Der Wechsel auf Elektromobilität bringt eine neue Möglichkeit des Nachtankens, beziehungsweise eben Nachladen mit sich, nämlich daheim. In den meisten Fällen steht das Auto während mehreren Stunden in der eigenen oder einer Gemeinschaftsgarage und kann dann natürlich wieder aufgeladen werden. Ich zeige hier auf wie ich den VW e-Golf, über welchen ich schon einen ersten Testbericht geschrieben habe, daheim aufladen, vor und nach der Installation einer Wallbox.
Lademöglichkeiten zu Hause
Im VW e-Golf wird ein Mode 2 10A Ladekabel für 230V Steckdosen mitgeliefert, im nächsten Bild links abgebildet. Damit kann man das Auto an jeder handelsüblichen 230V Steckdosen aufladen, das sind rund 2.3kW maximale Ladeleistung. Anfangs hatte ich genau damit den e-Golf aufgeladen, bis ich die Wallbox installiert hatte. Das klappt eigentlich einwandfrei, Steckdosen sind auch meist genügen vorhanden und einziges Manko ist natürlich die Ladedauer. Diese beträgt etwas mehr als 15 Stunden wenn der e-Golf leer war. Aber auch hier muss man sagen, wenn man das Elektroauto jeden Abend anschliesst, kommt man damit eigentlich auch über die Runden, schnelles Nachladen zwischendurch ist nicht.
Mitgelieferte Ladekabel im VW e-Golf
Schneller Laden mit Dreiphasen-Anschluss
Damit man schneller Laden kann, empfiehlt sich ein Dreiphasen-Anschluss. In der Schweiz stehen 3 x 400V zur Verfügung, zum Nullleiter sind es 230V. Üblich ist die maximale Absicherung des Stroms bei 32A was eine maximale Ladeleistung von 22kW ergibt. Das ist dann ziemlich genau zehnmal mehr als bei 230V mit 10A Absicherung und verkürzt die Ladezeit auch fast um denselben Faktor. Ich schreibe bewusst nur fast, weil man den Akku nicht über den ganzen Ladebereich mit voller Power nachladen kann.
Keba P30 Wallbox installiert
Wer sich also für ein Elektroauto entscheidet, der sollte sich die Installation eines Dreiphasen-Anschlusses in der Garage oder draussen beim Parkplatz gut überlegen. In meinen Augen eine Investition die sich lohnt. Es sollte aber dazu auch etwas Recherche betrieben werden, zum Beispiel die maximale Ladeleistung des Elektroautos. In meinem Fall mit dem VW e-Golf 2017, liegt diese bei 7.2kW, dabei lädt er nur über zwei Phasen, sprich 400V und 16A abgesichert auf. Heisst eine 16A abgesicherter 3-Phasenanschluss genügt hier, der stellt total 11kW zu Verfügung.
Keba P30 und VW e-Golf 2017
Auswahl der Wallbox
Volkwswagen und Amag arbeiten in der Schweiz mit Alpiq zusammen und bieten komplette Pakete zur Installation einer Ladestation an. Finde ich sehr schön gelöst und ist einfach für den Kunden, die angebotenen Ladestationen von Mennekes sind aber nicht direkt mit meinem Smart Home System von Loxone kompatibel. Daher habe ich selbst evaluiert was ich für eine Ladestation möchte und mich für eine Keba P30 entschieden. Da ein Elektroauto einen grossen elektrischen Verbraucher darstellt, ist die Installation auch meldepflichtig, das und die Installation habe ich von Elektro Imboden ausführen lassen, herzlichen Dank an dieser Stelle für die saubere Arbeit.
Die Keba P30 kann ich mittels Loxone selbst regeln.
Keba P30 Ladestation über Smartphone steuern
Für die Keba P30 und für den Vorgänger die P20, besteht in der Loxone Konfigurationssoftware bereits ein Steuerbaustein. Die Wallbox ist per Ethernet mit meinem Netzwerk verbunden und kann so direkt angesprochen werden. So habe ich direkt in der Loxone App eine einfache Verwaltungsmöglichkeit, kann eine Ladebegrenzung einstellen, sehe die aktuelle Leistung die bezogen wird, dank verbauter Messeinheit und ich sehe auch die genutzte Energie für die aktuelle Ladung. Das ist ganz schön praktisch, ich kann auch über das Smartphone stoppen und so weiter. Noch wichtiger aber, ich kann alles auch automatisch regeln.
Keba Wallbox in der Loxone App steuern
Photovoltaik Überschuss in Elektroauto laden
Ziel ist es nämlich vom Frühling bis Herbst, wenn genügend Sonneneinstrahlung auf meiner Photovoltaik-Anlage vorhanden ist, dass ich den Überschuss direkt ins Fahrzeuge lade. Das war auch der Grund, warum ich das West-Dacht mit mehr Modulen ausgerüstet habe, so gibt es nach dem Feierabend noch weiterhin Energielieferung, diese kann dann im Auto gespeichert werden, da es tagsüber ja nicht dasteht. So habe ich in Loxone drei Lademodi programmiert:
- PV Überschuss: Nur gerade was die Photovoltaik-Anlage an zuviel Leistung produziert, wird geladen, so kann ich die Energie selbst nutzen und nicht für extrem niedrige Tarife, dem Stromanbieter zurücklieferen.
- Niedertarif: In diesem Fall ladet die Wallbox, sobald der Niedertarif (In der Schweiz gibt es zwei Stromtarife) aktiv ist. Unter der Woche ist das vor allem über Nacht.
- Schnellladung: Hier wird sofort geladen mit voller Leistung, den Modus brauche ich nur wenn ich mal nach Hause komme und in einer Stunde oder so gleich weiter muss.
Einziges kleines Manko bei PV-Überschuss: Weil 6A der minimale Ladestrom ist, kann ich kleine Überschüsse unter 2kW nicht regeln, dazu müsste ich zwei von drei Phasen unterbrechen und dann nur über 230V laden. Mal schauen, vielleicht ein Winterprojekt…
Wallbox Ladestation lädt den VW e-Golf in meiner Garage
Fazit
Den Komfort einer Wallbox möchte ich nicht mehr missen. Da ist einerseits das Ladekabel schon direkt in der Garage vorhanden und ich muss es nicht erst aus dem Kofferraum packen und anschliessen. Andererseits die Einstellungsmöglichkeiten über Loxone, ich kann sehr kostenbewusst Laden und damit noch mehr von der kostengünstigen Elektromobilität profitieren. Der VW e-Golf lässt sich damit extrem günstiger fahren und dazu auch noch sehr ökologisch wenn man den eigens produzierten Strom dafür nutzt.