15. August 2025
6 Minuten zu lesen

Meine Solaranlage im Faktencheck: Amortisationszeit und Einsparungen analysiert

In diesem Artikel zeige ich anhand echter Daten meiner Photovoltaikanlage, wie sich Produktion, Eigenverbrauch und Einsparungen entwickelt haben. Anhand von Ertragsdaten seit der Inbetriebnahme 2017 bis heute beleuchte ich, wie schnell sich die Anlage amortisiert und welche Potenziale für andere Hausbesitzer darin stecken. Auch was die Eigenverbrauchsoptimierung mit einem EMS wie Solar Manager ausmacht wird im Artikel mit Fakten untermauert.

Anlagenhistorie und technische Daten

Meine PV-Anlage ist seit dem Bau im 2017 etwas gewachsen und auch komplexer geworden. Mit dem heutigen Stand umfasst die Photovoltaik-Anlage und relevante Geräte folgende Kenndaten:

  • 24.4 kWp PV-Leistung (Hausdach, Carport und Geländer)
  • 19.2 kWh Speicherkapazität (Varta Element und Modual AC)
  • 3 Ladestationen (2x Easee und 1x smart-me Pico)
  • 2 Elektroautos (77 kWh und 36 kWh Kapazität)
  • Wärmepumpe von Stiebel Eltron (20 Jahre alt)
  • Wärmepumpen-Boiler von Phnix

Historie der PV-Anlage

Bau der PV-Anlage im 2017
Bau der PV-Anlage im 2017

Ertrags- und Verbrauchsdaten

Insgesamt hat meine PV-Anlage seit 2017 über 110 MWh Solarstrom produziert. Das beste Jahr war bisher 2022 mit 19’650 kWh, das aktuelle Jahr war bis und mit Juni auch ziemlich auf Rekordkurs, bis der Einbruch im Juli kam. Nachfolgend die Produktionsdaten seither, deutlich ersichtlich der mehrstufige Ausbau der Anlage mit dem Carport im Jahr 2020 und 2022 auf dem Hausdach die Erweiterung.

PV Produktionsdaten - 2017 bis 2025
PV Produktionsdaten – 2017 bis 2025

Natürlich ist es auch spannend den gesamten Energiebedarf zu analysieren. Dieser ist 2017 schon leicht angestiegen mit dem ersten Elektroauto, mit dem zweiten nochmals. Durch Effizienzmassnahmen wie dem Einbau des Wärmepumpenboilers, konnte nochmals optimiert werden. Ja nach Fahrprofil mit dem Fahrzeugen und Kälte des Winters, sprich Verbrauch von E-Mobilität und Wärmepumpe zum Heizen, unterscheiden sich die Verbräuche manchmal stärker.

Energiebedarf - 2017-2025
Energiebedarf – 2017-2025

Wie berechne ich die Amortisationszeit?

Seit dem Bau der PV-Anlage logge ich monatlich die Produktionswerte und auch die offiziellen Messwerte des Energiezählers vom Verteilnetzbetreiber. Seit über einem Jahr geht das auch bequemer, dank verbautem Smart Meter. Um die Amortisationszeit zu berechnen, berechne ich automatisiert jeden Monat was ich an Einspeisevergütung erhalten habe und zusätzlich was ich an Energiebezug eingespart habe, welcher durch die PV oder Batterie abgedeckt wurde. Das jeweils genau auf den geltenden Tarif, in meinem Fall noch einfach weil kein dynamischer Tarif.

Im Energierückblick 2024 hatte ich meine aktuellsten Zahlen zu den jährlichen Einsparungen publiziert, die Grafik habe ich nun noch mit dem ersten Halbjahr 2025 ergänzt:

Einsparungen PV-Anlagen bis Mitte 2025
Einsparungen PV-Anlagen bis Mitte 2025

Der grösste Vorteil meiner PV-Anlage zeigt sich im hohen Eigenverbrauch und der beachtlichen Autarkiequote. Das bedeutet, dass ich den überwiegenden Teil meines Energiebedarfs direkt aus der eigenen PV-Anlage oder dem angeschlossenen Energiespeicher decken kann. Diese Reduktion des Netzbezugs wirkt sich gerade bei den aktuell hohen Strompreisen deutlich auf die Kosten aus – allein dadurch konnte ich 2024 rund 2’800 CHF einsparen.

Zusätzlich profitierte ich 2023 bereits von einem sehr attraktiven Rückliefertarif, der 2024 nochmals angehoben wurde. Insgesamt brachte mir das Jahr 2024 Einsparungen und Erträge von beeindruckenden 4’700 CHF – und damit sogar mehr als die 3’600 CHF aus dem Vorjahr.

Entwicklung der Bezugspreise & Rückliefertarife

Die nachfolgende Grafik zeigt noch die Entwicklung des Strompreises in meinem Wohnort, man sieht dass ich zu Beginn mit sehr niedrigen Rückliefervergütungen wenig Ertrag machen konnte. Der Fokus lag also ganz klar in der Eigenverbrauchsoptimierung und die wird auch ab 2026 wieder wichtiger denn je: Durch landesweite Einführung eines Referenzmarktpreises werden wir wieder auf den Niveaus von vor den 2020er Jahren zu liegen kommen.

In den Jahren 2022 bis 2025 konnten wir bei uns von grossen Einsparungen durch höhere Bezugspreise stark profitieren, wie auch von sehr attraktiven Rückliefertarifen.

Amortisation meiner PV-Anlage in 9 Jahren

Unsere PV-Anlage wurde im Herbst 2017 mit 9.28kWp gebaut und lieferte Ende Jahr zum ersten Mal eigenen Strom vom Dach. Meine Anlage wuchs über die letzten 7 Jahre aber stetig weiter, was Produktionsleistung aber auch was stationäre Batteriespeicher angeht. Deswegen ist die Amortisationsrechnung nicht ganz so üblich. Ich habe pro Quartal die Ausgaben und Einnahmen jeweils verrechnet und weitergezogen. Dabei betrachte ich folgende Dinge:

  • Ausgaben: Material, Handwerker & Dienstleister
  • Einnahmen: Fördergelder (KLEIV), Steuerersparnis (vereinfach 20% der abzugsberechtigten Ausgaben), Rückliefervergütung & Einsparungen im Bezug gemäss Tabelle oben
  • Nicht berücksichtigt: Eigenleistungen, Opportunitätskosten &Kleinmaterial wie Shelly Messungen etc.

Alle diese Daten auf Quartale berechnet, sind in der nächsten Grafik ersichtlich. Mit Ende vom ersten Halbjahr 2025, bin ich knapp etwas über 4000.- CHF noch im «Minus», je nach Strompreisen für das nächste Jahr, wird sich die Anlage wohl Ende 2026 oder Anfang 2027 amortisiert haben.

Amortisation der PV-Anlage
Amortisation der PV-Anlage

Ich kann also davon ausgehen, dass die PV-Anlage ab 2027 amortisiert ist und mit jeder produzierten Kilowattstunde der Ertrag direkt in unsere Taschen fliesst. Ganz wichtig hier zu erwähnen, ich hatte beim Bau der PV-Anlage durch Eigenleistung einen besseren Projektpreis erhalten. Dies hat sich über die Jahre bei den Folgeprojekten noch verstärkt, da ich so viel möglich in Eigenleistung ausgeführt habe.

Einsparungen und Kosten im Überblick dank Solar Manager

Ganz neu gibt es in der App des Energie Management Systems von Solar Manager ein Widget zum Thema «Kosten und Einsparungen». Eigentlich genau das was man braucht, wenn man nicht nebenher noch aufwändige Excel-Files führen möchte. So kann ich jederzeit kurz schauen, was für Energie-Bezugskosten im definierten Zeitraum angefallen sind. Es wird auch sofort berechnet, was die Einsparungen durch Eigenverbrauch waren und was sich an Einspeisevergütung angehäuft hat. Die Basis der Berechnung des Eigenverbrauchs ist übrigens die Differenz vom aktuellen Bezugspreis zur Einspeisevergütung. Wie man sieht, bin ich Mitte August auf gutem Weg in diesem Jahr. Wie das ganze Energie Management bei uns funktioniert, habe ich schon mal ausführlich dokumentiert.

Kosten und Einsparungen direkt im HEMS - Solar Manager
Kosten und Einsparungen direkt im HEMS – Solar Manager

Reinigung der PV-Anlage

Anfang August haben wir zum ersten Mal seit Bestehen der Anlage eine professionelle Reinigung durch das Team von Stäuble-Solarcare ausführen lassen. Ich erhoffe mir dadurch noch gesteigerte Erträge im zweiten Halbjahr und eine bessere Performance der PV-Anlage für die nächsten 1-2 Jahre. Ich bin daran den Effekt der Reinigung zu monitoren und werde hier natürlich wieder darüber berichten.

Professionelle PV-Reinigung durch Stäuble Elektrotechnik
Professionelle PV-Reinigung durch Stäuble Elektrotechnik

Fazit

Das sich unsere PV-Anlage in unter 10 Jahren mit allen Zusatzinvestionen die über die letzten Jahre amortisiert, hätte ich nicht erwartet. Bin einerseits positiv überrascht, andererseits bin ich mir natürlich bewusst, dass dies stark durch externe Einflüsse gesteuert wird: Wir konnten seit 2022 von den hohen Energiebezugspreisen und besseren Einspeisevergütungen profitieren und so schneller amortisieren.

Das Eispeisevergütungen ab 2026 in der Schweiz mit einem einheitlichen Referenzmarktpreis deutlich tiefer sein werden, unterstreicht die Wichtigkeit einer guten, lokalen Optimierung. Wie man sieht konnten wir in den Jahren mit geringer Einspeisevergütung vor allem durch Eigenverbrauchsoptimierung mit Solar Manager viel einsparen, das wird bei uns ab nächstem Jahr auch wieder der Fall sein.

Mich würde interessieren, ob ihr die Amortisationszeit der PV-Anlage auch berechnet, wo eure Zahlen liegen? Im besten Fall ist das gar nicht nötig, weil man mit der Anlage auch einfach einen Beitrag zur Energiewende leisten wollte und das gute Gefühl ausreicht. Das eine schliesst das andere natürlich nicht aus…

9 Comments

  1. Giuseppe Rudi

    Ad: Einsparungen und Kosten im Überblick dank Solar Manager

    Für eine präzise Amortisationsrechnung ist es entscheidend, den tatsächlichen Bezugspreis für den Eigenverbrauch zu verwenden und nicht einfach die Differenz zum Einspeisepreis. Die Methode, die Solar Manager offenbar verwendet ist vereinfachend und kann zu ungenauen Ergebnissen führen. Leider werde ich meine Excel Datei immer noch pflegen müssen.

    • Hans

      Wie im Beitrag grob erklärt:
      Solar Manager berechnet die Einsparungen durch die Optimierung, viertelstündlich genau die Differenz zwischen Bezug und Einspeisetarif. Das ist nicht die Amortisationsrechnung, sondern Einsparungen durch Optimierung.

      • Jan

        Hallo Hans,

        Wäre es vielleicht möglich, nebst der aktuellen Berechnungsmethode noch eine absolute Zahl zu berechnen, welche beim Eigenverbrauch eifach den Tarif nimmt, welchen ich für Netzbezug dieses Stroms zahlen müsste?

        Weil ohne PV Anlage müsste ich diesen Strom ja kaufen und somit ist für meine Amortisationsrechnung nicht die Differenz zwischen Einspeisetarif und Bezug relevant sondern halt einfach den Preis, welchen ich für den Kauf dieses Stroms zahlen müsste. Weil ich brauche den Strom ja sowieso, ob ich eine PV habe oder nicht..

        • Giuseppe Rudi

          Genau! Das sehe ich genauso.

          Es interessant die Einsparungen durch Optimierung zu erfahren. Aber wenn man mal alles durchoptimiert hat, ist diese Zahl wenig aussagekräftig.

  2. Jan Widmer

    Hallo Hans,

    Wir haben unsere Anlage (11.9 KwP) Ende Juli 2024 in Betrieb genommen.

    Nach Abzug aller Fördergelder und Steuerersparnis stehen auf der Kostenseite noch 16’400 zu amortiesieren. Mit vorsichtig gerechneten CHF 2’000 pro Jahr (Einspeisung und Eigenverbrauch) sollte sich die Anlage in max. 8 Jahren amortiesiert haben.. Dies hängt aber natürlich stark von den Einspeisevergütungen in den kommenden Jahren ab, da wir aktuell keinen Speicher haben.

    Das neue Feature im Solarmanager für die Kostenberechnung finde ich cool.

    Zwei Ideen für Features:
    1. Wäre es möglich, dass ihr die Herkunftsnachweise optional ebenfalls noch in die Berechnung aufnehmen könntet, für jene, die diese Verkaufen. Ideal wäre dafür beim Stromtarif ein weiteres Feld, wo der Preis für die HKN in Rappen eingegeben werden kann. Bei uns liegt der aktuell bei 4 RP, was sich über das Jahr hinaus doch zu mehreren Hundert Franken zusammen zählt. Somit auch ein relevanter Faktor für die korrekte Berechnung der Amortisierungszeit

    2. Wäre es möglich, dass die zu Amortisierenden Anlagenkosten nach Abzug aller Kosten (bei mir diese 16’400) ebenfalls im Solarmanager eingegeben werden können. Dann könntet ihr eine solche Grafik machen, wie du in diesem Artikel, wo man die bisherige Amortisierung und ev. sogar die prognostizierte Amortisierung auf der Basis der bisherigen Jahreszahlen sehen würde.

    Somit bräuchte der geneigte Statistik Fan keine eigenen Berechnungen im Homeassistant / Excel mehr 😉

  3. Peter

    Hoi Hans

    Wie immer ein sehr interessanter Blog-Rintrag.
    Wir stehen mit unserer ende Juli 2025 frisch inbetriebgenommenn Anlage noch ganz am Anfang (86.6 kWp, ZEV mit 24 Teilnehmern, solarmanager, Boileroptimierung). Mit pessimistischen Annahmen ist sie in 15-20 Jahren amortisiert. Wobei das finanzielle Szenario im ZEV in diesem Fall komplex ist, da nicht alle 24 Teilnehmer an der Finanzierung beteiligt sind. Dies gibt aber eine gewisse Sicherheit, da so immer etwas Strom vor Ort direkt zu einem guten Preis vermarktet werden kann.

    Was mich bei der Sache eher nachdenklich macht, sind die von mir abgeschätzten Gestehungskosten für unsere Anlage von 10-13 Rp/kWh bei einer Laufzeit von 20-25 Jahren, ohne Unterhaltskosten (bei Berücksichtigung der erhaltenen Einmalvergütung 12% höher).

    Wir haben natürlich viel Geld in den Umbau zum ZEV gesteckt, aber am Schluss interessieren ja die Kosten pro erzeugter kWh.

    Wie sieht deine Abschätzung für die Gestehungskosten aus, falls du denn eine gemacht hast? Du solltest durch deine Eigenleistungen bestimmt auf einen tieferen Preis kommen, oder?

    Beste grüsse aus dem freak valley
    Peter

    PS: Gibt es für den Solarmanager auch Möglichkeiten für jeden individuellen ZEV Teilnehmer einen Zugang zu erstellen. Oder einen Account, der von mehreren Nutzern verwendet werden kann? Ich habe meinen Zugriff noch nicht erhalten, darum weiss ich noch gar nicht wie meine Oberfläche als Verwalter ZEV aussieht.

  4. Cedi

    Hi Hans
    Ich bin an der Planung meiner PV Anlage (ca. 13kWp und 14kWh Batterie) und möchte natürlich auch mit dem SM den Eigenverbrauch und die Autarkie Quote möglichst hoch halten und entsprechend die Rentabilität erhöhen.
    Aktuell stehe ich vor der Entscheidung ob ich ein zusätzliches Modbus Interface für die Inverter WP (Mehrpreis ca.1000.-) installieren soll oder „nur“ die SGReady Status nutze.
    Hast du hierzu Erfahrung, wie sich sich die beiden Optimierungen auf den Eigenverbrauch auswirken?
    Für den Boiler, der auch durch die WP beladen wird steht auch noch ein Vorschlag im Raum. Entweder den Zusatzheizstab per Relais (50 und 100%) mit dem SM ansteuern oder einen neuen 7 stufigen Askoheat F+ einbauen, der per Modbus mit dem SM kommuniziert.
    Der Boiler würde dann nur in der heizfreien Zeit und mit Überschuss beladen werden.
    Kannst du hierzu auch eine Empfehlung aussprechen?
    Weiter sind dann noch smart plugs und die Verbindung mit den Siemens Home Connect Geräten geplant.
    Da noch kein BEV geplant ist, muss ich mich wahrscheinlich, vor allem auf die WP fokussieren.
    Freue mich auf deine Inputs

    Liebe Grüsse
    Cedi

  5. Michael

    Ich habe mal etwas in die Reinigungsthematik geschaut und auch versucht den Effekt von Dreck auf dem Dach selber zu erkennen. Ich bin mir mittlerweile zu 90% sicher, dass sich eine Reinigung niemal lohnen wird ausser man hat ganz flache Neigungswinkel und kann nicht selber Wasser drauf spritzen.

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