Bei mir ist eine rund 20 jährige Wärmepumpe als Heizung bereits vorhanden. Leider ist der bisherige Warmwasser-Boiler räumlich komplett in einer anderen Ecke des Hauses und so hätte eine Kombination aus beidem mit einer Wärmepumpe enorme bauliche Massnahmen erfordert. Entsprechend war die Entscheidung klar und einfach, ich greife zu einem WP-Boiler zur Warmwasser-Erwärmung. Diese sind sehr effizient und können direkt mit der Umgebungsluft im Keller arbeiten. Der Keller muss eine entsprechende Grösse aufweisen, dann ist das aber kein Problem. Netter Nebeneffekt, der Keller wird damit auch getrocknet und damit auch ideal für Wäsche.
Natürliches Kältemittel (R290)
Ein vieldiskutiertes Thema sind die PFAS – «forever chemicals». Konventionelle WP Boiler haben solche schwer abbaubare Chemikalien drin. Ich habe bei der Evaluation der Warmwasser-Wärmepumpe darauf geachtet, dass diese auch ein natürliches Kältemittel nutzt. Propan (C3H8) ist eines davon (Kohlenwasserstoff) und ist in der Kältetechnik auch unter der Bezeichnung R290 bekannt – R290 ist PFAS frei. Dabei weisst Propan weder ein Ozonabbaupotenzial (ODP = 0) noch einen nennenswerten direkten Treibhauseffekt (GWP = 3) auf. Dank seiner hervorragenden thermodynamischen Eigenschaften ist Propan ein besonders energiesparendes Kältemittel. Weitere Infos zu Kältemitteln für Wärmepumpen und Klimageräte findet man auch in den Wegweisungen des Bundesamt für Umwelt (BAFU).
Wahl des Boilers und Empfehlung
Ich habe mich für den Phnix airExpert R290 entschieden, dies auch hauptsächlich durch die Empfehlung eines Kollegen in der Branche. In einigen Tests hat diese Wärmepumpe besonders durch Energie-Effizienz überzeugt und durch sehr tiefe Schallemission. Gerade bei uns mit dem Büro neben dem Kellerraum mit dem WP-Boiler, war dies ein ausschlaggebendes Argument auf ein sehr leises Aggregat zu setzen. Auch nach einem Monat im Einsatz, kann ich hier nur bestätigen, dass der airExpert diesbezüglich überzeugt.
Thermosiphon
Ich habe mich natürlich vor dem Einbau beraten lassen und den Einbau von einem Fachmann von Haustechnik Oppliger ausführen lassen. So komme ich nun endlich auch in den Genuss eines Thermosiphons. Dieser wird direkt am Warmwasser-Ausgang der Wärmepumpe angeschlossen und verhindert eine Konvektion. Das heisst einfach erklärt, dass bei einem Anschluss ohne Thermosiphon das warme Wasser aufsteigt und sich an der Rohrwandung des angeschlossenen Rohres abkühlt. Das kühle Wasser (weil schwerer) steigt entlang der Rohrwandung wieder ab und kühlt den Speicher aus. Dieser Effekt wird durch den Thermosiphon verhindert und erhöht damit natürlich die Systemeffizienz durch verminderte Verluste.
Isolation
Bei uns waren leider die Warmwasser-Leitungen nicht isoliert. Im Zug der ganzen Umbauarbeiten haben wir dies auch gleich nachgeholt und die Warmwasserleitungen bis zu den Steigzonen auch isolieren lassen. Das sieht einerseits optisch natürlich auch viel besser aus, aber ich erhoffe mir auch hier einen Gewinn durch geringere Wärmeverluste. Vor allem weil diese Leitungen Wasser mit Temperaturen von >50° transportieren, nicht wie bei unserer WP mit kleinen Vorlauftemperaturen. Die Verluste dürften damit verkleinert werden, messbar ist das aber leider kaum.
Einsparungen von >70%
Da ich wie gewohnt natürlich alles monitore und messe, habe ich elektrische Verbrauchsdaten für meine Warmwasser-Erzeugung seit 2017 gesammelt. Ich habe nun die letzten Jahre mit dem klassischen Heizstab verglichen, mit dem Bedarf der neuen BWWP.
Energie-Vergleich WP-Boiler im Juni
Im Schnitt brauchte ich im Monat Juni rund 190 kWh elektrische Energie und diesen Juni gerade mal 55 kWh. Das entspricht einer Einsparung von 71% (!!!), beziehungsweise einem Effizienzfaktor von 3.5. Das ist grossartige Werte und natürlich werde ich diese über das ganze Jahr hinaus monitoren und auch gerne wieder rapportieren.
Massive Einsparungen für die Warmwasser-Aufbereitung durch BWWP
Fazit
Ich bin hellauf begeistert von der Effizienz des WP-Boilers und spare aktuell massiv an elektrische Energie für die Warmwasseraufbereitung. Eine Ersparnis von über 70% ist enorm und lässt den jährlichen Stromverbrauch bei uns gemäss meinen Hochrechungen um satte 1’600 kWh senken. Mit dieser Einsparung lassen sich rund 9000km mit meinem Elektroauto zurücklegen, cool oder? Das wird sich sicher in meiner Autarkie des Plusenergiehauses niederschlagen und die nochmals steigern. Zusätzlich wird sich das aber auch finanziell bemerkbar machen, im Frühling bis Herbst werde ich deutlich mehr PV-Strom einspeisen und im Winter den Netzbezug reduzieren. Ich werde sicher nochmals darüber berichten, auch bezüglich Anbindung an die PV-Anlage und App…
Im März 2010 habe ich Technikblog ins Leben gerufen. Seither blogge ich über technische Themen die mich faszinieren und im Alltag begleiten. Das sind Themen wie Gadgets, Smart Home, Elektroautos, Erneuerbare Energien und vieles mehr...
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