12. Juni 2023
3 Minuten zu lesen

Rückblick auf ein Jahr Plusenergiehaus mit PV-Anlage und zwei Elektroautos

Im April 2022 hatte ich unsere PV-Anlage auf knappe 22kWp erweitert. Damit wurde unser EFH zu einem Plusenergiehaus. Per Definition hat ein ein Plusenergiehaus eine jährliche Energiebilanz mit einem positiven Wert. Sprich das Gebäude produziert jährlich mehr Energie, als es gesamthaft verbraucht – inklusive Wärmegewinnung und Mobilität. Hier gebe ich gerne ein paar Zahlen zur Anlage nach einem Jahr.

Die wichtigsten Daten im Überblick

Nachdem ich die Erweiterung im April letzten Jahres abgeschlossen hatte, werte ich Daten vom letzten Mai und bis und mit Ende April 2023 aus. Das wäre monatsübergreifend das erste Jahr als Plusenergiehaus.

  • Produktion: 19’650 kWh
  • Verbrauch: 14’300 kWh
  • Autarkie über das ganze Jahr: 71%
Seit April 2022 im Plusenergie-Betrieb
Seit April 2022 im Plusenergie-Betrieb

Achtung, die Grafik oben zeigt das komplette Jahr 2022 mit der Erweiterung im April, die Auswertung hier basiert auf Daten ab dem Mai.

Autarkie & Eigenverbrauch

Eine so solche Erweiterung der PV-Anlage war mir bewusst, dass dies einen grossen Impact auf statistische Werte wie Autarkie und Eigenverbrauch haben wird. Der Eigenverbrauch ist natürlich massiv gesunken, da viel mehr Produktion vor liegt. Bei der Autarkie hat die Erweiterung natürlich positive Auswirkungen, man sieht in der violetten Kurve unten wie sich die Autarkie gegen Ende Jahr hinaus länger hoch hält. Während sie Anfang 2023 auch schneller wieder auf hohe Werte kommt. Dies ist der deutlichen Mehrproduktion seit der Erweiterung zu verdanken.

Autarie-Entwicklung im Plusenergiehaus
Autarie-Entwicklung im Plusenergiehaus

Winterlücke?

Energiewende-Gegner werden bei Anlagen wie meiner natürlich immer die Wintermoante November bis Februar kritisieren. Dort ich habe die grösste Abhängigkeit vom Netz und beziehe noch Strom. Spannend ist dabei aber, dass ich über das Jahr hinweg 9450 kWh eingespiesen habe und und nur knapp 4000 kWh Netzbezug hatte. In meinem Fall wäre also theoretisch eine volle Autarkie dann möglich, wenn man Saisonale Speicher mit einem Wirkungsgrad von 45% entwickelt. Ich persönlich glaube nicht daran, dass wir die volle Autarkie auf Hausebene lösen müssen, sondern das wir das europäisch gemeinsam lösen. Aber des sprengt den Rahmen hier…

Produktion und Verbrauch - Plusenergiehaus
Produktion und Verbrauch – Plusenergiehaus

Erwartung & Realität

Ich hatte mit dem Zubau der PV einige Erwartungen formuliert: Das Elektroauto mit noch mehr Sonnenanteil zu laden war eine davon. Andererseits wollte ich natürlich die Autarkie-Werte deutlich erhöhen und vor allem in den ertragsschwachen Monaten mehr rausholen. Ich ging von einem Jahresertrag von 20.5MWh aus, den habe ich um ziemlich genau 1MWh verpasst. Hat massgebend damit zu tun, dass dieses Jahr deutlich weniger Sonnenstunden vorhanden waren als zur selben Zeit letztes Jahr.

Seit rund einem halben Jahr haben wir auch zwei Elektroautos, entsprechend bin ich gespannt wie gut wir die Mobilität durch Sonnenenergie abdecken können. Bisher sind es für beide Fahrzeuge über das bisherige 2023 schöne 86%, bei der Wärmepumpe bisher 52%. Ich bin gespannt wie das zum Jahresende hin ausschaut.

Geräte-Autarkie im Solar Manager
Geräte-Autarkie im Solar Manager

Energiesparmassnahmen

Ich bin auch dran einige Energiesparmassnahmen zu treffen. Mit der Umstellung vom zweiten Fahrzeug auf Elektromobilität letztes Jahr, wurde damit schon ein grosser Teil erledigt, schlägt sich aber auf den Stromverbrauch zurück. Die andere grosse Massnahme erfolgte Ende Mai mit dem Einbau eines Wärmepumpen-Boilers. Damit sollte ich den elektrischen Energiebedarf für Warmwasser um Faktor 3 senken können, dazu folgt sicher noch ein separater Bericht.

Projekt WP-Boiler umgesetzt
Projekt WP-Boiler umgesetzt

Fazit

Ich bin mit der Erweiterung der PV-Anlage und dessen Ertragswerten sehr zufrieden, grundsätzlich kann ich meinen Energiebedarf über das Jahr hinweg >70% aus eigener Produktion decken. Das ist genial und gerade auch mit den gestiegenen Einspeisevergütungen kommt nun auch deutlich mehr Geld für die eingespiesene Energie zurück. So ist die Stromrechnung über das Jahr hinweg in diesem Jahr voraussichtlich sogar negativ.

Ich werde Ende Jahr wieder ein Reporting machen und auch noch den Einsatz des WP-Boilers eingehen. Wer genauere Daten meiner Anlage sehen möchte, kann diese monatlich immer neu auf Infogram einsehen.

6 Comments

  1. Johann

    Wir haben vor dem letzten Winter unseren Elektroboiler auch mit einem WP Boiler ersetzt. Die Einsparungen sind beachtlich, das Warmwasser generieren wir jetzt mit rund 20% -25% des früheren Energieverbrauchs und insgesamt hat sich unser Stromverbrauch sicher um ⅓ verringert. Und dank der intelligenten Steuerung zu rund 70% (seit 11/2022) mit Sonnenstrom.

    Das nächste ist die Optimierung der Fussbodenheizung mit einer neuen Steuerung. Du hast in einem älteren Post mal sowas erwähnt, welche Lösung hast Du da ins Auge gefasst? Danfoss oder EQ3/Homematic oder was anderes?

  2. Bernhard Joseph Heying

    herzlichen Glückwunsch.
    Ich habe seit 5 Jahren 8,25 kWp auf dem Dach. Ich verbrauche von 6 – 18 Uhr 10 kWh und von 18 – 6 Uhr 9 kWh, die ich ja teuer einkaufen muss, weil ich keinen Speicher habe. Ich plane, ein E-Auto zu kaufen, dass bidirektional laden kann, damit ich nachts meinen Strom aus dem Auto ziehen kann. Leider ist das bis heute in Deutschland noch nicht zugelassen.
    B. Heying

  3. jonas

    Super Bericht und Zahlen, danke!

    Unbedingt mehr Infos zum WP-Boiler liefern, würde mich sehr interessieren . Habe seit 2 Wochen einen im Einsatz, bin aber mit dem COP nicht ganz so zufrieden. Komme bei 300l von 49° auf 55°C erwärmen auf einen COP von 1.5-1.7 bei den aktuell warmen Temperaturen im Keller.
    Was habt ihr so für Werte?

  4. jonas

    Hoi Manuel, danke für dein Feedback und den Link!
    In der Tat ist das mit der Abhängigkeit von Verbrauch zu Effizienz sehr spannend, hab ich aber auch fast erwartet. Schön wäre bei diesem Punkt noch eine Erklärung, warum das so signifikant ist.

    Ich verstehe aber den Unterschied von meiner Messung zum sog. «COP» nicht ganz. Ich weiss wie warm das Wasser beim Start der Wärmepumpe ist, die Zieltemperatur (sprich das «Gap» in Kelvin), das Volumen und die Energie, welche verbraucht wurde in dieser Zeit. Dann habe ich doch alles, um «meinen» COP auszurechnen, oder nicht? Ich vergleiche meinen Energieverbrauch für eine «Heizphase» (dauert jeweils ca. 2h) mit dem theoretischen Energieverbrauch für dieses Wasservolumen und Temperarturgap. Oder übersehe ich da was?

  5. Manuel

    Hoi Jonas,
    Bei deiner Messung siehst du nur eine Temperatur im Speicher, weiter unten ist diese aber viel kälter. Du kannst also nicht einfach nur eine Temperatur und das gesamte Speichervolumen mit dem Temperaturhub multiplizieren.
    Folglich geht es nur über die Zapfmenge und dann sind die Speicherverluste inkludiert. Wäre wie bei der Heizungswärmepumpe die Miteinberechnung eines Pufferspeichers, falls vorhanden.

    Die Standbyverluste werden in der Normmessung auch ermittelt
    https://www.ost.ch/fileadmin/dateiliste/3_forschung_dienstleistung/institute/ies/wpz/warmwasser-waermepumpen/pruefresultate_dhw.pdf
    und als elektrische Verlustleistung [W] angegeben. Diese Leistung wird benötigt, um die Wärmeverluste mit dem Verdichter auszugleichen. Es sind nicht elektrische Verluste durch Regelung und co!

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