23. Juli 2025
6 Minuten zu lesen

Langstrecke Elektroauto – Eine Reise nach Kroatien mit dem ID. Buzz

Diesen Sommer waren wir mit dem vollelektrischen ID. Buzz von Volkswagen, den ich als Auto-Abo von Clyde für ein halbes Jahr abonniert habe, in Kroatien. Das ruft förmlich nach einem weitern Langstrecken-Reisebericht mit dem Elektroauto. Diese Reise führte uns dieses Mal an mehrere Orte, nämlich durch die Schweiz, über Italien und Slowenien nach Kroatien. Dort nach Istrien, nach einigen Tagen etwas ins Landesinnere in den Nationalpark Plitvicer Seen und später wieder ans Meer in Istrien.

Bei Clyde gibt es aktuell übrigens Elektroautos im Abo zum halben Preis.

Mit dem ID. Buzz ans Meer in Istrien, Kroatien
Mit dem ID. Buzz ans Meer in Istrien, Kroatien

Strecke

Diesmal fuhren wir komplett ohne Vorbereitung was Ladepunkte anbelangt los. Im Nachgang aber hier noch gerne die Routenplanung, welche der bekannten E-Routenplaner abetterrouteplanner.com ausgibt. Total bis in den Nationalpark rund 1100km, ohne zusätzliche Abstecher. Hin- und Zurück müssen wir also sicher mit rund 2500km rechnen. Schlussendlich wurden es 2452 km bis wir wieder zu Hause waren. In der Planung berechnet ABRP für die 12h47min gerade mal 80min Ladezeit ein.

ABRP - Planung der Reise nach Kroatien
ABRP – Planung der Reise nach Kroatien

Hinreise mit 3 Ladestopps

Für längere Reisen in den Süden haben wir uns angewöhnt sehr früh loszufahren und damit früh am Morgen den Gotthard-Tunnel durchqueren zu können. So kann man Stau umgehen und wir nutzen dann meistens die Gelegenheit im Tessin zu frühstücken und in diesem Fall konnte der ID. Buzz gleich nachladen. Der hatte zwar noch genügen Kapazität, aber die Mägen knurrten stärker. In der Nähe Vicenza gab es dann nochmals einen ganz kurzen Ladestopp, der genau ausreichte um mit 5% Restkapazität für die letzte Ladung anzukommen.

  • Gofast (Bellinzona) mit 48% (40kWh geladen) – Genutzt für gemütliches Frühstück (50min)
  • Be Charge (Vicenza) mit 11% (36kWh geladen) – kurze Pinkelpause (13min)
  • ENBW (Bagnaria Arsa) mit 5% (71kWh geladen) – Mittagessen (50min)

An unserem Ziel angekommen, nähe Vrsar in Istrien, hatten wir noch rund 50% Restkapazität, was ideal war für lokale Ausflüge und dann nachladen direkt vor Ort. Bei der Hinreise mussten wir schlussendlich nie auf den Ladevorgang warten, da wir Verpflegung und Ladevorgänge perfekt aufeinander abstimmen konnten.

Bei ENBW nachgeladen und gleichzeitiges Mittagessen
Bei ENBW nachgeladen und gleichzeitiges Mittagessen

Elektrisch unterwegs in Kroatien

Von meinen bisherigen Reisen in Deutschland, Italien, Dänemark oder Norwegen war ich immer von sehr guter Ladeinfrastruktur verwöhnt. In Kroatien erlebten wir ein etwas anderes Bild, es gab vor allem zwei Punkte die uns immer wieder begegneten. Einerseits waren dies nicht verfügbare Ladepunkte. Entweder komplett «out of order» wie beim nachfolgenden Bild oder war wir öfter antrafen: Einer von zwei Ladepunkten war ausser Betrieb oder offensichtlich falsch konfiguriert. Bei zwei von drei gebuchten Unterkünften war dies der Fall, man konnte nur einen Ladepunkt nutzen. In einem Fall so, dass ein Anstecken am zweiten Ladepunkt, den ersten deaktivierte und umgekehrt. Das war etwas «nervig», im Gegenzug gab es aber auch nette Diskussionen mit zahlreichen anderen EV-Fahrern aus verschiedensten Ländern.

Leider kein ungewöhnliches Bild, ein "defekter" Ladepunkt in Kroatien
Leider kein ungewöhnliches Bild, ein «defekter» Ladepunkt in Kroatien

Als zweiter Punkt fiel auf, das die verbreitetsten Ladeanbieter in Kroatien nicht im abgedeckten Roaming-Netzwerk von unseren lokalen Anbietern waren, so konnte ich auch die Clyde Ladekarte in Kroatien schlussendlich nie nutzen. Die meisten öffentlichen Ladestationen, welche wir an Urlaubsdestinationen angetroffen hatten waren von Hrvatski Telekom oder Elen, vereinzelte noch Hrvatska elektroprivreda. Schlussendlich habe ich mir die Electroverse App geladen und darüber hatte ich eine gute Abdeckung aller Ladepunkte. Wer Interesse hat, mit meinem Link gibt es 10.- CHF Startguthaben.

Ladestation nicht im Ladenetzwerk
Ladestation nicht im Ladenetzwerk

Von unserem ersten längeren Zwischenhalt in Istrien, bis in den Nationalpark Pltivicer Seen war kein zusätzlicher Ladestopp nötig. Vor Abreise konnte ich das Auto noch über Nacht laden und im Nationalpark gab es bei den Besucherparkplätzen einige Ladepunkte, sowie einen DC-Lader bei einem Campingplatz in der Nähe. Das funktionierte problemlos, auch hier aber alle Ladepunkte nicht im üblichen Roaming verfügbar. So war es dann auch nach dem Abstecher in den Nationalpark problemlos möglich, wieder zurück ans Meer zu fahren, für die restlichen Tage in Istrien.

Ein Ausflug in den Nationalpark Plitvicer Seen lohnt sich
Ein Ausflug in den Nationalpark Plitvicer Seen lohnt sich

Rückreise mit 3 Ladestopps

Die Rückreise traten wir dann wieder aus Istrien an, mit etwas Glück konnte ich am Vorabend vor der Abreise noch den einzig funktionierenden Ladepunkt vor Ort ergattern. So ging die Reise am Morgen gemütlich und vollgeladen los. So war dann erst nach rund 3 Stunden Fahrt in Italien und noch rund 18% Ladestand ein längere Halt mit gemütlichem Mittagessen nötig. Das Auto war schneller vollgeladen als wir essen konnten. Weiter ging es, zwischendurch kurze Pinkelpause und feinster italienischer Espressi – nach 22 Minuten ging es weiter und der letzte Stopp dann in Bellinzona. Dort hätte nur eine kurze Ladung für die Fahrt nach Hause gereicht, da wir den Halt mit Abendessen verbunden hatten – war der Buzz schlussendlich auch fast voll.

  • Ricarica (Padova) mit 18% (70 kWh geladen) – gemütliches Mittagessen (52min)
  • Ricarica (Monte Alto) mit 51% (27 kWh geladen) – kurze Pinkelpause und Espresso (22min)
  • Gofast (Bellinzona) mit 20% (61 kWh geladen) – Genutzt für Abendessen (49min)
Laden bei Ricara in Italien - inklusive Solardach
Laden bei Ricara in Italien – inklusive Solardach

Biopause oder Ladepause?

Als vierköpfige Familie hatten wir bei der ganzen Reise die grösseren Haltebedürfnisse durch Biopausen statt durch den Ladestand des Elektroautos. Sprich wir musste öfter mal halten, weil jemand auf die Toilette musste, die Füsse vertreten oder einfach mal einen guten Espresso trinken wollte. Wenn es gerade passte, nutzten wir den Halt auch als Ladepause. Bei längeren, geplanten Stopps mit Verpflegung, haben wir die Zeit natürlich zum Laden und Essen genutzt. So mussten wir eigentlich nie wegen tiefem Akkustand anhalten, sondern wegen menschlichen Bedürfnissen – im Idealfall eben gleich kombiniert.

Alle Ladungen während den 2400km
Alle Ladungen während den 2400km

Achtung Maut!

Bei der Reise durch Italien konnte ich wieder wie gewohnt auf das bewährte System von Tollbird setzen, einfach genial und bequem. Zumal man damit auch noch Stau an den Mautstellen gut umgehen kann. In Kroatien bezahlten wir die Maut an den jeweiligen Abschnitten immer direkt mit Kreditkarte, aber Achtung: In Slowenien ist eine Vignette nötig (auch digital möglich), das hatten wir erst etwas spät auf dem Radar. Wer also den nächsten Trip nach Kroatien vorbereitet, Slowenien als Durchfahrtsland bezüglich Maut nicht vergessen!

Tetris-Packen im Buzz...
Tetris-Packen im Buzz…

Der ID. Buzz als idealer Reisebegleiter

Der VW ID. Buzz war für uns ein genialer und idealer Begleiter für unsere Reise. Ich hatte 2022 bei meinem Test des Buzz in Dänemark schon grosse Vorfreude auf den Elektro-Bulli, bin jetzt aber noch überzeugter. Vor allem der in Wintermonaten von mir kritisierte, hohe Verbrauch war wie weggeblasen. Der durchschnittliche Verbrauch auf die mehr als 2400km Reise mit 22.42 kWh/100km war völlig akzeptabel. Ich hätte hier sogar Werte gegen 25 kWh/100km erwartet, auch wegen den höheren Autobahngeschwindigkeiten in Italien. Scheinbar kommt der Buzz mit sommerlichen Temperaturen massiv besser zurecht. Das grosszügige Platzangebot ist gerade für eine vierköpfige Familie ideal, reicht für viel Gepäck und trotzdem auch angenehm geräumig für alle Mitfahrer.

An der Küste Istriens mit dem ID. Buzz
An der Küste Istriens mit dem ID. Buzz

Fazit

Über 2400 Kilometer während zwei Wochen von der Schweiz nach Kroatien – und das vollkommen elektrisch mit dem VW ID. Buzz. Unsere Reise hat gezeigt, dass auch längere Strecken mit einem Elektroauto keine Hürde, sondern ein echtes Vergnügen sein können.

Besonders positiv fiel uns auf, wie gut sich die Ladepausen mit den natürlichen Bedürfnissen einer vierköpfigen Familie kombinieren lassen: Essen, Erholung, ein guter Espresso – und der Akku lädt ganz nebenbei. Die Schnell-Ladeinfrastruktur in der Schweiz und Italien ist heute auf einem Niveau, das Urlaubsreisen stressfrei möglich macht. In Kroatien dagegen besteht bei den Ladeanbietern im «Destination Charging» noch etwas Optimierungspotenzial, insbesondere bei der Wartung. Doch auch hier fanden wir immer eine Lösung, auch mal bei einem guten Gespräch mit anderen Elektroauto-Reisenden aus verschiedensten Ländern.

Der ID. Buzz selbst war für uns ein idealer Reisebegleiter: geräumig, komfortabel, zuverlässig und überraschend effizienter als gedacht. Für Familien, die gerne unterwegs sind und nachhaltig reisen möchten, ist der Buzz eine echte Empfehlung.

Wer für die nächsten 3 oder 6 Monate mal ein Elektroauto einfach ausprobieren möchte – Bei Clyde gibt es ausgewählte Elektroautos im Abo zum halben Preis.

9 Comments

  1. Thomas Bollinger

    Ein gemütliches Essen dauert bei mir mindestens 90 Minuten. Ich finde inzwischen Reisen mit dem Elektroauto ziemlich stressig, weil man keine Zeit mehr für richtige Pausen hat. Und ja, das war Ironie…

  2. Karl

    Ich kann deine positiven Erfahrungen über Langstteckenfahrten mit einem EV nur bestätigen. Wir waren im Mai/Juni – so wie letztes Jahr – 5 Wochen mit einem Tesla Model S 100D jeweils ca. 7.800 km von Wien nach Spanien/Portugal bis Gibraltar unterwegs. Ladepausen konnten großteils bei Tesla Supercharger-Station mit Essensaufnahme oder sonstige notwendige Biopausen kombiniert werden. Nur in Portugal (ähnlich wie in Kroatien) war es etwas schwieriger: wenige Tesla-Supercharger und die übrigen Anbieter nicht über die Roaming-Karten, die ich habe, abgedeckt. Selbst Stationen, die letztes Jahr noch über Elli abgerechnet werden konnten, waren dieses Jahr nicht mehr dabei ‍♂️. Wir sind relativ gemütlich gefahren 110-120 km/h und ich hatte einen Durchschnittsverbrauch über die ganze Strecke von 19,4 kWh/100 km. Ich habe auch die Tollbird Mautbox (möglicherweise aufgrund eines Tipps von dir in einem deiner Blogs). Funktioniert in F, E, I und P super.

  3. Jürgen Baumann

    2’400 km gelten schon als Langstrecke? OK ….
    Was ist mit Lissabon retour? 5’428 km im Sommer 2022. Oder Nordkapp retour – 9’113 km im Frühling 2023. Oder 4’709 km nach Sevilla retour im Mai 2024.
    Es geht aber auch kürzer: Normandie retour im Mai 2025 dann 2’494 km total.

  4. Thomas Wedel

    Schöner Bericht! Rein interessehalber: Habt Ihr den Buzz auch mal auf über 80% aufgeladen, um mehr Flexibilität zwischen zwei Ladevorgängen zu bekommen?

    • Hans

      Warum mehr Flexibilität? Die 80% Laden unterwegs machen insbesondere Sinn, weil die Ladekurve danach schnell abflacht. Also um wirklich zeitlich effizient zu sein, machen Ladevorgänge beispielsweise 5% auf 80% viel Sinn, die letzten 20% dauern vergleichsweise länger…

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