Ich bin David.
Product Designer @ Eventfrog.ch, Gadget-Liebhaber und Vater von zwei Töchtern.
Mein wichtigstes Arbeitsinstrument ist die Computer-Maus, kurz gefolgt von der Tastatur. Ich arbeite seit über 20 Jahren als Designer. Hochgerechnet habe ich in all den Jahren über 4 Millionen Mal eine Maustaste gedrückt und über 4000 km Kilometer mit dem Mouse-Cursor zurückgelegt.
In den letzten zwei Wochen durfte ich die neue Maus Logitech MX Vertical und die Tastatur Logitech Craft testen. Diese beiden Geräte wurden mir dafür von Logitech Schweiz zur Verfügung gestellt, die Tastatur musste ich wieder zurückschicken, die Maus durfte ich behalten. Hier meine Testberichte:
Auf den Fotos schaute die Logitech MX Vertical aus meiner Sicht sehr gut aus. Werbefotos, dachte ich. Doch als ich die Maus selbst zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich verblüfft, wie gut sie in Echt auch ausschaut und sich anfühlt. Aufgrund der speziellen Form mit der aufgestellten Anwinkelung um 57 Grad, ist das Design der MX Vertical sehr schwer fotografisch festzuhalten. Die Verarbeitung machte auf mich einen sehr soliden und gut verarbeiteten Eindruck (wie bei der MX Master, die ich seit zwei Geräte-Generationen nutze).
Auch das Gewicht überraschte mich: die Maus sieht etwa doppelt so schwer aus, wie sie in Wirklichkeit ist. Genau genommen wiegt sie 135 Gramm, 10 Gramm weniger als die MX Master 2S. Erste Gedanke meinerseits: endlich eine ergonomische Maus, die nicht wie eine neu entdeckte Tiefsee-Fischart aussieht, sondern auch auf dem minimalistischen Schreibtisch eines Designers einen guten Eindruck macht.
Die Maus fühlt sich in meiner relativ grossen rechten Hand sehr gut an, alle Finger da, wo sie hingehören. Meine Befürchtung, dass das schon fast horizontale Drücken der Maustasten zu ungenauen Schubsern der Maus führen würde, erwies sich als unbegründet: dank dem Daumen klemmt man die Maus locker ein und die Tasten lassen sich mit wenig Druck eindrücken (identisch der MX Master). Nebst den normalen Maustasten links und rechts, sind noch auf der Daumenseite zwei Tasten (vor/zurück) und eine etwas schwerer erreichbare Taste auf der Oberseite (Umschalten zwischen zwei Cursor-Geschwindigkeiten) auf der MX Vertical zu finden. Und natürlich gibt es auch ein Präzisions-Scrollrad, welches dezent einrastet.
Ich hatte die Logitech MX Vertical nun seit zwei Wochen im Dauereinsatz. Und ich werde sie nicht mehr hergeben. Der Grund ist so simpel wie auch wichtig: ich arbeite viel entspannter, mein rechter Arm schreibt mir täglich Liebesbriefe, dieses Vertical machte bei mir mehr aus, als ich gedacht habe. Die Maus fühlt sich sehr gut an in der Hand und macht das Arbeiten einfach entspannter. Es braucht eine gewisse Umgewöhnungszeit, das ist klar. Aktuell fällt mir die MX Vertical immer wieder mal um, wenn ich meine Hand von der Maus auf die Tastatur wechseln muss (um zB. Backspace zu drücken, um Objekte zu löschen) und mir noch nicht antrainiert habe, dass die MX Vertical höher als die MX Master ist. Den Geschwindigkeits-Umschalter habe ich ein paarmal angetestet, aber fand mich nicht damit zurecht. Mein Hirn konnte mit dem plötzlichen Switch des Mauszeiger-Speedes nicht umgehen. Muss ich wohl mal bewusst trainieren. Die Funktionalität lässt ansonsten keine Wünsche übrig und Logitech ist mit der MX Vertical ein tolles Produkt gelungen, welches auch mich als sehr kritischer Heavy-User im Design-Bereich überzeugt hat. Hier meine Liste der Dinge, die ich mir für eine nächste Version wünschen würde und Dinge, die ich jetzt schon liebe:
Zusammengefasst kann ich die Logitech MX Vertical vor allem denen empfehlen, die oft einen Druck im linken Arm nach langem Arbeiten verspüren. Wer bereits die MX Master benutzt, könnte das Highspeed-Scrollrad vermissen. Ansonsten ist Logitech es hier wirklich gelungen, eine ergonomische Maus auf den Markt zu bringen, die neue Standards setzt.
Wie oben erwähnt, nutze ich meine Tastaturen vorwiegend für Kurzbefehle und ab und zu Testberichte wie diesen hier im Adler-System einzutippen. Das Flagship der Tastaturen von Logitech nennt sich «Craft» – alleine schon der Name zeigt die Absicht auf, dass diese Tastatur für solides Handwerk ausgelegt ist. Nebst der Tastatur mit vielen Funktionstasten, wartet die Craft auch mit einem Smarten Drehrad und adaptiver Hintergundbeleuchtung auf. Hier mein Eindruck der Tausendsassa-Tastatur:
Die Logitech Craft ist wunderschön. Ehrlich, das Ding ist eine reine Augenweide. Alleine die Tasten sind wohl die besten Tasten die ich je gefühlt habe. Mit den leichten Einbuchtungen auf jeder Taste gleitet der Finger sanft in die Mitte der Taste und das Tippen fühlt sich einfach wahnsinnig smooth an. Und die Tasten sind auch extrem leise und haben einen tollen Druckpunkt. Keine Frage, hier steckt das Knowhow und die besten Tricks aus Logitechs langer Erfahrung in der Herstellung von Tastaturen.
Die Belegung der Tasten ist sehr intuitiv, die Beschriftungen fand ich schön und klar verständlich. Die Standard-Belegung der Tasten auf Mac OS waren alle sehr stimmig und funktionierten auf Anhieb. Und jede Funktionstaste lässt sich auch beliebig belegen, wer will sogar mit einem systemweiten Shortcut. Was wiederum tausende von Möglichkeiten ergibt. Kurz: hier bleiben garantiert keine Wünsche offen.
Denn das Steuerungsprogramm Logitech Options wartet nicht nur mit einem Einführungs-Tutorial und sehr gut gemachter Einstellmöglichkeiten auf, sondern sammelt alle Logitech-Geräte und zeigt natürlich auch die verbundene MX Vertical an.
Wer die Maus an unterschiedlichen Geräten betreiben will (was bei der eher höheren Investition auch Sinn macht), der kann bequem zwischen 3 gekoppelten Geräten umschalten.
Die smarte Hintergrundbeleuchtung wird nur eingeschaltet, wenn man mit den Fingern in die Nähe der Tastatur kommt und hilft so die Akku-Laufzeit zu verlängern. Wer die Beleuchtung (wie ich) nicht braucht, kann sie auch ganz deaktivieren.
Das Drehrad. Ehrlich gesagt wurde ich nicht so recht warm damit. Obwohl genau dieses beworben wird, dass Kreative wie ich damit plötzlich ganz neu arbeiten können. Aber genau da liegt der Hase begraben: in den Werbebildern und Videos sieht man, wie Designer Schriftgrössen und Bildgrössen mittels Scrollrad vergrössern und verkleinern. Und genau das machen wir Designer normalerweise eben nicht! Wir zoomen nicht an Bildern rum, sondern vergrössern sie eher exakt auf eine Höhe von 130px. Oder stellen die Schriftgrösse von 12 Punkt auf 24 Punkt um. Es mag sein, dass in einem sehr kreativen Findungsprozess Bilder auch easy mal 137.64px gross und eine Schrift 29.362 pt gross sein können. Aber zu 90% wollen wir genaue Inputs machen die wir meistens über numerische Werte via Tastatur eingeben.
Logitech hat sich die Mühe gemacht, für bekannte Software wie Adobe InDesign oder Photoshop eigene Settings zu schreiben und das Scrollrad reagiert dann unterschiedlich auf Werkzeuge in den einzelnen Programmen (und kann auch konfiguriert werden). So wechselt man z.B. in Chrome standardmässig die Tabs mit dem Drehrad. Was ich nicht so berauschend fand, da eben wieder die Art des Inputs mir zu ungenau ist (auch wenn das Drehrad sehr genau reagiert und eine super hohe Auflösung hat).
Jedoch überall da, wo ungenaue Inputs gefragt sind, ist das Drehrad Gold wert: horizontales Scrollen in der Timeline im Schnittprogramm, Pinselspitze in Photoshop vergrössern/verkleinern, in einen Video scrobben, in einen 3D-Programm zoomen, Objekte drehen in der Ansicht und so weiter.
Aus diesen Gründen habe ich das Drehrad nur selten genutzt und bald mal als Lautstärkeregler global festgelegt. Da es sich aber auch mit einer Klick-Funktion belegen lässt, habe ich einen Kurzbefehl darauf gelegt, der mir alle anderen geöffneten Programme ausblendet – für weniger Ablenkung beim Gestalten. Was mir auch noch aufgefallen ist (und wohl eher sehr spezifisch mein Problem ist, da ich grosse Hände haben und im Design-Programm Sketch die ESC-Taste oft benutze): ich berührte oft unbeabsichtigt das Drehrad mit meinen Ring- und Mittelfinger. Aber hier also auch meine Liste meiner Wünsche und meines Lobes:
Zusammengefasst kann ich sagen, dass die Logitech Craft eine Tastatur auf einem sehr hohen Niveau ist. Sie fühlt sich extrem gut an und lässt keine Konfigurationswünsche offen. Wer nicht zu viel Hoffnung in das Drehrad als genaues Eingabeinterface, sondern als Scrollhilfe für zB. die Videobearbeitung nutzen will, dem kann ich die Investition sehr empfehlen.
Für weitere Fragen zu den beiden Geräten: haut rein in die Comments. Und was mich jetzt brennend interessieren würde: welche Maus und Tastatur nutzt du?