16. August 2017
4 Minuten zu lesen

Testbericht: Die FRITZ!Box 5490 im FTTH-Betrieb mit Swisscom Internet

AVM FRITZ!Box 5490

Adieu Router-Zwang

Bisher war man als Kunde und Nutzer eines Internet-Angebots eines Anbieters wie Swisscom oder Sunrise gezwungen, den vom jeweiligen Anbieter gelieferten Router zu verwenden. Dies hat sowohl für den Endkunden als auch für den Anbieter Vorteile: Der Endkunde kann das Gerät auspacken, einstecken und die Sache läuft.

Für den Anbieter heisst das, dass die Hardware vorkonfiguriert ausgeliefert und die Support-Kosten tief gehalten werden können weil die Kundendienstmitarbeiter die eigenen Geräte kennen und dem Endkunden bei Problemen ggf. per Fernzugriff auf den Router helfen können.

Für den etwas anspruchsvolleren Endkunden liegen aber auch die Nachteile auf der Hand: die Internet-Anbieter sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie regelmässig Software-Updates für die Router bereitstellen. Was Funktionsumfang und vor allem die Sicherheit der Router angeht kann das ein Nachteil sein (vgl.: Deutsche Telekom Router-Hack, heise.de).

Die FRITZ!Box 5490 bietet die Lösung

Der Deutsche Hersteller AVM welcher — 1986 in Berlin gegründet — seit 1989 sehr hochwertige und zuverlässige Produkte aus dem Bereich der Telekommunikation und Netzwerktechnik herstellt, scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben dem Router-Zwang entgegenzuwirken.

Mit der FRITZ!Box 5490 kam ein optisch gewohnt, schöner Router für den FTTH-Betrieb (Fiber to the Home) auf den Markt. Die Vielzahl an Funktionen lassen sich sehr einfach über ein ebenso schönes, web-basiertes Interface bedienen, doch dazu später mehr.

AVM FRITZ!Box 5490

AVM FRITZ!Box 5490

What’s in the box?

Öffnet man die Verpackung findet man

  • den Router inkl. Netzteil
  • ein 1.5m langes Netzwerkkabel
  • eine zusammengefaltete Schritt-für-Schritt Kurzanleitung
  • eine Notiz bzgl. der voreingestellten SSID (Funknetz-Name), dem WLAN-Schlüssel und dem Passwort für das web-basierte User Interface

Mehr nicht? Nein. Vergebens und auch etwas erfreut sucht man ein mitteldickes, mehrseitiges Handbuch. Elon Musk sagte einmal: »Any product that needs a manual to work is broken.«. AVM scheint auch dieser Meinung zu sein.

Wichtiger Hinweis: da die verschiedenen Internet-Anbieter in der Schweiz unterschiedliche Glasfaser-Wandanschlüsse voraussetzen ist es wichtig dass man genau abklärt, welche Anschluss-Typen verwendet werden. Swisscom-Kunden benötigen ein LWL-Kabel mit LC-SC Anschlüssen. Dieses ist nicht im Lieferumfang der FRITZ!Box 5490 enthalten.

Die Inbetriebnahme oder »Wie jetzt?! Schon fertig?«

Als selbstständiger Webworker bin ich mehrere Stunden täglich auf funktionierendes Internet angewiesen. Ausserdem betreibe ich diverse Server auf welche von ausserhalb zugegriffen wird. Somit erhob ich Anspruch auf eine schnelle und unkomplizierte Installation der FRITZ!Box.

Die vor mir ausgebreitete Kurzanleitung führte mich Schritt für Schritt durch die Installation. Swisscom Internet Box weg, FRITZ!Box dran, Strom an, Kabel umgesteckt… und schon konnte ich mich wie beschrieben über die URL fritz.box am neuen Router anmelden. Natürlich erst nach dem ich das WLAN Passwort richtig eingegeben hatte.

Hast du mehr erwartet? Ich auch.

Nun, so richtig online war ich dann noch nicht. Das User Interface wollte dann wissen, von welchem Anbieter ich mein Internet beziehe. Zur Auswahl standen Green.ch, iWay Fiber und die Swisscom.

Anschliessend startete der Router neu und schon konnte ich meinen Swisscom-Internetanschluss in drei einfachen Schritten einrichten.

Nach Angabe von Benutzername und Kennwort (Swisscom Login) war ich online.

Zeitaufwand für die Installation ohne Vorkenntnisse: grossartige 10 Minuten. Ein paar weitere Minuten vergingen um die Port-Weiterleitungen zu meinen Servern einzurichten. Aber das brauche ich hier nicht weiter zu beschreiben.

Funktionen & Features

Würde ich hier alle Funktionen & Features ausführlich beschreiben fände dieser Testbericht kein Ende. Ich kann nur eines sagen: es sind viele. Richtig viele. Hier ein kleiner Auszug:

  • Dual Wireless AC+N mir 1.3 Gbit/s bei 5 GHz und 450 MBit/s Datenrate bei 2.4 GHz im Simultanbetrieb.
  • Support für IP-Telefonie (auch von Swisscom), zwei analoge Telefone und ISDN Geräte.
  • DECT Unterstützung für bis zu 6 kabellosen Telefone.
  • 4 Gigabit LAN Anschlüsse für Computer, Spielkonsolen etc.
  • 2 USB 3.0 Anschlüsse für Drucker und Speichermedien (NAS, Network Attached Storage).
  • Media Server für Musik, Bilder und Video im Heimnetzwerk mit ca. 400 MB internem Speicher; durch USB Speichermedien erweiterbar.
  • NAS Funktionalität (FTP, SMB ud UPnP AV).
  • Fritz!OS mit MyFRITZ!, FRITZ!App, Smart Home Funktionen und Cloud Kontakte.

Ein Blick in die Navigation des web-basierten User Interfaces der FRITZ!Box 5490 verrät, dass das Wunderding noch viel mehr zu bieten hat: allein im Menü Telefonie finden sich Einstellungen für Anrufe, Anrufbeantworter, Telefonbuch, Weckruf, Fax, Rufbehandlung, Telefoniegeräte und eigene Rufnummern. Das Heimnetzwerk (LAN / WLAN) lässt sich im Menü Heimnetz resp. WLAN sehr angenehm verwalten.

AVM FRITZ!Box 5490

Fazit oder »Was will man mehr?«

Ich bin begeistert von diesem Gerät. Es ist hochwertig verarbeitet und weil es auch noch ganz hübsch ausschaut muss man es nicht zwingend hinter einem Möbel verstecken.

Die Installation der FRITZ!Box 5490 lässt sich in gut 10 Minuten abschliessen.

Der Funktionsumfang ist enorm und über das gut strukturierte, web-basiere User Interface lässt sich alles ganz leicht einstellen. Selbst im Experten-Modus findet man sich sehr schnell zurecht.

Die AVM FRITZ!Box 5490 gibt es für 319.- CHF bei Brack.ch zu kaufen.

21 Comments

  1. Ivica Obrenovic

    Mich würde die Performance der neuen FritzBox interessieren. Die älteren Modelle haben das 1GBit von Fiber7 nicht ausreizen können. Hast du da Erfahrungswerte / Messwerte?

    • Ralph Bolliger

      Leider nein. Ab Werk sind aktuell nur die Anbieter Swisscom, iWay Fiber und Green.ch auszuwählen. Ob sich das Gerät manuell für den Betrieb mit Fiber7 einstellen lässt müsste man testen. Beziehst Du Internet von Fiber7? Ich könnte Dir den Router zur Verfügung stellen…

      • Ivica Obrenovic

        Anbieter Fiber wird wohl Fiber7 sein. Laufen wirds sicher da Fiber7 das Gerät ja auch anbietet. Das Einzige was mich ein wenig wurmt ist das Fiber7 selber angibt das der 5490 «nur» 900MBit/s mit macht. Im Prinzip verschenkt man so 10% der theoretischen Maixmalgeschwindigkeit. Ich weiss Jammern auf extrem hohem Niveau :-).
        Ich überlege eine 5490 als Ersatz meiner inzwischen etwas in die Jahre gekommene Infrastruktur zu kaufen. Im Moment arbeite ich mit einem Glaskonverter von Netgear, einer Ubiquiti Erlite 3 als Router/Firewall und der Fritzbox 7490 fürs WLAN und DECT Telefon. Mit der 5490 könnte ich 3 Geräte mit einem ersetzen was ich begrüssen würde. Naja noch einige Male darüber schlafen. Danke fürs Angebot, aber wenn der Fiber7 schon sagt das die Hardware das 1GBit nicht schafft reicht mir das.

        • Shägy

          Ich nutz die Fritzbox 5490 mit Fiber7 und komm im schnitt auf zuverlässige 750MBit, viel besser als der alte MikroTik Router den ich vorher gestellt bekam, der brachte es nur auf 450MBit.

  2. gsagt

    Ich verwende eine Fritzbox 7490 über Kupferkabel mit init7 und bin ebenfalls begeistert vom User-Interface. Es gibt so viele verschiedene Einstellungsmöglichkeiten und das Ding funktioniert einfach. Das Hardware-Design gefällt mir zwar immer noch überhaupt nicht – aber hier muss man AVM einfach zugestehen, dass das Produkt so gut ist, dass man über das hässliche Design des Routers hinwegsehen kann.

    • Ralph Bolliger

      Über das Design kann man immer streiten. Natürlich ist AVM nicht Apple… aber man erkennt eine FRITZ!Box von weitem. Es würde mich nicht überraschen wenn das Geräte-Design ein Marketing-Element ist. Ähnlich wie die weissen Kopfhöhrer-Kabel von Apple.

      • gsagt

        Das kann durchaus sein – wenn ich mir die neueren Geräte anschaue (7590 z.B.), dann machen sie sich schon Gedanken in Richtung Produktdesign. Die rote Farbe als Wiedererkennungseffekt ist natürlich auch ziemlich cool. 😉

  3. fhuesser

    Ich HATTE lange und sehr gerne Fritzboxen. Bis ich mich auf den Routerzwang von Swisscom mit AllIP einliess. Das bereue ich heute noch.
    Schöner Artikel von dir – verstehe ich das richtig: Die Box ist nur für Fiber und nicht für AllIP (Swisscom TV und Voice over IP)

    Meine letzten Versuche mit Fritzbox und AllIP von Swisscom sind gut 1,5 Jahre her. Ich scheiterte damals wegen mehreren Nummern und TV. Es war einfach zu fricklig, weil sich Swisscom damals keinen mm bewegte. Ja, ich brauche Festnetz, weil lokal fast kein Handyempfang. Ja, richtiges TV auch noch 😉
    Mich juckt es schon wieder…einmal Fritzbox, immer haben will! 😉

    • Ralph Bolliger

      Bei mir läuft im Moment die FRITZ!Box in Verbindung mit Swisscom TV 2.0 absolut problemlos. Man fragte mich ob ich auch Telefonie von Swisscom beziehe. Dies musste ich verneinen. Andernfalls hätte man mir zusätzlich ein FRITZ!Fon für den Test geschickt. Inwiefern sich mehrere Rufnummern abbilden lassen, kann ich aber nicht sagen. Soll ich das für Dich abklären?

      • fhuesser

        Genau TV ohne Telefonie lief damals schon (nicht ganz problemlos, aber brauchbar). Das ganze versuchte ich ohne Swisscom Router/Modem, nur mit AVM und Swisscom TV Box. Mit der Idee, möglichst wenige Geräte im Dauerbetrieb zu haben. Irgendwie müssen wir die Energiewende ja schaffen 😉 Damals war auch die SIP noch nicht offen, man konnte an dem Swisscom Router noch keine modernen Telefone anschliessen.

        Ich möchte Dir keine Umstände machen, aber da du anscheinend grad einen guten Draht hast, gerne. Ich habe den nicht mehr… Vielleicht müsste ich ja meine Meinung/Wut/Hass auf die Swisscom wieder revidieren…

  4. Peter B.

    Gibt es das auch für einen Cablecom Kabelanschluss? Bei AVM gibt es auch den 6590 Cable Router. Ich weiss aber nicht, ob der auch bei einem Cablecom Anschluss funktioniert.

    • Ivica Obrenovic

      Soweit ich weiss hat upc/Cablecom immer noch «Routerzwang. Soweit ich informiert bin kann man wählen zwischen der HorizonBox oder einem Modem. Ich hatte Jahre lang das Modem und dahinter dann meine FritzBox 7490. Das modem habe ich zwar immer noch aber nur noch die Telefonie läuft über das Teil.

      • FRITZ!Fan

        Das ist korrekt. Bei UPC Routerzwang bei manch anderen Providern nicht, z.B. TeleAlpin (aber das ist ein kleiner örtlicher Provider, trotzdem sehr zufrieden mit der FRITZ!Box Cable). Im Allgemeinen muss man aber bei Kabelanschlüssen kaskadieren, wenn man einen Router von Drittherstellern einsetzen möchte.

        • Hans

          Was anderes. Der Ubi ist ein reiner Router, dahinter hängt bei mir ein PoE-Switch und daran Access Points in jedem stockwerk.
          Denke das kann man so nicht vergleichen und fiber habe ich auch nicht 😉

  5. Mac

    Zitat: «Mit der FRITZ!Box 5490 kam ein optisch gewohnt, schöner Router für den FTTH-Betrieb (Fiber to the Home) auf den Markt. Die Vielzahl an Funktionen lassen sich sehr einfach über ein ebenso schönes, web-basiertes Interface bedienen (…)»

    :-D)))
    Die 5490 ist dermassen unterirdisch grottenhässlich, ich halte es kaum für möglich, dass solch ein Produkt nicht geradewegs für den Verkauf verboten wird. Ich rege die Schaffung einer Designpolizei an. Und das web-basierte Interface scheint aus dem Anfang des Internets zu stammen – in Design und Benutzerführung völlig veraltet, zu kompliziert und wahrhaftig eine Zumutung für Menschen mit Sinn für Ästhetik. Schämt euch, ihr Leute von AVM. Übergebt das Gestalten in fähige Hände.

  6. Danny

    Selbst nach vier Jahren ist die FRITZ!Box 5490 eine der wenigen Alternativen wenn man direkt das Fiber Kabel nutzen will und nicht noch einen Konverter mitlaufen lassen will. Von der 5530 rät iWay im persönlichen Gespräch ab und ein Zyxel AX7501 ist leider sehr teuer (um die 380.-). Selbst der heutige Preis der 5490 mit um die 180.- ist ziemlich stolz.

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