Die erste Ladung an Tesla Model 3 Fahrzeugen nach Europa ist unterwegs und wird im nächsten Monat ausgeliefert. Von Schweizer Vorbestellern habe ich bisher von Lieferterminen im März gehört, es dauert also nicht mehr lange. Was man auch seit längerem weis, im Model 3 ist ein 11kW Charger verbaut. Sprich wenn man AC an öffentlichen Stationen oder daheim über die Wallbox auflädt, sind maximal 11kW möglich. Nun wurde mir aber aus drei unabhängigen Quellen eine kleine Unschönheit beim mitgelieferten Ladeadapter von Tesla bestätigt, was zu langsamem Laden daheim führt.
Tesla Model 3 UMC nur einphasig
Das Model 3 kann also 11kW maximal Laden, das entspricht einem Ladestrom von 16A bei einem Drehstrom-Anschluss. Ich habe bei mir eine 22kW Keba Ladestation installiert, dort würde das Model 3 entsprechend mit 11kW Laden. Das schwächste Glied in der Kette bestimmt die Ladeleistung. Nun liefert Tesla dem Model in Europa aber nur ein einphasiges Ladekabel mit, den sogenannten UMC (Universal Mobile Connector). Auf der einen Seite ein Typ 2 Stecker für das Fahrzeug, auf der anderen Seite die Adapter für CEE16 blau und Schuko, bzw. T13 (Schweiz). Die Tesla Model 3 UMC können also nur eine Phase zum Laden nutzen, bei maximal 16A was das Auto sowieso limitiert.
Tesla Model 3 Universal Mobile Connector (UMC) 1-phasig
Was bedeutet das nun für die Ladeleistung zu Hause?
Das hat verschiedene Auswirkungen auf die Ladeleistung, was ich hier anhand verschiedener Anschlussmöglichkeiten gerne genauer erläutere.
- An der T13 Haushaltssteckdose (üblich in der Schweiz) dürfen maximal 10A gezogen werden, wobei man auf Dauerbezüger 8A normiert. Ich weis nicht wo der UMC abriegelt, gemäss Tesla wohl bei 10A und damit liegt die Ladeleistung bei nur 2.3kW. Das ergibt rund 10km Reichweite pro Stunde*.
- An der Schuko-Haushaltsdose (Deutschland) ist der Ladestrom auf 13A beschränkt. Der UMC liefert damit knapp 3kW, somit werden rund 13km Reichweite pro Stunde nachgeladen*.
- Die blaue CEE16 Dose ist mit 16A abgesichert, somit kann eine Phase beim Laden voll ausgelastet werden. Das entspricht dann einer Ladeleistung von 3,7kW. Damit lädt das Model 3 also rund 16km pro Stunde nach*.
Das sind die einzigen Möglichkeiten das Model 3 mit dem mitgelieferten UMC zu Laden. Nimmt man ein Model S oder X UMC ist hier mehr möglich, da empfehle ich aber gleich eine Alternative Lösung, die auch noch universeller einsatzbar ist.
Juice Booster 2 Swiss Traveller Set
Mehr Ladeleistung für das Model 3
Damit man zu mehr Ladeleistung kommt, muss offensichtlich der UMC ersetzt werden, da er das schwächste Glied in der Kette darstellt. Da gibt es die Optionen einen UMC des Model X oder Model S zu kaufen, ich empfehle hier aber gleich auf eine ausgereifte Lösung mit mehr Möglichkeit zu setzen. Da sehe ich aktuell drei Möglichkeiten von Ladeeinheiten, die ich auch aus persönlicher Erfahrung empfehlen kann:
Juice Booster 2
Der in der Schweiz entwickelte Juice Booster aus der Abbildung oben ist die eierlegende Wollmilchsau unter den mobilen Ladestationen. Dank Wandhalterung lässt er sich daheim in der Garage schön verstauen und wenn mal eine Reise ansteht, einfach in der mitgelieferten Tasche mitführen. Für den Juice Booster gibt es rund ein Dutzend mögliche Adapter für jede erdenkliche Ladesituation. Somit kann ich an jeder Steckdose aufladen und der Juice Booster erkennt auch selbst den maximal zulässigen Strom am verwendeten Anschluss.
Mit dem Juice Booster 2 sind an der roten CEE16-Dose, wie auch am CEE32 Anschluss dann für das Model 3 problemlos 11kW Ladeleistung möglich. Der Booster liefert bis zu 22kW, sofern das Fahrzeug diese Ladeleistung unterstützt.
Den Juice Booster 2 gibt es im Basis Kit für 989.- CHF (Aktuell Aktion für 899.- CHF). Im Reiseset für 1’139.- CHF (Aktion 1039.- CHF). In Deutschland starten die Preise für den Juice Booster 2 bei 999.- €.
Der go-eCharger mit Adaptern im Kofferraum des VW e-Golf
go-eCharger
Die andere Möglichkeit ist der hier bereits vorgestellte go-eCharger. Er ist eine mobile Wallbox, die mit einer Wandhalterung aufgeräumt in der Garage hängen kann. Im Gegensatz zum Juice Booster stellt er eine Typ 2 Ladebuchse zur Verfügung und man kann über ein übliches Typ 2 Ladekabel das Elektroauto anschliessen. Auch der go-eCharger schafft bis 22kW und somit kann das Model 3 auch hier an einer CEE16/32 Dose mit 11kW laden. Das spannende am go-eCharger ist das verbaute WLAN und die offene API zur Regelung.
Aktuell ist der go-eCharger vergünstigt zu haben für 739.- CHF (Normalpreis 839.-CHF). In Deutschland gibt es den go-eCharger für 799.- €.
Wallbox
Alternativ kann man sich zu Hause auch fix eine Wallbox installieren lassen. Hier empfehle ich die Keba P30, bzw. die baugleiche ABB EVLunic. Die Stationen gibt es mit oder ohne Kabel und sind regelbar über das Netzwerk. Das war für mich Kauf entscheidend, um das Auto passend zum Überschuss der Photovoltaik-Anlage aufzuladen. In diesem Fall würde ich den Tesla UMC immer im Auto lassen und das Model 3 bequem an der Wallbox aufladen.
Die ABB EVLunic gibt es ab 1’279.- CHF.
Die Keba P30c Wallbox lässt sich mit dem Loxone Smart Home regeln
Tipps zur Installation
Wer einen CEE16 oder CEE32 Anschluss in der Garage hat, kann dort problemlos selbst einen Juice Booster 2 oder einen go-eCharger einstecken und damit das Tesla Model 3 aufladen. Beim Juice Booster gehen aber auch die ebenfalls verbreiteten T23 oder T25 Steckdosen, dort sind ebenfalls höhere Ladeströme und damit schnelleres Laden möglich. Prüft doch erst was ihr schon in der Garage habt. Für den Anschluss einer Wallbox ist eine Anmeldung beim EW nötig, sowie die Vorschaltung eines FI Typ A. Hat die Ladeeinheit eine Gleichstromfehlererkennung, was bei allen hier genannten der Fall ist, muss kein zusätzlicher FI Typ B installiert werden. Diese Infos sollte aber der installierende Elektriker ebenfalls haben.
Fazit
Wer sich nicht gut mit der Materie bezüglich Laden eines Elektroautos auskennt, der wird sich schnell wundern warum das Model 3 daheim nicht so schnell auflädt wie erhofft. Wer das Auto sowieso die ganz Nacht über angeschlossen hat, für den dürfte der langsame UMC von Tesla meistens ausreichen. Das kommt natürlich auf die tägliche Laufleistung an, aber über Nacht sollen in den meisten Fällen problemlos 200km Reichweite nachgeladen werden können. Kritisch wird es dann, wenn am Vortag bereits eine grössere Strecke zurückgelegt wurde und für den nächsten Tag ebenfalls eine lange Fahrt ansteht. Da wären höhere Ladeleistungen praktisch.
Ich hoffe mit dem Artikel konnte ich einige Fragen und Unklarheiten klären, stehe natürlich für weitere Fragen oder Inputs zur Verfügung.