28. Dezember 2020
6 Minuten zu lesen

DJI Mini 2 im Test: Die kleine Drohne mit viel Leistung überzeugt

Der nachfolgende Artikel ist von André, welcher hier als aktiver Leser auch immer wieder mit mir in Kontakt steht. Sein letzter Gastbeitrag hier war damals noch zur DJI Inspire 2.

In den letzten 8 Jahren konnte ich mit einigen Drohnen Erfahrungen sammeln und hatte nun den Reiz mir eine DJI Mini 2 zu kaufen. Zuletzt besass ich die DJI Mavic Air und die DJI Mavic 2 Pro. Obwohl letztere der Air in allen Belangen überlegen ist, war ich doch meistens mit der Air unterwegs. Hauptsächlich da sie unter 500g wiegt und somit, aktuell zumindest noch, weniger starken Regeln unterliegt. Mit der neuen Drohnenverordnung, die eigentlich anfangs 2021 von der EU übernommen werden sollte, ändert sich wieder einiges. So sinkt auch die Gewichtsklasse der Drohnen, für welche die wenigsten rechtlichen Einschränkungen gelten, von 500g auf 250g.

DJI Mini 2 im Test
DJI Mini 2 im Test

Neue Drohnenregeln Schweiz

Ich möchte hier nicht auf die Drohnenregeln eingehen, darüber könnte man einen eigenen Artikel schreiben. Wichtig ist trotzdem, sich an die Regeln zu halten und diese auch zu kennen. Ich kann jedem Drohnenpilot die Seite des BAZL empfehlen, besonders auch das aktuelle PDF mit der Übersicht der bestehenden und neuen Regeln.

Auch wenn die Drohnenregulierung der EU aktuell noch nicht übernommen werden, so habe ich mich doch entschieden meine restlichen Drohnen zu verkaufen und mir die DJI Mini 2 zuzulegen.

Fly More Combo

Habe mich auch hier wieder für das Fly More Combo Set entschieden. Dies beinhaltet meines Erachtens alle wichtigen Zubehörteile (ausser einem ND Filter Set). Der Inhalt liest sich wie folgt

  • Drohne inkl. Gimbalschutz
  • Ladegerät für 3 Akku
  • 3x Akku für die Drohne
  • 1x Fernbedienung
  • Ersatzpropeller und Joysticks für die Fernbedienung
  • Schraubenzieher für den Wechsel der Propeller
  • Tragetasche für alle genannten Komponenten.

Wer sich für ein ND Filter Set interessiert, dem kann ich die Filter von PGYtech empfehlen. Auch beim Filter Thema gibt es wieder diverse Hersteller. Preis/Leistung bei PGYtech fand ich in der Vergangenheit immer sehr gut. Das Set für die Mini 2 hab ich zum Zeitpunkt des Berichts noch nicht gekauft.

DJI Mini 2 Fly More Combo
DJI Mini 2 Fly More Combo

Technische Daten

Ich gehe hier nur auf ein paar technische Daten ein, die für mich besonders relevant waren bei der Kaufentscheidung. Alle detaillierten Infos sind auf der Herstellerseite zu finden.

  • Gewicht der Drohne (unter 249g)
  • Kamera mit 3-Achs stabilisiertem Gimbal
  • 4k Video Aufnahmen mit bis zu 30p / Full HD 1080p mit bis zu 60p
  • Video Bitrate von max 100Mbps
  • 12Mp Fotos im jpeg und Raw Format
  • Videoübertragungssystem Ocusync

Die Drohne verfügt über keine Sensoren an der Front/Rückseite wie es die meisten der grösseren Systeme haben. Somit kann sie nicht automatisch Hindernisse erkennen und stoppen oder ausweichen. Dies sollte man wissen. Mich stört dies nicht. Gerade wenn man z.B. in Gebäuden fliegt, waren für mich diese Sensoren eher störend und ich habe sie oftmals deaktiviert.

Das Fehlen der Sensoren ermöglicht beim Return-to-Home somit auch nicht das Umfliegen von Hindernissen. Bedeutet die Return to Home Höhe immer entsprechend hoch einzustellen. Dabei gilt natürlich die maximal erlaubte Flughöhe nicht zu überschreiten.

Das DJI bei der Mini 2 anders als beim Vorgänger beim Videoübertragungssystem auf Ocusync setzt, war auch ein weiterer wichtiger Grund für den Wechsel. Die Mini 1 sowie auch die Mavic Air setzen hier auf WLAN. Ein System mit WLAN würde ich nicht mehr neu kaufen. Dabei geht es mir nicht mal um die Übertragungsdistanz die bei Ocusync viel besser als bei WLAN ist, sondern um die Robustheit der Übertragung selber.

DJI Mini 2 Fernsteuerung mit Smartphone
DJI Mini 2 Fernsteuerung mit Smartphone

Erster Eindruck

Fernsteuerung

Die „neue“ grössere Fernsteuerung ist sehr gut verarbeitet. Sie hat zwar kein Display mehr wie gewisse ältere Modelle, das stört mich aber nicht. Dies da ohnehin das Smartphone mit der DJI App verbunden wird, auf welchem man alle Einstellungen vornehmen kann und auch das Videobild von der Kamera der Drohne angezeigt bekommt.

Die Halterung für das Smartphone ist meines Erachtens viel besser gelöst, so wie auch das Kabelmanagement für die Verbindung des Smartphones mit der Fernsteuerung. Bei den älteren, kleineren Fernsteuerungen war dies immer etwa fummelig.

Die Joystick können für den Transport abgeschraubt und unten in der Fernsteuerung versorgt werden. Es gibt ein Dreh Rad zum Neigen der Kamera am Copter auf der linken Seite sowie ein Button zum Starten, Stoppen der Video oder Fotoaufnahme. Weiter ein Funktionsbutton mit dem sich aktuell der z.B. Gimbal wieder in 0 Stellung bringen lässt und ein Button zur Umschaltung zwischen Foto/Video Modus.

Die Antenne wurde in die ausziehbare Smartphone-Halterung integriert.

DJI Mini 2 Ladestation
DJI Mini 2 Ladestation

Ladestation

Tut was sie soll und ist ok verarbeitet. Fasst 3 Akku die sequenziell geladen werden können. Die Ladestation wird via USB-C mit dem Strom Adapter verbunden. Kabel sowie Stromadapter werden mitgeliefert. Das laden aller 3 Akku dauert mit dem mitgelieferten 18W USB Netzteil ca. 4h. (Angabe von DJI)

Die Ladestation kann auch als Power Bank eingesetzt werden. Es können Geräte wie z.B. ein Mobile Phone angeschlossen und geladen werden.

Drohne

Ist wirklich sehr klein und Kompakt. Vom ersten Eindruck war ich zuerst etwas negativ überrascht. Die Drohne wirkte irgendwie „billig“. Beim genaueren hinschauen hat dies aber nichts mit der Verarbeitungsqualität oder dem Material zu tun, sondern ist wohl der Tatsache geschuldet, das die Drohne so leicht ist. Die Verarbeitung ist, wie von DJI gewohnt, wirklich gut.

Der Akku selber hat keinen Power Button oder LED Anzeige. Der wird hinten in die Drohne eingeschoben und arretiert. Die Klappe verschliesst dann den Akku.

Die Drohne ist kleiner als die Fernbedienung
Die Drohne ist kleiner als die Fernbedienung

Tasche

Die Tasche, welche beim Fly More Combo Packet dabei ist, passt perfekt. Alles Zubehör passt bequem in die Tasche und es gibt noch etwas Freiraum oberhalb der Akku / Fernsteuerung. Trotzdem ist sie kompakt und gut verarbeitet.

Im Deckel ist ein Fach mit Reissverschluss vorhanden, in welchem Zubehör wie Ersatzpropeller, USB Kabel etc. Platz finden.

Klappe für den Akku an der DJI Mini 2
Klappe für den Akku an der DJI Mini 2

Flug

Wie von den DJI Drohnen gewohnt, liegt auch die Mini 2 sehr gut in der Luft und lässt sich präzise Steuern. Auch die Geräuschentwicklung fühlt sich leiser an als z.B. von der Mavic Air/Pro.

An der Fernsteuerung lässt sich via Switch zwischen den Flug Modus Cine, Normal und Sport umschalten. Im Modus Cine sind die Bewegungen der Drohne langsamer, womit sich weichere Kameraschwenks realisieren lassen. Im Sport Modus reagiert die Drohne viel agiler und lässt sich schneller Fliegen. Der Normal Modus liegt dazwischen.

Bildqualität der DJI Mini 2
Bildqualität der DJI Mini 2

Bilder und Video Qualität

Leider hatte ich zum Zeitpunkt des Tests die Air und Pro2 bereits verkauft. Somit kann ich aktuell keine 1:1 Vergleiche ziehen. Subjektiv würde ich behaupten, liegt die Qualität der Mini 2 in etwa bei der Air der ersten Version. Es lassen sich bei der Mini 2 allerdings keine Picture Profile wählen. Auch kann z.B. die Schärfe nicht manuell angepasst werden.

Bei Situationen mit hohem Dynamikumfang gerät der kleine Sensor relativ schnell an seine Grenzen, aber das ist bei der Grösse des Sensors nicht anders zu erwarten.

DJI Mini 2 Testaufnahme im Original, ohne Korrektur
DJI Mini 2 Testaufnahme im Original, ohne Korrektur
DJI Mini 2 Testaufnahme im Original, ohne Korrektur
DJI Mini 2 Testaufnahme im Original, ohne Korrektur

Kurze Test-Videosequenz

Fazit

Positiv: Ich bin mit der Dohne bis anhin sehr happy, sie…

  • Liefert für meine Einsätze eine gute Bild- und Fotoqualität
  • ist klein, kompakt und gut verarbeitet
  • hat mit Ocusync 2.0 eine stabile und verlässliche Kommunikation zwischen Drohne und Fernbedienung
  • hat ein gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Negativ: Etwas zu bemängeln habe ich nur bei der Kamera. Hier wäre schön wenn man mehr Einfluss auf die Einstellungen nehmen könnte. Vor allem im Videobereich.

Overall: Wer eine Drohne mit Hinderniserkennung, weiteren Features wie Follow Me und besserer Foto/Videoqualität sucht, der sollte sich die grössere, schwerere und natürlich auch teurere Mavic Air 2 anschauen. Schlussendlich ist die beste Drohne die, welche man immer dabei hat. Momentan ist das bei der Mini 2 wohl am besten gegeben und mit den wenigsten regulatorischen Einschränkungen möglich.

Die DJI Mini 2 gibt es zu kaufen bei:

12 Comments

  1. Christian

    Hallo Hans

    Grundsätzlich mal ein grosses Dankeschön für Deine tollen Berichte.
    Kleiner Hinweis: Beim DJI Mini 2 Artikel verweisen die brack.ch-Verkauf-Links auf das Vorgänger-Model.
    Hatte mich schon über günstigen Preise gefreut .

    Beste Grüsse
    Christian

  2. FLOGIN

    Hallo Hans, bin bei dem Thema komplett neu… wenn ich mir die FAQs vom BAZL durchlese bin ich doch nicht 100% sicher, ob nach dem Erwerb der Mini2 eine Registierung notwendig ist oder nicht.

    Hier die zwei relevanten Text Passagen:

    «Piloten und Betreiber von Drohnen über 250 g (und auch jene unter 250 g, sofern die Drohne
    mit Kamera, Mikrofon oder sonstigen Sensoren ausgestattet ist, die sich zur Erfassung von
    personenbezogenen Daten eignen), müssen sich zukünftig online auf der Plattform des Bundesamtes
    für Zivilluftfahrt (BAZL) registrieren. Dies gilt für alle Kategorien von Drohnen.»

    und

    «Wiegt die Spielzeugdrohne weniger als 250 g und ist sie entsprechend mit der
    Klassenmarkierung C0 gekennzeichnet, gilt für den Fernpiloten kein Mindestalter,
    und es braucht weder eine Registrierung noch eine Online-Schulung. In anderen
    Worten: Für Drohnen mit einem Gewicht unter 250 g gelten die Regeln für die
    Unterkategorie A1 (siehe Tabelle auf S. 9).»

    Gibt es hier eine abschliessende Einordnung für das Fliegen der DJI Mini 2? Besten Dank!

    • André

      Hallo Zusammen
      Ich hatte letztes Jahr ein paar Mal Kontakt mit der Juristin des BAZL welche für diese Fragen zuständig ist. Ich habe einiges davon im Forum des VSZD geposted. Wurde rege Diskutiert. Ein Teil davon ist hier zu finden:
      https://forum.drohnenverband.ch/t/neues-drohnengesetzt-freigabe-im-5km-luftraum/3724/34

      Meines Wissens ist der Stand aktuell wie folgt:
      Alle aktuell im Markt befindlichen Drohnen verfügen über keine Klassenmarkierung (C0 etc). Daher gehören diese Drohnen in der Überganszeit in die Offene Kategorie (eine Drohne muss ein CE SIegel UND eine Klassenmarkierung haben damit die neuen Regeln dann ziehen mit den C0… Kategorieren).

      Für die Mini 2 heisst dies:
      Sie hat keine Klassenmarkieruing, nur ein CE Siegel -> Die Drohne muss, auch wenn sie unter 250g wiegt, registriert werden. Dies da sie über eine Kamera verfügt. Was mir aber auch nicht ganz klar ist, gehört die Mini2 in die offene kategorie oder die eingeschränkt offene Kategorie. Bei letzterer müsste dann noch eine Pilotenschulung A1 gemacht werden.

      Meines wissens gibt es in der Schweiz noch keine offizielle Registrierungsstelle. Ist aber auch nicht so.
      Bin jedenfalls gespannt was du für eine Antwort vom BAZL erhälst, Hans

  3. flogin

    off topic: Frage: könnte die mini 2 bei den aktuellen wetterverhältnissen fliegen (starker Schneefall >> Zusatzgewicht auf der Drohne… ) – wer hat da diese Tag Erfahrungen gesammelt, positive oder negative 😉

  4. André

    Bin bei Schneefall noch nie gefologen. Ich würde davon abraten, rein deshalb da die Drohne nicht Wasserfest ist. Es gibt auf youtube videos wo leute bei sehr starkem Wind oder teilwesie auch bei leichtem Regen gefolgen sind. Ich würds nicht riskieren.

    Was auch zu beachten ist, bei Kälte und Nässe, das vereisen der Propeller. Ist mir persönlich schon mal passiert. Es hatte leicht Nebel, die Sonne kam durch, aber es war recht kalt… Kurz nach dem Start kam die Meldung in der App, das die Motoren zu viel Strom ziehen. (war vielleicht auf 20m höhe) Bin dann langsam runter gefolgen und ca 40cm vor dem Boden hat die Drohne einfach die Motoren ausgeschalten. Dann hab ich gesehen das es an den Propellern Eis hatte… War zuvor auch schon bei leichten Nebel gefolgen und es war kein Problem…Ist ein abwägen

    Mir persönlich wärs zu heickel. Ohne schneefall ja.
    Falls du es machst, lass uns das Resulat wissen.

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