Dingz im Test: Dieser Taster aus der Schweiz, macht jedes Haus smart
Dingz und dingz plus nennen sich die beiden neuen Taster des Schweizer Start-Ups iolo, die ich hier gerne genauer vorstelle. Die Idee hinter dingz ist einfach und bestechend. Mit dem Vierfach-Tastern kann man eine konventionelle Elektroinstallation daheim aufwerten und im Neubau sogar einiges an Platz und Kosten einsparen. Die Taster vereinen Storensteuerung, Dimmer für Lampen, Thermostat, Nachtlicht und sogar Bewegungsmelder in einem Gerät und lassen sich per WiFi mit Smart Home-Diensten verbinden.
Was kann dingz?
Die smarten Taster aus der Schweiz bieten so einige Features, der Clou dahinter ist aber, dass sich die Taster konventionell verbauen lassen. Pro Gerät sind vier Ausgänge verbaut, die folgende Möglichkeiten bieten:
Steuerung von 2 elektrischen Storen mit einem Gerät
Dimmen von bis zu 4 Lampen
Kombination: Steuere eine Store, Dimme eine Lampe und nutze einen weiteren Ausgang zur Ansteuerung eines Heizventils
Ein Ausgang kann als Eingang umkonfiguriert werden: So können externe Taster oder Bewegungsmelder als Eingabequellen genutzt werden.
Temperaturmessung zur Heizungsregelung
Helligkeitsmessung und Bewegungssensor bei (nur bei der plus-Variante)
Dingz Plus bereit zur Installation
Installation
Dingz besteht immer aus zwei Elementen. Einerseits der Base, welche Unterputz in der Wand verbaut wird und andererseits aus dem Bedienelement, der Front. Diese gibt es in zwei Ausführungen, entweder mit Bewegungsmelder oder ohne. Mittlerweile habe ich bei mir einige verbaut und je nach Anwendungsfall nutze ich eben die Variante mit Bewegungsmelder. Zum Beispiel im Flur oder Badezimmern macht das für mich Sinn.
Dingz Einbau im Badezimmer mit «nur» einer Lampe
Für die fachgerechte Installation von dingz empfehle ich einen Elektriker die Arbeit machen zu lassen, sofern man sich mit der Materie nicht vertraut fühlt. In meinem Fall dank entsprechender Ausbildung stellt die Installation kein Problem dar. Wichtig beim Einbau sind die Hinweise im Installationshandbuch. Bei einfachen Lampen wie in diesem Fall im Bad ist die Verdrahtung kein Thema, bei Schema 3 & 6 Schaltungen oder auch Treppenhausschaltungen sollte man genauer wissen, was man tut.
Dingz Base wird Unterputz verbaut und passt in übliche 60mm Dosen
Wie man auf den Bildern sieht wird die dingz base verdrahtet und danach mit den Sechskantschrauben am Metallrahmen befestigt. Dieser wiederum kann dann wie wie vorher auf der Unterputzdose verschraubt werden. Die base enthält Elektronik um vier Lampen anzusteuern oder zwei Storen. Die Konfiguration muss vor dem Aufsetzen der front an den zwei DIP Switches vorgenommen werden. Für eine Store braucht es zwei Ausgänge (auf und ab-Signal), hier lasse ich die Ausgänge auf Lampen gestellt.
Die dingz front wird mit zwei Schrauben befestigt
Wichtig zu wissen ist auch, dass das WLAN-Modul sich in der front befindet. Diese wird zusammen mit dem Rahmen (dingz ist mit zahlreichen Rahmenprogrammen von namhaften Herstellern kompatibel) aufgesteckt und dann verschraubt. Damit ist der Taser schon montiert und kann mittels App und / oder dem Web-Interface konfiguriert werden. Wichtig zu wissen schon bei der Installation: Ob Dingz als Schalter, Taster oder Dimmer agieren soll wird danach konfiguriert. Das ist bequem und macht ihn universell einsetzbar.
dingz plus im Badezimmer zusammen mit einem Feller Prestige Rahmen
Dingz konfigurieren
Um den smarten Taster einzurichten, sollte man ihn mit dem heimischen WLAN verbinden. Am einfachsten geht das mit der passenden Dingz App (iOS App Store / Google Play Store). Hier wähle ich an ob ich ein neues Gerät hinzufügen möchte und dann den Verbindungsmodus. Bei meinem Unifi-Netzwerk geht das über den AP-Modus, die App findet das WLAN von dingz selbständig und verbindet es mit dem Netzwerk daheim. Ganz praktisch, das WLAN Passwort kann gespeichert werden und so können schnell mehrere dingz ins WLAN verbunden werden.
Dingz einbinden ins WLAN mit App
In der ding App hat man die Übersicht über alle installierten Geräte und kann bequem von einem zum nächsten Swipen. Dabei lässt sich jedes dingz indiviuell konfigurieren und den Bedürfnissen anpassen. Dabei misst auch jedes Gerät die Temperatur und Helligkeit im Raum, sowie die Leistungsaufnahme der angeschlossenen Geräte. Das meinen Küchenbeleuchtung 99W braucht, wusste ich zum Beispiel nicht und muss ich mal optimieren. Ich kann auch die dargestellten Symbole pro Taster anpassen und einstellen was für eine Lampe angesteuert wird. Durch hinterlegte Profile sind die Dimmkurven immer aufs Leuchtmittel angepasst und können auch im Web-Interface zusätzlich eingestellt werden.
Einrichtung von dingz in der eigenen App
Ebenfalls in der App lassen sich Philips Hue Leuchtmittel und Sonos Lautsprecher koppeln. Natürlich geht das auch mit den IKEA Symfonisk Lautsprechern. Dabei muss man einmalig Sonos Geräte im Netzwerk suchen und die Hue Bridge für dingz autorisieren. Danach sind bei jedem verbauten dingz Funktionen hinterlegbar. Der Taster in der Küche steuert zwar nur eine physische Lampe an, kann nun aber auch den Sonos Lautsprecher in der Küche steuern. Dabei wird pro Taste ein einfaches Drücken, ein doppeltes Drücken und ein langer Druck (2sec) unterschieden. Damit können drei Funktionen pro Taster hinterlegt werden, gerade Play/Pause/nächster Song ist für mich sehr intuitiv und die ideale Kombination.
dingz mit Hue und Sonos koppeln
Dingz im Test
In meinem Büro habe ich eine spannende Kombination mit einem dingz plus erreicht. Dabei wurde in der 2×1 Kombination sogar unten Platz für eine Steckdose frei. Früher war dort ein Doppel-Lichtschalter und ein Storentaster. Jetzt kann ich die Store auf die Dingz Base hänge und beide Beleuchtungs-Ausgänge ebenfalls. Diese Konfiguration zeigt nun sehr schön was mit einem Gerät möglich ist und man sich vor allem beim Neubau zahlreiche Geräte sparen kann:
Die beiden Taster unten steuern die Store auf und ab. Mit einem Doppelklick fährt die Store automatisch runter und stellt die Lamellen horizontal.
Der Bewegungsmelder schaltet das Licht beim Betreten des Raums an wenn nicht durch die Sonneneinstrahlung genug hell
Links oben steure ich das Licht aktiv wenn ich will
Rechts oben habe ich die beiden Sonos Lautsprecher programmiert und kann die bequem beim Betreten des Raumes einschalten oder pausieren beim Verlassen.
Nebst dem Szenario im Büro habe ich dingz im Badezimmer wie oben gezeigt im Einsatz. Dort muss dank Bewegungsmelder nicht mehr das Licht manuell geschalten werden. Spannende Use-Cases habe ich mit der API im nächsten Abschnitt realisiert. So steuert ein dingz im Wohnzimmer meinen Rasenmäher-Roboter von Husqvarna an. Das verbaute WiFi Modul im Rasenmäher kann direkt mit http-Befehlen umgehen und den Mähprozess starten. Auch eine Sicherheitsfunktion bei der Sonnenstore habe ich so realisiert, Loxone schickt auf die RGB LED von dingz den Status der Store. Ist diese noch ausgefahren leuchtet der LED-Balken in blau.
Dingz im Büro: Steuert Hue Lampe, Storen und Sonos Musik
Die Möglichkeiten von dingz sind schon alleine sehr umfangreich, mit der API Anbindung an Smart Home Systeme sind den Automatisierungsmöglichkeiten fast keine Grenzen mehr gesetzt.
Einbindung in myStrom
Nebst der Einbindung über die API in diverse Drittsystem, ist Dingz auch von Haus aus nahtlos in myStrom integriert. Diese Integration ermöglicht es direkt einfache Regeln zu definieren und auch die beliebten myStrom Smart Plugs anzusteuern, von denen ich mehr als ein Dutzend im Haus verbaut habe. Dabei wird dingz direkt auch in der mystrom App erkannt. Damit auch Szenen möglich, die sehr praktische Stromverbrauchsmessung wird protokolliert und ich kann Zeitpläne hinterlegen. Gerade bei Jalousien ist das sehr spannend oder für Ferienabwesenheitssimulation.
Dingz Plus
Fazit
Ich habe mittlerweile schon mehrere Wochen bei mir Vorserienmodelle von dingz im Einsatz und bin absolut überzeugt davon. Dabei erfüllt der Taster eben zwei Zwecke: Einerseits kann er bei Nachrüstungen das Objekt einfach aufwerten. In meinem Fall viel Funktionalität bieten, für welche ich sonst noch weitere Geräte wie Bewegungsmelder oder Temperatursensor verbaut hätte. Andererseits reduziert Dingz bei vielen Anwendungen die Anzahl verbauter Geräte, das sieht optisch schöner aus und wertet das Objekt in meinen Augen auf. Ich werde in einem nachfolgenden Post einmal noch genauer zeigen wie ich die Einbindung in mein Smart Home System gemacht habe und was für Abläufe damit möglich sind.
Für mich persönlich ein besonderer Testbericht, denn dieses Produkt hat mich vor einiger Zeit so überzeugt, dass ich meinen Job aufgegeben habe und dem Startup iolo beigetreten bin. Trotz Bindung zum Unternehme habe ich versucht den Test so neutral wie möglich zu schreiben, das ich meinen Job für das Produkt gewechselt habe, dürfte aber meine Begeisterung zeigen.
Ich bin Hans.
Im März 2010 habe ich Technikblog ins Leben gerufen. Seither blogge ich über technische Themen die mich faszinieren und im Alltag begleiten. Das sind Themen wie Gadgets, Smart Home, Elektroautos, Erneuerbare Energien und vieles mehr...
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