
Letzten Monat habe ich hier von der neuen Settop-Box namens Wilmaa Box berichtet. Wilmaa war bis anhin ein einfacher, browserbasierter Anbieter von TV-Übertragungen. So konnte man einfach am PC auch Live-TV schauen, mit der Wilmaa Box wagt sich die Firma an den heimischen TV vor. Konkurrenten sind da natürlich vor allem die Swisscom und Cablecom mit ihren hauseigenen Geräten, wobei aber Wilmaa den grossen Vorteil der Unabhängigkeit hat. Wilmaa Box läuft mit jedem bestehenden Internetanschluss (mind. 10MBit/s) in der Schweiz, egal wo. Das musste ich ausprobieren.
Wilmaa Box – Die Hardware
Die Wilmaa Box wird in einer unauffälligen blauen Schachtel geliefert und die Box selbst ist in einem matten schwar gehalten und unauffällig klein. Mitgeliefert werden nebst der Box auch zwei Fernbedienungen, Netzteil, HDMI-Kabel und Ethernet-Kabel. Anschlüsse sind die nötigsten vorhanden, nebst dem Netzteil-Eingang ist natürlich HDMI vorhanden, sowie Ethernet und SPDIF und ein Line-Out. Das Wilmaa HDMI und Ethernet-Kabel mitliefert ist sehr löblich und keinesfalls die Norm!

Wilmaa Box Anschlüsse
Einrichtung
Gleich vorab, well done! Wilmaa hat scheinbar verstanden, dass eine Einrichtung schnell und unkompliziert ablaufen soll. Ich habe die Wilmaa Box mittels Ethernet ans heimische Netzwerk angeschlossen, geht aber natürlich auch über WLAN. Wie einleitend bereits erwähnt funktioniert die Box mit jedem Internetanschluss, unabhängig vom Provider. Zur Einrichtung einfach die Box mittels HDMI am TV anschliessen und dem Einrichtungsassistenten am Bildschirm folgen. Die Einrichtung ist in wenigen Minuten erledigt, sogar mit Firmware-Update.

Wilmaa Box im Einsatz
Zappen & Replay
Nach der Einrichtung hatte ich sofort ein HD-Bild auf meinem Fernseher, gestochen scharf und ohne Ruckeln oder andere Probleme. Daher hier schonmal ein Plus, habe nicht erwartet, dass die Wilmaa Box direkt so gut funktioniert – Kompliment. So weit so gut, ich habe mich also gleich ins Menü geklickt und die 7 Tage Replay-Funktion ausprobiert – ebenfalls kein Problem. Die Sendungen werden von Wilmaa gar vorsortiert und ich konnte problemlos in der Primetime vom vergangenen Samstag in den Film «Da Vinci Code – Sakrileg» zappen. Sehr cool, so stelle ich mir das vor! Ebenfalls genial ist die Funktion, dass man beim Reinzappen in ein Programm das schon länger läuft, einfach auf Anfang springen kann obwohl die Sendung noch nicht abgeschlossen ist. Cloud sei Dank, sehr cool!

Wilmaa Box im Einsatz: Das Hauptmenü
Ein wichtiges Kriterium beim Zappen ist die Reaktionszeit beim Senderwechsel, hier hat die Wilmaa Box erstaunlich gut bei mir abgeschnitten. Der Senderwechsel geht einigermassen zackig und ist durchaus vergleichbar mit jenem meines Fernsehers bei DVB-C Empfang. Somit also zufriedenstellend, habe aber auch gehört dass es stark von der Leitung abhängt, mit 150MBit/s von Cablecom habe ich da aber keine Probleme.

Die Wilmaa Box Apps: Der Filmbereich fehlt noch – sonst ist alles wichtige dabei
Aufnahme
Natürlich habe ich auch gleich die Aufnahme-Funktion ausprobiert. Habe einige Sendungen programmiert und diese Aufnahmen lassen, dazu kann man einen USB-Speicher (Flash oder HDD) an die Wilmaa Box anschliessen und diese wird dann als Aufnahme-Medium detektiert. Das Laufwerk wird übrigens nicht formatiert (toll) und direkt mit Aufnahmen gefüllt, welche man an der Box wiedergeben kann. Was mir an den Aufnahmen besonders gut gefällt, ist die Tatsache dass diese auch auf anderen Geräten abgespielt werden können. Pro Aufnahme werden drei Dateien abgespeichert, einerseits ein Vorschaubild (jpg), eine Infodatei und die eigentliche Filmdatei. Diese liegt als MPEG-2 Transport Stream (*.ts) vor und kann so beispielsweise auch problemlos mit einem Media Center abgespielt werden.
Nebst der Aufnahme auf einen USB-Speicher ist dies auch via Cloud möglich, ein späteres Abspeichern auf einem externen Medium ist dann aber nicht mehr möglich.

Usability & Allgemeines
Die Menüsteuerung ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig aber eigentlich klar. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase kam ich mit der Box sofort gut zurecht. Was mich aber bis jetzt nervt ist der «Zurück»-Button auf der Fernbedienung. Vielerorts funktioniert er nicht, da muss man sich über die Menü-Taste zurück ins Menü bringen – wäre schön wenn Wilmaa hier nachbessert.
Gleichzeitiges Aufnahmen und TV schauen geht übrigens problemlos und ruckelfrei, kann mich an das alte Swisscom TV erinnern als das problematisch war, vor allem wenn jemand noch über dieselbe Verbindung am Surfen war.
Im Betrieb ist die Wilmaa Box übrigens flüsterleise, da hört man keine Lüfter oder Festplatten drehen (sind auch keine verbaut) und erfüllt damit meine Wünsche nach einer geräuscharmen Kulisse beim Fernsehen!

Wilmaa Box im Einsatz: Replay Funktion
Kosten
Die Wilmaa Box kostet einmalig 199 Franken. Um Wilmaa damit nutzen zu können, werden 29 Franken pro Monat fällig. Anzahl Sender: 200+ (davon um die 40 in HD-Qualität). Wilmaa funktioniert aus lizenzrechtlichen Gründen ausschliesslich in der Schweiz.

Die Wilmaa Box wird mit 2 Fernbedienungen ausgeliefert.
Fazit
Ich bin positiv überrascht über die Wilmaa Box. Direkt nach dem Launch hat Wilmaa die Box mit gut funktionierender und ausgereifter Firmware ausgeliefert und die Nutzer spielen keine Beta-Tester, wie man das sonst auch schon erlebt hat. Die Replay Funktion und die hochauflösenden Sender machen extrem viel Spass und dass ich dank Wilmaa endlich Aufnahmen auch auf einem USB-Speicher ablegen kann, finde ich toll. Hier macht Wilmaa der Konkurrenz deutlich was vor und dabei ist die Box auch noch unabhängig einsetzbar. Well done – bin auf weitere Funktionen gespannt!