Ich bin Hans.
Im März 2010 habe ich Technikblog ins Leben gerufen. Seither blogge ich über technische Themen die mich faszinieren und im Alltag begleiten. Das sind Themen wie Gadgets, Smart Home, Elektroautos, Erneuerbare Energien und vieles mehr...
Ja, das wird noch ein Langstrecken-Fahrbericht mit einem Elektroauto. So lange mich vor meinen Ferien, nach den Ferien und sogar während den Ferien noch Leute fragen, wie man mit dem Elektroauto und Familie nach Italien reisen kann, braucht es solche Erfahrungsberichte. Wir waren im Herbst für 2 Wochen in Italien, die komplette vierköpfige Familie, mit Veloträger, Dachbox und unserem Volkswagen ID.4.
Die Strecke führt uns aus den Norden der Schweiz über Mailan, Parma bis nach Livorno zum Hafen von dort dann mit der Fähre nach Elba. Total sind es rund 700km und wenn man den bekannten E-Routenplaner abetterrouteplanner.com anwirft, so werden einem mit dem ID. 4 genau 3 Ladestopps empfohlen. Das ist eine vernünftige Routenplanung, mit gemütlicher Reise und total 1h 12min an Ladepausen.

Mit dem Softwareupdate 3.0 spielte Volkswagen auf ihre ID-Modelle im Over-The-Air Verfahren neue Funktionen aus. Sprich das Fahrzeug erhielt neue Funktionen durch verbesserte Software. Ein elementarer Teil und vielleicht der wichtigste Punkt im damaligen Update-Paket dürfte der neue Routenplaner gewesen sein. Die Online-Routenberechnung im Navigationssystem erstellt für lange Strecken eine clevere Multistopp-Routenplanung, mit der das Auto möglichst schnell ans Ziel kommt. Auch das Navi von Volkswagen empfiehlt drei Stopps, da wir sowieso noch mit Dachbox und Veloträger unterwegs sind, dürften 3 Stopps auch nach bisherigen Erfahrungen der richtige Weg sein.

Genau wie geplant, haben wir die Hinreise auch mit 3 Ladestopps durchgezogen. Aus Erfahrung von bisherigen Reisen auf der gleichen oder ähnlichen Strecken, wusste ich auch, dass dies aufgehen würde. Gerade mit der Dachbox und dem Veloträger auf der Anhängerkupplung nimmt der Verbrauch noch etwas zu. Zudem war ich in Italien nicht sehr effizient unterwegs, durch die höhere Geschwindigkeit auf der Autobahn im Vergleich zur Schweiz. So ergaben sich folgende Ladestopps:
Auf der Hinreise mussten wir entsprechend 136kWh laden. Die Ladezeiten waren eher durch unsere Pausen oder anstehen bei den Toiletten bestimmt, als durch den Ladestand des Fahrzeugs.

Im letzten Jahr hatte ich bei unserem Vermieter noch mit einem NRGkick Ladeadapter geladen, mittlerweile hat dieser aber nachgerüstet. So konnten wir bequem bei der Unterkunft das Auto jeweils laden. Diesmal hatte ich zwar zur Not noch einen Juice Booster 3 Air dabei, der blieb aber unangetastet im Kofferraum. Auf der Insel selbst hat es immer mehr öffentliche Ladepunkte, gerade der Anbieter «Be Charger» scheint hier deutlich auszubauen. Also rein vom Angebot und den Möglichkeiten her, muss man keine «Ladeangst» haben. Gerade die Wallbox direkt am Parkplatz der Unterkunft war auch ideal für die Heimreise, so konnte diese bequem mit vollem Akku angetreten werden.


Übrigens, falls ihr für unterwegs noch ein geeignetes Typ 2 Ladekabel sucht, hier habe ich einige Tipps zusammen gestellt.
Auch auf der Rückreise gab es natürlich wieder 3 Ladestopps. Der erste bei Ionity war bei der Hinreise auch der letzte Stopp, der liegt gerade richtig wie sich herausstellt. Der zweite Stopp bei «Free to X» dann mit dem «Laderekord» mit dem ID. 4 und knappen 170 kW Ladeleistung. Der 1st Generation ID. 4 hat durch Updates hier nochmals deutlich an Leistung zulegen können, sehr schön. Der späte Ladestopp abends in Bellinzona liessen wir gemütlich angehen. So überliess ich die Ionity Ladepunkte mit mehr Ladeleistung anderen und wir luden gemütlich bei den etwas limitierteren Gofast Ladepunkten nebenen und traten danach die letzte Strecke nach Hause an.
Auf der Rückreise habe ich 138 kWh geladen.

Im letzten Jahr auf derselben Strecke konnte ich über 130kW DC-Ladeleistung erreichen. Das war ein Topwert zu der Zeit, die theoretische Maximalladeleistung lag bei 125kW. Dieses Jahr mit neuem Softwarestand auf dem VW ID. 4 konnte ich diese Werte deutlich übertreffen, der höchste Wert von 168kW zeigt, das Volkswagen hier an ein paar Schrauben gedreht hat. Ich habe die Ladekurven auch mal übereinander gelegt, das sieht doch schon um einiges besser aus. Auf die gesamte Ladezeit macht es aber nur wenige Minuten aus.

Auf dem Hinweg hatten wir in der Schweiz einen Durchschnittsverbrauch von rund 23kWh/100km, in Italien dann knapp unter 27kWh/100km wegen den deutlich höheren Geschwindigkeiten. Auf der Rückreise dasselbe Bild, in Italien mit 28kWh/100km und in der Schweiz mit 24kWh/100km unterwegs gewesen. Die gesamte Reise hatte ich einen durchschnittlichen Verbrauch von 26.3 kWh/100km. Der Verbrauch ist absolut im erwarteten Rahmen mit den zusätzlichen Beladung.

Als Ladekarte und App nutze ich immer das Angebot von Move. Wie schon in einem anderen Beitrag erklärt, mache ich keine grosse Aufklärarbeit vor einem Ladevorgang, womit ich möglichst günstig lade. Ich bin auf der Ferienreise und will möglichst bequem und einfach Laden. Hier habe ich die Kosten mal zusammengetragen, ausser bei Free to X und Ewiva könnte ich überall mit Move authentifizieren:
Hinreise Total ca. 103.- CHF und damit ca. 75Rp./kWh
Rückreise Total ca. 106.- CHF und damit ca. 77Rp./kWh
Die reinen Reisekosten bezüglich Laden haben sich gegenüber letztem Jahr um 7.- CHF erhöht, das ist absolut okay. Mir ist auch klar, dass ich die gesamten Ladekosten von Total 209.- CHF wohl auch auf etwa 150-160.- CHF reduzieren könnte, wenn man gezielt andere Ladepunkte ansteuern und auf ideale Kombination des Ladeanbieters achtet.

Hat man einmal eine Langstrecke mit dem Elektroauto hinter sich, sind die weiteren völlig normal. Wir haben uns in keinem Moment durch die Ladepausen eingeschränkt gefüllt. Die Biopausen der Passagiere, Verpflegung und auch kurzes Vertreten der Beine haben immer mehr Zeit in Anspruch genommen als der reine Ladevorgang selbst. In zwei Fällen habe ich sogar den Ladepunkt frei gemacht, weil die paar restlichen Prozent mit tiefer Ladeleistung für uns nicht relevant waren. Erfreulich zu sehen ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Italien, es gibt nur noch vereinzelte Raststationen ohne entsprechende Ladepunkte. Man scheint für den elektrischen Ferienverkehr gewappnet zu sein, anstehen und warten mussten wir nie.