03. Mai 2023
5 Minuten zu lesen

Fahrbericht: Smart #1 im Test – der auffällige Unauffällige

Eines aus meiner Sicht spannendsten Elektroautos im Jahr 2023 ist der Smart #1. Er definiert die Marke smart komplett neu und tritt mit dem #1 in eine neue Fahrzeugsparte. Im #1 werden zum ersten Mal die Kräfte von Mercedes und der chinesischen Geely-Gruppe gebündelt und die Eckdaten des «Hashtag One», wie man den Modellnamen korrekt bezeichnet, lassen sich definitiv sehen:

Eckdaten Smart #1

Wichtige Info bezüglich meines Testfahrzeugs. Es handelt sich hier um ein «Pre-Production Car», welcher nicht exakt dem Serienfahrzeug entspricht, vor allem bei der Software. Das Fahrzeug hatte ich in der Ausstattungvariante Premium mit den folgenden Specs:

  • Motorenleistung: 200 kW und 343 Nm Drehmoment
  • Beschleunigung: 6.7s von 0-100km/h
  • Batterie: Lithium Nickel Cobalt Mangan mit 66kWh
  • Reichweite nach WLTP: 440km
  • Ladeleistung DC: bis 150kW und 10-80% in 30min
  • On-Board-Charger AC: 22kW
  • 12.8″ Full-HD Touchscreen
  • Smart Pilot Assist, Verkehrszeichenerkennung, 360° Kamera uvm.
Smart #1 im Test
Smart #1 im Test

Der Innenraum

Das Cokpit kommt sehr modern daher und wird natürlich durch den grossen, zentralen Bildschirm mit 12.8 Zoll Diagonale dominiert. Ergänzend fällt natürlich auch die helle, glänzende Abdeckung auf. Das gesamte Armaturenbrett ist in einem sehr reudzierten und trotzdem optisch auffälligen Stil gehalten, physische Tasten sind kaum noch vorhanden.

Das Display hinter dem Lenkrad ist sehr breit mit 9.2″ und bietet die nötigsten Informationen für den Fahrer. Besonders hervorzuheben gilt es das im Testwagen auch verbaute Head-up-Display, welches den Blick des Fahrers schön auf der Strasse lässt.

Smart #1 Cockpit
Smart #1 Cockpit

Gerade auf den beiden Vordersitzen habe ich mich trotz überdurchschnittlicher Körpergrösse sehr wohl gefühlt. Dürfte das erste Mal in einem Smart gewesen sein. Also das Platzangebot fällt sofort positiv auf, besonders wenn man auch die Grösse das Fahrzeugs im Hinterkopf behält.

Rückbank im #1
Rückbank im #1

Dasselbe gilt für die Rückbank, im Fahrzeug können gut 4 Erwachsene Personen mitfahren. Wenn eine Person Übergrösse hat wie ich, dann wird es hinten aber doch sehr eng. Das ist auf dem Bild oben gut zu sehen, für Familien mit Kindern aber problemlos.

Kofferraum des Smart #1
Kofferraum des Smart #1

Der Smart #1 bietet seinem Fahrer ein Kofferraumvolumen von 323 Liter. Dieses lässt sich aber praktisch erweitern, einerseits durch den Frunk. Wer den Begriff noch nicht kennt, der Frunk ist ein zusätzlicher Stauraum unter der Motorhaube und fast nochmals 15 Liter, ideal für Ladekabel. Das ist noch nicht alles, die Rücksitzbank lässt sich nämlich auch noch nach vorne schieben. Zu Lasten der Beinfreiheit hinten, gibt es mehr Ladevolumen. Natürlich lässt sich die Sitzbank aber auch noch komplett runterklappen.

12.8" Display für Infotainment
12.8″ Display für Infotainment

Erster Fahreindruck

Ein Pre-Production Fahrzeug zu testen, das hat manchmal so einige Überraschungen in sich. Bei mir war es jeden Morgen den gleichen Depeche Mode Song über Spotify hören zu dürfen mit fast maximaler Lautstärke und einer handvoll peinlichen Momenten mit der Alarmanlage. Das war schon der Dämpfer hier gleich zu Beginn, den sonst wurde ich positiv überrascht. Das Navi hat zwar noch einige Bugs und Abstürze, aber das ganze Infotainment System finde ich auf eine verspielte Weise sehr gut gelöst. Klar, das muss einem Gefallen aber die Integration von Spotify und schöne Aufbereitung der Grafiken, finde ich gelungen.

Wie fährt er sich? Das ist natürlich die grosse Frage und da wurde ich definitiv nicht enttäuscht. Die hier getestete Premium Version ist nicht mal die leistungsstärkste (das wäre Brabus), aber die verbaute Leistung macht definitiv viel Spass. Gerade 6.7 Sekunden von 0-100km/h braucht der Smart #1 und bietet dank kompakter Bauweise viel Fahrspass.

Mit dem #1 am GoFast HPC
Mit dem #1 am GoFast HPC

Mit dem Smart #1 am Schnelllader

Wie immer bin ich immer sehr daran interessiert, die Ladeleistung am Schnelllader zu testen. Dazu habe ich den #1 zweimal auf tiefe Ladestände gefahren, in einem Versuch auf 9% und ich kam trotzdem nur auf 89kW. Das Auto fuhr ich vorher aber rund eine Stunde und das bei Temperaturen um die 6°C, entsprechend hätte ich hier mehr erwartet. Es kann durchaus sein, dass das Pre-Production Auto hier nicht mehr hergibt, Kollegen aus Deutschland haben mit dem Serienfahrzeug des #1 sogar über 155kW erreicht, was ein toller Wert darstellt.

Smart #1 mit PV laden
Smart #1 mit PV laden

AC Laden mit satten 22kW

Natürlich habe ich den Smart #1 auch zu Hause geladen, so viel es ging geregelt aus dem Überschuss der PV-Anlage. Das funktioniert einwandfrei, gespannter war ich aber auf die Möglichkeit das Auto mit 22kW zu laden. Die Möglichkeit habe ich, weil eine Wallbox mit 32A abgesichert ist. Das Auto bekam die Freigabe für maximal 22kW, zog aber maximal 13kW, hier allenfalls auch ein Pre-Production Verhalten. Denke die Serienfahrzeuge haben hier keine Probleme, beim Laden zu Hause ist 22kW auch kein wichtiges Features. Hingegen innerstädtisch beim Nutzen von AC-Säulen ein grosser Pluspunkt um in kurzer Zeit viel Reichweite nachzuladen.

Mit dem Smart #1 Richtung Schweizer Berge...
Mit dem Smart #1 Richtung Schweizer Berge…

Verbrauch und Reichweite

Mittlerweile die absolute Basis jedes Tests eines Elektroautos im Technikblog ist die Ermittlung des Verbrauchs und der damit verbundenen Reichweite. Beim Smart #1 hatte ich über die gesamte Testdauer 19.4 kWh/100km ermittelt. Ich konnte den #1 aber auch sparsam unter 16 kWh/100km bewegen, wenn ich nicht viel Autobahn-Anteil hatte, was wiederum ein sehr guter Wert ist. Das ergab bei mir Reichweiten von guten 320km bis hoch auf knapp 380km bei sparsamer Fahrweise. Sollte man öfter das Pedal etwas durchdrücken, was bei der Motorleistung natürlich Freude bereitet, sinkt die Reichweite dann aber schnell.

Nächtliches Laden mit dem #1
Nächtliches Laden mit dem #1

Fazit

Mein Test des Smart #1 hat mir meine Annahme bestätigt, dass das Fahrzeug definitiv eines der spannendsten Autos ist, welche 2023 auf den Markt kommen. Obwohl kompakt bietet er doch sehr viel Platz und gerade für Familien im Alltag ideal. Für mich wäre er eigentlich das ideale Zweitauto, für uns als vierköpfige Familie ginge damit auch kurze Ausflüge. Für längere Ferien mit viel Gepäck wird es dann eng, wer zu Zweit oder Dritt unterwegs ist, dürfte damit aber auch Ferienreisen gekonnt durchziehen können. Die 150kW Ladeleistung helfen natürlich bei Reisen. Sollte die Software in Serienfahrzeugen stabiler funktionieren, wird der #1 den Markt aufmischen…

Den Smart #1 Premium wie hier im Test kann man ab 40’900.- CHF vorbestellen, die Pro+ Variante bereits ab 37’490.- CHF.

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