Škoda Enyaq iV im Test: Familientaugliches Elektroauto ausprobiert
Wie ich es schonmal angekündigt hatte, ist 2021 für mich als Familienvater ein spannendes Jahr für Elektroautos. Es kommen mehrere Modelle auf den Markt, welche meine Bedürfnisse abdecken. Besonders mit dem Škoda Enyaq iV erscheint Ende Monat ein enorm spannendes Auto bezüglich Preis-/Leistungsverhältnis. Umso mehr habe ich mich auf diesen Test gefreut, den Enyaq genauer anschauen zu können.
Der Škoda Enyaq iV 80
Der Škoda Enyaq iV ist das erste Serienmodell des tschechischen Autoherstellers auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB). Aktuell gibt es zur Schweizer Markteinführung am 21. Mai 2021 zwei verfügbare Varianten, den Enyaq iV 60 mit einer nutzbaren Batteriekapazität von 58kWh und den iV 80 mit 77kWh. Der Enyaq bietet ganz typisch Škoda grosszügige Platzverhältnisse. Im Innenraum ersetzen neue Design Selections klassische Ausstattungslinien, der Enyaq iV kann online nach eigenen Wünschen konfiguriert werden. Spannend ist der Einsatzzweck als Familienauto mit genug Platz für 2 Kinder, 585 Liter Kofferraumvolumen, einer Anhängerkupplung und Dachrelingen für Montage einer Dachbox. Aktuelle Lieferzeiten betragen rund 3 Monate.
Testwagen: Enyaq iV 80
Der in diesem Test gefahrene Enyaq iV 80 ist ein vollausgestattes Modell im Gesamtwert von 60’500.- CHF, der Basispreis beginnt bei 47’590.- CHF. Folgende Features sind dabei konfiguriert:
Basis: Skoda Enyaq iV mit 150kW Motorleistung
82kWh Batterie (77kWh Nettokapazität)
Assisted Drive Plus mit Travel Assist 2.0, Verkehrszeichenerkennung, Predictive Cruise Control und vieles mehr….
Licht & Sicht Basic: LED-Scheinwerfer mit Matrix LED
Panorama Schiebedach
Family Basic: USB-C Anschlüsse für die Rückbank, Sonnenschutzrollos, elektrische Kindersicherung
Innenraum
Im Innenraum setzt Škoda auf sogenannte Design Selections und einen zentralen, dominanten 13″ Bildschirm. Die Design Selections lehnen sich an modernen Wohnwelten an, mit aufeinander abgestimmten Farben und Materialien. Auch geht man hier den Weg für nachhaltige Produkte, so kommen natürliche und recycelte Materialien zum Einsatz. Ich empfehle nachdem ich verschiedene Design Selections gesehen habe, diese unbedingt live mal anzuschauen.
In der getesteten Ausstattungsvariante gab es keinerlei Wünsche die offen wären. Eine elektrische Sitzverstellung mit Memory-Funktion gehört da dazu, sowie auch eine Massagefunktion für den Fahrer. Für ein Langzeitfazit der Sitze war der Test zu kurz, aber es sitzt sich definitiv gut und auch der seitliche Halt passt. Für mich als überdurchschnittliche grosse Person lässt sich der Sitz auch bequem einstellen und das Lenkrad passend ausrichten. Verlängerbare Auflageflächen für die Unterschenkel unterstützen das auch.
Wie bei allen auf der MEB-Plattform basierenden Elektroautos bietet auch der Enyaq im Innenraum viel Platz Auf der Rückbank können auch noch Erwachsene sitzen, wenn vorne jemand sehr grosses sitzt. Ideal also auch für Familien, auf den beiden Rücksitzen sowie auf dem Beifahrer-Sitz hat es ISOfix Befestigungsmöglickeiten.
Cockpit & Konnektivität
Das zentrale Display mit 13″ Bildschirmdiagonale ist das Element wo alles zusammenläuft und eingestellt werden kann. Škoda fährt bei der Bedienung einen Mix aus physischen Tasten und Bedienung direkt am Bildschirm. Einerseits gibt es am Lenkrad direkt viele Einstellungsmöglichkeiten und für den Tempomaten einen zusätzlichen Hebel. Im Gegensatz zum Konzernbruder ID.4 nutzt man noch physische Taster und Knöpfe. Ach das Augmented Reality Display ist optional erhältlich, das habe ich in diesem Beitrag genauer erklärt.
Für den Fahrer gibt es ein 5.3″ kleines, dezent in der Armatur eingebettetes Display. Das sogenannte Digital Cockpit zeigt übersichtlich die wichtigsten Informationen zu Geschwindigkeit, Fahrdaten, Navigation und Assistenzsystemen. Dieses ist serienmässig verbaut, unabhängig davon ob ein Head-Up Display auch konfiguriert wurde. Die Menüstruktur des Infotaintment Systems ähnelt zwar der VW-Lösung, wurde optisch aber komplett anders aufbereitet. Auch wieder mit dabei ist kabelloses Apple CarPlay, welches ich auf keinem Fall missen wollte.
Familientauglichkeit
Wie schon eingehend erwähnt lege ich derzeit viel Wert auf familientaugliche Elektroautos. Gerade als vierköpfige Familie, die das Auto auch mal für Ferien nutzen möchte, kommen dieses Jahr in den Genuss von spannenden Modellen. Da gehört der Enyaq definitiv hinzu und hat einige spannende Dinge zu bieten. Einerseits natürlich das Kofferraumvolumen von 585 Litern. Das reicht problemlos für Tagesausflüge und Ferien mit Gepäck. Sollte es mal mehr sein, sind Dachrelinge vorhanden und man reist mit einer Dachbox.
Kofferraum im Enyaq
Kofferraum im Enyaq
Für Veloträger oder einen Anhänger steht eine optionale Anhängerkupplung bereit. Der Enyaq darf 1400kg Anhängerlast ziehen. Damit dürfte das Auto die meisten Bedürfnisse von Familien erfüllen. Spannend sind dabei auch Kleinigkeiten wie die Möglichkeit die Kindersicherung elektrisch vom Fahrersitz her einzustellen. Auch die Sonnenschutzrollos sind mit dem Family Basic Paket bereits integriert. Das sind praktische Dinge die Skoda zu Ende denkt, wie der in der Fahrertüre integrierte Sonnenschirm oder Eiskratzer in der elektrischen Heckklappe.
elektrische Kindersicherung
USB-C Steckdosen auch hinten
Mit dem Enyaq iV unterwegs
Für ausführliche Testberichte kann ich die Autos normalerweise länger testen, hier gebe ich trotzdem die wichtigsten Eindrücke des Test-Events wieder. Der Testwagen mit Vollausstattung hat einige Assistenzsysteme verbaut, welche ich als ID.3 Fahrer schon bestens kannte. Auch hier ist der “Travel Assist” mit automatischer Distanzregelung und Spurhalteassistent an Board. Damit lässt es sich bequem fahren, die Erkennung von Verkehrsschildern und Geschwindigkeitsanpassungen lässt einem gemütlich daher fahren. Der Enyaq hält sich auch selbst in der Fahrspur und bremst bei engen Kurven oder Kreiseln selbst ab. Im Stau kann das Elektroauto selbstständig anhalten, anfahren und automatisch anderen Fahrzeugen folgen. Die verbaute 360° Kamera würde ich auch auf jeden Fall konfigurieren.
Fahrmodi Wahlhabel in der Mittelkonsole
Die Fahrmodi werden im Enyaq mit einem Wippenschalter in der Mittelkonsole bedient. Die maximale Rekuperationsstufe ist im B-Mode eingestellt, während im regulären Fahrmodus D der Fahrer über die Wippen am Lenkrad manuell drei Rekuperationsstufen festlegen kann. Für vollumfängliches One-Pedal Drive Feeling ist auch hier die Rekuperation wie bei bisher allen MEB-Modellen zu schwach. Dafür wird beim betätigen der Bremse zuerst rekuperiert, bevor die mechanischen Bremsen einsetzen. Trotz des Gewichts von über 2 Tonnen beschleunigt der Enyaq iV 80 von 0-100km/h in 8.6s, die maximale Geschwindigkeit ist bei 160km/h abgeriegelt.
Skoda Enyaq iV am Schnelllader
Unterwegs lässt sich der Enyaq über den mittlerweile zum Standard entwickelten CCS Anschluss schnell aufladen. Dazu gab es einen Stop an der grössten GoFast Ladestelle an der Autobahnraststätte in Würenlos. In der Schweiz ist beim Enyaq iV 60 die 100kW Ladeleistung standardmässig und beim iV 80 sind es 125kW DC-Ladeleistung. Bei der Testfahrt waren die Akkustände zu hoch um einen aussagekräftigen Test zu machen. Bei über 60% SoC erreichte mein Testwagen aber problemlos 60kW. Da die Technik dahinter die gleiche sein wird wie beim ID.4 von Volkswagen wird die Ladekurve gut aussehen – sobald ich das Auto mal länger fahren kann, hole ich diesen Test nach.
Für den Enyaq iV 80 wird eine WLTP Reichweitenangabe von 536km ausgerufen. Diese sind wie immer bei den normierten Testwerten zu hoch. Ich hatte über den Testtag hinweg mit einem guten Mix als Fahrprofil mit Autobahn, kleinem Pass und Strecken Innerorts einen durchschnittlichen Verbrauch von 18.2kWh/100km. Dieser Verbrauch würde mir eine realistische Reichweite von rund 420km ergeben, was ich mit der bisherigen Erfahrung auch etwa geschätzt hätte. Der Enyaq dürfte damit als ideales Reiseauto für Familien in die Sommerferien gut funktionieren.
Fazit
Ich hatte grosse Erwartungen an den Škoda Enyaq iV und die wurden erfüllt. Ein durchdachtes Elektroauto, das für viele Familien eine bezahlbare Lösung für den Einstieg in die Elektromobilität bietet: Realistische Reichweite von über 400km, Platz für zwei Kindersitze, genügend Stauraum und optional Anhängerkupplung oder Dachträger für Ferien. Mit der Reichweite sind auch Familienferien im benachbarten Ausland kein Problem und Ladestopps sind gerade mit Kindern auch nicht verkehrt.
Da die Frage ob VW ID.4 oder Škoda Enyaq iV sowieso kommen wird: Beides in meinen Augen gute Familien-Elektroautos, hier kann man dank ähnlichen Spezifikationen fast nur anhand der Optik und persönlichen (Marken-) Vorlieben entscheiden…
Der Škoda Enyaq iV 60 ist in der Schweiz ab 42’590.- CHF zu haben und der hier getestete iV 80 ab 47’590.- CHF.
Im März 2010 habe ich Technikblog ins Leben gerufen. Seither blogge ich über technische Themen die mich faszinieren und im Alltag begleiten. Das sind Themen wie Gadgets, Smart Home, Elektroautos, Erneuerbare Energien und vieles mehr...
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