05. Juli 2017
5 Minuten zu lesen

Testbericht: eBlocker Pro – so schützt du deine Privatsphäre im Web

Wieder mal hat mich ein Testgerät erreicht, welches seine Ursprünge in einer Crowdfunding Kampagne hat, der eBlocker wurde nämlich im September 2015 erfolgreich auf indiegogo finanziert. Der eBlocker kann daheim im Netzwerk genutzt werden, um Tracking von eigenen Daten zu verhindern. Wer sich ein bisschen mit Privatsphäre im Web beschäftigt, dürfte die Idee dahinter spannend finden.

Was ist eBlocker?

Nun ich könnte euch jetzt lange erklären was eBlocker genau ist, doch einfacher und schneller geht das wenn ihr euch das Video vom Hersteller selbst anschaut.

Zusammengefasst bietet der eBlocker also folgende Schutzfunktionen für den Nutzer:

  • stoppt Datensammler & Online-Werbung um Ihre Privatsphäre zu schützen
  • stoppt dynamische Preisanpassung damit Sie nicht draufzahlen
  • verhindert Bonitäts-Scoring auf Basis Ihres Surfprofils
  • blockiert verhaltensabhängige Werbung auf Basis von Surfgewohnheiten
  • schützt Ihre Intimsphäre und verhindert Persönlichkeitsprofile

Lieferumfang

Im Lieferumfang des eBlocker befindet sich alles  was man benötigt um sofort loszulegen. Der eBlocker selbst ist ein Banana Pi Rechner, verbaut in einem etwas schickeren Gehäuse. Mit dabei ist ein Netzteil, Netzkabel, eine Kurzanleitung und der benötigte Lizenzkey für die Nutzung.

Es gibt den eBlocker in zwei Varianten, Family und Pro und dabei jeweils entweder eine 1 Jahres Lizenz oder eine Lifetime-Lizenz zu kaufen. Der Unterschied in der Variante besteht darin, dass ich für die Family Edition 10 unterschiedliche Konten mit individuellen Ausnahme- und Blockierlisten erstellen kann. Daher eben ideal für Familien.

eBlocker im Einsatz

eBlocker im Einsatz

Installation & Einrichtung

Irgendwie hatte ich eine Vorahnung, dass ich den eBlocker zwischen meinen Router und meinen grossen Switch für die Hausverteilung schalten muss, dem war aber glücklicherweise nicht so. Die Installation ist ganz easy und auch für Laien problemlos möglich. Einfach den eBlocker irgendwo am heimischen Netzwerk anschliessen, z.B. direkt am Router und danach Netzkabel anschliessen und warten. Er braucht etwas Zeit um zu starten und ist danach auf jeder Webseite ohne HTTPS-Verschlüsslung dank einem kleinen eBlocker Logo oben rechts sofort erkennbar. Über setup.eblocker.com konfiguriert man den eBlocker, dazu ist der im Lieferumfang enthaltene Lizenzschlüssel nötig. Es empfiehlt sich dann auch gleich die SSL-Verschlüsslung zu aktivieren, so kann der eBlocker auch bei geschützten HTTPS-Verbindungen arbeiten, dazu wird ein eigenes Zertifikat generiert, dass man dem Browser hinzufügen muss. Das wäre es auch schon von der Einrichtungsseite her.

aktivierte eBlocker Leiste im Browser

aktivierte eBlocker Leiste im Browser

eBlocker im Einsatz

Den eBlocker habe ich nun schon einige Zeit im Einsatz, seither gab es auch schon ein Update. Wichtig ist es zu verstehen was eBlocker macht und machen kann. Wenn ich jemandem davon erzählte, meinten viele man kann auch einen AdBlocker verwenden. Achtung, das ist keinesfalls dasselbe. Ein AdBlocker verhindert Werbung, was ich natürlich als Betreiber des Blogs hier nicht unbedingt begrüsse. eBlocker ist umfangreicher, es geht darum das Tracking dahinter zu blockieren, keine Sammlung von persönlichen Daten zu ermöglichen und damit das erstellen von Nutzerprofilen auch angepasste Preise beim Online-Shopping. Ich hoffe soweit ist alles klar.

Grosser Vorteil des eBlockers gegenüber allen andere Möglichkeiten, von denen ich schon gelesen habe, ist der Schutz des gesamten Netzwerks. Nach erfolgreicher Einrichtung, leitet der eBlocker nämlich sämtliche Daten im Netzwerk über ihn um. Die eingegebene URL wird durch eine täglich aktualisierte Filterliste gejagt und so weis der eBlocker über verwendete Werbung, Tracker oder sonstige Datensammlerdienste auf der Website bescheid. Diese unerwünschten Inhalte werden automatisch geblockt. Da der eBlocker so agiert, schützt er nicht nur den heimischen Computer sondern eben das gesamte Netzwerk, also auch Tablets, Smartphones, Smart-TVs und was sonst noch alles aufs Netz zugreift.

SSL Aktivierung für HTTPS im eBlocker

SSL Aktivierung für HTTPS im eBlocker

Die Funktionsweise mit der Toolbar im dominanten orange ist eigentlich ziemlich intuitiv und einfach. Ich persönlich nutze viele Ausnahmen, vor allem bei Blogs, weil ich halt aus eigener Erfahrung weis, dass für kleine Blogs etwas Werbeeinahmen gut und sinnvoll sind. Dazu füge ich einfach eine Ausnahme hinzu, das kann ich auch für Apps machen, damit durch irgendwelche aktive Blocker im Hintergrund nicht plötzlich gewisse Funktionen eingeschränkt sind. Das gilt auch für diverse Software-Tools, in meinem Fall hatte ich das auch für gewissen Messenger und Online-Banking aktivieren müssen.

Zwei spannende Features, die etwas genutzt habe, ist einerseits Device Cloaking. Das heisst ich kann mit dem eBlocker mein Endgerät ändern. Tracker holen ja bei euren Website-Besuchen Infos ab, mit welchem Gerät, Auflösung, Betriebssystem usw. ihr die Website besucht habt. Hier könnt ihr selbst eingreifen und euer Gerät festlegen, das hilft eben zum Beispiel bei dynamischen Preisanpassungen von Webshops. Es gibt ja bekanntlich Fälle, wo Leute bei mehrmaligen ansurfen eines Produkts, plötzlich veränderte Preise sehen. Was ebenfalls dank dem eBlocker plötzlich leicht und ohne grosses technisches Know-How möglich ist: IP-Anonymisierung. Damit wird eure IP-Adresse verborgen beim Surfen, das funktioniert über einen sogenannten TOR-Client. Tor ist ein Netzwerk, welches man eben mit einem Client wie er im eBlocker verbaut ist erreichen kann, dabei ändert sich darin das Routing über diverse Server ständig, weshalb man den Datenverkehr zum Nutzer kaum nachverfolgen kann und damit eben anonym surfen. Die Möglichkeit, dass ohne grosses technisches Know-How machen zu können, ist ein grosser Pluspunkt.

eBlocker

Fazit

Ich bin erstaunt was der eBlocker alles leistet und wie gut bereits die hinterlegten Filter auf den meisten Websites funktionieren. Beängstigend ist es aber zugleich auch, wenn man sieht wie viele Tracker und Datenerfassungsdienste im Hintergrund verschiedener Websites aktiv sind. Besonders attraktiv dürfte die Family Verison des eBlockers für fürsorgliche Eltern sein. Schliesslich kann man nicht immer überprüfen was und wann das Kind im Netz surft, mit dem eBlocker kann ich die Kids für unerwünschten Inhalten schützen und dafür verschiedene Profile anlegen. Was haltet ihr vom eBlocker? In der heutigen Zeit wo man über Staatstrojaner und möglichst viel Überwachung versucht Terror in den Griff zu kommen, scheint mir ein eBlocker ein geeigneter Weg zu sein. Klar, ich will nichts verstecken, aber meine Daten gehören mir und genau dort herrscht doch noch viel Unklarheit bei vielen…

In der Schweiz gibt es den eBlocker Pro ab 279.- CHF mit einer 1-Jahreslizenz.

Den eBlocker Pro gibt es ab 219.- € und den eBlocker Family ab 249.- €, bei dem Preis ist eine Jahreslizenz dabei. Für eine Lifetime Lizenz fallen 329.- € bzw. 399.- € an.

19 Comments

    • Luz

      Ciao Hans
      Interessanter kleiner Kubus! Merkst du denn was beim Surfen? Oder ist eine Leistungsschwächung zu spüren?Mich würde wunder nehmen, ob man pro Gerät andere Profile anwenden kann, wenn du gerade die Sache mit Kindern ansprichst… 🙂
      LG
      Luz

  1. Zwirbel

    Ich besitze den eBlocker Family auch schon ca. 2 Monate und einigermassen begeistert. Viele Dinge funktionieren wirklich sehr einfach und ohne viel Dazutun, gewisse Bereiche (z.B. die SSL-Funktion) sind eher noch im Beta-Stadium und funktionieren relativ unzuverlässig.

    Ich habe daher den eBlocker zurückgeschickt (es gibt eine 30 Tage Rückgabegarantie), im Forum habe ich einen ausführlichen Text dazu verfasst, weshalb ich den eBlocker zurückgeschickt habe. Ich setze aktuell auf einen Raspberry Pi als Plattform für den eBlocker. Die Software dafür kann man von der eBlocker-Webseite laden und 30 Tage frei testen.

  2. Daxelhoffer, Nicholas

    Finde ich ein ausgezeichnete Idee und scheinbar ein gutes Produkt. Ich hoffe nur, dass auch ein Laie es in Betrieb nehmen kann und man keine Nachteile hat wie zB die Surfgeschwindigkeit. Ich finde das Produkt in der heutigen Zeit «Pflicht», wenn man nicht Opfer der Datenkraken bleiben will. Gut, dass Du es präsentiert hast, vielen Dank!

  3. Zwirbel

    @Nicholas: Die Inbetriebnahme ist relativ einfach und kann sicher auf von Laien gemacht werden. Die Surfgeschwindigkeit wird beeinflusst, dies ist allerdings stark davon abhängig, welche «Dienst» du nutzt. Hier meine Erfahrungswerte (mit der eBlocker-Hardware), Internetzugang 100 Mbit:

    Mit VPN-Verbindung: Laut Support können ca. 16 – 18 Mbit erreicht werden (bedingt durch die Geschwindigkeit der Ver- und Entschlüsselung), allerdings waren bei mir ca. 6 – 8 Mbit die Regel. Am Computer (Verschlüsselung über den Prozessor) erreiche ich beim gleichen Anbieter ca. 30 – 40 Mbit (100 Mbit Internetzugang).

    Mit TOR-Verbindung: Diese funktionierte zuverlässig und war in den meisten Fällen schneller als die VPN-Verbindung über den eBlocker.

    Ohne VPN / TOR-Verbindung: Kaum Einschränkungen in der Geschwindigkeit

  4. Heinz Dössegger

    Hallo Hans,
    ich wurde auch angefragt, den eBlocker zu testen. Mich hat es nur etwas überrascht, dass der Anbieter des Produktes selbst Webanalyse betreibt. Da bekomme ich so meine Mühe. Zudem, Du hast es angetönt, leben Blogger in einem gewissen Masse an der Datenanlayse verbunden mit optimierter Werbeplatzierung. Darum werde ich das Gerät wohl kaum testen. Es werden immer mehr Daten geblockt, dass man entsprechend immer weniger auf das Nutzerverhalten eingehen, was den Lesern ja zugute käme.
    Aber es ist ein bisschen wie mit den Drohnen. Fast keiner will sie, aber die Bilder anschauen ist dann ok. 🙂 Die Daten hergeben will auch keiner, aber wenn die eingeblendete Werbung zielorientiert ist, beschwert sich dann keiner mehr. Nütz mir ja nichts wenn ich beim Surfen Tampons oder Katzenfutter angeboten bekomme. Aber bei Technik Angeboten klicke ich ja bewusst mal auf ein Banner. Nun ja, für mich gibt es also keinen eBlocker.
    Natürlich sind die variablen Preise, basierend auf Nutzergerät, Anzahl Besuchen usw. kritisch. Aber wenn die die digitalen Preisschilder im MM betrachte, dann geht das nicht mehr lange, kosten die Geräte am Samstag mehr als am Dienstagmorgen… Mal schauen wo das alles hin führt.
    Grüsse
    Heinz

  5. S.Hansen

    Meine Tochter hat gerade ihr erstes eigenes Handy bekommen und surft natürlich jetzt damit zuhause immer über unser WLAN. Ich fand diesen Artikel sehr hilfreich und spannend und werde den eBlocker jetzt in der Tat testen. Ich finde es seit längerer Zeit schon sehr erschreckend, welche Spuren man scheinbar auf Webseiten hinterlässt, wo man bewusst nicht mal Daten von sich preisgegeben hat. Es dauert keine Minute und bei der nächsten Amazon-Bestellung werden einem diverse Produkte angeboten, die einen «interessieren» könnten. Grausam! Darum: Coole Sache, ich habe vorher vom eBlocker noch nie etwas gehört!

  6. funktionsmodelle

    Schöner Artikel. Wie immer hat alles zwei Seiten. Mir gefällt auch nicht immer alle Werbung, besonders dann, wenn sie sehr aggressiv ist.
    Auf der anderen Seite bin ich halt einer, der einen monetarisierten Youtube Kanal betreibt und deshalb solche Geräte/Software nicht so toll finde. Trotzdem natürlich ein interessantes Gerät.
    Deshalb lasse ich Online-Werbung durch, solange ich für mich vom Content einen Mehrwert erhalte! Wenn dieser nicht da ist, dann stört mich auch die Werbung nicht mehr, da die Website/Onlineangebot nicht mehr von mir genutzt wird….

  7. Oliver Felinger

    Super Artikel. Ich finde den E Blocker sehr praktisch, denn ich mag auch nicht, dass alle Daten immer und überall gespeichert werden. Das ist eine super Sache und ich habe ihn bereits ausprobiert. Ist genial. Wie findet Ihr ihn?
    Es gibt ja einige neue Techniken, wo ein E Blocker sinnvoll ist.
    Grüße
    Oliver

  8. schoenentag

    Ich hatte einen eBlocker und hatte nur Probleme damit. Zuerst Netzwerk Probleme (gibt es wohl immer mit manchen FritzBoxen). Dann SSL-Probleme und letztendlich konnte ich bestimmte Web-Seiten gar nicht mehr öffnen. Jetzt habe ich eine TrutzBox, da funktioniert alles und damit kann ich auch noch verschlüsselte E-Mails, Chats und Video-Konferenzen machen.

  9. copclerk

    ich möchte hauptsächlich die anon funktion benutzen. bei tor habe ich die erfahrung machen müssen das die meisten seiten über cloudflare abgesichert sind und ich dann ständig mit captchas belästigt werde. und wenn ich adblocker einsetzte werden inhalte vom betreiber gesperrt. wie verhält sich das bei eblocker?

  10. VincentGdG

    Ich finde die Szenarien in dem Werbevideo maßlos übertrieben. Meine Krankenkasse «checkt» mal einfach so meine Surfgewohnheiten und erhöht meine Beiträge. In meinem ganzen Leben als ITler habe ich nicht einen einzigen solchen Fall mitbekommen. Wo sind die ominösen Datenbanken, die alles über mich wissen? Gäbe es sie, dann würde ich sicher keine Handy-Verträge mehr abschließen können. 🙂
    Macht euch lieber Sorgen um die Regierung, die auf immer mehr Dinge Zugriff nimmt und vor kurzem nicht nur ein Zensurgesetz eingeführt, sondern gleich noch das Bankgeheimnis abgeschafft hat.

    Wenn man paranoid ist, kann man diverse Tools oder Erweiterungen wie Ghostly, Disconnect etc. nutzen. Oder meinetwegen auch einen günstigen VPN z.B. von F-Secure , den gibt es für Windows und für Android.

  11. Guardian334

    Viel zu teuer . Ich habe mir nun AdGuard zugelegt kostet Monatlich knapp 18 EUR . Oder für eine LifeTime Lizenz zahlt man grade knapp 50 EUR . Und es kann genau das selbe wie der e-Blocker .

  12. der_michel

    ich würde da eher zu Pi-hole greifen. Ist um welten Billiger als dieses Jahresabo….was ich ehrlich gesagt, schon leicht unverschämt finde, wenn man bedenkt, was für eine einfache Technik da eigentlich dahinter steckt.

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