit den Abmessungen perfekt auf das Dach, das war ein Glücksfund.

Die reinen Materialkosten belaufen sich auf etwa 1600.- CHF. Wobei ich hier auch ein grosses Danke an Oppliger Haustechnik vermerken muss, der einfache Zugang zu Unterkonstruktion und Kleinmaterial, macht solche Projekte natürlich einfacher. Dann bin ich jetzt auf die sonnigen Monate gespannt, der bisherige Rekordertrag an einem Tag von 6.5kWh dürfte hoffentlich bald übertroffen werden.

Fertig montierte PV-Anlage auf dem Carport mit Mikrowechselrichtern
Fertig montierte PV-Anlage auf dem Carport mit Mikrowechselrichtern

Alle Artikel rund um meine PV-Anlage

11 Comments

  1. pke

    Danke für ausführliche Beschreibung. Interessant waere zu wissen, bis wieviel KWp es sich lohnt mit Mikrowechselrichter zu arbeiten. Gibts da Inputs von Fachleuten. Die Frage deshalb, weil im Technikraum absolut kein Platz mehr ist für einen weiteren WR..

  2. Zenon

    Durch die Verschatungen habe ich mich auch Mal für Micro WR entschieden und zwar Envertech EVT300. Allerdings wollte ich nicht die WRs direkt untern PV Module installieren um sie einmal for der Hitze im Sommer zu schützen und zweitens um sie einfach immer optisch beurteilen zu können. Und sehe da, nach 2,5 Jahren hat sich schon der zweite (9 zusammen installiert) WR verabschiedet. Einer war in einer Ecke sehr heiß (im Vergleich zu den anderen, gemessen mit IR), der zweite bleibt stattdessen kalt und kein Blinken der LED (als optische Kontrolle, bis 9x hintereinander bei der maximalen Leistung, was +10% bedeutet, 8x 100%). Demnächst werde ich ich die AC Seite etwas umbauen müssen um den Strom messen zu können, DC ist OK. Direkt unter den Modulen eingebaut, wären weder die optische Kontrolle noch direkte Messungen machbar. Als Ersatz für den zweiten WR habe ich jetzt Hoymiles bestellt. Der erste WR war noch Garantiefall. Summa summarum enttäuschende Erfahrung mit den Micro WRs. Hat jemand schon mehrjährige (mindestens 5+) Erfahrung mit Micro WRs, Envertech, Hoymiles, anderen?

    Schönen Gruß, Zenon

  3. Pascal

    Danke für den sehr interessanten und detaillierten Artikel.
    Wo hast du die PV-Module eingekauft und zu welchem Preis?
    Sie sind vermutlich preiswerter als Meyer-Burger MB_B120AyB PV-Module, die 1767 x 1041 cm gross sind.

  4. Ueli

    An Zenon
    Habe ca.10 Jahre Envertech 300 ohne Störung
    ca 6 Jahre Enphase IQ 7+ ohne Störung
    I Energy 10+Jahre mein Erstes. Ohne Störung
    Leistung mässig sind Enphase IQ7 + und Envertech 300 besser als I Energy. Sind je an ein 315 WP Module angeschlossen.
    Gruss Ueli

  5. Largo

    Vielen Dank für den detailierten Bericht!

    Ich habe mir ein Balkonkraftwerk mit einem Hoymiles HMS-800W-2T bei Brack gekauft.
    Nun habe ich jedoch Probleme mit der S-Miles App, diese will, dass ein Installateur einen Account anlegt, es scheint als könne man nicht selbst ein Konto anlegen? Ich hab die Anlage selbst installiert.
    Hat da jemand Erfahrung damit? Wie kommt man an einen Account?

    Ich verwende nun einen myStrom Stecker um die Produktion zu messen (via Homeassistant) – das ist für mich auch ok. Obwohl es interessant wäre, die S-Miles app mal anzusehen.

    • Erich

      Hoi Largo,
      Ich habe mir einfach einen Installateur Account angelegt (S-Miles Installer App). Mit den SN Angaben auf dem WR.
      Gruss Erich

      • Largo

        Hoi Erich
        Vielen Dank, ich konnte es einrichten!
        Wenn man im Appstore Hoymiles eingibt, erscheinen bei mir eben mehrere Apps:
        – S-Miles Installer (das ist der richtige)
        – S-Miles Enduser (sagt man soll Installateur fragen)
        – EnduserAPP
        – Installer_APP (mit dem geht es nicht)

        S-Miles Installer ist die richtige App und dort konnte ich ein Konto erstellen.

        gruss Largo

  6. Roger

    Ciao Hans,
    muss das Kabel für den Potentialausgleich zwingend in einem eigenen Leerrohr geführt werden, oder gab es bei dir einen anderen Grund?
    danke und gruss Roger

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