10. Dezember 2025
4 Minuten zu lesen

Marstek Venus E 2.0 im Praxistest: Wie schlägt sich der kompakte Energiespeicher?

Ich bin dieses Jahr auf den Marstek Venus E Energiespeicher aufmerksam geworden. Das Gerät in der Version 2.0 hat mich vor allem durch ein sehr attraktives Preis-/Leistungsverhältnis angesprochen, ich kenne derzeit nichts vergleichbares im Markt. Da der Speicher auch noch AC-gekoppelt aufgebaut ist und einfach an eine Steckdose angeschlossen werden kann, hat mich dann fast zu einem Test genötigt und ich habe mir das Gerät gekauft. Wichtig war mir dabei natürlich die volle Integration in mein EMS von Solar Manager.

Technische Daten und Ausstattung

  • Kapazität: 5,12 kWh pro Modul (LiFePO₄-Zellen, über 6 000 Zyklen)
  • Leistung: AC-Lade-/Entladeleistung bis 2 500 W (Standard 600 W; auf 2 500 W per App einstellbar)
  • Backup: Integrierte Euro-16A-Steckdose, 2,5 kW Backup-Leistung (Spitzen 3,5 kW kurzzeitig)
  • Anschluss: Plug‑and‑Play via Standard‑Schuko‑Steckdose, AC-gekoppelt
  • Schutzklasse: IP65, Betriebstemperatur −20 °C bis +55 °C 
  • Erweiterbarkeit: Bis zu 4 Module/Phase – max. 20,48 kWh
  • Kommunikation: WLAN, RS 485 (2.0), optional CT002- oder Shelly‑Smart‑Meter 
  • Gewicht: ca. 65 kg mit beiliegenden Rollen für den Transport
  • Garantie: 10 Jahre
Marstek Venus E im Einsatz
Marstek Venus E im Einsatz

Installation und Inbetriebnahme

Der Transport des über 60kg schweren Speichers ist nicht ohne, es macht Sinn den Speicher zu zweit zu transportieren. Im Lieferumfang sind praktischerweise vier Rollen, die man am Speicher verschrauben kann. So lässt sich der Marstek Venus E einfacher bewegen.

Die Installation ist denkbar einfach: Stecker rein und los. Dank AC-Kopplung entfällt die aufwendige Einbindung ins Hausnetz, ein Elektriker ist nicht zwingend erforderlich. Die Einrichtung über die App ist unkompliziert, auch wenn die Oberfläche eher funktional als elegant wirkt. Seit ich den Speicher habe gab es auch einige kleine Updates, die Erstinbetriebnahme erfolgt über Bluetooth, wo man den Speicher dann ins Haus-WLAN einbinden kann. Wer Überschussladen nutzen möchte, kann ein Smart Meter wie CT002 oder Shelly 3EM einbinden, um eine Null-Einspeisung sicherzustellen. In meinem Fall regle ich das direkt über Solar Manager.

Einfache Anbindung des Speichers dank 230V Anschluss
Einfache Anbindung des Speichers dank 230V Anschluss

Anbindung an Solar Manager

Um den Marstek Venus E 2.0 in Solar Manager einzubinden, muss die Modbus Schnittstelle genutzt werden. Die lokale API auf dem Marstek läuft leider nicht wirklich stabil nach eigenen Tests. Praktischerweise wird für den RS485 Port aber ein Kabel im Lieferumfang mitgeschickt. Dieses habe ich an einen handelsüblichen Modbus RTU zu TCP Adapter angeschlossen gemäss der hinterlegten Anleitung in Solar Manager. Ich habe dazu auch den empfohlenen PUSR DSR-134 genutzt, dieser wird praktischerweise auch gleich direkt vom Marstek über RS485 mit 5V versorgt und braucht kein externes Power Supply. Danach kann der Speicher über die IP Adresse des Modbus Dongles direkt konfiguriert werden.

Marstek Venus E im Solar Manager
Marstek Venus E im Solar Manager

Praxiserfahrungen im Alltag

Im täglichen Einsatz zeigt sich der Venus E 2.0 als zuverlässiger Energiespeicher. Die App liefert die wichtigsten Basisdaten und erlaubt die Steuerung der Ladeleistung, ist aber in puncto Komfort und Tarifintegration noch ausbaufähig. In Kombination mit Solar Manager nutze ich natürlich Überschussladen und entlade mit Eigenverbrauchsoptimierung. Aktuell sind Speicher in der Schweiz beim Entladen auf 600W beschränkt, auch die manuelle Umschaltung in der App auf 2500W klappt nicht. Der Ladevorgang bis hin zu 2500W klappt aber problemlos.

Stärken und Schwächen

Die größten Pluspunkte sind das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis und die extrem einfache Installation. Auch die Backup-Leistung von 2,5 kW und die robuste Bauweise mit IP65 und LiFePO₄-Technologie sowie die zehnjährige Garantie runden für mich das Paket ab. Auf der anderen Seite stehen eine noch nicht wirklich nutzbare lokale API und die aktuell nicht aufhebbare Limitierung auf 600W Entladeleistung. Das trübt etwas das Gesamtbild…

Solar Manager Anbindung über Modbus Dongle
Solar Manager Anbindung über Modbus Dongle

Marstek Venus E 3.0 vs 2.0

Mittlerweile wird im Handel auch die neuere Version des Venus E angeboten. Ich werde die Venus E 3.0 wohl auch noch genauer anschauen – die Unterschiede liegen aber eher im Detail als in der Funktion. Gen 3.0 ist rund 38,5 % kleiner und 7,4 % leichter als die V2.0. Zudem kommt sie im Standardlieferumfang mit einer Wandhalterung. Für mich als Daten- und Techniknerd ganz spannend, die effizientere Round-Trip-Effizienz (RTE) um 5%. Bin also sehr darauf gespannt…

Marstek Venus E 2.0 im Einsatz
Marstek Venus E 2.0 im Einsatz

Fazit

Der Marstek Venus E 2.0 ist für mich aktuell das attraktivste AC-gekoppelte Speichersystem seiner Klasse. Er bietet eine solide Kapazität, einfache Installation und eine verlässliche Notstromversorgung – ideal für Balkonkraftwerke oder als Ergänzung zu bestehenden PV-Anlagen. Schwächen gibt es bei der Software und bei der noch fix limitierten Entladeleistung bei 600W, aber das Preis-/Leistungsverhältnis macht diese Punkte allenfalls wett. Für alle, die unkompliziert ihren Eigenverbrauch steigern oder eine Backup-Lösung suchen, ist der Venus E 2.0 eine klare Empfehlung.

Den Marstek Venus E 3.0 gibt es bereits für unter 1’200.- € oder in der Schweiz im Handel.

3 Comments

  1. Michele

    Sehr schöner Artikel! Ich überlege mir tatsächlich auch schon lange einen solchen Speicher zuzulegen…

    Kleine Anmerkung: Meines Wissens ist der Speicher nur mit Shelly Pro 3EM kompatibel, nicht mit den älteren Shelly 3EM.

  2. Jürg Burkhalter

    Das Preis-Leistungsverhältnis ist wirklich sehr gut! Das Problem ist, dass Marstek die Modbus-Register nicht veröffentlicht. Für Version 2 kann man sie finden, aber in mehreren Foren habe ich gelesen, dass es bei Version 3 Abweichungen gibt und dass leider noch nicht alle Adressen von V3 bekannt sind.
    Ohne Modbus wird es schwer, den Marstek vernünftig einzubinden (egal, ob über den Solar Manager oder eine andere Lösung). Wenn man noch gar keinen Speicher hat, kann man den Shelly 3EM Pro verwenden (Marstek nutzt RPC, was nur die „Pro“-Version kann). Wenn man aber bereits einen anderen Speicher hat, wäre das keine brauchbare Lösung, weil die beiden Speicher in unterschiedliche Richtungen abdriften können, z. B. lädt sich einer über den anderen auf, aber das können sie nicht erkennen, weil beide nur die Leistung im Einspeisepunkt messen und die kann auch 0W sein, wenn einer 1000W einspeist und der andere 1000W lädt. Es braucht also zwingend eine übergeordnete Steuerung.
    Fazit: Mit dem Kauf von V3 würde ich warten, bis die Modbus-Register bekannt sind.

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