20. April 2023
2 Minuten zu lesen

Rückliefervergütung nach Referenzmarktpreis für Solarstrom in der Schweiz – was ist passiert?

Ich hatte letztes Jahr hier im Technikblog genau erklärt, was es mit der Vergütung von PV-Strom nach Referenzmarktpreis auf sich hat. Ein grosser Hype rund um den Verkauf von Solarstrom ist im letzten Herbst/Winter entfacht und nun nach den Quartalszahlen im Q1 2023 ist Ernüchterung eingekehrt. Was ist passiert?

In welchem Modell bin ich als Kunde eigentlich?

Das hängt von deinem lokalen Energieversorger ab. Grundsätzlich gibt es zwei Varianten:

  • Rücklieferer im Versorgungsgebiet mit Referenzmarktmodell (CKW und BKW bspw.) sind fix an dieses System gebunden. Man erhalt quartalsweise den Referenzmarktpreis vergütet
  • Rücklieferer ausserhalb dieser Gebiete mit einem fixen Vergütungspreis pro Jahr.

Zweitgenannte haben dank dem Angebot der CKW und anderen Abnehmern wohl die Wechselmöglichkeit ins Referenzmarktmodell, doch ist diese mit einem Dienstleistungsabschlag verbunden.

Entwicklung Referenzmarktpreis

Ich habe hier die Entwicklung des Marktpreises seit Anfang 2018 aufgezeigt. Im ursprünglichen Artikel habe ich die Grafik auch aktualisiert und man sieht deutlich den Ausreisser vom Q3 / 2022, wo fast Goldgräberstimmung herrschte. Deutlich wird im Gesamtverlauf aber vor allem eines, der Referenzmarktpreis wurde erst ab Ende 2021 zu einem interessanten Modell, während in den Quartalen zuvor der Preis nie über 10Rp./kWh stieg.

Börsenpreise sind volatil…

Wie auch schon erwähnt, hat man mit dem Wechsel ins Referenzmarktmodell eigentlich seinen PV-Überschuss vereinfacht gesagt an der Börse gehandelt. Nicht zu Tagespreisen, aber nach Quartalspreisen welche im Nachgang vom BFE publiziert werden. Deswegen muss man natürlich auch mit dem Markt und dessen Preisschwankungen leben können, wie die obige Grafik zeigt können diese Differenzen durchaus Faktor 10 betragen.

Wie rechnet sich der BFE-Referenzmarktpreis?

Dieser wird wie erwähnt quartalsweise festgelegt und ist auf der BFE-Website abrufbar. «Gemäss dem BFE entspricht der Referenz-Marktpreis dem Durchschnitt der Preise, die an der Strombörse (Swissix) in einem Vierteljahr jeweils für den Folgetag (day-ahead) festgesetzt werden, gewichtet nach der tatsächlichen viertelstündlichen Einspeisung der lastganggemessenen Anlagen. Die Einspeisevergütung für Energie aus anderen Technologien werden individuell vereinbart.»

PV-Anlage selber vermarkten... ?
PV-Anlage selber vermarkten… ?

Wie sieht die Tendenz aus?

Natürlich kann man hier nur Annahmen treffen. Man darf aber davon ausgehen, dass Q2 und Q3 im 2023 weiterhin vergleichsweise tief zwischen 10 und 15 Rp./kWh zu liegen kommen. Hier kommen natürlich aber auch externe Einflüsse stark zum Tragen, wie sich die Situation in der Ukraine weiter entwickelt.

Fazit

Nach wie vor gilt: Wer schon ein Smart Meter besitzt, hat die Möglichkeit seinen Solarstrom selber über die genannten Anbieter hier zu vermarkten. Man ist aber dann am Markt und sollte mit den Marktschwankungen umgehen können, nach dem Markt schreien wenn die Preise hoch sind und bei tiefen Preise lieber im Grundpacket des VNB bleiben geht nunmal nicht… wie sagt man so schön: «Chasch nöd s’Foifi und s Weggli ha»

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