09. Dezember 2021
5 Minuten zu lesen

Škoda Enyaq iV80x im Test: Das Elektro-Familienauto mit Allrad

Ich hatte bei der Lancierung des Škoda Enyaq iV in der Schweiz die Möglichkeit einen Kurztest mit dem Auto zu absolvieren. Mittlerweile sind einige Monate vergangen und die Allrad-Varianten sind auch erhältlich. So habe ich mir die letzten beiden Wochen bei winterlichen Bedingungen den Enyaq iV80x Sportsline genauer angeschaut:

Testauto: Škoda Enyaq iV80x SportLine

Das getestet Fahrzeug ist wie erwähnt ein Škoda Enyaq iV80x in der SportsLine Ausstattung. Dieser hat eine Batteriekapazität von nutzbaren 77kWh und zwei Elektromotoren welche zusammen 195kW Leistung (265PS) zur Verfügung stellen. Die WLTP Reichweite des Allrad Enyaq gibt der Hersteller mit 460km an, der reine Heckantriebler liegt bei 520km. Der Listenpreis für dieses Auto beginnt bei 55’360 CHF.

Skoda Enyaq iV80x Sportsline
Skoda Enyaq iV80x Sportsline

Innenraum

Details zum Innenraum und dessen Verarbeitung wären hier doppelter Content, den ich schon ausführlich im Test zum Skoda iV80 publiziert hatte. Die Materialien und Sitze im Sportsline sind anders als bei der herkömmlichen Ausstattung, dominierend aber auch hier sicher das grosse Display im Querformat auf dem Armaturenbrett. Die Ausstattung und Platzangebot passt sehr gut, ergänzend zum bereits bestehenden Testbericht wären folgende Punkte zu erwähnen: Gerade die Lenkradheizung mit eigenem Taster am Lenkrad ist im Winter enorm praktisch. Sitzheizung wird über den Touchscreen in 3-Stufen aktiviert, soweit auch tiptop. Die Sportsitze geben deutlich satteren Halt als die normalen Sitze, sind aber trotzdem bequem aufgebaut.

Stauraum und Sitzangebot

Auch im Sportsline hat man für eine Familie sehr gut Platz, die Rückbank lässt hier Platz für erwachsene Personen selbst wenn vorne jemand sehr gross gewachsenes Platz nimmt. Der Kofferraum fällt gerade im Vergleich zum ID.4 etwas grösser aus. Praktisch sind die seitlichen Ablagefächer, sowie der Stauraum unter dem Kofferraumboden (ideal für Ladekabel). Die seitlichen Halterungen für je zwei Einkaufstaschen sind genial, vermisste ich an zu vielen Autos und habe enorm geschätzt während der Testzeit.

Konnektivität: Skoda App

Natürlich habe ich auch die hauseigenen App zum Enyaq iV ausprobiert. Gleich vorneweg einmal Lob für das Design, das sieht sehr aufgeräumt und ruhig aus. Nebst dem obligaten Ladestand hat man auch die Möglichkeit den maximalen SoC vorzugeben oder die Klimatisierung zu starten und vorzuprogrammieren. Ganz nützliche Erweiterungen zum Fahrzeug, die ich so nicht mehr missen möchte. Ich hatte leider etwas Verbindungsprobleme, die Stabilität liess zu wünschen übrig. Da gehe ich aber davon aus, dass dies mit Software-Updates gut gelöst werden kann.

Die App von Skoda mit einigen Informationen zum Auto und Steuerbefehlen
Die App von Skoda mit einigen Informationen zum Auto und Steuerbefehlen

Vergleich zum ID.4?

Die Frage die ich in den letzten Monaten bezüglich Elektroautos wohl am Meisten beantworten durfte: VW ID.4 oder Skoda Enyaq?

Die beiden Fahrzeuge sind für mich so gut wie identisch was Fahrkomfort und Verbrauch angeht, im Enyaq gibt es etwas mehr Platz im Kofferraum, dafür sind allfällige Optionen wie Glasdach nicht so imposant wie beim ID.4. Die Unterschiede liegen meistens im Detail, vielen gefällt der Innenraum des Enyaq besser, aber das moderne Äussere des ID.4. Da beide Modelle bezüglich Preis und Ausstattung im Preis fast identisch sind, empfehle ich hier den persönlichen Geschmack entscheiden zu lassen. Den technisch sind die Autos praktisch identisch (logischerweise bei der gleichen Plattform und Technik unter der Haube).

Das Heck des Enyaq

Anhängelast

Gegenüber dem Heckantrieb des iV80 ist mit dem Allradantrieb der Lenkeinschlag etwas reduziert. Die Mehrleistung sorgt aber dafür, dass die Anhängerlast des iV80x bei 1200kg liegt, das sind 200kg mehr als bei der Grundvariante. Die Stützlast von 75kg bleibt gleich.

GoFast Schnelllader mit EVTec Station und einem Skoda Enyaq iV80x
GoFast Schnelllader mit EVTec Station und einem Skoda Enyaq iV80x

Skoda Enyaq iV80 an einer Schnellladesäule

Während der Testzeit habe ich den Enyaq zweimal zu einem Schnelllader gefahren um die Ladeleistung zu ermitteln. In beiden Fällen wäre der Ladestand ideal unter 20% gelegen, aber ich war nie lange genug unterwegs vorher um den Akku richtig zu temperieren. So kam ich nie auf über 70kW Ladeleistung und kann hier keine Aussagen zum Fahrzeuge selbst machen. Dank halbjähriger Erfahrung mit dem VW ID.4, welcher bezüglich Ladeleistung und Akku baugleich zum Enyaq ist, weis ich das knapp über 120kW gut möglich sind bei idealen Bedingungen. Im Winter sind Werte über 100kW schwieriger zu erreichen.

Enyaq zu Hause laden

Der Enyaq lädt wie alle Modelle auf Basis der MEB-Plattform mit maximal 11kW. Das heisst in rund 7 Stunden wäre das Auto theoretisch von 0 auf 100% geladen, ein Fall der wohl in der Praxis nie auftritt. Ich habe den Enyaq mehrmals daheim geladen, wettertechnisch habe ich versucht möglichst geregelt Sonnenenergie zu tanken, das war beim trüben Herbstwetter aber kaum möglich. Entsprechend lässt sich mit einer intelligenten Ladestation wie dem Juice Charger Me und dem passenden Energie Management System eine praktische Regelung bauen. In meinem Fall wird bei Winterzeiten versucht mit Überschuss zu laden und sonst lädt es das Auto automatisch im Niedertarif voll, bzw. zum angegebenen SoC-Wert.

Skoda Enyaq am Juice Charge daheim laden
Skoda Enyaq am Juice Charge daheim laden

Reichweite

Wie auch die WLTP Angabe des Herstellers von 520 auf 460km schrumpft, musste ich die gleichen Erfahrungen bezüglich Reichweite machen. Im gesamten Test kam ich auf einen durchschnittlichen Verbrauch von 22.1kWh/100km. Das bei winterlichen Bedingungen, teilweise mit Schnee auf den Strassen und immer Temperaturen um den Nullpunkt. Entsprechend lag die realistische Reichweite damit deutlich unter 400km und lag bei rund 350km. Das ist für einen Test unter diesen Bedingungen absolut okay und zeigt die solide Reichweite bei tiefen Temperaturen.

Ich schätze den Mehrverbrauch des Enyaq iV80x (Allradantrieb) gegenüber dem iV80 (Heckantrieb) auf Grund von zahlreichen Erfahrungswerten von bisherigen Tests bei etwa 2kWh/100km. Das hängt auch von anderen Faktoren ab, aber in einer üblichen Nutzung (nicht alpin), dürfte das gut hinkommen.

Skoda Enyaq iV80x im Test
Skoda Enyaq iV80x im Test

Fazit

Das waren tolle zwei Wochen im Enyaq iV80x und gerade bei den Temperaturen und Schneefall ein idealer Test für den Allradantrieb. Dieser hält den Enyaq wie auf Schienen auf der Strasse und auch die zusätzliche Leistung macht sich deutlich bemerkbar. Gerade auch der optische Auftritt im kräftigen blau der Sportsline macht den Enyaq zu einem Hingucker, der mir enorm gut gefällt. Die aktuellen Verkaufszahlen geben dem Enyaq recht, er scheint definitiv im Markt zu überzeugen und ist zu einem der beliebtesten Familien-Elektroautos geworden. Das absolut zurecht wie ich finde und neu mit dem Allrad-Antrieb auch für die vielen Schweizer Allradfans eine Option.

1 Comment

  1. Mathias Lippuner

    Zuerst einmal Danke für den Erfahrungsbericht. Der Skoda Enyaq ist ein gutes E-Auto mit nach meiner Meinung einem grossen Minuspunkt, welcher den Nutzen als Reisefahrzeug für Ferienfahrten stark einschränkt.

    Ich meine natürlich die schwache Ladeleistung. Nur 70 kW maximal wenn es etwas kälter ist? Im Sommer nur knapp über 120 kW? Das ist wirklich schwach für ein E-Auto im Jahr 2021. Da ich über zwei E-Autos (Skoda Enyaq, Model 3) verfüge, kann ich den direkten Vergleich machen und mein Tesla Model 3 aus dem Jahr 2018 lädt auch im Winter deutlich schneller als mein Skoda Enyaq.

    Ja, die Ladekurve des Model 3 fällt nach dem Peak von 248 kW rasch ab, aber ich erreiche zum Beispiel bei 43% SOC noch 179 kW (am Supercharger V3) und das auch im Winter.

    Bei längeren Ferienfahrten, zum Beispiel zum Skifahren nach Frankreich oder nach Venedig, macht sich die schwache Ladeleistung des Enyaqs negativ bemerkbar. Schon der Routenplaner zeigt für den Enyaq mindestens die doppelte Ladezeit an, wenn aber im Winter nur ein Bruchteil der Ladeleistung verfügbar ist, dann wird das wohl dreimal solange wie mit dem Tesla werden.

    Ehrlich gesagt, ich hätte von einem Konzern wie VAG mehr erwartet.

    Mein zweiter Kritikpunkt trifft sicher nicht auf alle Fahrer zu, aber ich höre gerne Musik beim Autofahren und zwar in guter Qualität. Leider ist zur Zeit kein Soundsystem für den Enyaq lieferbar. Was ist denn da los bei Skoda? Ich habe hier zwar Vollausstattung mit Sitzheizung etc..aber einen Sound wie in einem Dacia.

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