Ich bin Boris.
Boris Baldinger, Vater von zwei Kindern und seit 2004 leidenschaftlicher Menschen-Fotograf.
Spiegellose Kameras sind längst nicht mehr nur eine Modeerscheinung und bergen mittlerweile grosses Potenzial. Kamerahersteller sind sich dessen bewusst und erweitern Ihr Sortiment in diesem Bereich in regelmässigen und immer kürzeren Abständen. Sony war so freundlich und überliess mir eine Sony A7S II für ein paar Wochen und ich konnte diese in diversen Situationen ausprobieren.
Ein Testbericht zur Sony A7 II ist übrigens hier zu finden.
Vorweg, dies ist kein vollständiger Review in dem ich auf alle technischen Details eingehe und euch Produktbilder vor die Nase halte. Ich wollte die Kamera testen. Im Alltag. Und das habe ich gemacht. Ihr bekommt also einen ehrlichen Einblick in die Alltagstauglichkeit dieser Kamera. Sie war mein ständiger Begleiter. Ich hatte Sie in den Bergen, auf Hochzeiten und bei Städtereisen dabei. Eine kleine Randnotiz – Ich fotografiere nun seit mehr als 15 Jahren und dies machte mir den Einstieg mit dieser Kamera bestimmt etwas einfacher.
Ein technisches Detail muss ich aber kurz erwähnen. „Nur“ 12 Megapixel. Viele fragen sich ob dies heute noch ausreicht. Es gib ja mittlerweile Smartphones mit grösseren Auflösungen. Aus meiner Sicht ist diese Megapixel-Schlacht ein reiner Marketing-Trick. 12MP reichen aus um ein A3 Poster in bester Qualität zu drucken. Das erklärt geht es jetzt zu meinen Erfahrungen.
Nachdem ich die Kamera in Zürich abgeholt und zu Hause ausgepackt hatte fiel mir als erstes die kompakte und leichte Bauweise ins Auge. Optisch ist die Kamera ziemlich hübsch. Eher „technoid» aber schön anzuschauen. Sie fühlt sich sehr angenehm an und liegt gut in der Hand. Kurz das Objektiv, in meinem Fall das 24-70 f4 von Sony, montiert und die Kamera eingeschaltet. Mir kam die Einschaltzeit unendlich lange vor. Ganze 1.4 Sekunden benötigt die Kamera, bis Sie bereit ist. Im Netz las ich allerdings, dass dies eine angenehm kurze Einschaltzeit sei. Ich vergleiche hier aber auch Äpfel mit Birnen. Also eine spiegellose Kamera mit einer DSLR. Alles in allem bemerkte ich wirklich wie leicht die Sony mit Objektiv im Vergleich zu meiner DSLR mit Objektiv ist.
Das Menu war für mich verständlich und einfach aufgebaut. Ich fand innert kürzester Zeit alle Menüeinträge, um die Kamera meinen Bedürfnissen anzupassen. Ein eher negativer Punkt ist die Akkulaufzeit. Alleine nur durch das Einrichten und einige wenige Testbilder sank der Akku auf nur 60%. Zum Glück hatte ich zwei Akkus bekommen. Diese sind absolut notwendig um die Freude auch während eines etwas längeren Ausfluges zu geniessen.
So kam es dann zum ersten grösseren Einsatz meiner neuen Begleiterin. Ich traf mich mit ein paar Freunden im Wald um einen gemütlichen Abend zu verbringen. Die Sonne schien schön durch die Bäume. Ich versuchte dieses Lichtspiel einzufangen. Alle Fotos sind übrigens in voller Auflösung auf Flickr zu finden.
Schön zu sehen, wie die Kamera mit den Tiefen umgehen kann. Mit einer leichten Bearbeitung in Lightroom bekam ich hier ein stimmiges und ansprechendes Bild. Hier hat mich der eingebaute 5-Achsenstabilisator ein erstes mal beeindruck. 1/13s ist eher eine lange Belichtungszeit und normalerweise nicht aus der Hand zu halten. Doch die kleine Sony hat mich eines besseren belehrt.
Eines meiner Hobbies ist das Wandern. Der nächste Einsatz war somit in den Bergen. Einmal in Oberbayern am Schrecksee und einmal im Graubünden am Lej da la Tscheppa.
Beim Wandern spielt das Gewicht seines Equipments eine grosse Rolle. Je weniger Gewicht man tragen muss, umso leichtfüssiger bezwingt man die vor einem liegenden 1200 Höhenmeter. Hier hat sich die Sony wirklich einen Platz in meinem Rucksack ergattert. Klein. Leicht. Qualitativ aber auf Top-Niveau! Sie liess sich auch durch den einsetzenden Regen bei meinem Abstieg Richtung Sils nicht beeindrucken und produzierte fleissig tolle Bilder für mich.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht daran gedacht, High-ISO Tests durchzuführen. Obwohl der Kamera ja nachgesagt wird, dass Sie genau in diesem Bereich eine Klasse für sich ist. Meine Reise führte mich nach Florenz an eine Hochzeit. Die Location, ein wunderschönes Schloss in Fiesole, war einfach nur Atemberaubend. Die Dekoration der Tische unglaublich einfallsreich und mit viel Liebe zum Detail. Die Beleuchtung im Innenhof des Schlosses war aber alles andere als Kameratauglich. Ich liess mich also dazu hinreissen die ISO einmal auf für mich noch unbekannte ISO Werte einzustellen. Das Resultat – erstaunlich gut. Das Rauschen ist unübersehbar. Die Farbwiedergabe leidet. Aber im Vergleich zu anderen Kameras schneidet die Sony um Längen besser ab. Für mich ein rustikales und authentisches Bild des Abends. Ich habe die Fotos so auch dem Brautpaar abgegeben, welches im übrigen sehr zufrieden war. Für mich war es wichtig, die Stimmung des Abends nicht wegzublitzen.
Nach der Hochzeit hatten wir noch ein paar Tage in Florenz angehängt. Haben die Stadt besichtigt und viele Fotos geschossen. Auch hier kam die kleine und leichte Bauweise mir immer wieder zugute. Ich schätze es sehr so wenig Gewicht am Körper zu tragen.
Wir entschlossen uns spontan den 2.5 Stündigen Weg nach Manarola auf uns zu nehmen um dort den Nachmittag und Abend zu verbringen. Wir haben gehört die Abendstimmung in Cinque Terre sein einfach nur traumhaft. Wir wurden nicht enttäuscht. Nur doof hatte ich das Stativ nicht dabei. Ich hätte gerne ein paar Langzeitbelichtungen von dieser tollen Aussicht gemacht. Aus einer gewissen Naivität habe ich dann ein paar Bilder aus der Hand geschossen und festgestellt, dass das Resultat doch überzeugen konnte. Mit den Ellenbogen auf dem Holzgeländer abgestützt ging ich sogar bis zu einer halben Sekunde Belichtungszeit – mit dem fantastischen Ergebnis das ihr hier seht.
Eine halbe Sekunde aus der Hand. Knackscharf. Ein Dynamikumfang der die kühnsten Träume wahr werden lässt und ein bisschen Lightroom. Und fertig ist das perfekte Ferienfoto. Ich war schlichtweg begeistert.
Ein Thema, welchem ich mich als Fotograf nun nicht so gross gewidmet habe ist die Filmfunktion der Sony A7S II. Aber auch hier punktet die kleine mit ihrem hervorragenden Stabilisator. Hier seht ihr eine unbearbeitete Sequenz. Direkt aus der Kamera und aus der Hand geschossen. Solltet ihr also auch gerne einmal einen Ferienfilm drehen, kann ich euch diese Kamera wärmstens ans Herz legen.
https://youtu.be/e5FJET62pZs
Hier ist noch der ganze Film, welcher unseren Kurztripp nach Florenz und Manarola dokumentiert.
https://vimeo.com/177465174
FAZIT
Oft werde ich gefragt, welche Kamera ich empfehle. Im Freizeitbereich und für Reisende sind bei mir die Spiegellosen Systeme ganz weit vorne. Sony hat hier in den letzten zwei Jahren ganz klar viel Energie in diese Sparte gesteckt und bietet darum ein breites Spektrum an tollen Kameras für alle Bedürfnisse an. Die Preise hingegen sind noch nicht für Jedermann. Sony bewegt sich ganz klar im High-Price Segment und spricht dadurch nicht alle Kunden an. Der Preis ist aber durchaus gerechtfertigt wenn man sieht, was die Geräte leisten.