16. Juni 2022
4 Minuten zu lesen

Testbericht: Polestar 2 Single Motor Variante ausprobiert

Ende 2020 hatte ich den Polestar 2 in der Launch Edition getestet und hier einen Bericht publiziert. Mittlerweile hat sich der Polestar 2 hier im Markt stark etabliert und es gibt mittlerweile drei Modellvarianten davon. Einerseits die schon von mir getestete Dual-Motor Variante mit dem grossen Akku (Long Range). Andererseits gibt es nun aber auch Single Motor in Standard Range und Long Range. Ich bekam die Möglichkeit während rund einer Woche die Long Range Variante mit Single Motor zu testen.

Dieser Bericht ist eine Kurzfassung, da grundlegendes vom Fahrzeug bereits im Bericht zur Launch Edition enthalten ist…

Technische Daten

  • Antrieb: 1 Elektromotor auf der Vorderachse
  • 170kW (231PS) Motorleistung und 330Nm Drehmoment
  • 78kWh Batterie (Standard Range hätte 64kWh)
  • 0-100km/h in 7.4sek
  • WLTP-Reichweitenangabe von 542km
Optisch nach wie vor eines der schönste Elektroautos - Polestar 2
Optisch nach wie vor eines der schönste Elektroautos – Polestar 2

Polestar 2 Single Motor im Test

Zwei Dinge sind mir beim Test sofort aufgefallen. Einerseits wieder wie schon beim ersten Mal, die wirklich löbliche Rekuperation. Die kann ausgeschaltet werden, auf gering oder standard gesetzt werden. Gerade in Standard ist die Rekuperation enorm stark, bis zur kompletten Verzögerung auf 0km/h. Damit ist richtiges «One-Pedal-Driving» möglich und für Anfänger auch probemlos in den Vorstufen nutzbar. Toll umgesetzt.

Andererseits viel mir im Vergleich zur Allrad-Variante die brachiale Power an der Vorderachse auf. Hier kommt das Regelsystem bei vollem Durchdrücken kaum nach und die Räder drehen durch. Die Leistung ist durch das hohe Drehmoment sofort abrufbar mit 7.4s den Sprint von 0-100km/h ist für Elektroauto-Neulinge auch immer noch eindrücklich. Also wer nicht zwingend den Allrad-Antrieb braucht, ist mit der Single Motor Variante definitiv gut aufgehoben.

Glasdach beim Polestar 2
Glasdach beim Polestar 2

Als ziemlich intensiver Nutzer von Apple Carplay war es für mich anfangs wieder eine Umstellung auf Android Automotive. Ich bin aber nach wie vor von Google Maps (wie auch bei Carplay) als Navigationssystem überzeugt, gerade beim Polestar 2 wo das auch auf dem Display hinter dem Lenkrad visualisiert wird. Bei einer Zieleingabe wird auch immer gleich der geschätzte Ladestand am Zielort angezeigt, sowie der Wert bei einer allfälligen Rückfahrt. Finde ich einfach sehr gut gelöst, wenn man eingeloggt ist sind natürlich auch alle persönlichen in Google Maps gespeicherten Orte abrufbar. Sehr bequem und gut nutzbar, tiptop.

Polestar hat übrigens angekündigt noch diesen Monat Carplay auch auf die bestehende Flotte mittels Over-The-Air Update aufzuspielen, gemäss diesem Tweet. Mit iOS 16 wird bei Apple das Carplay System massiv erweitert und aufgebohrt, bei diesem Programm ist Polestar auch als Partner dabei, das wird definitiv eine spannende Geschichte.

App des Polestar 2
App des Polestar 2

Polestar mit App

Bei meinem Test war es damals noch nicht möglich auch die App zu nutzen. Bei diesem Test gab es diese Möglichkeit mittlerweile natürlich und die App ist sehr schlicht gehalten und optisch gelungen, wie ich finde. Der Ladestand wird gross angezeigt und aus der App heraus kann das Auto verriegelt werden oder auch die Vorklimatisierung gestartet werden. Das geht auch automatisch über den Timer. Auch ganz praktisch ist es auch das Smartphone als Autoschlüssel zu nutzen. Hier macht man bei Polestar das volle Programm, gefällt mir sehr gut.

Polestar 2 an Fastned
Polestar 2 an Fastned

Polestar 2 am Schnelllader

Im November 2020 kam ich beim Test über keine 92kW Ladeleistung hinaus. Die maximale Ladeleistung wir auf 150kW angegeben vom Hersteller. Das war für mich Grund genug das nochmals zu testen. Einen tiefen Ladestand hatte ich mal bei Fastned erreicht und konnte dort an den Hyperchargern von Alpitronic problemlos 123kW laden. Bei idealen Konditionen werden also 150kW gut möglich sein, dazu hätte ich den SoC noch etwas weiter runter fahren müssen.

Den Polestar 2 zu Hause mit PV-Überschuss laden
Den Polestar 2 zu Hause mit PV-Überschuss laden

Daheim mit reinem Solarstrom laden – auch das geht

Das Elektroauto mit reinem Solarstrom zu laden gehört zu meiner Passion, am besten noch mit verschiedenen Ladestationen im Setup daheim. Das habe ich natürlich auch mit dem Polestar 2 gemacht und es war problemlos möglich das Fahrzeug geregelt von 4.2 bis 11kW anzusteuern. Der Ladeport ist hinten links, sprich auf der Fahrerseite wie es bei Tesla gemacht wird.

Reale Reichweite von rund 400km mit dem Polestar 2 Long Range Single Motor
Reale Reichweite von rund 400km mit dem Polestar 2 Long Range Single Motor

Reichweite

Besonders auf die Verbrauchswerte war ich gespannt, der letzte Test im November bei kälteren Temperaturen und mit Dual Motor müssten da deutlich höher liegen. So hatte ich auf ein gezielten Testfahrt vom Aargau nach Graubünden total rund 330km zurückgelegt. Dabei war ein Grossteil Autobahn und im Schnitt lag ich bei 18.2kWh/100km. Im letzten Test kam ich nie unter 22kWh/100km. Mit einer sparsamen Fahrweise und viel Anteil an Überlandfahrten ohne Autobahn, kommt man auch gut auf 17.5kWh/100km. Damit deckt sich auch meine reale Reichweite im Test von rund 400km sehr gut.

Schönes Heck mit dominanter Leuchte
Schönes Heck mit dominanter Leuchte

Fazit

Der Polestar 2 ist mit den Einstiegsvarianten mit Single Motor Antrieb ein spannendes Auto. Bereits ab 45’900.- CHF ist man dabei, für die Long-Range Variante kommt noch ein Aufschlag von 3000.- CHF hinzu. Dafür bekommt man ein ausgereiftes Fahrzeug das auch problemlos gut für lange Distanzen genutzt werden kann. Das Polestar auch Carplay per Update bringen wird auf die sowieso schon gute Integration von Google, zeigt das man beim Joint-Venture von Volvo und Geely verstanden hat worauf es heute ankommt.

Als grossgewachsener Mann freue ich mich nun besonders auf den angekündigten Polestar 3, der dürfte gerade in der Höhe für mich noch etwas mehr Platz bieten.

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