21. August 2017
8 Minuten zu lesen

Im Test: Farbenprächtige Fotobücher mit ifolor

iFolor Fotobuch Test

Der Technikblog wurde von ifolor angefragt, ob wir ihre Fotobücher testen möchten. Für Marina (meine Freundin) und mich kam die Anfrage zu einem perfekten Zeitpunkt. Wir haben auf unserer Weltreise sehr viel schöne Erinnerungen mit unseren Kameras eingefangen. Zwar haben wir die Bilder bereits auf unserem Blog mmunterwegs.ch publiziert und regelmässig über unsere Erlebnisse berichtet, aber wenn uns Verwandte einen Besuch abstatten, können wir ja schlecht rasch durch den Blog klicken.

So oder so: Wir wollten unsere Erlebnisse unbedingt auch auf Papier haben und waren sowieso auf der Suche nach einem passenden Partner. Wir haben auch schon von anderen Reisen Fotobücher gemacht und meist bei bookfactory bestellt. So war der Test eines anderen Anbieters für uns sehr interessant. Ich persönlich war auch gespannt, wie die Qualität des Fotobuchs ist, denn ifolor ist einer von fünf Partnern, die Apple direkt ins Betriebsystem integriert, um einfach Fotobücher zu bestellen (hier gibt’s ein spannendes Interview dazu). Wir wollten daher den Service etwas ausführlicher testen, als einfach nur rasch eine Vorlage zu nehmen und alle Bilder reinzuwerfen. Der Testbericht ist deshalb aufgeteilt in Software und den Bericht zum Endprodukt.

Software: ifolor Designer

Ein kleine Bemerkung vorab: Ich bin vermutlich nicht der typische Kunde von ifolor. Ich bin in Bezug auf die Software sehr anspruchsvoll, denn ich arbeite beruflich und in meiner Freizeit mit Adobe InDesign. Ich mag schönes, schlichtes und einheitliches Design. Und bei Programmen mag ich ein einfaches, logisches und effizientes Nutzererlebnis. Da wir sehr viele Fotos hatten (von vier Ländern und 4.5 Monaten Reise) und daraus ein Fotobuch erstellen wollten, entschieden wir uns, lokal zu arbeiten. So waren wir auch nicht auf eine Internetverbindung angewiesen. ifolor bietet dazu den «ifolor Designer» als Anwendung an. Für macOS kann die Software ganz einfach über den Mac App Store heruntergeladen werden oder (auch für Windows-Betriebsysteme) direkt auf der Website von ifolor.

Wen die Software mässig interessiert: Gleich zum Bericht über die Qualität des Fotobuches springen.

Produkt auswählen und gestalten

ifolor Produktauswahl 

Wenn man den ifolor-Designer das erste Mal startet, wird ein Einführungsbuch generiert, das einem die Funktionen des Programmes kurz erklärt. Hat man sich dort durchgeklickt, kann man ein neues Produkt auswählen. Man kann also Fotobücher, Wandkalender, Spiralhefte, Tischkalender oder einfach Digitalprints der Fotos direkt aus der Anwendung bestellen.

Wir entschieden uns für das Fotobuch Premium-Fotopapier im Format A4 quer und mit mattem Einband und matten Innenseiten. Sie gefallen uns besser als die glänzenden Seiten. Der ifolor-Designer bietet dann die Möglichkeit, mit einer bestehenden Vorlage zu starten, nur eine Layout-Vorlage zu wählen – oder gleich alles selber zu gestalten:

 

Das gefällt mir am ifolor Designer

Für Anfänger hat ifolor eine Software am Start, mit welcher es kinderleicht ist, eine bestehende Vorlage zu nehmen und sie mit Inhalt zu versehen. Bilder zieht man eifach per Drag & Drop auf die Platzhalter oder ein bestehendes Bild et voilà: Schon ist es eingesetzt. Der Designer bietet einfache Gestaltungsmöglichkeiten, wie Rahmen, Hintergründe oder Cliparts (nein, die habe ich nicht eingesetzt) oder für alle, die mehr Kontrolle über ihr Design haben möchten: Einfach Layoutvorlagen, die noch keinen Stil beinhalten, sondern nur Vorschläge, wie man die Bilder auf der Seite mit oder ohne Text anordnen könnte.

Verbesserungspotential des ifolor Designers

Wie bereits in der Einleitung geschrieben: Ich arbeite häufig mit InDesign und bin mit der Benutzerführung natürlich etwas verwöhnt. Darum sehe ich auch noch viel Verbesserungspotential beim ifolor Designer. Folgende Punkte haben mich beim Gestalten des Fotobuches gestört:

ifolor: Masse mit Komma?

Masse mit Punkt statt Komma

Die Masse der Bilder müssen mit einem Komma «,» eingegeben werden – wenn man einen Punkt «.» schreibt, erscheint eine Fehlermeldung. Gerade als Schweizer ziemlich nervig, weil wir hierzulande eigentlich nie ein Komma bei Zahlen schreiben.

Ruckelige Performance und Positionierung anstrengend

Allgemein war die Performance des Programmes auf meinem Computer erstaunlich schlecht. Das Programm ruckelte stark und die Bedienung war nicht mehr flüssig, so dass ich mich häufig mal etwas genervt habe. Das hing unter anderem aber auch damit zusammen, dass die automatische Positionierungs- und Skalierungshilfe (à la magnetische Hilfslinien) nicht wirklich zufriedenstellend funktionierte. Wenn das Projekt mal ein paar Seiten hatte, man einige Objekte auf der Seite, dann war diese Hilfe sehr verwirrend, denn das Bild sprang immer wieder von einem Punkt zum nächsten. Und wenn man ein Bild genau am Rand der Mitte einer Doppelseite positionieren wollte, schnappte das Bild nicht automatisch auf der Mittellinie ein. Etwas einfacher zu verstehen sind diese Sätze wohl, wenn man es in Aktion sieht:

ifolor Bedienung Positionierung

Von InDesign bin ich mir das anders gewohnt: Dort klappt das mit den magnetischen Hilfslinien sehr gut: Mit einer feinen grünen Linie wird mir dort zum Beispiel die Mitte von Objekten angezeigt oder (auch sehr praktisch) der gleiche Abstand vorgeschlagen, den man bereits zwischen den beiden vorhergehenden Objekten hatte:

InDesign Mitte InDesign Abstände

 

Druckersicherer Bereich?

Was mir auch nie ganz klar war: Welcher Bereich ist wirklich Drucksicher? Ich habe darum aus Vorsicht alle Elemente immer mindestens 7-10 Millimeter vom Rand entfernt Platziert. Hier wäre es praktisch, wenn dies im Programm klarer Ersichtlich wäre, so dass Elemente automatisch an dieser Grenze einrasten. Manuell war das etwas mühsam.

Kleine Bildschirme: Ausblenden von Bedienungselementen

Marina hat drei der vier Fotobücher gestaltet (und war ein Stück schneller als ich :D). Sie arbeitete meist auf einem 15″ MacBook Pro. Da die Bildschirmauflösung natürlich deutlich kleiner ist als bei meinem 27″ iMac, war sie etwas genervt von der Darstellung. Könnte man die Leiste auf der linken Seite (mit den Bildern und Projekten) und die untere Leiste mit den Vorlagen und Gestaltungsmöglichkeiten ganz ausblenden, wäre die Arbeit deutlich angenehmer, da das Fotobuch dann grösser dargestellt wird (Vorschlag mit rotem Rahmen dargestellt):

ifolor Kleine Bildschirme Aufteilung

Projektdateien: Dateimanagement?

Da wir zu zweit Fotobücher gemacht haben und ich am Schluss den letzten Schliff gemacht habe, arbeitete Marina zuerst auf ihrem Computer und wollte mir die Daten anschliessend rasch übergeben, damit ich noch kurz die Texte anschauen kann und alle Fotobücher zusammen bestellen kann. Ich konnte das bewerkstelligen, weil ich mit macOS recht bewandert bin. Der normale User könnte das aber bestimmt nicht, denn die Projektdatei befindet sich unter dem Pfad «/Users/[username]/Library/Containers/com.ifolor.ifolor-designer/Data/Library/Application Support/ifolor Designer/» – ganz schön versteckt, so dass man ja nicht auf die Idee kommt, die Projektdatei auf einen anderen Computer zu kopieren. Positiv zu erwähnen: ifolor kopiert die verwendeten Bilder in die Projektdatei – ich musste also nicht auch noch Bilder kopieren, sondern nur eine ziemlich grosse Projektdatei.

ifolor Fotobücher: Unsere Weltreise auf Papier

Qualität: Wie schlägt sich das ifolor Premium-Fotopapier Fotobuch?

Wer sich nicht so sehr für die Software interessiert hat, liest am besten ab hier mit. Denn mich hat am meisten interessiert, wie die Qualität des Fotobuchs ist.

Erster Eindruck

Als das Paket vor unserer Haustüre stand, konnten wir kaum mit dem Auspacken warten. Die vier Fotobücher wurden mit wenig Verpackungsmaterial per Post verschickt – das gefiel mir sehr gut. Es gab also keine riesige Box mit wenig Inhalt, sondern einfach eine schützende Hülle um die Bücher und that’s it.

iFolor Fotobücher

Mein erster Eindruck war, dass ich sehr von den warmen, schönen Farben des Buches angetan war. Die matte Vorderseite ist auch haptisch angenehm und die Seiten des Buches sind recht dick und wirken hochwertig.

Fotobuch mit Premium-Fotopapier: Qualität und Farben

Wir haben uns bei allen Fotobüchern bewusst für die gleiche Grösse und das gleiche Papier & Verarbeitung entschieden. Wir mögen einheitliche Dinge, merkt man das? Ich persönlich war auf die Qualität und Haptik der matten Innenseiten mit Fotopapier gespannt. Bisher haben wir ein anderes Material und andere Verarbeitung gewählt: häufig glatt gestrichenes Papier, das viel dünner war als jene in diesem Fotobuch (die Seiten dieses Fotobuchs wurden aufeinandergeklebt, so dass es ein übergangsloses Bild gibt).

 

Wie man auf den Bildern erkennen kann, hat das Premium Fotopapier eine leicht «poröse» struktur und spiegelt leicht, wenn eine Lichtquelle das Buch beleuchtet. Das hat mich nicht gross gestört. Der Digitaldruck ist beeindruckend gut. Man sieht zwar (wenn man sehr genau hinschaut), dass es ein Digitaldruck ist (anhand der kleinen Pünktchen), aber die Fotos bestechen mit einer Farbbrillianz, die mich recht positiv beeindruckt hat. Einzig die Qualität vom Text-Druck haut mich nicht komplett vom Hocker: Da ginge noch etwas an Schärfe.

Sehr toll hingegen gefallen mir die Doppelseiten, die ohne Übergang ein Panoramabild sehr schön zur Geltung bringen:

Und ich finde es auch jedes Mal wieder toll zu sehen, wie aus einem digitalen Produkt etwas analoges entsteht:

 

Fazit

Das Fazit fällt mir mit ifolor nicht schwer: Ich bin begeistert vom Fotobuch. Nicht ganz so begeistert bin ich von der Software ifolor Designer, aber ich bin wohl auch nicht der typische Anwender. Trotzdem: Wenn ifolor hier noch etwas am Designer schleift, kommt’s richtig gut.

Und etwas muss ich auch noch erwähnen: ifolor bietet ein tolles Preis-/ Leistungsverhältnis. Hätten wir ein vergleichbares 60-seitiges Fotobuch aus Neuseeland bei bookfactory bestellt, hätten wir etwa 150.– CHF bezahlt. Bei ifolor gab’s das Buch für rund 80 Franken (oder im aktuellen Aktionspreis sogar weniger als 70.– CHF). ifolor hat vermutlich den ganzen Produktionsprozess schon so gut automatisiert, dass sie diese Qualität bei einem trotzdem tiefen Endpreis in der Schweiz produzieren können: Chapeau!

Die Qualität und die schönen Farben der Fotos haben mich überzeugt – und vielleicht war das auch einer der Gründe, weshalb Apple sich für ifolor als einer von fünf Partnern weltweit entschieden hat. Ich würde auf jeden Fall wieder bei ifolor bestellen. Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals an ifolor, dass ihr uns diese tollen Fotobücher mit unseren Erinnerungen einer einmaligen Reise zur Verfügung gestellt habt. Wir werden sie bestimmt noch lange anschauen. 🙂

Falls ihr jetzt auch Lust habt, endlich einmal eure Ferien-Erinnerungen in ein Fotobuch zu packen, könnt ihr euch direkt bei ifolor über die Produkte informieren und vielleicht schon bald ebenfalls ein tolles Fotobuch gestalten. Enjoy!

Weitere Eindrücke:

Weil es so schön ist: gleich noch einige Eindrücke der Fotobücher. Mehr Eindrücke unserer Reisen kann man unter mmunterwegs.ch entdecken.

Bilder: © 2017 Michael Eugster und Technikblog.ch

9 Comments

    • Michael

      Sorry, hab deinen Kommentar leider nicht gesehen. Da gibt’s wirklich rechte Preisunterschiede. Ich konnte noch von einer Aktion profitieren und hätte für das Premium Fotopapier Fotobuch für 96 Seiten 100.25 CHF, 60 Seiten für 67.10 CHF, für 48 Seiten 65.95 CHF Für meinen Geschmack ein sehr fairer Deal.

  1. Dani

    scheint, dass die Mac-Version des Designers anders läuft – bei mir auf dem PC hatte ich nie Mühe, drum war ich erstaunt, als ich diesen Bericht gelesen hab

  2. Marc

    Habe auch schon mit dem ifolor Mac Designer gearbeitet (120-seitiges Fotobuch) und hatte keinerlei Probleme! Vllt. lags ja an was anderem. Die Qualität der Fotobücher ist unübertroffen, wirklich ein tolles Erinnerungsstück!

    • Michael

      @Marc & Dani: Sehr komisch. Ich würde mich ja schon eher als versiert in Bezug auf Computerprogramme bezeichnen. Und wirklich Spass gemacht hat es auf zwei verschiedenen Geräten nicht wirklich. Aber da sind andere Hersteller in Bezug auf Software auch nicht viel besser.

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