Audi e-tron GT: Effizienter Sportwagen mit toller Optik im Test
Eine Woche lang kam ich in den Genuss des rein elektrischen Audi e-tron GT und dieses Auto hat es in sich. In der getesteten Variante mit 350kW Leistung und fast 500PS, basierend auf einem 800V-Batteriesystem kann man sich in Sachen Elektromobilität fast nichts mehr wünschen. Das der Testwagen auch noch im chicen tangorot daher kam, machte das verlängerte Wochenende perfekt.
Audi e-tron GT
Das der e-tron GT mit dem von mir schon getesteten Porsche Taycan verwandt ist, dürfte dem interessierten Leser aufgefallen sein. Einerseits die Batterietechnologie, welche auf 800V Spannung basiert und dank niedrigeren Strömen höhere Ladeleistung anbietet. Andererseits aber auch der ganze Antriebsstrang und natürlich Ähnlichkeiten im Aufbau, auch wen aber hier unterschiedliche Karossen zum Einsatz kommen. Beim e-tron GT gibt es nebst der 350kW «Grundversion» auch eine RS-Variante mit brachialen 440kW (598PS) Leistung.
Das Testauto: e-tron GT quattro
Den e-tron GT gibt es ab CHF 109’900.- in der Grundausstattung, das hier getestete Modell ist mit einigen Zusatzfeatures ausgerüstet und schlägt schlussendlich mit 133’158.- CHF zu Buche. Unter anderem sind folgende Zusätze verbaut:
Adaptive Luftfederung
Aero Felgen
Mikrofaser-Dachhimel
Adapter Fahrassistent
Sportsitze PLus
e-tron Sportsound
Assistenpaket plus
Innen- & Stauraum
Auch bei Audi macht man sich um die Herkunft von verwendeten Materialien Gedanken. So sind hat der e-tron GT eine lederfreie Ausstattung und alle Bezüge haben einen hohem Anteil an Rezyklatmaterial. Das verwendete Material Dinamica fühlt sich vom Touch & Feel her an wie Alcantara und vor allem das Lenkrad fühlt sich dabei sehr angenehm an. Allgemein ist die Materialwahl sehr gelungen, einzig der Klavierlack an einigen Stellen wie der Mittelkonsole finde ich etwas unpassend. Bezüglich Platzangebot hat man als Fahrer nach dem Einstieg reichlich Platz, das Lenkrad muss man etwas höher stellen bei langen Beinen. Trotz meiner fast 2m Körpergrösse können hinter mir noch erwachsene Personen sitzen was die Beinfreiheit anbelangt, wegen des tiefgezogenen Hecks wird es beim Kopf aber schnell eng. Der Kofferraum umfasst satte 405 Liter Volumen, eindrücklich für einen Sportwagen und dazu kommen noch 85 Liter Stauraum vorne, dem sogenannten Frunk.
Cockpit & Konnektivität
Im Cockpit des e-tron GT dominieren zwei Bildschirme das geschehen und typische Audi-Optik wie man es vom e-tron her kennt. Ich finde nach wie vor die Multifunktionsdiplays hinter dem Lenkrad einfach praktisch. In den Einstellung lässt sich dieses sehr rudimentär aufs Wichtigste reduzieren oder mit eingeblendeter Karte des Navis ergänzen und vielem mehr. Auf dem Hauptbildschirm läuft das Infotainment von Audi mit Online-Diensten von Audi connect und die Assistenzsysteme lassen sich dort einstellen. Ganz praktisch, auch Audi hat Wireless Carplay und Android Auto mit an Board, etwas das ich auf keinen Fall mehr missen möchte.
Carplay im Audi e-tron GT
Mit dem Audi e-tron GT unterwegs
Ich bin ein riesiger Fan von Elektroautos, wie der aufmerksame Leser dieses Blogs sicher auch schon bemerkt hat. Wenn man hin und wieder für einen Testzeitraum solche Fahrzeuge wie den e-tron GT fahren darf, dann umso mehr. Für einen grossgewachsenen Mann wie mich ist das einsteigen ins Fahrzeug der einzige Kritikpunkt, drin hat man sehr gut Platz. Die sportlichen Sitze halten einem sattelfest, trotz horrenden Beschleunigungen. Gerade die Kombination aus elektrischen Allradantrieb und Allradlenkung hilft es die enorme Leistung und Drehmoment auf den Boden zu kriegen. Trotzdem bleibt der 5m lange Sportwagen fahrbar wie ein Go-Kart. Hilfreich ist dabei auch noch die Luftfederung, welche das Fahrzeug sogar über 2cm absenken lässt.
Ein wunderschönes Heck
Audi e-tron GT am Schnelllader
Der e-tron GT hat eine Spitzenladeleistung von 270kW, ein eindrücklicher Wert der mit warmem Akku bei niedrigem Ladestand auch in der Praxis erreicht wird. Während der Testzeit konnte ich keine entsprechende Ladestation anfahren, welche diese Ladeleistung liefert. Beziehungsweise war der angefahrene Hypercharger von Alpitronic nicht voll ausgebaut und lieferte maximal 150kW. Wie dem auch sei, ich machte trotzdem einen kurzen Ladestopp und konnte innerhalb von 15 Minuten knapp 35kWh nachladen. Das entspricht einem Schnitt von 140kW Leistung und guten 150km Reichweite. Der e-tron GT taugt also definitiv problemlos für Langstrecken.
Audi e-tron GT an einem Alpitronic Hypercharger von group-e
Audi e-tron GT zu Hause laden
Der e-tron GT hat einen internen 11kW AC Lader, das heisst er ist an einer passenden Wallbox daheim fähig mit 11kW Leistung zu laden. Die 85kWh wären damit in weniger als 8 Stunden von 0-100% geladen, was einen unüblichen Use-Case darstellt. Einfacher ausgedrückt, daheim lädt man in 2 Stunden wieder für rund 100km Reichweite auf, etwas das gerade über Nacht natürlich problemlos reicht. In meinem Fall nutze ich gerade in den Monaten April bis September den eigenen Solarstrom dafür. Dieser wird vom Solar Manager geregelt und der Easee Wallbox zur Verfügung gestellt, ein e-tron GT mit Sonnenstrom zu fahren macht noch ein wenig mehr Spass…
Ladestation Easee Home mit Solar Manager daheim
Verbrauch und Reichweite
Im Mittel über die gesamte Testzeit hatte ich einen Verbrauch von 23.4kWh/100km. In Anbetracht dessen, dass ich das Auto nie effizient sondern eher sportlich gefahren bin ein absolut akzeptabler Wert, eher sogar gut. Denn WLTP Werksangaben liegen bei 21,8–19,9 kWh/100km, rechne ich meinen Verbrauch auf die brauchbare Kapazität des Akkus hoch komme ich auf über 360km reale Reichweite. Dabei sind 400km bei vernünftiger Fahrweise überhaupt kein Problem, ich konnte auf einer halbstündigen Fahrt mit 90km/h Durchschnitt auf der Autobahn problemlos um 21kWh/100km bleiben. Die aerodynamische Form kommt dem GT hier natürlich enorm gelegen.
Audi e-tron GT – eine Augenweide
Fazit
Ich ringe noch etwas mit mir selbst, ob ich den Taycan oder den e-tron GT als meinen Favoriten sehe. Rein optisch gefallen mir beide enorm gut, wobei ich die Front des Taycan und das Heck des e-tron GT kombinieren wollte. Aber auf jeden Fall hat es mir die Farbe des Testwagens angetan, nichts alltägliches und einfach nur schön. Das Auto zieht natürlich Blicke auf sich und verwickelt einem in manche Diskussion, besonders dann wenn der Sportwagen eben lädt und nicht tankt. Für mich hat Audi hier alles richtig gemacht und ein heisses Eisen auf den Markt gebracht. Die Verkaufszahlen des Porsche Taycan geben dem Konzept des rein-elektrischen Sportwagens recht, ich bin mi sicher auch der Audi e-tron GT wird sich in der Schweiz verkaufen wie geschnitten Brot.
Im März 2010 habe ich Technikblog ins Leben gerufen. Seither blogge ich über technische Themen die mich faszinieren und im Alltag begleiten. Das sind Themen wie Gadgets, Smart Home, Elektroautos, Erneuerbare Energien und vieles mehr...
Lesen Sie die beliebtesten Artikel aus anderen Kategorien
Wir haben die interessantesten und beliebtesten Artikel aus verschiedenen Bereichen wie E-Mobility, Haus & Heim, Smartphones und anderen zusammengestellt.