18. Dezember 2017
4 Minuten zu lesen

Elektroauto zu Hause laden: Wallbox für den VW e-Golf von Keba installiert

Elektroauto zu Hause Laden

Der Wechsel auf Elektromobilität bringt eine neue Möglichkeit des Nachtankens, beziehungsweise eben Nachladen mit sich, nämlich daheim. In den meisten Fällen steht das Auto während mehreren Stunden in der eigenen oder einer Gemeinschaftsgarage und kann dann natürlich wieder aufgeladen werden. Ich zeige hier auf wie ich den VW e-Golf, über welchen ich schon einen ersten Testbericht geschrieben habe, daheim aufladen, vor und nach der Installation einer Wallbox.

Lademöglichkeiten zu Hause

Im VW e-Golf wird ein Mode 2 10A Ladekabel für 230V Steckdosen mitgeliefert, im nächsten Bild links abgebildet. Damit kann man das Auto an jeder handelsüblichen 230V Steckdosen aufladen, das sind rund 2.3kW maximale Ladeleistung. Anfangs hatte ich genau damit den e-Golf aufgeladen, bis ich die Wallbox installiert hatte. Das klappt eigentlich einwandfrei, Steckdosen sind auch meist genügen vorhanden und einziges Manko ist natürlich die Ladedauer. Diese beträgt etwas mehr als 15 Stunden wenn der e-Golf leer war. Aber auch hier muss man sagen, wenn man das Elektroauto jeden Abend anschliesst, kommt man damit eigentlich auch über die Runden, schnelles Nachladen zwischendurch ist nicht.

Mitgelieferte Ladekabel im VW e-Golf

Mitgelieferte Ladekabel im VW e-Golf

Schneller Laden mit Dreiphasen-Anschluss

Damit man schneller Laden kann, empfiehlt sich ein Dreiphasen-Anschluss. In der Schweiz stehen 3 x 400V zur Verfügung, zum Nullleiter sind es 230V. Üblich ist die maximale Absicherung des Stroms bei 32A was eine maximale Ladeleistung von 22kW ergibt. Das ist dann ziemlich genau zehnmal mehr als bei 230V mit 10A Absicherung und verkürzt die Ladezeit auch fast um denselben Faktor. Ich schreibe bewusst nur fast, weil man den Akku nicht über den ganzen Ladebereich mit voller Power nachladen kann.

Keba P30 Wallbox installiert

Keba P30 Wallbox installiert

Wer sich also für ein Elektroauto entscheidet, der sollte sich die Installation eines Dreiphasen-Anschlusses in der Garage oder draussen beim Parkplatz gut überlegen. In meinen Augen eine Investition die sich lohnt. Es sollte aber dazu auch etwas Recherche betrieben werden, zum Beispiel die maximale Ladeleistung des Elektroautos. In meinem Fall mit dem VW e-Golf 2017, liegt diese bei 7.2kW, dabei lädt er nur über zwei Phasen, sprich 400V und 16A abgesichert auf. Heisst eine 16A abgesicherter 3-Phasenanschluss genügt hier, der stellt total 11kW zu Verfügung.

Keba P30 und VW e-Golf 2017

Keba P30 und VW e-Golf 2017

Auswahl der Wallbox

Volkwswagen und Amag arbeiten in der Schweiz mit Alpiq zusammen und bieten komplette Pakete zur Installation einer Ladestation an. Finde ich sehr schön gelöst und ist einfach für den Kunden, die angebotenen Ladestationen von Mennekes sind aber nicht direkt mit meinem Smart Home System von Loxone kompatibel. Daher habe ich selbst evaluiert was ich für eine Ladestation möchte und mich für eine Keba P30 entschieden. Da ein Elektroauto einen grossen elektrischen Verbraucher darstellt, ist die Installation auch meldepflichtig, das und die Installation habe ich von Elektro Imboden ausführen lassen, herzlichen Dank an dieser Stelle für die saubere Arbeit.

Die Keba P30 kann ich mittels Loxone selbst regeln.

Die Keba P30 kann ich mittels Loxone selbst regeln.

Keba P30 Ladestation über Smartphone steuern

Für die Keba P30 und für den Vorgänger die P20, besteht in der Loxone Konfigurationssoftware bereits ein Steuerbaustein. Die Wallbox ist per Ethernet mit meinem Netzwerk verbunden und kann so direkt angesprochen werden. So habe ich direkt in der Loxone App eine einfache Verwaltungsmöglichkeit, kann eine Ladebegrenzung einstellen, sehe die aktuelle Leistung die bezogen wird, dank verbauter Messeinheit und ich sehe auch die genutzte Energie für die aktuelle Ladung. Das ist ganz schön praktisch, ich kann auch über das Smartphone stoppen und so weiter. Noch wichtiger aber, ich kann alles auch automatisch regeln.

Keba Wallbox in der Loxone App steuern

Keba Wallbox in der Loxone App steuern

Photovoltaik Überschuss in Elektroauto laden

Ziel ist es nämlich vom Frühling bis Herbst, wenn genügend Sonneneinstrahlung auf meiner Photovoltaik-Anlage vorhanden ist, dass ich den Überschuss direkt ins Fahrzeuge lade. Das war auch der Grund, warum ich das West-Dacht mit mehr Modulen ausgerüstet habe, so gibt es nach dem Feierabend noch weiterhin Energielieferung, diese kann dann im Auto gespeichert werden, da es tagsüber ja nicht dasteht. So habe ich in Loxone drei Lademodi programmiert:

  • PV Überschuss: Nur gerade was die Photovoltaik-Anlage an zuviel Leistung produziert, wird geladen, so kann ich die Energie selbst nutzen und nicht für extrem niedrige Tarife, dem Stromanbieter zurücklieferen.
  • Niedertarif: In diesem Fall ladet die Wallbox, sobald der Niedertarif (In der Schweiz gibt es zwei Stromtarife) aktiv ist. Unter der Woche ist das vor allem über Nacht.
  • Schnellladung: Hier wird sofort geladen mit voller Leistung, den Modus brauche ich nur wenn ich mal nach Hause komme und in einer Stunde oder so gleich weiter muss.

Einziges kleines Manko bei PV-Überschuss: Weil 6A der minimale Ladestrom ist, kann ich kleine Überschüsse unter 2kW nicht regeln, dazu müsste ich zwei von drei Phasen unterbrechen und dann nur über 230V laden. Mal schauen, vielleicht ein Winterprojekt…

Wallbox Ladestation lädt den VW e-Golf in meiner Garage

Wallbox Ladestation lädt den VW e-Golf in meiner Garage

Fazit

Den Komfort einer Wallbox möchte ich nicht mehr missen. Da ist einerseits das Ladekabel schon direkt in der Garage vorhanden und ich muss es nicht erst aus dem Kofferraum packen und anschliessen. Andererseits die Einstellungsmöglichkeiten über Loxone, ich kann sehr kostenbewusst Laden und damit noch mehr von der kostengünstigen Elektromobilität profitieren. Der VW e-Golf lässt sich damit extrem günstiger fahren und dazu auch noch sehr ökologisch wenn man den eigens produzierten Strom dafür nutzt.

31 Comments

  1. Sebastian

    Hallo Hans, mit welchem Energiemessgerät zeichnest du denn den aktuellen Verbrauch für die Überschussermittlung auf? Wenn ich das richtig gesehen habe (Twitter), werden die Werte auch an deinen SolarEdge Wechselrichter übertragen (ModBus?). Geht das gleichzeitig an den WR und Loxone? Besten Dank und cooler Blog – weiter so! Sebastian

    • Hans

      Servus Sebastion,

      ich habe einen 3-Phasen-Energiezähler von Loxone direkt hinter den Hauseingang montiert, damit sehe ich den aktuellen Verbrauch und messe Überschuss. Damit regle ich meinen Eigenverbrauch, aktuell Boiler und Elektroauto.
      Zusätzlich habe ich Messklemmen des Solaredge WR auch montiert, die dienen nur der Visualisierung im Solaredge Webinterface.

      Aktuelle PV Produktion des WR lese ich mittels Modbus über LAN aus.

      Hoffe das hilft und Gruss
      Hans

  2. Hansueli

    Hallo Hans
    Dein Technikblog hilft mir aktuell in der Planung ungemein 🙂 Danke dafür.
    Frage hier: Hast du die KeConntact P30 der c- oder x-Series im Einsatz?
    Welche ist hier für die Kommunikation mit der Smart Home Lösung notwendig?

    Danke Dir
    Hansueli

    • Hans

      Hoi Hansueli,

      toll, hört man gerne. Die Keba P30c ist die richtige Wahl, sie hat bereits eine UDP SChnittstelle für die Kommunikation mit dem Smart Home dabei und ein MID zertifizierter Energiezähler ebenfalls.
      Die x-Serie wäre nötig wenn du OCPP Lademanagement machen willst. Sprich einen ganzen Fuhrpark aufbauen 🙂

      Hoffe das hilft
      Gruss
      Hans

  3. Reinhard Maier

    Hallo Hans,

    Ich finde Deinen Blog super.
    Habe seit 1 Monat auch einen E Golf. Heute würde die P30 c Serie montiert und angeschlossen. Ich möchte auch mit meiner 6,24 KW Peak PV Anlage den Überschuss in mein Auto laden. Verwende ebenfalls das Loxone. Könntest Du mir Deine Programmierung für das Auto zukommen lassen?

    Wie weit bist du mit 2 Phasen beim Laden runter gekommen (KWh)?

    Liebe Grüße
    Reinhard

  4. Philipp

    Hallo. Ich habe auch eine PV, jedoch noch kei e-auto. Interessant würde ich finden, wenn der akku des autos auch fürs haus genutzt werden kann. Unser auto steht oft am tag herum und wenn, dann werden nur kurzstrecken gefahren. Also könnte am tag geladen werden, und nachts davon bezogen werden…insbesondere für die wärmepumpe. Natürlich müsste stets ein rest um akku bleiben z.b 20%. Cool wäre auch, wenn ich heute sagen kann, dass ich morgen um 13.00 uhr, 200km fahre, dies dann von der steuerung so umgesetzt wird, das der akku dann entsprechend geladen ist. So könnte man den pv-eigenverbrauch massiv erhöhen. Was meinst du dazu? Gruss Philipp

    • Hans

      Hoi Philipp,

      ja nennt sich Vehicle to Grid oder Vehicle to home. Ist aktuell nur über die DC-Anschlüsse direkt auf den Akku möglich und das bei den aktuellen Modellen nur beim Nissan Leaf über CHademo. Entpsrechende Ladestationen kosten aber 6000-10’000.- CHF als ich das letzte Mal recherchiert hatte, dafür bekomme ich schon einen kleinen Speicher ins Haus gestellt 🙂

  5. Philipp

    Danke für deine Antwort. Dann muss ich wohl noch etwas warten. Der Speicher im Haus ist zur Zeit auch noch zu teuer für die geringe Leistung. Ich bräuchte fürs Heizen mind. 10-15kwh in der Nacht. Da ist man bei 10000.- und mehr. Da wäre eben ein grosser Auto-Akku ideal. Mal sehen was die nächsten 2-3 Jahre bringen. Danke für den Fachbegriff «Vehicle to Grid «, so kann ich googlen und mich etwas schlau machen.

    Übrigens. Bin gestern auf deinen Blog gestossen und finde die Themen und Berichte super! Weiter so!
    🙂
    Gruäss
    Philipp

  6. Philipp

    Hoi Hans
    Die 10-15 kWh sind bei nächtlichen Minustemperaturen von -5 und weniger. bei +5 Grad brauch ich natürlich auch nicht so viel. Unser Haus ist Jahrgang 83 und nicht extrem gut isoliert. Ich habe zwar eine kleine Nachtabsenkung drin, mein Haus braucht aber auch in der Nacht wärme. 🙂 um am Morgen nicht zu frieren. Den Rest hab ich natürlich auf die PV ausgerichtet. 🙂 Ich schreib dazu dann noch was in deinem andern Blog.
    Gruss

  7. Thomas

    Sehr interessant, merci fürs Teilen der Infos. Ich habe eine 25kW PV Anlage auf dem Ost und West Dach (SolarLog als Steuerung) und seit knapp einem Monat einen e-Golf 300. Nun habe ich mich mit der Keba P30 c-Series beschäftigt aber auch mit günstigeren Lösungen. Bist du der Auffassung, dass mit der smarten Verknüpfung viel mehr rausholen kannst als mit der rudimentären Methode des Sofortladen oder VW E-Manager?
    Hintergrund: im Winter wird sämtlicher Solarstrom nur für die WP (Heizung und Warmwasser) verwendet. Also kommt nur Nachttarif zum Zuge. Für Frühling bis Herbst kann ich es aktuell nicht gut einschätzen. Daher bitte ich Dich um Deine Einschätzung.
    Das Auto wird sehr unregelmässig gebraucht.

  8. Karl Haue

    Hallo Hans,

    ich bekomme in zwei Wochen meinen e-Golf und hab die Keba P30 Wallbox schon hier liegen (X-Seire, günstig bekommen).

    Wie hast Du die Wallbox denn eingestellt?

    Der Golf kann ja nur zwei Phasen mit je 16 Ampere – somit 16 Ampere am Dip-Schalter und einen 20A Sicherungsautomaten davor?

    Gab es da nicht die Möglichkeit mit einer Phase zu laden?
    Und waren es da dann nicht 20 Ampere?

    Bin mir gerade unsicher…

    Ich habe die Keba genommen, weil mein Solar-Log damit kommunzieren kann und ich somit zumindest im Sommer eine PV-Überschussladung machen möchte.

    Gruß

    • Hans

      Hoi Karl,

      meine ist 22kW und damit 32A abgesichert, in der Keba also keine Limitierung. Dein Vorgehen wäre korrekt, einphasig wird der e-Golf nicht laden, ausser du schliesst nur eine Phase an.

      Noch besser als am Solar-Log klappt es mit dem «Solar Manager» 😉

  9. Karlh Haue

    Den Solar-Log hab ich natürlich schon verbaut – der kann das schon auch, bin ich mir sicher.

    22kW gehen sowieso nicht, müsste ich die Zuleitung zum Unterverteiler austauschen (6mm2).

    Aber da der Golf das sowieso nicht nutzt, lasse ich das erst mal.

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