01. März 2021
3 Minuten zu lesen

Elektroautos als Firmenflotten – wie das geht zeigen zwei Beispiele

Ich berichte viel über Elektromobilität und möchte das Thema voran bringen. Vor allem auch mit klärenden Themen wie mein Artikel zu Mythen und Fakten zur Elektromobilität. Meine Anwendungszwecke in Testberichten sind immer stark auf den Privatkunden ausgelegt. Elektroautos funktionieren aber genau so gut im Gewerbe, entgegen vieler Vorurteile die man immer wieder hört. Hier zwei Beweise für das Gegenteil:

Elektroautos als Firmenfahrzeuge
Elektroautos als Firmenfahrzeuge

Elektroauto Flotte beim Elektriker

Ein Paradebeispiel ist für mich meierelektro aus dem aargauischen Bettwil. Mittlerweile hat der Geschäftsführer Kurt Meier dort schon 21 Elektroautos für seine 61 Angestellten angeschafft. Begonnen hat er damit vor 4 Jahren mit einem Opel Ampera-e und legte jedes Jahr nach und ersetzte auch bisherige Verbrenner mit reinen Elektroautos. Dabei setzt Meier auf reine BEV und keine Plug-In Hybride. Besonders interessant ist sein Mix aus vielen verschiedenen Fahrzeugen:

  • Opel Ampera-e
  • 2x Nissan Leaf
  • Honda-e
  • 3x BMW i3
  • 2x Nissan E-NV200
  • VW e-Golf
  • Opel Corsa-E
  • 4x Renault Kangoo Electric
  • VW e-Up
  • VW ID.3
  • Peugeot Partner Electric
  • Hyundai Ioniq EV
  • Maxus eDELIVER 3
Projektleiter nutzen unterschiedliche Elektrofahrzeuge für Kundenbesuche
Projektleiter nutzen unterschiedliche Elektrofahrzeuge für Kundenbesuche

Viele Fahrzeug sind auch Gebrauchtwagen, teilweise mit nur noch rund 100km Reichweite im Winter. Durch geschickte Planung der Einsätze, können diese aber problemlos vom Elektriker gezielt eingesetzt werden. Dabei herrscht bei Meier Elektro ein guter Mix aus üblichen Elektro-PKWs für Projektleiter und Fahrzeuge mit mehr Stauraum und ausgebauten Lagerflächen für die Techniker. Diese haben jeweils mehr Werkzeug und Material dabei. Geladen wird meistens am morgen früh, über Mittag und nach dem Feierabend. Aktuell kommt man mit 10 Ladestationen problemlos über die Runden.

PV auf dem eigenen Dach deckt ein Teil der Energie für die Mobilität
PV auf dem eigenen Dach deckt ein Teil der Energie für die Mobilität

Stromerzeugung vom eigenen Dach

Natürlich macht es auch bei grösseren Flotten Sinn den Strom möglichst selbst und entsprechend erneuerbar zu produzieren. Gerade bei Meier kann die PV-Anlage die Elektroautos von Projektleitern, welche nicht ständig auf Montage sind, tagsüber kontrolliert mit PV-Überschuss laden. Das erhöht einerseits den Eigenverbrauch der PV-Anlage und dessen Rentabilität und andererseits senkt es die Betriebskosten der Fahrzeugflotte. Diese sind mit den zahlreichen Elektroautos dank geringen Wartungskosten sowieso tiefer als mit den Verbrennern bis anhin.

Neuste Erungenschaft bei Meier, der Maxus eDeliver 3
Neuste Erungenschaft bei Meier, der Maxus eDeliver 3

Grösste Schweizer Elektroflotte bei Paketlieferdienst

Das es noch grösser geht und das in einer Branche wo das Fahrzeug ständig in Bewegung ist zeigt Quickpac. Quickpac ist ein Schweizer Paketdienstleister und eine Division der Quickmail AG, dem einzigen privaten Briefdienstleister der Schweiz. Besonders spannend an den Dienstleistungen bei Quickpac ist die emissionsarmen Zustellung durch Elektrofahrzeuge. Mit 176 Renault Kangoo Z.E. verfügt Quickpac über die grösste Elektroautoflotte der Schweiz (Stand November 2020). Im Gegensatz zu meierelektro setzt man hier konsequent auf ein Modell.

Renault Kangoo Z.E. bei Quickpack (Quelle quickpac.ch)
Renault Kangoo Z.E. bei Quickpack (Quelle quickpac.ch)

Fazit

Ich finde es spannend wie unterschiedlich Betriebe die Elektromobilität umsetzen. Bei Quickpac ist die Wahl klar, eine grosse Flotte und ein Fahrzeugtyp. Das macht in diesem Umfeld von Auslieferung definitiv Sinn. Bei meierelektro finde ich den Ansatz mit einem Mix von verschiedenen Herstellern sehr spannend. Vor allem wenn man als Betrieb auch selbst Ladelösungen und Solaranlagen verkauft und die Erfahrungen in den Gebieten aber auch in-house sammelt. Finde ich vorbildlich und richtig.

Ich hoffe das zahlreiche weitere Betriebe auf eine Elektroflotte umsteigen und auch anfangen für Mitarbeiten Ladelösungen am Arbeitsplatz anzubieten. Dass es funktioniert, beweisen Quickpac und meierelektro klar und deutlich.

4 Comments

  1. Arni

    Hallo Hans, schön zu sehen, dass es Elektrounternehmen gibt, welche auf E-Mobilität setzen. Für mich als ehemaligen «Stromer», unverständlich wie viele Elektrounternehmen immer noch ausschließlich mit Verbrenner rumfahren. Wäre doch ein E-Auto super Werbung für das eigene Unternehmen, zumal die gefahrenen Strecken zu 90% unter 100km pro Tag liegen. Aber da bin ich schon bei meinem alten Arbeitgeber auf Granit gestoßen. Auch der Versuch, einen befreundeten E- Autoverkäufer mit meinem alten Arbeitgeber zu »verkuppeln», damit man dem E-Autokäufer quasi ein »Rundumsorglospaket» anbieten könnte, sind gescheitert. Das Elektrounternehmen hatte kein Interesse. Was nicht die Ausnahme ist, wie ich jetzt immer wieder erfahren musste. Ruft man bei einem Elektriker an, bekommt man meist erstmal alle Bedenken zuhören bevor sich jemand überhaupt die Situation vor Ort angesehen hat, für einen Laien kann das schon abschreckend sein. Darum übernehme ich oft diese Anrufe und Abklärungen für meine Bekannten. Hoffen wir, dass sich das in Zukunft stark ändert.
    Seit ich erfahren habe, dass Brack mit Quickpac zusammen arbeitet, habe ich der blaue-weißen Konkurrenz den Rücken gekehrt.

  2. Laser Meyer

    Ich glaube es werden noch viel mehr Firmen nachziehen, wenn die Reichweiten steigen. Tesla hat zum Beispiel vor kurzen ein PLAID Modell mit 840 km Reichweite vorgestellt. Wenn dies bald der Standard wird und dazu noch bezahlbarer wird, sehen denke ich auch viele Firmen kein Problem mehr in der Anschaffung eine E-Flotte.

    LG
    Meyer

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