09. März 2016
3 Minuten zu lesen

Arist Kaffeemaschine bei Kickstarter: Da läuft was falsch…

Arist - Smarte KaffemaschineIch hatte in diesem Blog vor langer Zeit über die Arist Kaffeemaschine bei Kickstarter berichtet und dann das Projekt auch unterstützt. Noch während der Founding-Phase gab es dann einige Unklarheiten bezüglich Patente und Rechtsstreitigkeiten, eigentlich noch nicht wirklich extrem beunruhigendes. Das war alles noch im November 2014, nun bald eineinhalb Jahre später, habe ich und alle anderen Backer des Projekts noch nichts in der Hand. Das wäre an sich kein Drama, aber was alles abgeht ist eine Sache für sich…

Kickstarter ist kein Online-Shop

Well, ich beginne mal mit etwas Fürsprechen für die Arist-Jungs. Ich habe das jetzt beim Neeo Projekt auch schon erlebt und habe da teilweise wenig Verständnis für Aussagen und Kommentare von einigen Supportern. Es geht bei Kickstarter darum, jemandem mit einer Idee finanziell zu helfen und als Zückerchen erhält man oft am Schluss bei erfolgreicher Fertigstellung etwas zurück. In den meisten Fällen ein Produkt, zu einem vergünstigten Preis, bevor es in den regulären Handel geht und dort teurer verkauft wird. Davon haben beide Seite etwas, die Backer sind bei der Entwicklung etwas dabei und profitieren als einer der ersten von einem Produkt – während die Initianten Kapital für die Umsetzung erhalten. Ich habe das immer so verstanden und kann auch mit Verzögerungen leben, als Entwickler verstehe ich solche nämlich voll und ganz. Wichtig ist dabei jedoch die Backer alle 2-3 Monate oder besser noch monatlich zu informieren, was denn so läuft. Bisher hatte ich bei rund einem Dutzend finanzierter Projekte auch keine Probleme…

Features der Arist Maschine

Features der Arist Maschine

Arist Kaffeemaschine – eine Geschichte für sich…

Ich weis gar nicht ob ich mich wirklich an alle Unannehmlichkeiten mit Arist noch erinnere. Angefangen hat alles nachdem das Projekt erfolgreich finanziert wurde mit wenigen Updates von Seiten der Gründer. Auf die Dauer kamen dann einige unverständliche Updates, in welchen von Fortschritt gesprochen wurde, man wolle aber aus Sicherheitsgründen nichts zeigen. Irgendwann wurde dann eine neue Maschine vorgestellt, eine Redesign der eigentlichen Maschine und das empfang ich schon als schräg. Anstatt sich der Produktion, beziehungsweise Umsetzung der eigentlichen Ziele zu widmen, hat man an was anderem gearbeitet. Weil die nächsten Updates auch nich vielversprechend waren, bot man gegen Ende 2015 den Backern an, sich einen Teilbetrag zurückzuüberweisen lassen. Komisch, auch hier wurde nur ein Bruchteil des Foundings angeboten und scheinbar haben das nur ein paar Dutzend Unterstützer in Anspruch genommen. Gemäss den Kommentaren bei Kickstarter aber, müssten es eher hunderte sein.

Video der Präsentation in Hong Kong, posted by PCM on Monday, March 7, 2016

Bis zu diesem Zeitpunkt war ich zwar angepisst wie das Projekt läuft, aber noch einigermassen zuversichtlich. Erst richtig schräg wurde es in diesem Jahr. Man sprach von einer grossen Demo in Hong Kong, schliesslich haben wir noch nicht wirklich eine reale Maschine gesehen die funktioniert. Dann wurde die Demo plötzlich verschoben und später dann angekündigt, man werde an der Demo die Arist Professional zeigen. Die bisherige Maschine «Arist Home» nenne ich sie mal, scheint gar nicht mehr produziert zu werden. In Mails in schlechtem Englisch wird immer mal wieder was versprochen, aktuell scheinen wir Unterstützer nun eine Arist Professional zu erhalten. Sagen die Herren aus Hong Kong zumindest…. An der Präsentation der Maschine gestern durfte man die Demo nur aus der Ferne betrachten, was sich unter dem Cover verbirgt konnte niemand sehen.

Die Geschichte wird noch weitere Kapitel nach sich ziehen, da bin ich mir sicher…

Arist Professional: Bild von engadget

Arist Professional: Bild von engadget

Wie gehts weiter?

Gute Frage. Mittlerweile gibt es zwar eine Arist App im iOS App Store, die hilft mir aber herzlich wenig. Grundsätzlich bin ich keinem auf Kickstarter böse wenn das Projekt in die Hose geht, wenn man aber mit dem Geld andere Dinge anstellt, das Produkt eigentlich zweimal während der Entwicklung wechselt (Redesign, dann zurück und dann auf Professional Version) habe ich grosse Mühe damit. Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr auch solche Projekte erlebt oder seit ihr sogar auch Teil von Arist?

8 Comments

  1. Michael

    Ganz ehrlich Hans… ich bin da gar nicht deiner Meinung.
    Kickstarter ist eine Crowdfundingplattform – ok. Aber das Endprodukt als «Zückerchen» zu bezeichnen halte ich für falsch.
    Ich finanziere eine Idee – schon klar. Aber es geht hier um einen Businessplan, der einfach mal durchdacht sein sollte.
    Was die meisten einfach falsch machen ist, dass sie keine Obergrenzen setzen.
    Ich habe das Gefühlt, dass oft die Menge Gift für das Endprodukt ist.
    Mit dem Zielwert wäre alles möglich, aber wenn die Kampagne dann nach oben explodiert kommen Probleme mit denen die Leute einfach nicht mehr klar kommen.

    – woher das ganze Material ?
    – neue Produktionsstätten
    – neue Versandwege finden
    – Kommunikationsprobleme, weil die meisten dann in Asien produzieren wollen
    usw. usw.

    Es wäre einfach viel sinnvoller die Anzahl Backer so zu begrenzen, dass man das Produkt auf jeden Fall produzieren und liefern kann.
    Sicher gibt es auf Kickstarter einige schwarze Schafe – bin selber auch schon reingefallen.
    Bsp:
    https://www.kickstarter.com/projects/119477083/vertus-same-bluetooth-audio-on-two-different-speak
    Hier wurde das Geld wahrscheinlich für Partys usw. ausgegeben.

    Aber wenn ich Geld von Leuten bekomme, dann habe ich auch zu liefern.

    Ich bin sehr vorsichtig bei Kickstarter geworden und wenn mir ein Projekt zu erfolgreich wird, ziehe ich meistens sogar zurück und warte ab – lieber kaufe ich das dann später – sicher etwas teurerer – aber sicher im Laden.
    So wie mit deiner Neeo – da habe ich auch gewartet und werde nach den ersten Tests zuschlagen oder auch nicht

    Gruss
    Michael

  2. Michael

    Ich habe zwiespältige Erfahrungen mit Kickstarter gemacht. Von zuletzt 6 unterstützten Projekten liefen 4 mehr oder weniger reibungslos, zwei davon hatten massive Probleme mit der Produktion, inkl. mehrmaligem vertrösten der betroffenen Backer. Das letzte davon https://www.kickstarter.com/projects/mightyno9/mighty-no-9/description wurde im Herbst 2013 finanziert und wartet bis heute auf die Fertigstellung. Die ursprünglich angestrebte Release Deadline vom April 2015 ist bald um ein volles Jahr überfällig. Dabei sind hier genau die von meinem Vorredner genannten Beispiele die Ursache für das ganze Chaos. Anstelle von der Fertigstellung des Spiels für 2-3 Plattformen muss man plötzlich ein halbes Dutzend unterstützen (Stretch Goals) und verrennt sich in der Komplexität.

    Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass die Professionalität teilweise stark zu wünschen übrig lässt. Einige der Initianten scheinen sich ihrer Verantwortung gegenüber den Geldgebern nicht ganz bewusst zu sein. Deshalb betrachte ich persönlich Kickstarter als Experimentierwiese. Nach wie vor gibt es immer mal wieder tolle Projekte, aber ich unterstütze nur noch ganz selten.

  3. Stefan

    Ich bin auch ein Backer der Arist Kaffeemaschine.
    Ich bin mit dir, Hans, einig, wenn ich Geld in ein Projekt investiere, kann das auch in die Hose gehen. Das ist das Risiko, wenn ich dort investiere. Das ist wie bei jedem Startup, das kann in die Hose gehen und dann kommt kein Geld retour.
    Bei Arist muss man sich aber inzwischen schon fragen, was die da machen. Ich war über den letzten Newsletter auch erstaunt, dass da steht, dass wir nun eine Arist Professional erhalten sollen, welche einen Wert von 1500 USD haben soll. Ich weiss nicht, ob das ein weiteres Versprechen ist, um die Backer bei Laune zu halten oder ob das dann tatsächlich so sein wird. Aber die Kommunikation in diesem Projekt lässt sicherlich zu wünschen übrig. Ebenso das, ich nenne es jetzt mal Projektmanagement. Mich dünkt, als ob die planlos etwas entwickeln. Die gute Idee haben sie, aber wissen nicht wie sie diese umsetzen wollen. Und jedes mal wenn sie irgendwo anstehen, wird aufgegeben und etwas neues probiert anstatt sich durchzubeissen. so zumindest mein Eindruck.

  4. Roger

    Ich hatte vor einiger Zeit mal meine Meinung dazu hier niedergeschrieben: https://nebensachen.ch/mehr-als-nur-gadget-trash-mein-kickstarter-fazit/
    Spassigerweise hat sich da nicht viel getan, auf die Sabertrons (im Kickstarter-Projekt als «wir sind ready, es kann los gehen» beschrieben) warte ich nun seit gut zwei Jahren.
    Klar, Kickstart ist kein Shop, jedoch sollte man sich an Projektbeschreibungen orientieren können – wenn etwas als «fast fertig» mit «Lieferzeit: in drei Monaten» beschrieben wird, sollte es zwei Jahre später nicht erst zur einzelnen Tests kommen.

    • michi

      Da bin ich ganz deiner Meinung! Was Arist hier abzieht, ist entweder eine Verarschung (ich hoffe es nicht – ich habe nämlich auch investiert) oder sonst eine sehr schlechte Planung und ein schlechter Prozess.

  5. John

    Ich halte nichts vom Crowdfunding. Es macht mich einfach stutzig, weshalb die Leute mit ihren Ideen nicht zur Bank gehen und einen mittlerweile extrem günstigen Kredit nehmen, um das Ganze zu finanzieren. Statt dessen wird gehofft, dass sich genügend Unterstützer finden und das Risiko eines Scheiterns tragen. Ich mache da nicht mit und wenn ich das hier so lese, dann fahre ich gut mit der Strategie, hinterher das fertige Produkt etwas teurer zu kaufen, denn ich gehe kein Risiko ein und setze weder Geld noch Nerven in den Sand.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Bitte teilen Sie Ihre Gedanken mit anderen.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .