Zwischen zwei iPhone Testberichten lag bei mir bisher immer gut ein Jahr dazwischen, mit dem iPhone X wurde dieser Zyklus nun gebrochen. Apple hat zusammen mit dem iPhone 8 auch das Jubiläums-Smartphone iPhone X (sprich «iPhone Ten») angekündigt und seit etwas mehr als einer Woche ist es zu haben. Das iPhone 8 Plus hat mich sehr überzeugt, wie sich das iPhone X schlägt könnt ihr hier nachlesen:
iPhone X – das steckt drin
- Super Retina HD Display: 5,8″ All‑Screen OLED Multi-Touch Display (14,7 cm Diagonale)
- HDR Display mit 2436 x 1125 Pixel bei 458 ppi
- True Tone
- A11 Bionic Chip mit 64‑Bit Architektur
- Integrierter M11 Motion Coprozessor
- 12 Megapixel Kamera mit Weitwinkel- und Teleobjektiv
Weitwinkel: ƒ/1.8 Blende
Teleobjektiv: ƒ/2.4 Blende
- 4K Videoaufnahme mit 24 fps, 30 fps oder 60 fps
1080p HD Videoaufnahme mit 30 fps oder 60 fps
720p HD Videoaufnahme mit 30 fps
- Optische Bildstabilisierung für Video
- TrueDepth Kamera: 7 Megapixel Kamera mit ƒ/2.2 Blende
- Face ID: Ermöglicht durch eine TrueDepth Kamera für Gesichtserkennung
- Sensoren: Face ID, Barometer, 3-Achsen Gyrosensor, Beschleunigungssensor, Näherungssensor, Umgebungslichtsensor
Apple iPhone X in silber mit gläserner Rückseite
Lieferumfang
Da brauch ich nicht viel dazu zu schreiben, der Lieferumfang ist identisch mit anderen iPhone Versionen. Dem iPhone X lieght ein USB Lightning Kabel, ein Lightning auf 3.5mm Klinken-Adapter für die Nutzung von Kopfhörern und Headsets, ein USB Netzteil und ein Lightning Headset bei. Dazu noch etwas Papier und der obligate Pin zum entfernen des Sim-Slots.
Der neue Formfaktor des iPhone X hilft für einhändige Bedienung
Gehäuse, Haptik & Verarbeitung
Wie schon am iPhone 8 wurde beim iPhone X eine Rückseite aus Glas genutzt, dadurch wird drahtloses Laden ermöglicht. Zusammen mit dem fast randlosen Display und dem Rahmen aus Edelstahl wird das neue Design des iPhone X geprägt. Vor allem der Edelstahlrahmen lässt es richtig hochwertig erscheinen und robust. Dominant erscheinen die, neu vertikal übereinanderstehenden, Kameras, diese stehen nämlich stärker hervor als bisher und auch massiger. Zusammen mit einer Hülle kein Problem, ohne ist es nach wie vor nicht so mein Geschmack, aber die Technik muss ja irgendwo untergebracht werden.
Das neue Design gefällt mir auf jeden Fall und in Sachen Verarbeitung muss man Apple schon länger nichts mehr vormachen, da stimmt für mich alles. Was Apple mit dem iPhone X für mich aber grossartiges geleistet hat, ist der neue Formfaktor und damit die neue Haptik. Den ich komme nun in den Genuss der Doppelkamera und des grossen Bildschirms wie beim iPhone 8 Plus, ohne das ich auf den wirklich grossen Formfaktor umstellen muss. Sogar noch besser, das iPhone X fühlt sich in der Hand wie ein kompaktes iPhone 8 an und der Bildschirm ist mit 5.8″ sogar noch grösser als jener des iPhone 8 Plus.
Das iPhone X ist kleines als das iPhone 8 Plus, hat aber den grösseren Bildschirm
Der Bildschirm
Der 5.8″ Bildschirm des iPhone X nennt sich Super Retina Display und ist das erste verbaute Display mit OLED-Technologie in einem Apple Smartphone. Dazu kommt High Dynamic Range und entsprechend wird HDR10 supported, damit laufen schonmal HDR Inhalte von Netflix und iTunes problemlos auf dem iPhone Screen. Das habe ich mit Wonder Woman, welchen ich schon für den HDR Test auf dem Apple TV 4K gekauft hatte, ausprobiert. Definitiv das beste Bildschirmerlebnis mit einem iPhone ever, standardmässig wird ein Film mit zwei Balken links und rechts abgespielt, mit Zoomen wird auf Vollbild gewechselt. Dann wird das Bild oben und unten etwas beschnitten und seitlich „aufgefüllt“, die Notch (der Sensorbalken in schwarz am oberen Rand) wird dann deutlich sichtbar. Ob er stört muss jeder für sich entscheiden, mir fiel er nach wenigen Minuten gar nicht mehr auf.
Bei voller Wiedergabegrösse sieht man den Notch deutlich, stören tut er aber nicht.
Ich habe True Tone auch per default aktiviert, bin mir das vom iPad Pro gewöhnt und mir passt es eigentlich ganz gut. Teilweise für Fotobearbeitungen schalte ich es kurz aus, aber meistens bearbeite ich sowieso am Mac und so passt es für mich. Abschliessend kann ich aber sagen, die 2436×1125 Pixel mit der Notch machen Spass. Das Display bis an den Rand hin verleiht dem iPhone X einfach einen speziellen Touch, lässt es edler erscheinen und zum Thema Notch: Mir gefällt sie. Man könnte sicher die Sensoren auf die ganze Breite des iPhones verteilen und dafür einen schmaleren Balken einbauen, aber das würde wie jedes andere Smartphone aussehen. Die Notch ist ein Designelement, angepasste Apps wissen die beiden „Display-Hörner“ gut zu nutzen und damit passt die Sache für mich.
Ein etwas wissenschaftlich fundierteren Bericht zum Display des iPhone X, findet ihr bei DisplayMate, die dem Bildschirm Höchstnoten vergeben.
Face ID
Nebst dem quasi randlosen Bildschirm, definitiv das neue Highlight des iPhone X. Der Home Button ist weg, damit zog auch Touch ID davon und Face ID hat dessen Aufgaben übernommen. Das individuelle Gesicht löst den eindeutigen Fingerabdruck als Sicherheitscheck ab. Die Einrichtigung von Face ID ist angenehmen schnell erledigt, gefühlt schneller als jene mit dem Finger. Man dreht den Kopf einmal in alle Richtungen, damit die Hardware alles erkannt hat, für einen kurzen Check wird das nochmal wiederholt und schon ist Face ID ready.
Was mir in den kalten Tagen sofort aufgefallen ist, Face ID hat ganz praktische Nebeneffekte. Ich kann Handschuhe anbehalten um das iPhone X zu entsperren. Dabei funktioniert das auch mit Mützen, hatte es mit verschiedenen probiert und das gleiche gilt auch für Sonnenbrillen. Wo das System dann nicht mehr funktionierte, war wenn ich einen Schal leicht über das Gesicht zog, macht aber natürlich auch Sinn wenn das Gesicht nicht mehr kenntlich ist.
Zusammen mit Face ID kam auch ein neues Feature auf das iPhone X, das ich absolut genial finde. Bei einkommenden Nachrichten oder anderen Meldungen, erscheinen die zwar noch auf dem gesperrten Homescreen, aber ohne Vorschau oder weitere Infos. Wenn ich auf das iPhone blicke, wird mein Gesicht erkannt und damit werden die Notifications «ausgeklappt». So sehe ich bei Textnachrichten eine Vorschau der Message, ein kleines Feature das mir aber sehr gut gefällt, damit sehe nur ich die Nachrichtenvorschau, niemand sonst.
Animoji
Über die Animojis hatte ich ja schon kurz geschrieben und ich dachte anfangs, sie machen nur für die ersten Tage Spass. Das Ganze hat sich bei mir aber nicht gelegt, klar man braucht es nicht ständig, aber ist doch ganz witzig. Vor allem genial sind sie für kleine Kids, seien es die eigenen oder Patenkinder, die freuen sich riesig ab solchen Animojis.
Animoji meines Gesichts 🙂
Die eigentliche Innovation: Neue Gesten
Das iPhone X wird erstmals seit der Einführung des iPhones deutlich anders bedient, das natürlich wegen des fehlenden Home-Buttons. Aber man kann die Frage durchaus auch anders stellen, gibt es nicht intuitivere Bedienungsmöglichkeiten und der Home-Button ist daher obsolet geworden?
Die Frage ist nämlich durchaus berechtigt, nach nur einem Tag haben sie die meisten der neuen Gesten schon stark eingeprägt, jetzt nach bald 2 Wochen mit dem iPhone X will ich nicht mehr anders. Nehme ich das iPhone 8 in die Hand, sehe ich die neue Art das iPhone zu nutzen als intuitiver und klarer an. Hier mal eine Übersicht dieser Gesten:
Apple iPhone X bringt neue Gesten
Was ich zum Beispiel liebe und hier nicht aufgelistet ist, man kann am unteren Rand in jeder App, einfach nach links wischen zur letzten genutzten App. Wieder nach rechts, geht es zurück, einfacher und schneller geht es einfach nicht. Hochziehen von unten und warten, öffnet den App Switcher, schnelles hochziehen dient zum Entsperren oder Wechsel in den Home Screen. Man gewöhnt sich richtig schnell daran, einzig das Notification Center von oben rechts runterziehen, da hatte ich etwas länger gebraucht.
Beklin Boost Up – kabelloses Charging Pad mit dem iPhone X
Kabellos Laden
Das kabellose Laden an einem iPhone kannte ich bereits vom erst kürzlich getesteten iPhone 8 Plus, mittlerweile sind auch die Boost Up Ladepads von Belkin verfügbar. Das Charge Pad hat eine praktische grüne LED, die anzeigt wenn das iPhone gerade geladen wird. Aktuell klappt das mit 5W Ladeleistung, mit der aktuellsten iOS 11.2 beta wird die Ladeleistung auf 7.5W hochgeschraubt, das ist doch schon besser. Wenn es schnell gehen soll ist nach wie vor ein starkes Netzteil nötig, für angenehmes Laden auf dem Bürotisch oder auf dem Nachttisch ist das kabellose Laden über den Qi-Standard aber perfekt. Ich mag es besonders weil ich weder zum Einrichten, noch für irgendwelche Synchronisationen das Kabel noch nutze, sondern eben nur für das Laden. Mittlerweile habe ich daheim zwei Ladepads, wahrscheinlich werde ich mir auch im Büro noch eines zu tun, bequemer und einfacher geht es nicht.
iPhone X Beispielaufnahme
Kamera
Ich war ja schon von der Kamera des iPhone 8 Plus hell begeistert, das iPhone X steht dem natürlich in nichts nach, die 2x Kamera wurde sogar noch verbessert. Besonders eindrücklich finde ich nach wie vor den Portait-Modus, der Schiefentärfe-Effekte grossartig berechnet und nachbildet. Ich bin immer wieder begeistert, ein tolles Review mit vielen Fotos zur iPhone X Kamera findet man bei Austin Mann. Er hatte das iPhone X auf einer Reise in Guatemala dabei, aber schaut selbst mal rein, eindrücklich.
Apple iPhone X in silber mit gläserner Rückseite
Performance
Hier habe ich keine grossen Veränderungem im Vergleich mit dem bereits getesteten iPhone 8 Plus erwartet, da in beiden iPhones der gleiche Chip steckt. Das hat sich auch bei den Messungen, hier noch mit etwas älteren Resultaten zusammengetragen, gezeigt:
Die Werte zeigen, das iPhone auf derselben Stufe wie das 8 Plus. Eindrücklich sind vor allem die Steigerungswerte im Vergleich zu den Vorgänger-Modelle, hier zeigt sich welch mobile Power man mittlerweile mit sich trägt.
Akku
Ich bin erstaunt, der Akku hält bei mir mehr als locker durch einen Tag, nicht ganz auf dem Niveaus des iPhone 8 Plus welches natürlich auch mehr Platz für Akkukapazität hat trotzdem problemlos durch den Tag. Dank wireless Charging zwischendurch habe ich aber oft beim Schlafengehen noch 80% und mehr übrig, das früher nie der Fall weil ich nicht extra zwischendurch Laden möchte mit einem Kabel.
Fazit
Das iPhone X ist meiner Meinung nach sicher die grösste Innovation seitens Apple seit dem ersten iPhone, das 2007 auf den Markt kam. Man hat das Bedienkonzept umgekrempelt, den Home-Button entfernt, die Smartphone-Grösse nahezug komplett für das Display ausgeschöpft und alles funktional verpackt. Genau darin liegt Apples Stärke, auch Face ID funktioniert out of the Box. In meinen Augen einfach als Touch ID und auch besser. Bei vielen handwerklichen Umbauten am Haus, konnte ich das iPhone nicht mehr entsperren wegen verdreckten oder rauhen Fingern, geht mit Face ID problemlos.
Das iPhon X hat mich definitiv überzeugt, sehr sogar. Ob es den hohen Preis von 1199.- CHF für das 64GB Modell rechtfertig, das muss jeder selbst entscheiden. Wer da aktuellste Bedienkonzept und Technologien nutzen will, muss tiefer in die Tasche greifen, ich kann aber auch das iPhone 8 Plus nach wie vor empfehlen. Nur wer länger mal mit dem iPhone X unterwegs wer, der will nicht mehr zurück…
Das iPhone X gibt es mit 64GB in silber und spacegrey ab 1199.- CHF zu kaufen, zum Beispiel direkt im Apple Store, bei Dataquest oder Brack.ch.