29. Juli 2019
6 Minuten zu lesen

I got the Serif – Testbericht: 49” QLED 4K The Serif White (2019)

Seit Jahren besitzen wir in unserer Familie keinen Fernseher mehr. Doch als ich vor ein paar Wochen in meinem Instagram-Feed eine Anzeige für den Samsung Serif TV sah, hielt ich kurz inne, da mir das Design sofort gefiel. Vermutlich bin ich als Designer auch Zielgruppe dieses extravaganten TVs. Dank einem Tweet und dem netten Team Samsung Schweiz durfte ich den The Serif TV in der 49″-Grösse in den letzten Wochen testen. Diese Woche wurde er leider abgeholt, hier ist mein Testbericht:

Design

Ob einem die Form des The Serif TVs gefällt oder nicht, ist vermutlich Geschmacksache. Das pariser Designerduo Ronan und Erwan Bouroullec wagten sich mit dem Design des Serif TV zum ersten Mal an ein elektronisches Gerät. Sie sind sonst eher sehr erfolgreiche Möbeldesigner, unter anderem auch bei Vitra gelistet.
Das Test-Modell war die weisse Variante, genau genommen das Modell QE49LS01RAUXZG. Alternativ wäre dieses Modell auch in einem gedeckten Blauschwarz erhältlich. Mich sprach der spezielle Formfaktor sofort an: von der Seite sieht der Fernseher wie ein «I» mit Serifen aus. Von vorne eher wie ein Bilderrahmen und von hinten lässt er sich auch sehen.Die Rückseite ist weiss, die abnehmbare Abdeckung aus Kunststoff in einem gräulichen Weiss mit einer textil-ähnlichen Oberflächenstruktur gehalten. So lässt sich der Serif TV auch mitten im Wohnzimmer aufstellen und sieht auch von hinten gut aus.


Die Kabelführung ist elegant gelöst und verschwindet optisch entlang eines Beins zu Boden. Insgesamt bringt der Serif TV etwas Retro-Design kombiniert mit schlichten modernen Zügen ins Wohnzimmer. Mir gefällt das Design sehr.

Einrichtung

Die Einrichtung sehr simpel und angenehm gemacht: mit einem schönen Interface und klassischer Hintegrundmusik wird man aufgefordert, die «Smart Things» App von Samsung herunterzuladen. Mit dieser koppelt man sich einfach mit dem Fernseher über Bluetooth, danach gibt man dem TV via App Zugriff aufs W-LAN und fertig ist das Setup des Smart-TVs. Dank der App kann man auch ein lästiges Eingeben von Passwörtern für z.B. das W-LAN umgehen, da man via Smartphone natürlich schneller im Tippen ist. Clever und gut gelöst.

Der Smarte TV

Vermutlich werden heute kaum noch Dumb TVs verkauft. Doch das smarte Betriebssystem und die Hardware des Samsung TV hat mich sehr überzeugt. Das Interface ist intuitiv und schön gemacht und lässt sich mit der ergonomisch angenehmen Fernbedienung problemlos steuern. Was mir gleich auffiel: alles reagiert dank dem Quad-Core Prozessor instant und rasend schnell. Sogar Ein- und Ausschalten macht Spass, der Serif TV gehorcht sofort und es gibt keine Ladebalken. Auch das Navigieren durch die Einstellungen und alle Smart-Applikationen macht richtig Laune.
Nebst einigen vorinstallierten Apps wie beispielsweise Netflix, Youtube, Apple TV und anderen TV-Channel-Apps, kann man sich weitere Apps ganz einfach installieren. Hier fehlt dem Schweizer auch weder Zattoo oder Teleboy, alles ist in Sekunden installiert. Die Apps selbst starten auch rasant und man ist beinahe verleitet, die Rechenpower des TVs herauszufordern und Apps noch während dem Starten wieder zu verlassen, einfach weil alles so «flutscht». Es gab selten mal die Situation, dass sich das Betriebssystem aufgehängt hat. Und das auch nur, weil ich Games von Drittherstellern installiert hatte, die sich nicht wieder beenden liessen. Hier wäre wahrscheinlich einen bessere Kontrolle im App-Store seitens Samsung von Vorteil.

Die Fernbedienung

Die Fernbedienung ist leicht, angenehm ergonomisch und enthält nur die wichtigsten Bedienelemente. Zudem gibt es auch eine Tastenreihe um direkt eine App, beispielsweise Netflix zu starten. Darüber hinaus kann man den Serif TV auch mittels Sprachbefehlen, dank Bixby steuern. Sobald aktiviert, kann man via Sprachbefehl sogar den TV einschalten lassen. Leider funktioniert die Sprachsteuerung nur auf System-Ebene. Sobald man sich in einer App wie Netflix befindet, werden meist keine Sprachbefehle mehr unterstützt. Das ist etwas schade und mindert so etwas die Freiheit, nur verbal mit dem Serif zu kommunizieren. Leider ist eine Anbindung an Google Assistant oder Alexa aktuell in der Schweiz noch nicht möglich (da nicht die beiden Dienste hier noch nicht gelauncht sind).

Der Ambient Mode

Der Serif TV verfügt über einen sogenannten Ambient Mode. Die Idee dahinter ist, dass der TV auch als eine Art Deko-Objekt Bilder oder animierte Kunstwerke anzeigt, wenn er nicht benutzt wird. Verschiedene Sensoren und Energiespar-Programme optimieren dabei den Stromverbrauch und die Darstellung. So wird der TV gedimmt bei wenig Licht oder schaltet offenbar das Bild aus, wenn nach einer Weile keine Bewegung mehr im Raum erkannt wird. Lange getestet habe ich diese Funktionen nicht, da ich nicht viel Sinn darin sehe, den TV einfach laufen zu lassen. Denn trotz Optimierungen wird so einfach unnötig Strom verbraucht (im Energiesparmodus sind es angeblich nur ca. 40W). Aber vielleicht ganz witzig, wenn man mal Besuch im Haus hat und zu Musik etwas Bilder zeigt.

Die Bildqualität

Hier kann ich nur sagen: grossartig. Im Vergleich zum Fernseher, den wir früher mal hatten natürlich ein Quantensprung. Die QLED-Technologie bringt hier offenbar 100% Farbvolumen (DCI-P3) auf den Bildschirm. Mittels Helligkeitssensor wird bei Bedarf die Leuchtkraft des Bildschirms automatisch angepasst, so dass man immer ein optimales Bild zu sehen bekommt. Ein sogenanntes «AI Upscaling» sorgt dafür, dass auf dem 4K Fernseher auch weniger gut aufgelöstes Material optimal hochskaliert wird. Hier merkt man bei genauerem Hinschauen, dass die Bilder dann ein wenig wie gemalt aussehen. Offenbar werden hier verpixelte Bilder ein wenig weichgezeichnet und danach nachgeschärft. Clever gelöst und so macht es auch Spass, nicht nur 4K-Material anzuschauen.

Der Klang

Naja, da war ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht, als ich zum ersten Mal hörte, wie sich 40W-Klang des Serif TV anhörte. Da hätte ich ehrlich gesagt etwas mehr erwartet. Der Sound ist eher flach und etwas farblos. Doch wer auf guten Ton setzt, der legt sich vermutlich eh mindestens eine Soundbar und einen Subwoofer zu (dachte man vermutlich auch bei Samsung). Nach einer Weile fiel mir das mit dem Ton nicht mehr so auf und ich gewöhnte mich daran. Vielleicht liesse sich da mit Einstellungen auch noch mehr rauskitzeln, habe ich allerdings nicht probiert.

Die Anschlüsse

Nebst dem kabellosen W-LAN-Anschluss besitzt der Serif 4 HDMI Anschlüsse, 2 Mal USB, ein digitaler/optischer Audio-Ausgang, 2 Antennen-Eingänge, ein CI+-Slot und unterstützt das Anynet+ für eine einfachere Kommunikation verschiedener angeschlossener Geräte wie z.B. einer Aninet+-kompatiblen Soundbar. Dank dem integrierten NFC-Chip kann man sein kompatibles Smartphone auch auf den TV legen und so beispielsweise seinen Spotify-Sound direkt auf dem TV wiedergeben.

Mein Fazit

Mit dem Serif TV QLED 4K 2019 ist Samsung ein tolles Gerät gelungen, welches problemlos auch ohne den klassischen Kabelanschluss nur via W-LAN betrieben werden kann. Netflix, Youtube und Co sind schnell gestartet und reagieren flüssig auf dem Designer-TV. Die Fernbedienung fühlt sich sehr gut in Kombination mit dem hervorragend gemachten Interface an. Ein toller Smart-TV, der mir fast keine Wünsche offen liess. Als einzigen Mangel würde ich den eher mageren Sound und die zum Teil etwas fehlerhaften Drittanbieter-Games vermerken. Ansonsten war ich rundum überzeugt von diesem Smarten Unterhalter.

Und dabei haben wir als Familie rausgefunden, dass wir für sporadisches Filme- und Serien-Gucken doch gerne wieder einen TV hätten. 😎 Und da wir bereits einen Platz im Schlafzimmer dafür gefunden haben, werden wir uns den Design-Bruder des The Serif in Zukunft genauer anschauen: The Frame von Samsung ist optimal geeignet für die Wandmontage und ist funktionell ziemlich gleich wie der The Serif aufgestellt. Auf eine Smarte Unterhaltung…

5 Comments

  1. Jan

    Wir haben den frame bei uns zu Hause und sind extrem zufrieden. Besonders das fast unsichtbare eine anschlußkabel sorgt immer wieder für erstaunen. Aber der frame ist kein qled.
    Auch der art mode ist im wohnzimmer toll, weil man nicht eine schwarze Fläche an der Wand hat. Ich kann den sehr empfehlen.
    Einzig finde ich die Fernbedienung sehr billig im Verhältnis zum fernseher. Die anderen wled fernseher haben die gleiche aber aus aluminium gefertig. Da finde ich es sehr schade, dass Samsung beim designer-modell spart!

    • David Blum

      Danke für deinen Kommentar! Ich nehme an, ihr habt das Vorgängermodell des aktuellen 2019 The Frame. Denn das neue Modell hat QLED. Ich werde mir den Frame schon fast auf sicher zulegen und bin dann auch gespannt, wie der sich ander Wand macht.

  2. Herr Hugo

    Ööhm – der «Sheriff» gefällt mir prima. das 49″ Modell würde ganz gut passen. Aber: ich wäre aus Platzgründen gezwungen, ihn ohne Füße auf ein Schränkchen zu stellen – und einseitig überstehen zu lassen.

    Technisch ist das kein Problem: selbst wenn 40% der Breite überstehen, ist der Schwerpunkt immer noch weit genug von Rand weg – der kippt nicht. Bei mir gibts auch weder Frau, noch Kinder, Hunde oder Katzen, die ihn gefährden könnten – evtl. Gäste würde ich kurz und knapp mahnen: «Nicht in die Nähe vom TV!»

    Wer mich kennt, weiß: die würden wegbleiben. Oder freundlich zur Tür hinaus gebeten, grins. Bedingung für das ganze wäre:

    – ist der ohne Füße unten eben? So das er gut und sicher auf dem (ebenfalls ebenen) Schränkchen steht? Das im übrigen stabil genug ist, um das Gewicht von 10 TVs auszuhalten.

    Weiß Herr Stardesigner David das und verräte es mir? Auch wenn ich aus «dem großen Kanton» stamme? ich hoffe doch?! Danke dir.

  3. Karla

    Hallo David, Ihr habt als Familie herausgefunden, dass ihr zum Serien- und Filme-Gucken doch lieber einen TV hättet. Ist der Grund dafür der „magere“ Sound? Bei Wiedergabe von Musik auf Youtube ist mir ein satter Klang wichtig, könnte da Abstriche machen. Bei Filmen oder Sportübertragungen möchte ich auch einen klaren angenehmen Klang. Ist die Akustik wirklich so schlecht, dass Du sogar zum Filmegucken lieber einen TV hättest? Bin sehr am Überlegen, ob ich das Gerät aufgrund deines Klang-Eindrucks kaufen sollte. Eine Soundbar möchte ich nicht unter dem Gerät haben. Leider hat kein Markt im Umkreis hier in der Nähe das Gerät, müsste es ungehört bestellen, deswegen meine Fragen bzgl. der Akustik.

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