Vor gut einem Monat wurde die Apple Watch Series 4 zusammen mit dem iPhone Xs vorgestellt, beide Geräte habe ich seit bald drei Wochen im Einsatz. Damit ist es definitiv Zeit für einen Rückblick, sowie einen kleinen Ausblick. Diesmal habe ich die Apple Watch etwas aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, ich habe mehr Fokus auf die Funktionalität als Sportuhr gelegt. Bisher habe ich für sportliche Aktivitäten noch eher zur Suunto Spartan gegriffen, in den letzten Wochen legte ich die Apple Watch S4 nur zum Laden ab.
Links: Apple Watch S4, Rechts: Apple Watch S3
Apple Watch Series 4 – was ist neu?
Die Series 4 Apple Watch ist sicher der grösste Entwicklungsschritt zwischen allen bisherigen Modellen. Das liegt vor allem am grösseren Bildschirm, denn dieser bietet bis zu 30% mehr Fläche gegenüber dem Vorgänger. Das gilt für die kleinen 40mm Modelle wie auch für die etwas grösseren 44mm Modelle. Ich trage eine 44mm Apple Watch S4 und von der Grösse her passt sie perfekt ans Handgelenk. Der grössere Bildschirm macht sich auch im Alltag bemerkbar, die Uhr erscheint irgendwie schlanker und wirkt anders, obwohl die Form mit den leichten ovalen Abrundungen nur marginal verändert wurde. Rein optisch eine klare Aufwertung, aber auch von der Bedienung durch die grössere Fläche.
Die neue Digital Crown an der Apple Watch S4 (Bilder mit iPhone Xs geschossen)
Ebenfalls etwas schlanker kommt die Digitcal Crown daher, nebst dem Touchscreen definitiv das Hauptbedienelement der Watch. Diese hat nun eine Taptic Engine erhalten, was der Bedienung einfach das gewisse etwas verleiht. Das kennt man vom iPhone auch, wenn man beim scrollen ein haptisches rastern spührt und genau dieser Effekt wird bei der Crown auch angewandt. Fühlt sich damit viel realistischer an und das Feedback wird ausgeschalten, wenn man z.B. die Zoomstufe erreicht hat.
Apple Watch Series 4 im Alltag
Von allen Smartwatches, Fitnessuhren oder Aktivitätstrackern die ich je ausprobiert habe, schafft es kein Gerät sich so gut mit dem Smartphone zu verknüpfen wie die Apple Watch. Das dürfte auch klar sein, da Apple watchOS und iOS selbst entwickelt, wie auch die dazugehörige Hardware. Das macht sich hier natürlich auch bezahlbar, ich kann jegliche Messenger-Nachrichten direkt am Handgelenk abrufen oder schnell einen Blick erhaschen wer gerade anruft. Dabei sind mittlerweile auch zahlreiche Apps auch für watchOS verfügbar und ich kann zum Beispiel den VW e-Golf über Car-net direkt von Handgelenk aus abrufen und zum Beispiel die Restreichweite abfragen. Ganz cool diese Möglichkeiten, doch es sind eher die einfachen Sachen die man im Alltag mit der Apple Watch erledigt. Zum Beispiel den Einkauf zusammen mit Bring!, das klappt einfacher mit der Watch als mit dem iPhone. Aber auch mal navigieren zu einem Treffpunkt oder Musik-Steuerung, ein Teil der üblichen Dinge die ich sonst mit dem iPhone erledige, mache ich dann am Handgelenk. Dominiert wird das bei mir aber vor allem vom Kalender, ich tippe meinen nächsten Termin an und scrolle dann einfach durch den Tag. Da habe ich die nächsten Meetings etc. einfach und schnell im Überblick.
Apple Watch Series 4 und Series 3 Rückseiten
Apple Watch S4 als Sportuhr
Bisher habe ich die Apple Watch kaum als Sportuhr wahrgenommen und schlussendlich immer zu Suunto oder einem Garmin-Gerät gegriffen. Mit dieser Version der Apple Watch hat sich das bei mir geändert, ich trage nur noch die Apple Watch und so hat sich mich schon bei einigen Jogging-Runden begleitet und auch beim Biken. Dabei habe ich bisher die Apple-eigene Fitness-App genutzt und danach mittels der App «HealtFit» direkt auf Strava synchronisiert. Hier fehlt es allgemein noch etwas an Synchronisierungsmöglichkeiten auf andere Plattformen wie auch Runtastic etc. Dank zahlreicher Unterstützter Sportahrten mach die Apple Watch einen sehr guten Dienst, der GPS Empfang hat selbst in dichtem Wald wo früher noch einige Uhren ihre Mühen hatte einwandfrei funktioniert. Wenn man einen eSIM Vertrag hat kann man von unterwegs auch problemlos telefonieren oder man trägt das iPhone im Rucksack. Klappt alles einwandfrei, für mich das beste Argument als Jogging-Watch ist aber die Musikfunktion. Ich lade mir etwas passenden Sound auf die Apple Watch, connecte sie mit dem Airpods und gehe joggen und das eben ohne iPhone. Genial!
Apple Watch Series 4 als Sportuhr
Wettbewerbe mit der Apple Watch
Seit dem watchOS 5 kann man in Aktivitätswettbewerben gegen Kollegen antreten. Dazu muss man diese nur herausfordern und wenn dieser annimmt, beginnt am Tag darauf eine 7 tägige Challenge. Ich habe nun bereits einige Wettkämpfe hinter mir und nach anfänglicher Skepsis, habe ich mir auch etwas einen Narren daran gefressen. Die Eigenmotivation ist noch etwas höher, als nur für sich selbst die drei Ringe vollzukriegen. Beim Wettkampf sind täglich maximal 600 Punkte möglich. 1 Punkt entspricht 1% Erfüllung eines Aktivitätsrings. Dabei sind Trainingsminuten (30min täglich) und Stunden im Stehen (12h) fix vorgegeben. Das tägliche Ziel an verbrauchten aktiven Kalorien, kann jeder selbst wählen. Das führt einerseits dazu, dass unsportliche und extrem sportliche Menschen sich trotzdem messen können. Aber wer natürlich jeden Tag 600 Punkte macht, sollte man sein Bewegungsziel auch etwas anpassen. Aber wie schon einleitend gesagt, die Wettbewerbe fördern wirklich den eigenen Antrieb mal die Treppe zu nehmen, eine Busstation früher auszusteigen oder doch noch schnell eine Runde joggen zu gehen…
Apple Watch als Lebensretter?
Die Apple Watch will noch mehr sein, als ein reiner Aktivitätstracker mit GPS und zahlreichen Apps. Apple will im Gesundheitsbereich Fuss fassen und dazu gibt es spannende neue Features. Allem voran natürlich das gross angekündigte EKG, das Elektrokardiogramm. Dazu sind auf der Unterseite der Uhr zwei Elektroden angebracht, welche es ermöglichen ein EKG aufzuzeichnen. Dieses soll dann auch direkt einem Arzt oder Spezialisten zugeschickt werden können. In den USA ist Apple auf einem guten Weg, dass die FDA das Feature freigibt. In der Schweiz gibt es noch keine Informationen zum Start der EKG-Funktion.
Was aber schon funktioniert ist die Herzfrequenz-Überwachung, sollte diese nämlich ungewöhnlich hoch oder niedrig sein, wird man entsprechend informiert und kann reagieren. Ebenso die verbaute Sturzerkennung, welche anhand von Beschleunigungs- und Gyrosensoren einen harten Aufprall erkennen kann. Reagiert der Träger der Apple Watch die nächsten 60 Sekunden nicht, werden automatisch hinterlegte Notfallkontakte angerufen.
Akkulaufzeit und Laden
Je nach sportlichen Aktivitäten und Nutzug des GPS, hielt die Uhr bei mir meistens zwei Tage durch, bevor ich sie wieder laden musste. Das ist für so funktionale Smartwatches wie die Apple Watch ein üblicher Wert und so habe ich mich auch daran gewöhnt, die Uhr nebst dem iPhone einfach über Nacht zu laden. Damit kommt man problemlos durch und auch mal ein zweitätiger Business-Trip ohne Ladegerät liegt gut drin.
Fazit
Ja die Apple Watch macht Spass und ist definitiv die grösste Neuerung seit der ersten Watch selbst. Was mich selbst weniger begeistert sind Watch Faces, Leute können sie da extrem damit vergnügen. Ich nutze meist dasselbe und passe es kaum an, die Uhr ist für mich einer ein weiteres Gerät zur Nutzung, als dass ich sie lange anschaue. Bei den Armbändern setze ich praktisch immer auf die Sportloop Versionen. Die gefallen mir optisch sehr gut und sind extrem bequem zu tragen.
Wirklich verbessert hat sich der Trage- und Bedienkomfort durch die neue Form. Dank watchOS 5 spornen Fitness-Wettbewerbe auch im Alltag an und mit der tiefen Integration in das iOS Betriebssystem hat man alle nötigen Informationen auch direkt am Handgelenk verfügbar.
Die Apple Watch Series 4 mit 40mm Gehäuse gibt es ab 449.- CHF, die 44mm-Version ab 479.- CHF in Apple Stores, im Apple Online Store oder bei Fachhändlern zu kaufen.