24. Oktober 2022
5 Minuten zu lesen

Fahrbericht: Cupra Born e-Boost – der stylische Kleinwagen mit grosser Batterie

Ich fuhr selbst über ein halbes Jahr einen VW ID.3 mit der 58kWh Batterie, umso erfreuter war ich nun den Konzernbruder auszuprobieren: Der Cupra Born e-Bost mit der grossen 77kWh verspricht einiges und besonders optisch ein absoluter Hingucker. So habe ich mir den Born genauer angeschaut und während einer Woche auf Herz und Nieren getestet.

Wichtige Eckdaten zum Cupra Born e-Boost

Der Cupra Born, dem ersten vollelektrischen Fahrzeug der Marke, bietet mit dem e-Boost Paket das Topfahrzeug an. Mit dem grössten Batteriepaket von 77 kWh schaffter der Born damit 548km nach WLTP. Das bei maximaler Performance von 170 kW, was 231 PS entspricht. Der Born mit dem grossen Akku ist ein 4-Plätzer, auf der Rückbank durch die mittige Aussparung auch sofort gut erkennbar.

In der Grundausstattung gibt es den Cupra Born e-Boost mit 77kWh Batterie für 45’500.- CHF. Das hier getestete Fahrzeug kostet 53’688.- CHF mit allem Zubehör.

Cupra Born e-Boost im Fahrtest
Cupra Born e-Boost im Fahrtest

Innenausstattung

Im Innenraum macht Cupra genau das, was ich mir so von zahlreichen Herstellern wünsche. Verzicht auf Klavierlack-Optik und mehr matte Elemente einbringen und gerade die kupferfarbenen Akzente als Cupra-Markenzeichen kommen so richtig zur Geltung. Für mich rein optisch der Hingucker und eine der schönsten Innenausstattungen, gefällt mir ausgesprochen gut.

Cupra Born Cockpit
Cupra Born Cockpit

Am Lenkrad gibt es noch zwei sehr dominante Modi-Schalter, während einer für Cupra-Einstellungen zuständig ist. Gut gemacht, wirkt sportlich und lässt einem schnell auf die verschiedenen Fahrprofile zugreifen. Aus meiner Sicht hätten 3 Profile gereicht, sonst werden die Unterschiede zu marginal und kaum spürbar.

Die matte Optik mit den Kupferakzenten sieht einfach top aus
Die matte Optik mit den Kupferakzenten sieht einfach top aus

Die Platzverhältnisse ist praktisch identisch zum ID.3, was natürlich nicht verwundet. Vorne ist sehr viel Platz und auch hinten, können Erwachsene Personen noch gut mitfahren. Was sofort ins Auge sticht ist die Aushebung in der Mitte der Rückbank, ich habe hier einen Born mit der grossen Batterie der nur für 4 Personen zugelassen ist. Entsprechend gut finde ich, dass die Rückbank dies nochmals deutlich zeigt.

Korrektur: Man kann den CUPRA Born mit 77 kWh und e-Boost übrigens auch als 5-Sitzer bestellen. Je nach Konfiguration des Fahrzeugs ist die 5-Sitzer Variante verfügbar und nur als 4-Sitzer erhältlich.

Zweite Sitzreihe im Born, deutlich zu erkennen: Nur 2 Plätze hinten
Zweite Sitzreihe im Born, deutlich zu erkennen: Nur 2 Plätze hinten

Stauraum

Der Kofferraum bietet 385 Liter Stauraum, für eine Kompatkwagen ist das ein guter Wert. Der Testwagen war ausgerüstet mit dem doppelten Boden, durch einfaches Umklappen des Bodens kommt man zu Stauraum für Ladekabel und allfälliges Notladegerät für die Haushalts-Steckdose.

Born e-Boost im Test

Der Elektromotor an der Hinterachse leistet beim Born e-Boost 231 statt normal 204 PS. Das bringt den Born natürlich nicht auf Beschleunigungswerte wie man es von Tesla kennt, doch zackig gehts allemal voran. Besonders Passfahrten machen hier noch etwas mehr Spass als mit der Standardmotorisierung die ich bisher fuhr. Die verschiedenen Fahrmodi lassen hier auch etwas Optimierungsspielraum, wobei die kleinen Unterschiede Teilweise schwierig spürbar sind.

Der Born hatte bezüglich Software schon einen höheren Stand als mein ID.4 und liesst entsprechend eine Nutzerverwaltung zu, was ich als eine gelungene Entwicklung sehe. Auch das Zusammenspiel mit der «My Cupra» App funktioniert sehr gut. So können wichtige Funktionen über den das Smartphone gesteuert werden. Dazu gehört unter anderem der Ladevorgang, den man sowohl von unterwegs als auch von Zuhause aus bequem kontrollieren kann.

Cupra Born e-Boost
Cupra Born e-Boost

Für mich mittlerweile zur Gewohnheit geworden ist das Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktionen. Dabei werden via Head-up-Display etwa beim Abbiegen Richtungspfeile ins Sichtfeld des Fahrers projiziert oder Fahrbahnbegrenzungen auf der Autobahn markiert. Auch das Fahrerdisplay hat man dem Softwarestand nützliche Anzeigen erhalten, wie den Ladestand in Prozent statt nur Kilometer-Angabe.

Der Born lädt bei Ionity im schönen Martigny
Der Born lädt bei Ionity im schönen Martigny

Effizienz & Reichweite

Erfreulicherweise deckte sich meine Testzeit ideal mit einer längeren Fahrt ins Wallis und zurück. Auf dieser sehr Autobahn-lastigen Fahrt verbrauchte der Born rund 20.7kWh/100km. Im Mischverkehr brachte ich diesen Wert auf 18.2 kWh/100km. Mit diesen Verbrauchswerten reden wir hier von realen Reichweiten von 370 bis 425 km. Das sind für einen Kleinwagen natürlich Topwerte und dem grossen Akku zu verdanken. Damit dient der Cupra Born e-Boost auch als perfektes Reiseauto.

Am Schnelllader von GoFast
Am Schnelllader von GoFast

Cupra Born am Schnelllader

Beim Trip ins Wallis war die perfekte Gelegenheit die Ladeleistung am Schnelllader zu messen. Der Born legte sofort mit über 110kW los, was vielversprechend klang. Leider hat mein Setup zur Aufzeichnung der Ladekurve gestreikt, passender weise hat der Kollege Julien genau mit dem selben Testfahrzeug mehrmals 170 kW Laden können mit Peakwerten bis hin zu 181 kW. Das ist ein Rekordwert den ich mit bisherigen MEB-Fahrzeugen gesehen habe, hier scheint die neue Software-Version in Kombination mit dem grossen Akku sehr zu gut zu performen!

Zu Hause habe ich den Cupra Born mit reinem Sonnenstrom geladen
Zu Hause habe ich den Cupra Born mit reinem Sonnenstrom geladen

Cupra Born zu Hause Laden

Zu Hause an der heimischen Wallbox lässt sich der Cupra Born typischerweise mit 11kW laden. Das ist der übliche AC-Lader der VW Gruppe und der arbeitet solide. Vor allem auch im Zusammenspiel mit der heimischen PV-Anlage. So konnte die Wallbox problemlos zwischen 1-phasigen und 3-phasigem Laden hin- und herschalten, um die Ladeleistung dynamisch von 1.4kW bis 11kW nach zu regeln. So ist es möglich daheim nur reinen Sonnenstrom zu tanken, damit macht die Elektroauto-Fahrt gleich doppelt Spass.

Cupra Born e-Boost im Fahrtest
Cupra Born e-Boost im Fahrtest

Fazit

Der Cupra Born ist optisch definitiv das «frechste» und sportlichste Modell der kompletten MEB-Reihe aus dem Volkswagen Konzern. Mir gefallen die Details und die Cupra-typischen kupferfarbenen Akzente am Fahrzeug. Kritikpunkt von mir sind die Taster am Lenkrad, ich komme mit den Touch-Elementen der ID-Reihe perfekt zu recht, hier fehlt aber der mittlere Druckpunkt um beispielsweise den Tempomat <10 km/h zu verstellen. Potentielle Käufer des grossen Akkupakets sollten sich natürlich bewusst sein, das hier nur 4 Personen mitfahren können – je nach Konfiguration. Alles in allem aber bleibt für mich der Born ein sehr gelungenes Fahrzeug, das vor allem mit sportlichen Optik und Fahrweise entzücken kann. Besonders dürfte er jenen ins Auge stechen, denen der ID. 3 von VW zu brav daher kommt…

Den Cupra Born e-Boost mit 77kWh in der getesteten Ausstattung kostet 53’688.- CHF mit allem Zubehör.

7 Comments

  1. Nicholas

    Lese Deine Beiträge zu E-Mobilen immer mit Interesse, bin aber der Meinung, dass dieser fortgesetzt Schwindel mit den WLTP Reichweiten endlich aufhören sollte. Statt 550 km je nach dem 180 km weniger, das sind ja nur schlappe 30% bei einer Reichweite von effektiv 370 km. Sorry, aber das ist mir einfach (noch) zu wenig für ein Kleinwagen mit großer Batterie. Was scheinbar viele nicht begreifen: Zeit ist Geld und das gilt auch beim “tanken”.

    • Hans

      Ja Schwindel ist ein hartes Wort für die WLTP Reichweiten. Ich sehe deinen Punkt, aber man muss irgend einen Testzyklus festlegen um die Fahrzeuge zu vergleichen, das war bei den Verbrenner gleich «falsch» nur fällts da weniger auf weil die Reichweite nie ein Thema war.

    • Oli

      Das durchschnittliche Auto fährt in der Schweiz 40km am Tag. Dafür braucht es keine grossen WLTP Reichweiten. Ich finde diese Reichweitendiskussionen daher nicht so zielführend. Die meisten fahren nicht mehr als 2-3 mal pro Jahr mehr als 300km am Stück.
      Ich konnte mit meinem Born mit 58kWh Akku fast ohne Nachladen von Bellinzona ins Züricher Oberland fahren. Da ich den Verbrauch über den Pass auf 50kWh/100km gebracht habe, hat es nicht ganz gereicht. Diese Reichweite reicht für fast alle Autofahrer im Alltag völlig aus. Das Auto wird ja täglich geladen, nicht wie beim Verbrenner wo man extra Tanken muss. Daher müssen wir dafür sorgen, dass möglichst viele Autofahrer am Wohn- und Arbeitsort laden können. Dann spielt die Reichweite kaum eine Rolle.

  2. Alain

    Bei allen Fahrzeugen aus dem VW-Konzern (so auch beim Born, welchen ich probegefahren bin, aber auch beim Tiguan, Skoda Fabia, etc.), kann man den Tempomat in 1-kmh-Schritten erhöhen, indem man bei bereits eingestellter Geschwindigkeit die Tasten Set/Res erneut drückt. Ein Druck = 1 km/h mehr/weniger.

  3. Tom

    Hallo Hans. Danke für den Bericht! 2 Fragen:
    – Weisst Du ob der Cupra Born ebenfalls bidirektionales Laden erlauben wird in Zukunft?
    – Hast Du etwas gehört was da grundsätzlich der Stand ist bei VW, das sollte ja dieses Jahr kommen? Bzw. im besten Fall weisst Du auch noch mehr dazu wie das final umgesetzt wird (in der Beta scheint es ja eine Begrenzung von 10kw/4k Stunden zu geben)

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