29. Januar 2025
5 Minuten zu lesen

Whatwatt Go im Test: Mit diesem Adapter gibt es Live-Daten aus deinem Smart Meter

Vor einigen Tagen habe ich über die Möglichkeiten mit Smart Metern in der Schweiz berichtet und den Testbericht zu whatwatt versprochen. Whatwatt go ist ein Adapter für die Kundenschnittstelle aller sich im Rollout befindenden Smart Metern in der Schweiz. Damit wird es für den Kunden möglich auf Echtzeitdaten zuzugreifen und auch ein integraler Bestandteil für Abrechnungs- und Optimierungslösungen rund um vZEV und LEG.

Whatwatt Go – Unpacking

Ich war schon seit letztem Sommer Alpha und Beta Tester für whatwatt, habe nun zum offiziellen Produktlaunch aber auch ein Gerät aus der finalen Produktion erhalten. So kann ich hier im Review den vollen Umfang zeigen, wer beispielsweise einen Kamstrup Omnipower Zähler vom Netzbetreiber verbaut hat, kann den passenden Adapter gleich mitbestellen. In meinem Fall mit Landis & Gyr, war dies nicht nötig.

Whatwatt Go und Adapter für Kamstrup Omnipower
Whatwatt Go und Adapter für Kamstrup Omnipower

Im Verpackungsinhalt befindet sich alles, was man zum Einrichten und für mögliche Setups braucht:

  • whatwatt go – Adapter für Kundenschnittstelle
  • USB-C Kabel zur (optionalen) Stromversorung
  • RJ12 Kabel als Verbindung zum Zähler (Kundenschnittstelle)
  • Klebe-Magnethalterung zur Befestigung des Adapters
  • Hutschienenhalterung, zur alternativen Befestigung auf der Hutschiene
  • Kurzanleitung und Konformitätserklärung
Lieferumfang von whatwatt go
Lieferumfang von whatwatt go

whatwatt go installieren und einrichten

Der Prozess zur Installation eines whatwatt go wird digital in der App begleitet und besteht aus drei Grundschritten. Wer whatwatt im Winter installieren möchte und der Hausanschlusskasten im Aussenbereich montiert ist, dem empfehle ich die Schritte 1 und 2 im warmen Innenraum vorbereitend zu machen. Dies ist einerseits das Hinterlegen des Energieversrogers, diese werden nach PLZ automatisch angezeigt. Bei einigen sind auch schon Tarife hinterlegt, bei meinem kleinen «Dorf-EW» habe die Tarife selber eingetragen. Zusätzlich muss noch das vorhanden Smart Meter konfiguriert werden.

Whatwatt Go Installationsprozess
Whatwatt Go Installationsprozess

Im nächsten Schritt (2) wird das whatwatt go mit dem Internet verbunden. Ich habe dazu die Antennen angeschraubt und den Adapter über USB-C mit Strom versorgt. Ich habe mich für die Anbindung über WLAN entschieden, da ich keine Möglichkeit für einen Netzwerkanschluss im HAK sehe. Wenn das Gerät mal verbunden ist, kann man final in Schritt 3 das Gerät mit dem Smart Meter verbinden.

Whatwatt Go verbinden
Whatwatt Go verbinden

Dazu das mitgelieferte RJ12 am Smart Meter (Endkundenschnittstelle) und am whatwatt go einstecken und warten bis das Gerät gebootet hat. Dies kann durch die RJ12-Stromversorgung länger dauern, nach 5-10min sollte aber eure App dann schon die ersten Daten anzeigen.

Montagemöglichkeit von whatwatt go mit Magnethalterung
Montagemöglichkeit von whatwatt go mit Magnethalterung

whatwatt App – Energiekosten & Verbrauch immer im Blick

Nach der Installation hat man in der hauseigenen whatwatt App seine Energiedaten im Überblick. Anbei ein paar Screenshots, links beispielsweise wie Livedaten alle 5 Sekunden von whatwatt Go erfasst und in der App aufgezeichnet werden. Besonders interessant aber Bezugs- und Rücklieferinformationen auf Monatsbasis und Jahresbasis. So sehe ich direkt an welchen Tagen ich wieviel Netzbezug hatte oder wo ich besonders viel eingespiesen hatte.

Energiedaten in der whatwatt App
Energiedaten in der whatwatt App

Ganz spannend ist natürlich die Auswertung der entstandenen Kosten. Dabei kann whatwatt auch Hoch- / Niedertarifsituationen unterscheiden. Die ich hatte ich noch im letzten Jahr und so sehe ich einfach in der Jahresübersicht, meine entstandenen Kosten je nach Tarif. Auch die Rückliefervergütung wird so abgebildet und dabei ganz spannend ist die Monatsabbildung. Im mittigen Screenshot ist bei mir der aktuelle Januar von 2025 abgebildet, dort ist beispielsweise erischtlich, dass der 13. Januar mit 14.62 CHF der «teuerste Tag» bezüglich Strombezug war. Im Gegenzug dazu der Screenshot rechts vom Juli 2024, wo der 18. Juli alleine mehr als 23.- CHF Ertrag aus Einspeisevergütung resultierte.

Energiekosten in verschiedenen Darstellungsoptionen
Energiekosten in verschiedenen Darstellungsoptionen

Datenquelle in Solar Manager

Das whatwatt go kann auch als Datenlieferant in Drittsystemen wie dem Solar Manager eingebunden werden. Dort dient das Modul als Bilanzmessung, sprich ich kann direkt die Messdaten des VNB-Zählers als Basis für meine Eigenverbrauchsoptimierung nutzen.

Whatwatt Go in Solar Manager
Whatwatt Go in Solar Manager

vZEV und LEG

Seit Anfang diesen Jahres sind virtuelle ZEV in der Schweiz möglich und ab nächstem Jahr dann LEGs. Für beide Konstrukte sind aus meiner Sicht Echtzeitdaten ein absolutes Muss, um nicht nur Energie einfach unter verschiedenen Parteien zu verrechnen – sondern um die Optimierung zukünftig auch darauf auslegen zu können. Dies wird mit whatwatt möglich und ich werde hier sicher bei Interesse zukünftig über ein solches Projekt genauer berichten. Wie man solche Communities intelligent löst.

whatwatt Go liefert alle 5 Sekunden Werte von meinem Smart Meter
whatwatt Go liefert alle 5 Sekunden Werte von meinem Smart Meter

Preise und Verfügbarkeit

Whatwatt Go ist ab sofort verfügbar direkt im Webshop von whatwatt, für Endkunden ab 90.- CHF erhältlich. Im Lieferumfang ist wie beschrieben alles benötigte inkludiert um sofort loslegen zu können. Für Elektriker und Solarteure welche vZEV / LEG Projekte umsetzen, gibt es auch ein B2B-Angebot von whatwatt. Bis Juni 2025 sind alle Funktionalitäten von whatwatt kostenlos nutzbar, danach werden drei «Abostufen» mit einmaligen Kosten eingeführt:

  • Free: Whatwatt kann wie vorgestelt über die App genutzt werden, Daten werden ein Jahr gespeichert und auf der SD-Karte abgelegt.
  • Plus: Für einmalig 20.- CHF ist dies die Lösung welche ich aktuell nutze, mit lokaler Schnittstelle für Solar Manager
  • Pro: Nötig für Datenexporte und Cloud-to-Cloud Anbindung im vZEV/LEG Fällen über Gebäudegrenzen – einmalig 40.- CHF.
Smart Meter Kundenschnittstelle auslesen mit whatwatt
Smart Meter Kundenschnittstelle auslesen mit whatwatt

Fazit

Das wir in der Schweiz das Jahr 2025 schreiben müssen, bis wir einfach und bequem Echtzeitdaten aus Smart Metern bekommen können ist eigentlich eine Trauergeschichte. Aber trotzdem überwiegt bei mir die Freude, das wir hier ein universelles Gerät für praktisch alle, sich im Rollout-befindenden, Smart Metern haben. Für die Energiewende empfinde ich es nach wie vor essentiell, das Kunden direkt sehen wir ihr Energieverbrauch aussieht. Das habe ich auch schon mit Displays hier gezeigt. Das dies nun mit einer tiefen Einstiegshürde praktisch für jeden möglich wird ist nicht nur toll, sondern auch wirklich nötig.

13 Comments

  1. Christoph Pauli

    whatwatt ist ein spannendes Produkt und scheint mir ausgereift und benutzerfreundlich.
    Ich verwende seit 2 Jahren den gPlug (https://gplug.ch). Der hat zwar keine eigene App, aber im Zusammenhang mit meinem Smart Home liefert er stets zuverlässige und aktuelle Daten und ich kann ebenfalls jegliche Auswertungen erstellen, z.B. Verbrauch HT/NT, Einspeisung, etc.
    Vielen Dank Hans für die spannenden Berichte zu den unterschiedlichsten Themen – das macht Freude!

    https://gplug.ch/

  2. David

    Hans, die gebotenen Funktionen bezüglich laufender Stromkosten und aktueller Rückspeisevergütungen könnten doch auch ganz simpel im Solarmanager integriert werden. Dies müsste doch funktionieren, wenn in der Hauptzuleitung ein Bidirektionaler Zähler installiert ist..
    Mit dem Solarmanager sehe ich den Einsatz nur bei einem vZEV für den Nachbar.
    Oder habe ich etwas übersehen?

    • Hans

      Hallo David, ja genau bei vZEV wichtig oder wenn jemand eine neue Anlage baut und sich eine doppelte Messung des Bilanzzählers mit Shelly etc sparen möchte geht das jetzt auch.

  3. TE

    Cool vielen Dank, habe mir direkt einen bestellt. Bist du bei AEW, mussten sie die Kundenschnittstelle freigeben oder hat alles direkt funktioniert?

  4. Jerome

    Sehr interessantes Teil. Ich bin ebenfalls gespannt auf vZEV und würde mich über ein Bericht/Setup freuen.
    Unterstützt der Solarmanager bereits vZEV oder ist das noch in Entwicklung?
    Für das Nachbarshaus könnte ich mir dann ein solches Whatwatt Gerät vorstellen. Das Problem könnte allerdings sein, dass bei neuen Häusern der Zähler häufig irgendwo an der Aussenwand zugänglich ist. Da ist tendenziell kein LAN-Anschluss und WLAN evtl. eher schlecht verfügbar. Da wäre vermutlich ein Shelly 3EM in der Unterverteilung vorteilhafter, oder nicht?

    Lg Jerome

  5. Florent

    Thank you Hans for this insightful article! That said, charging $20 for access to a local API feels both disappointing and incomprehensible. Local APIs should always be free, it’s the cloud that comes with real costs. This feels like an unnecessary tax on local access, very bad commercial method.

  6. Werner

    Nun noch die passende Batterie dazu (um 10 kWh), mit AC-Kopplung (ist einfacher zu integrieren) und schon kann der Eigenverbrauch optimiert werden – oder?

  7. Andy

    Lieber Hans
    Stört die Integration einer weiteren Messung von WhatWatt nebst einem Smart Meter des Wechselrichters nicht den Solarmanager? Vor allem wenn WhatWatt genauere Daten liefert als der Wechselrichter Smart Meter?

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