22. September 2017
3 Minuten zu lesen

Testbericht: Eachine Lizard 95 FPV Micro-Racer mit Spitzengeschwindigkeit

In den letzten Wochen tauchte ein neuer Micro-Quadcopter der asiatischen Firma Eachine auf: der Lizard 95. Aktuell ist offenbar die Zeit der Mini- und Micro-Racern gekommen, ich berichtete hier ja bereits über den Mini Racer JJPRO P130 Battler und den Tarot 150. Der kleine Lizard 95 wird auf YouTube mitunter als die schnellste Micro-Drohne mit brushless Motoren bezeichnet. Ich wollte herausfinden, ob da wirklich was dran ist und habe die kleine Echse für ca. CHF 110 bei Banggood gekauft.

Ausstattung

Der Eachine Lizard 95 gehört mit seiner Diagonalen von 9.5 cm zu der Klasse der Micro-Racern mit FPV. Erhältlich ist er als BNF-Version in den drei verschiedenen Empfänger-Typen Flysky, Frsky und Spektrum DSM2/DSMX. Ohne Batterie bringt er nur 66 Gramm auf die Waage und man kommt mit dem mitgelieferten 3S 550 MAh 40C Lipo auf eine Flugzeit von etwa 4 Minuten.

Der Flugcontroller ist ein Betaflight F3 mit eingebautem OSD, Videosignale verschickt die neigbare 600TVL HD CMOS 1/4-Zoll Kamera mittels einem 25 MW/100 MW VTx auf 5.8 GHz der 48 Kanäle in PAL oder NTSC senden kann. Als Antrieb dienen bürstenlose Eachine 1104 6000KV Motoren, welche mit 50 mm 5-Blades Propellern den Lizard zum Abheben bringen. Zudem sind nebst einem relativ lauten Beeper, auch sehr helle LEDs eingebaut. Also ein tolles Paket mit allen Optionen, die man sich heute bei einer Racing/Freestyle-Drohne so wünscht – zu einem unglaublichen Preis.

Flugverhalten

Der kleine Quadcopter hat mit seinem geringen Gewicht und den verhältnissmässig starken und schnelldrehenden Motoren ein sehr krasses Gas-Gewicht-Verhältnis und ist somit wirklich brutal schnell. Auf YouTube gibt es Messungen, bei dem der kleine Lizard95 bis zu 120 km/h (!) schnell geflogen wurde.

Bei meinem ersten Line-of-Sight-Flug merkte ich dann die unglaubliche Power auch sehr gut: wenn ich nur schon auf ca. die Hälfte des Gases schob, flog der Kleine beim Punch-Out innert einem Augenzwinkern weeeeit in den Himmel rauf. Mir wurde sofort klar: das ist nix für Einsteiger. Selbst wenn man etwas Flugerfahrung wie ich hat, ist das Ding immer noch unheimlich schnell.

Beim FPV-Flug mit der Brille merkte ich dann auch rasch, dass man mit der Geschwinigkeit bei Vollgas innert Sekunden aus dem Videosignal-Bereich herausschiessen kann. Mit den mitgelieferten Einstellungen in Betaflight 3.1 brach der Lizard auch sehr komisch nach hinten links aus, wenn ich Vollgas gab. Zudem waren die Vibrationen initial sehr stark.

Lizard 95 PID Settings

Lizard 95 PID Tuning, abgeguckt bei Fyre FG

Mit einem Update auf Betaflight 3.2, angepasstem PID-Tuning (siehe Screenshot oben), Airmode und Anti-Gravity aktiviert, brachte ich den grössten Teil der Vibrationen weg und auch das Ausbrechen bei Vollgas war verschwunden. Hier habe ich noch einen (etwas längeren) Videobeitrag auf YouTube gestellt, bei dem ich das Flugverhalten kommentiere und man die starken Vibrationen ohne PID-Tuning sehen kann:

Bildqualität

Die Kamera ist in der Optik nicht gerade sehr stark, was bei dem Preis auch nicht weiter überrascht. Das Video-Signal war meistens gut, die Reichweite war aber oft sehr knapp bei der Geschwindigkeit, die man bei Vollgas erreichen kann.

Fazit

Die Schwächen: Die Schutzbügel der Antenne sind nicht sehr stabil und brachen bei einem Crash gleich beide. Die Probeller verbiegen eigentlich bei jedem Crash und sind nicht sehr gut. Da lohnt es sich sicher entsprechende Ersatzteile und alternative Probeller gleich mitzubestellen.

Die Stärken: Insgesamt macht der kleine Lizard 95 aber sehr viel Spass, auch wenn er bei der Power nicht leicht zu bändigen ist. Doch für den Preis erhält man ein unglaubliches Technik-Paket, welches genug Möglichkeiten für Optimierungen zulässt: bessere Cam drauf, Schutzbügel weg und andere VTx-Antenne, Motoren softmounten, bessere Probeller und an den PID-Settings schrauben. Einem Anfänger würde ich nicht zum Lizard raten. Wer etwas Flugerfahrung und Lust hat, einen kleine Flitzer als Ausgangslage zu erstehen, der kann sich mit etwas Optimierungsarbeiten einen grossartigen Micro-Racer zulegen, der viel Freude bereitet.

Den Eachine Lizard 95 bei Banggood kaufen

3 Comments

    • David Blum

      Gute Frage, danke. Kommt jetzt ein wenig drauf an, was du mit Anfänger meinst. Ich unterteile mal in 2 verschiedenen Anfänger:

      1.) Kompletter Newbie, noch nie mehr als 1-2 Mal etwas Ferngesteuertes gefahren / geflogen. Hier empfehle ich zum fliegen lernen den LaTrax Alias RTF. Gibt’s z.B. bei Brack. Gleich auch Ersatzmotoren, Propeller und zusätzliche Akkus mitbestellen. Bei Bedarf kann man dann auch stärkere / schnellere Motoren bei MicroMotor-Warehouse bestellen.

      2.) Bereits etwas Erfahrung im RC-Fliegen, Hovern, Turns etc einigermassen im Griff: da passt der Lizard95 gut, ist aber je nach Skills halt sehr schnell. Wenn man eine schwereren Lipo als die Stock-Batterie dranhängt, wird er einfacher zum Fliegen. Ansonsten kann ich aus eigener Erfahrung grundsätzlich eher zu grösseren Quadcoptern, also nicht Micro, sondern Mini- oder normale 20+ Quads raten. Z.B. der FuriBee x215 Pro scheidet sehr gut ab in Reviews (brauchst du allerdings ne Fernbedienung dazu und wenn du nicht FrSky fliegen willst, muss man den Empfänger selbst anlöten). Der Quad des Jahres 2016 Wizard 220S von Eachine. Gibt’s als Ready-to-Fly Version inkl. Fernbedienung oder als ARF-Version (wo du den Empfänger selbst anlöten musst).

  1. Mark

    Ich baute T10 Motoren dran steckte alles in SPC 95GF Frame und schon war Platz für die Runcam Swift 2. Eachine VTX mit 200 mw und los.

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