26. März 2024
4 Minuten zu lesen

Hoymiles Mikro-Wechselrichter: Überblick über die Geräteserien HMS und Co.

Für mein «neustes PV-Projekt, die Erweiterung meiner bisherigen Carport PV-Anlage um die Westseite, habe ich mich in die Thematik der Mikro-Wechselrichter eingelesen. Die Idee 6 weitere PV-Module auf das Dach zu bringen und diese Module mit Mikro-Wechselrichtern zu erschliessen, fand ich ganz spannend. Nach viel Recherche habe ich mich für Hoymiles Produkte entschieden, weil ich das Preis-/Leistungsverhältnis spannend finde. Enphase und Co. fielen da leider raus. Da es bei Hoymiles aber zahlreiche Geräteserien wie HM, HMS, HMT, etc gibt, habe ich mir die Arbeit gemacht und diese mal kurz aufgearbeitet – zumal ich so einen einfachen Überblick im Web vermisste. Das dürfte auch als gute Ergänzung dienen, für meinen ausführlichen Beitrag über Balkonkraftwerke.

Hoymiles HM-Serie

Die Hoymiles Modulwechselrichter mit der Namensgebung «HM-xxx» sind die wohl bekanntesten Geräte vom Hersteller. Sie waren die ersten Hoymiles Geräte im Markt und werden nun abgelöst durch die neuen Serien. Wichtig zu wissen, bei der ganzen HM-Serie ist eine DTU nötig um an die erfassten Daten zu kommen.

Hoymiles HM600 Modulwechselrichter
Hoymiles HM-600 Modulwechselrichter

Hoymiles HMS-Serie

Die HMS-Serie ist quasi der Nachfolger der HM-Geräte, aber mit einigen Neuerung. Vor allem auch bezüglich den Steckern. Ganz wichtig, das «S» steht für Single-Phase. In der «herkömmlichen» Variante ist auch hier eine DTU (Dateneinheit) nötig um die Modulwechselrichter auszulesen. Alternativ bietet sich auch eine smarte Steckdose an, dazu später mehr.

Hoymiles setzt bei der HMS-Serie nicht mehr auf zwei Anschlüsse um die Wechselrichter auf dem Dach direkt abzuschlaufen, sondern auf nur noch einen. Der Anschlusstyp ist ein Betteri BC05. Wer zwei HMS-Wechselrichter miteinander verbinden möchte, muss dafür nun T-Verbindungsstück nutzen.

Hoymiles HMS800
Hoymiles HMS800

Hoymiles HMS-xxxW Serie

Die HMS-Geräte gibt es auch direkt mit integriertem WLAN-Modul. Dabei aber ganz unglückliche Namensgebung, das «W» nach der Leistungszahl steht für WLAN und nicht wie man natürlicherweise annehmen würde, für Watt. Diese Generation kann über WLAN auch gedrosselt werden (zBsp die 800W auf 600W). Das kann ohne DTU erfolgen, auch das direkte Auslesen der Stromproduktion und einzelne Moduldaten ist direkt in die S-Miles Cloud damit möglich. Der HMS-800W-2T ist dabei mein Produkt der Wahl mit einem perfekten Preis-/Leistungsverhältnis.

Steckersystem der Hoymiles HMS-Serie mit T-Verbindungsstücken
Steckersystem der Hoymiles HMS-Serie mit T-Verbindungsstücken

Hoymiles HMT-Serie

Zu guter letzt gibt es noch die Hoymiles HMT-Serie, welche das Packet abrundet. Hier steht das «T» für Three-Phase und wie es der Name schon verrät: Die Wechselrichter haben eine dreiphasige Einspeisung. Entsprechend

Hoymiles HMT-Serie 4T
Hoymiles HMT-Serie 4T

Brauche ich eine DTU oder nicht?

Wenn man gerne Daten aus den Hoymiles Wechselrichtern abfragen möchte, beziehungsweise visualisieren, braucht es eine Kommunikation dazu. Entweder die Hoymiles Modulwechselrichter sind bereits mit WLAN ausgerüstet und damit direkt fähig mit der hauseigenen S-Miles Cloud zu kommunizieren. Oder für alle Varianten ohne WiFi-Modul braucht es den Weg über Funk (Sub1G wireless), dazu braucht es dann dann eine DTU, eine sogenannte Dateneinheit. Die gibt es in verschiedenen Varianten direkt vom Hersteller selber oder auch als Selbstbaulösungen. Wer auch noch Hoymiles Energiemessgeräte verbauen möchte, der muss auf eine DTU Pro mit den entsprechenden Schnittstellen setzen.

Hoymiles DTU Pro-S WLAN
Hoymiles DTU Pro-S WLAN

Alternative zur DTU: intelligente Messung

In meinem Projekt habe ich wie erwähnt auf die WiFi-Variante der HMS-Serie gesetzt, auf den HMS-800W-2T. Das ist soweit gut, die Cloud-Anbindung dient zum sauberen Monitoring. Aber für realtime Daten und gerade wenn es um Eigenverbrauchsoptimierung geht, reicht das nicht aus. Wenn es um Balkonkraftwerke, bzw. Anlagen bis 800W geht ist ein myStrom Smart Plug meine absolute Empfehlung. Einfach zu verbauen vor der Steckdose und höher aufgelöste Messdaten, perfekt soweit. In meinem Fall ist die Installation fix verdrahtet, dort bietet sich ein Shelly Mini oder Pro-Device an – ich habe bei mir sowieso alle relevanten Erzeuger in der Smart-me Cloud und daher darauf gesetzt.

Einfache Möglichkeit eine Produktionsanlage zu messen - Shelly PM Mini
Einfache Möglichkeit eine Produktionsanlage zu messen – Shelly PM Mini

Zusammenfassung

Mir war zu Beginn des Projekts die Produktstrategie von Hoymiles unklar, mittlerweile muss ich aber sagen, dass ich den Durchblick habe und das Angebot als sinnvoll empfinde. Das auch 3-phasige Microwechselrichter mit entsprechend hohen Leistungen verfügbar sind ist genial. Persönlich würde ich nur bei Projekten bis rund 8 Modulen zu Microwechselrichtern greifen und danach definitiv einen zentralen String-Wechselrichter bevorzugen. Da sind Geschmäcker aber unterschiedlich.

4 Comments

  1. rené

    Danke Hans für den tollen Ausflug in den Hoymiles Kosmos. Eine gute Wahl, speziell wenn man folgende Liste https://www.akkudoktor.net/mikrowechselrichter-datenbank/ konsultiert. Anhand dieser gibt es eine beachtliche Menge von techn. bedenklichen Mikrowechselrichter.

    Hoymiles HMT-xxxx-6T:
    Die 3-phasigen Microwechselrichter für 6 Module lassen sich leider nur mit sehr wenigen aktuellen Modulen verwenden weil der max. Eingangskurzschlussstrom bei lediglich 15A (Ik/Isc) liegt. Hier sollte Hoymiles nachbessern um kompatibel zu den aktuellen Hochstrommodulen zu sein.

    LG rené

  2. Jonas Walti

    Hoi Hans, super Beitrag, danke! Ich selbst benutze einen «alten» HM-1500 mit vier 420er Panels. Auslesen und in mein Smart Home System «Home Assistant» integriert via der Open Source Lösung von «Ahoi DTU». Funktioniert perfekt und ganz ohne 3rd party Cloud. Damit lassen sich dann auch ziemlich verrückte Sachen wie Nulleinspeisung realisieren (in der Schweiz nicht so relevant).

    Ziemlich wichtig bei gedrosselter Nutzung: Hoymiles drosselt pro MPPT-Tracker. Da der HM-1500 zwei davon hat drosselt er jeweils zwei Kanäle zusammen auf die Hälfte der gewünschten Leistung (sprich 300W bei Drosselung auf 600W). Das ist sehr wichtig bei z.B. einer Ost/West Aufstellung. Ich habe also jeweils ein Ost und ein West Panel an einem Tracker (sprich Kanal 1 und 3 für Ost und 2 und 4 für West). Der neuere HMS-1600 mit vier Trackern ist gedrosselt kaum zu gebrauchen, da er jeden Kanal auf 150W drosselt und daher eine Ost/West Montage keinen Sinn mehr macht.

    Ich denke, das gilt es bei einem Pluginsystem zu beachten.

    • Rolf

      Ich habe eine Wiesenfläche (etwa 45 Grad, Ausrichtung Süden) hinter dem Haus auf der ich sicher 6 – 8 Module geständert auf der Erde installieren könnte.
      Kann ich mit dem Hoymiles dies realisieren oder muss ich da eine Anlage bauen, analog zu dem was ich auf dem Hausdach habe?
      Ich kläre mit dem Bauamt ab, wie das mit PV Anlage auf dem Boden regulatorisch ist.
      Danke für deine Artikel, immer cool.

      • Rolf

        Also hier noch die Kurzfassung mit dem Bauamt vom Kanton (ich wohnen in der Landwirtschaftszone) ob ich in meinem eigenen Garten !!! ein PV Modul auf der Erde geständert montieren darf.
        «Da es keine rechtlichen Grundlagen gibt, ist es verboten.»
        Punkt.
        Mein Hinweis, wie ist den die Anlage in Savognin oder im Wallis zu erklären?
        «Dies wäre ein spezielles Grosskonzept, was ihre 3 Module ja nicht ist.»

        Da schreien alle in allen Parteien, dass man mehr Strom produzieren soll.

        Bin ziemlich sprachlos und Strom-frustriert.

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