Als die DJI Mavic Air vorgestellt wurde, ich habe hier berichtet, wusste ich nicht so recht ob sie haben möchte oder nicht. Ich habe mir sicherheitshalber aber eine reserviert und schlussendlich auch dafür entschieden. Unsicherheitsfaktor war bei mir klar die bereits vorhandene DJI Mavic Pro, die Air ist leistungstechnisch darunter angesiedelt. Die DJI Spark hat mich nie wirklich gereizt, ausschlaggebend war dann aber doch die Grösse und Leistungsfähigkeit für dieses Packmass der DJI Mavic Air. Wie ich damit zufrieden bin, könnt ihr hier nachlesen.
Technische Daten der DJI Mavic Air
Zur Erinnerung möchte ich nochmals die wichtigsten technischen Daten der DJI Mavic Air aufgreifen. Natürlich gilt es das kompakte Design zu erwähnen, eine Mischung aus der der Grösse der DJI Spark mit den Klapparmen des DJI Mavic Pro. Das bringt den DJI Mavic Air auf die entscheidenden 430g Abfluggewicht. Gemäss DJI sollen 21 Minuten Flugzeit möglich sein, ein 3-Achsen-Gimbal stabilisiert die Aufnahmen der 4k Kamera (Blendenbereich von f/2.8 und einer Brennweite von 24mm). Verbaut sind intern 8GB Speicher und ein microSD Slot, die Funkverbindung soll bis 4km reichen.
Ganz interessant sind die vorhanden Boardkameras und verschiedene Infrarotsensoren welche fortlaufend die Umgebung scannen. Neben dem nach vorne gerichteten Schutzsystem ist nun zusätzlich auch ein nach hinten gerichtetes duales Kamerasystem verbaut und hilft Kollisionen zu verhindern.
DJI Mavic Air – Fly More Combo – Lieferumfang
Lieferumfang DJI Mavic Air – Fly More Combo
Bei der DJI Mavic Pro hatte ich es schon empfohlen, so auch bei der DJI Mavic Air, kauft gleich das Fly More Combo Packet, das lohnt sich allemal, denn drei Akkus sind wirklich nötig und das weitere Zubehör ist ganz schön praktisch. Im Lieferumfang des Fly More Combo der DJI Mavic Air befindet sich:
- DJI Mavic Air Fluggerät mit Propellern
- Fernsteuerung und RC Kabel (Lightning, Micro USB, und USB‑C)
- Drei Intelligent Flight Batterien
- Battery Charging Hub, Ladegerät und Netzkabel
- Vier Paar Ersatzpropeller
- Ein Paar Ersatz-Steuerknüppel
- Propellerschutz
- Gimbalschutz
- USB Adapter und Battery auf Power Bank Adapter
- Tragetasche und Schultertasche
- Kurzanleitung
DJI Mavic Air – Grösse ist Trumpf
Grösse ist Trumpf
Ich war immer von der DJI Mavic Pro und dessen Grösse begeistert. Die DJI Spark hat mich dann technisch nicht gereizt und die nicht-klappbaren Arme waren mir auch ein Dorn im Auge. Da habe ich nun ein kleines Paket in der Hand, darin steckt eine vollwertige DJI Mavic Air Drohne. Genau so hatte ich mir das etwa vorgestellt, denn kleiner hilft bei solchen Gadgets einfach immer.
In der mitgelieferten Umhängetasche
Im Lieferumfang des Fly More Combo befindet sich ein kleines Etui, darin hat die Mavic Air gerade so Platz und kann sicher in der Hosentasche transportiert werden. Was noch praktischer ist, die beiliegende Umhängetasche. Da hat es Fächer für 3 Akkus, Propeller und Kabel, für die Fernbedienung und natürlich die Mavic Air. Da hat man immer alles dabei. Besonders nice, dank dem internen 8GB Speicher ist eine vergessene SD-Karte nur noch halb so schlimm.
DJI Mavic Air: Sensoren auf der Rückseite
Wichtig: DJI Mavic Air und Flugzonen in der Schweiz
Ganze 430g bringt die DJI Mavic Air auf die Waage, Abfluggewicht wohlverstanden, und damit unter den kritischen 500g in der Schweiz. Das heisst, man ist von den meisten Flugzonen die man meiden sollte, nicht betroffen, wie ich in diesem Beitrag zum DJI Spark mit dem BAZL bereits abgeklärt hatte. Nichts desto Trotz sollte man sich natürlich von Flughäfen fernhalten und mit Bedacht fliegen. Für mich war das Abfluggewicht aber ein grosse Kauffaktor, denn ich wohne im 5km Radius eines kleinen Flughafens und würde hier zwischendurch auch gerne mal auf dem Feld fliegen, ich spreche hier von vernünftigen 10-15m Flughöhe. Mit der Mavic Air ist das nun legal machbar, auch für Fotos vom Haus oder der Photovoltaikanlage.
DJI Mavic Air Fernbedienung – ohne Steuerknüppel
Einrichtung
Zuerst wie immer, mindestens einen Akku zum Einrichten voll laden. Den habe ich danach gleich in den Mavic Air gesteckt, die Fernbedienung mit dem Smartphone verbunden und gleich gestartet. Denn eines weis ich nach zahlreichen DJI Reviews bestimmt, zuerst kommt ein Firmware Update. War auch hier so, die dauern doch etwas und so habe ich das nebenher laufen lassen.
Nach dem Update startet der Mavic Air neu und schon erscheint das nächste Update in der DJI Go App, diesmal ein kleines für die Fernbedienung, auch das schnell aufspielen. Danach muss man die Mavic Air auf den eigenen DJI Account registrieren, wie esch schon länger bei DJI der Fall ist. Die DJI Mavic Air wird nochmals neu gestartet und nun ist man wirklich bereit für den ersten Flug.
Erste Flüge – VW e-Golf Dach als Abflugzone
DJI Mavic Air im Einsatz
Die Mavic Air hatte ich nun bereits bald 2 Stunden in der Luft, meisten bei eisig kalten Temperaturen von 0 bis 4 Grad die letzten Tage. Sicher nicht die Komfortszone der Mavic Air, auch nicht jene meiner Finger. Die Zeit bist die Mavic Air ready ist, würde ich mit der Pro gleichsetzen. Die Drohne war etwas schneller ready, Arme ausklappen, Antennenfüsse vorne raus und damit geht es etwas schneller als bei der Pro. Dort müssen noch die Propeller kurz montiert werden. Bei der Remote geht es dafür bei der Air etwas länger, man muss ja noch die Steuerknüppel einschrauben.
Hier auch grosses Kompliment an den Gimbal-Schutz des Mavic Air, beste Variante Modellübergreifend bei DJI. Nicht fummelig, sondern einfach aufschieben und Klappe schliessen, vice versa beim entfernen. So muss das sein. Anfangs musste ich bei den ersten drei Starts immer den Kompass neu kalibrieren, seither klappt es wieder ohne. Die ersten Flüge waren etwas gewöhnungsbedürftig, ich komme von der Phantom 4 Pro und der Mavic Pro, schon ein anderes Flugfeeling. Habe mich mittlerweile daran gewöhnt, steht stabiler im Wind als ich befürchtet hatte. Windwarnungen erscheinen aber trotzdem schon massiv früher als bei der Pro und teilweise nervt das auch ein wenig, ständig poppt das auf im Display. Flugverhalten ist aber angenehmen, den wichtigsten und etwas negativen Unterschied zum Mavic Pro gibt es beim Steigen. Hier geht es sehr gemächlich voran und so braucht man doch mehr Zeit und vorallem muss man ein neues Gefühl dafür entwickeln. Wollte über Baumkronen fliegen und das wurde dann ganz schön knapp, beim Mavic Pro hätte das locker gereicht.
Die Lautstärke des Mavic Air ist im Vergleich zum Mavic Pro etwas lauter geworden. Nicht massiv lauter, aber doch etwas, zumindest gefühlt. Schlussendlich ist Lautstärke auch stark Frequenz abhängig und so ist das einfach mein Eindruck.
Reichweite
Kommen wir zu einem der Punkte die man etwas kritisch betrachten muss, denn die Mavic Air funkt bei 2.4GHz im WLAN Frequenzbereich. Bei der DJI Spark hatte man oft von Verbindungsproblemen gehört, DJI gibt folgende Reichweiten unter Idealbedingungen an:
- DJI Spark: 2 Kilometer Reichweite (FCC)
- DJI Mavic Pro: 7 Kilometer Reichweite (FCC)
- DJI Mavic Air: 4 Kilometer Reichweite (FCC)
Sind ja ganz schöne Werte, aber die werden kaum erreicht und sind natürlich schon gar nicht im Rahmen des Gesetzes, bei Flug auf Sicht. Wie dem auch sei, beim Mavic Pro hatte ich nie Probleme, immer ein sauberes Kamera-Downstream Bild auf der DJI Go App und somit sehr zufrieden. Die Spark hatte ich nie und mit der Mavic Air habe ich jetzt schon dreimal kritische Situationen erlebt. Bei direkter Sichtverbindung war das nie ein Problem, mal etwas Bäume oder Häuser dazwischen und schon erscheint «weak signal» auf dem Bildschirm. Ziemlich früh teilweise und dann wiedermal problemlose Flüge. Ein bisschen unberechenbar, einmal wurde dann auch gleich der «Return to home» ausgelöst, weil sich die Verbindung nicht wieder stabilisiert hat. Hier zeigt sich ein deutlicher Nachteil gegenüber der DJI Mavic Pro.
DJI Mavic Air und die Reichweite
Flugzeit, Aufladen und Datenübertragung
Der interne Speicher der DJI Mavic Air und auch der Inhalt der microSD Karte können direkt über den USB-C Anschluss an der Rückseite ausgelesen werden. Dazu muss die Mavic Air eingeschalten werden. Wer denkt man könne über USB-C auch gleich Laden, was ja durchaus praktisch wäre im Auto z.B. funktioniert aber nicht, dient einzig und allein der Datenübertragung. Beim Mavic Pro war noch ein Ladekabel für den 12V Anschluss im Auto beigelegt, der fehlt hier.
Im Lieferumfang des Fly More Sets befindet sich passend zum Netzteil ein Multistecker, damit könen 4 Akkus geladen werden. Es wird jeweils einer nach dem anderen aufgeladen, also nicht gleichzeitig. Die Ladezeit habe ich nicht nachgemessen, bei der Flugzeit kann ich aber auf Erfahrungswerte zurückgreifen. Ich höre eigentlich immer bei rund 30% auf zu fliegen, bzw. bei rund 35% trete ich meistens den Rückflug an. Gemäss Logs hatten alle meine Flüge ziemlich genau 14min Flugzeit. Daher schätze ich die realistische Flugzeit ohne Sicherheitsbedenken auf 15min ein, das waren jetzt immer Bedingungen um den Gefrierpunkt, bei wohligen 15-20° werden dann sicher einige Minuten mehr möglich sein.
4fach Ladestation für die DJI Mavic Air – Akkus werden seriell geladen
Fotos mit der DJI Mavic Air
Nebst den Flugeigenschaften zählen bei einer Drohne wie der DJI Mavic Air definitiv die Foto- und Videoqualität, sowie deren Stabiliserung auch zum Resultat hinzu. Was mir beim Kauf nicht bewusst war, erst beim Hinweise eines Kollegen und dann später beim ersten Flug, an der Fernbedienung fehlt das Drehrad für die Belichtungseinstellung. Das ist extrem schade, hatte ich das doch bei der Mavic Pro ständig genutzt. Es gibt auch nur den Automatik und den manuellen Aufnahmemodus (Foto und Video) Blendenvorwahl oder Verschlusszeit gibt es nicht.
Die Mavic Pro hat bekanntlich einen Fokus den man bei jedem Shot setzen sollte. Das ging auch gerne mal vergessen und dann war das Resultat scheisse. Bei der Mavic Air hat man wiederum einen fixen Autofokus, erleichtert diesen Punkt etwas. Ich habe hier ein paar Fotos mal rausgesucht, welche ich mit der Mavic Air aufgenommen habe. Die Originale sind auf Google Photos abgelegt, dann könnt ihr euch selber ein Bild machen.
Die Fotoqualität liegt etwas unter jener der DJI Mavic Pro würde ich sagen, aber doch akzeptabel im Bereich des möglich bei der Sensorgrösse. Einzig die weiteren manuelle Modi und das Belichtungsrad würde ich ich mir hier wünschen, sonst bin ich zufrieden.
Videos mit der DJI Mavic Air
Die DJI Mavic Air brilliert natürlich mit zahlreichen, vorkonfigurierten Aufnahme-Prozeduren, genannt Quick Shots. Heisst man bringt die Mavic Air in Position, richtet sie auf sich selbst, übergibt das als Fixpunkt der DJI Go App und die Drohne legt los. Hier habe ich einmal einen Quick Shot schnell erstellt, das Video gibt es direkt als Output auf der Speicherkarte (oder dem internen Speicher):
https://www.youtube.com/watch?v=LEG6IUTvMV4
Bei Videoaufnahmen habe ich mit 4K und 30fps gefilmt, die Quick Shots sind «nur» 1080p, das Material habe ich zu einem kurzen Film zusammengeschnitten. Ich habe bewusst hier nur im Automatikmodus gearbeitet und kein Post Processing am Material durchgeführt, sprich kein Color Grading oder Belichtungsabgleich.
https://youtu.be/vYNefxmU38k
In Sachen Video fällt mir der Vergleich schwerer. Grundsätzlich würde ich von meinem Ausgangsmaterial her, ohne fundierte Vergleiche die etwas mehr Video Know-How benötigen würden, das Material etwas unterhalb der Mavic Pro Qualität einstufen. Hatte mir hier dank den 100Mbit die angepriesen worden sind, eher noch etwas mehr versprochen. Wie es scheint, gemäss dem ausführlichen Video hier, wird das Ausgangsmaterial für Video einfach etwas stark entrauscht. Aber urteilt am Besten selbst.
Weiteres
Die Fernbedienung der Mavic Pro wurde abgeändert, hier hätte ich mir gewünscht das man den Smartphone-Halte-Mechanismus etwas optimiert. Denn das iPhone passt mit Hülle einfach nicht rein und ich schätze doch mal die Hälfte aller Smartphone User nutzen eine Hülle.
Die Sensoren habe ich getestet, erst etwas vorsichtig, dann etwas zackiger. Einfach frontal oder auch rückwärts auf ein Objekt zufliegen und der Mavic Air umfliegt es einfach, sofern die Option aktiviert ist. Hat bei einem Auto funktioniert und bei kleineren Elementen wie einem Schild, in beiden Fällen problemlos. Wo man aber aufpassen sollte, bei vielen Quick Shots fliegt die Mavic Air selbständig seitlich, da sollte man unbedingt auf Hindernisse achten. Denn seitliche Sensoren gibt es kein.
Fazit
Der schwierigste Teil dieses Reviews, ein Fazit zu ziehen. Eigentlich habe ich mir erhofft, dass die Mavic Air meine Mavic Pro ablöst. So ganz ist das nicht der Fall, als kritisch sehe ich die Qualität der Funkverbindung, die Abbrüche waren da teilweise ziemlich nervig. Was die Kamera anbelangt, hier wird jeder Hobby-User oder Amateur-Youtuber auf seine Kosten kommen, auch für Fotos reicht sie komplett aus, wen man mit der Mavic Pro zufrieden war. Wer eher in den semi-professionellen Bereich geht, gutes Ausgangsmaterial möchte und noch etwas Post Processing machen möchte, dem empfehle ich schon eher die Mavic Pro oder Phantom 4 Pro.
Positiv war ich überrascht von der Stabilität in der Luft, hatte hier mehr wackeln erwartet bei den starken Winden. Einzig die zahlreichen Warnmeldungen zum starken Wind waren etwas too much. Auch das fehlenden Belichtungsrad ist mir ein Dorn im Auge, trotzdem aber hat die Mavic Air ihren Reiz. Die Grösse ist einfach genial, wie schone einleitend gesagt, je kompakter und transportabler so eine Drohne ist, desto öfter wird sie genutzt. Das sie nur 430g Abfluggewicht hat hilft in der Schweiz von der Gesetzgebung her nochmals enorm.
Eigentlich wäre für mich die absolute, ideale Konstellation ein Drohnen-Duo. Eine DJI Mavic Air wie sie ist, als Immer-dabei-Drohne und Nutzung in fast allen Flugzonen. Sowie eine DJI Mavic Pro II, die es zwar noch nicht gibt, ich mir aber wünschen würde. Mit Verbesserungen der Air und Kamera der Phantom 4 Pro.
Die DJI Mavic Air gibt es für 999.- CHF in drei Farben zu kaufen. Das von mir empfohlene DJI Mavic Air Fly More Bundle kostet 1199.- CHF.