Die technischen Daten der GoPro Hero4 Black lassen sich nicht einfach mal schnell zusammenfassen. Ich versuche hier auf die wichtigsten Neuerungen im Vergleich zu den Vorgängern einzugehen, eine Gesamtübersicht der Specs findet ihr in der nachfolgenden Grafik.
Besonders an der Hero4 Black dürfte sicher die 4k-Auflösung mit vollen 30 Bildern pro Sekunde sein. Damit ist erstmals bei einer GoPro eine flüssige Aufnahme in der Auflösung möglich. Neu sind auch 120fps bei 1080p Aufnahmen möglich, das ergibt schöne Zeitlupen-Sequenzen. Einzelne Fotos schiesst die Hero4 Black mit 30fps und einer Auflösung von 12 Megapixeln. Die Hero4 Black kann neu auch manuell bedient werden. Einstellungsmöglichkeiten wie Farbe, ISO-Limit und Belichtung können von Hand verändert werden. Wie bisher ist die Hero4 Black wasserdicht bis 40 m Tiefe und kann mit allem bisherigen GoPro-Zubehör verwendet werden.
GoPro Hero4 Black Spezifikationen Übersicht
Künstliche Preiserhöhung
Der Verkaufspreis zum Start der Hero4 Black lag auf demselben Niveau wie damals bei der GoPro Hero3+ Black Edition, trotzdem aber wurde die Kamera teuer. Das fällt zwar auf den ersten Blick nicht auf, aber wer sich achtet bemerkt, dass die Remote, also die kleine Fernbedienung, nicht mehr zum Lieferumfang gehört. Da diese im Einzelpreis für 99.- CHF zu haben ist, hat sich der Preis der Hero4 Black im Vergleich zum Vorgänger doch deutlich erhöht.
Der seitliche Knopf an der Hero4 dient nun dem Einstellungsmenü.
Lieferumfang
Da ich seit der ersten GoPro immer jedes Mal genutzt habe, hat sich bei mir schon ein wenig Zubehör angesammelt, so war es für mich bei der Wahl der Ausführung kein grosses Thema. Ich habe zur Standard Ausführung gegriffen, was es an Zubehör zu Music und Surf gibt, könnt ihr hier nachlesen. Nebst der eigentlichen Kamera war folgendes dabei:
Akku
USB-Kabel
Standard-Gehäuse
Skeleton Hintertür
2x Klebehalterung (gerade und gebogen)
Schnellspannschnallen
3-Wege-Schwenkarm
Neues Menü & Steuerung
Was mir an der neuen Hero4 sofort aufgefallen ist bei der ersten Nutzung, neues Menü und neue Steuerung. Das alles fängt beim seitlichen Taster an, dieser war bisher für das WLAN-Modul der Hero3 und Hero3+ zuständig, so wird er neu von einem Schraubenschlüssel verziert und steht für die Einstellungen. Die Hero4 hat eigentlich drei Hauptmenü-Punkte einen für allgemeine Einstellungen. Die drei Modi sind Video-Aufnahmen, Einzelbild-Aufnahme und Multi-Shot. Hinter dem letzten Punkt verbergen sich Optionen wie Burst (bis zu 10fps für 3 Sekunden) und Timelapse und Nacht-Timelapse Modi. Steckt man nun zum Beispiel im Video-Modus, kann einfach mittels der seitlichen Settings-Taste das Einstellungsmenü dazu hervorgeholt werden und einfach Auflösung, Framerate oder auch ProTune Settings geändert werden. Das ist um einiges praktisches als im bisherigen Bedienungskonzept.
Neue Menüstruktur in der GoPro Hero4
Akku und Laufzeit
Mittlerweile haben sich die Akkus für GoPros bei mir stark angesammelt und passende Ladegeräte habe ich auch. Mit der Hero4 hat mir GoPro aber einen Strich durch die Rechnung gemacht, während die Hero3 und Hero3+ nämlich auf denselben Akku-Typ gesetzt hatten, hat sich dieser mit der Hero 4 geändert. Der neue Akku umfasst 1160mAh Kapazität (Vorgänger hatte noch 1050mAh) und hat einen leicht anderen Formfaktor und daher kann das alte Modell nicht mehr genutzt werden. Vorteil des neuen Akkus ist aber ganz klar der neue Einschub mittels einfachem Klappverschluss an der Unterseite. Damit wird das fummelige entfernen der Rückplatte wie man es von den 3er-Versionen kennt obsolet.
Die Laufzeit der Hero4 hat sich mit einem Akku nicht massiv verändert, was mir aber besonders auffiel ist das starke Schwanken der Akkuanzeige unter Kälteinfluss. Nutzt man die GoPro aber in der Kälte immer ein wenig, steigt die Anzeige wieder an, da sich die GoPro teilweise auch stark erwärmt. Zusammen mit dem GoPro Akku BacPac kam ich problemlos durch einen Tag Filmen im Winter, natürlich mit kleinen Unterbrüchen usw.
GoPro Hero4 Black im Einsatz
Bild-Aufnahmen
Die GoPro ist wegen des extrem starken Weitwinkels keine ideale Kamera um tolle Aufnahmen zu machen, trotzdem aber hat sie sich von Version zu Version in der Qualität gesteigert. Die Hero4 Black nimmt Bilder mit bis zu 12 Megapixel auf und in den Einstellungen kann man den Aufnahmewinkel ändern, dabei wird einfach nicht der ganze Sensor ausgelesen. Ich halte davon wenig, ich nehme lieber mit den vollen 12 Megapixeln Bilder auf und korrigiere sie danach selbst. Das nachfolgende Bild zeigt eine Originalaufnahme der Hero4:
GoPro Hero4 Bild original
Importiert man die Bilder in Adobe Lightroom steht einem nebst den üblichen möglichen Anpassungen von Lightroom auch ein Profil für die GoPro hero4 zur Verfügung. Damit wird der Weitwinkel-Effekt entzerrt und das Bild sieht sofort natürlicher aus. Dank den 12MP kann man auch seitlich noch etwas beschneiden und erhält ein verhältnismässig gutes Bild, in anbetracht dass die Hero4 keine Fotokamera im eigentlichen Sinn ist. Durch beschneiden wird auch etwas die nachlassende Schärfe gegen den Rand gleich miteleminiert.
GoPro Hero4 Bild entzerrt mit Lightroom Profilkorrektur
In der Hero4 sind besonders die ProTune Einstellungen hervorzuheben. Diese können bei Photos und Videos angewandt werden und helfen enorm bessere Aufnahmen zu erzielen. Ich habe ausschliesslich mit ProTune gearbeitet und tagsüber folgende Einstellungen verwendet:
White Balance: Auto
Color Profile: GoPro
ISO Limit: 800
Sharpening: Low
Exposure Compensation: 0
Wer die GoPro auch für Fotoaufnahmen verwenden möchte, dem würde ich nahelegen ebenfalls mit ProTune zu arbeiten und obige Einstellungen als Startwerte zu verwenden. Mittels WLAN-Verbindung zum Smartphone macht es auch Sinn Testfotos zu machen, danach kann man die Einstellungen für dieselben Lichtsituationen beibehalten.
Zeitraffer-Aufnahmen
Die GoPro Serie hatte schon seit jeher die Funktion eines Intervalls-Auslösers verbaut und war daher natürlich geeignet für Timelapse-Aufnahmen. Mit den ProTune Settings für Fotos, welche in der Hero4 anwendbar sind, kam auch ein neues Feature für Night-Lapse hinzu. Denn bisher war es nicht möglich die Verschlusszeit der Gopro fix zu regeln. So kann ich nun nebst einem Timelapse-Modus, auch einen speziellen Night-Lapse-Modus nutzen und mit längeren Verschlusszeiten auch gute Aufnahmen in der Nacht machen, was bisher nicht wirklich möglich war. Die Option steht natürlich auch für einzelne Fotos zur Verfügung. Im nachfolgenden Video habe ich einmal eine «normale» Timelapse-Sequenz aufgenommen und zwei Night-Lapse-Szenen mit jeweils 5 Sekunden und 30 Sekunden Belichtungszeit. Die Sequenzen wurden noch etwas in Lightroom nachbearbeitet und dann zu einem Video zusammengefügt.
http://youtu.be/n_7NNoobJl0
Für die ProTune Einstellungen bei Nachtaufnahmen habe ich in diesem Fall folgende Einstellungen verwendet:
White Balance: 5500K
Color Profile: GoPro
ISO Limit: 200
Sharpening: Low
Exposure Compensation: 0
Auch hier gilt es vor dem Starten einer längeren Aufnahme-Serie die Einstellungen mittels Testaufnahme zu überprüfen. Der Aufwand von wenigen Minuten lohnt sich bei Zeitraffer-Aufnahmen auf jeden Fall, sonst ist die ganze Sequenz nicht wir erwünscht. Ich nutze dazu jeweils kurz die GoPro App und nach erfolgreichem überprüfen, stelle ich das WiFi-Modul der GoPro wieder aus um länger Strom zu haben.
Video-Aufnahmen
Flüssige 4K-Aufnahmen mit 30fps
Bisher war es zwar möglich 4K-Material mit der GoPro aufzuzeichnen, jedoch nur mit wenigen Frames und das machte einfach wenig Sinn. Wenn schon extrem hochauflösend, dann bitte auch flüssig. Die GoPro Hero4 Black bietet dies mit 4K-Auflösung und 30fps nun an, also habe ich sie auf meinem TBS Discovery Pro Quadcopter montiert und einige Aufnahmen gemacht.
Hero4 Black beim Snowboarden mit SuperView
Die Vorgängerin, die Hero3+ hat den SuperView Mode eingeführt und er wurde bei der Hero4 beibehalten. Macht auch Sinn, denn gerade bei vielen Action-Aufnahmen bringt die volle Ausnutzung des 4:3 Bildsensors mehr Bildmaterial aus der vertikalen auf das Bild und seitlich wird etwas verzerrt. Ich habe den Superview-Mode beim Snowboarden in Japan genutzt und das Video profitiert dann deutlich davon, das man mehr vom Snowboard und auch oben sieht. Abstriche muss man dafür in der Framerate machen, bei 1080p mit Superview sind «nur» 80fps möglich, ich habe mit 60fps aufgenommen um kompatibel zu sein mit weiterem Material das mit 30fps und 120fps gefilmt wurde.
Hero4 Black Slow Motion dank 120fps bei 1080p
Das nachfolgende Video zeigt einerseits die Slow Motion Fähigkeiten der Hero4 und andererseits den Unterschied beim Snwoboarden zum Superview-Mode. In diesem Video sieht man in der vertikalen deutlich weniger, als im obigen. Dafür aber wurde dieses bei 1080p mit satten 120fps aufgenommen. Die nachfolgenden zusammengeschnittenen Szenen werden alle mit 30fps abgespielt, somit hat man eine «vierfache Zeitlupe» bei FullHD-Auflösung, was ich für die kompakte Kamera ziemlich eindrücklich finde.
http://youtu.be/J3QlowgPFeU
GoPro Einstellungen für ProTune
Auch für Video-Aufnahmen mit der neuen Hero4 lege ich euch ProTune ans Herz. Ich hatte für Snowboardtrip auch eine Hero3+ dabei und ein Kollege eine Hero3, die qualitativen Unterschiede sind massiv wenn das Bildmaterial nebeneinander liegt. Verwendet habe ich folgende Settings:
White Balance: Auto
Color Profile: GoPro
ISO Limit: 400
Sharpening: Low
EV Compensation: 0
Ich kenne mich leider (noch) nicht mit Color-Grading aus, wer das hingegen tut kann bei «Color Profile» auf Flat stellen und danach selbst Hand anlegen um das maximale aus den Aufnahmen herauszuholen.
Bildunterschied mit und ohne SuperView
Ich habe schon zu den obigen Videos den Einfluss von SuperView versucht zu erklären. Nachfolgend noch zwei Aufnahmen, mit und ohne SuperView, welche den Effekt nochmals verdeutlichen sollen.
GoPro Hero4 Aufnahme ohne Superview
Wie man dem obigen Bild ansieht fehlt im Vergleich zum unteren Bild einiges an interessanter Aufnahmefläche im vertikalen Bereich. SuperView deckt genau das ab und bietet vor allem bei Aufnahmen mit einer Pole eine viel bessere Perspektive, mit Einbussen an Verzerrungen zu den seitlichen Rändern und in der Framerate.
GoPro Hero4 Aufnahme mit Superview
Empfohlenes Zubehör
Zur GoPro Hero4 Black empfehle ich aktuell zwei Zubehörteile aus der GoPro Reihe. Beide sind dazu da, den grössten Schwachpunkt der GoPro zu minimieren, nämlich die Akkulaufzeit. Ich habe mir nämlich einerseits das neue GoPro-Ladegerät gekauft, dabei liegt auch ein zweiter Akku. Das ist extrem praktisch, so habe ich jeweils einen zweiten Akku dabei und kann einfach mal schnell wechseln. Am Abend lassen sich dann beide Akkus gleichzeitig einfach über miniUSB aufladen. Leider war der Kauf nötig, weil die Hero4 einen neuen Formfaktor für den Akku aufweist und ich die bisherigen Akkus der Hero3 und Hero3+ nicht mehr verwenden konnte.
Ebenfalls als Zubehör empfehle ich das GoPro Akku BacPac, damit erhöht man die Laufzeit der Gopro immens. Ich hatte das BacPac noch von der Hero3+ und konnte es an der Hero4 weiterverwenden. Vor allem in der Kälte bringt das BacPac einiges an Laufzeit, in den meisten Fällen hielt die Hero4 mit einem internen Akku und dem Akku BacPac für Tagesaufnahmen beim Snowboarden.
Die hohe Auflösung mit höheren Frameraten gegenüber dem Vorgängermodell fordern auch neue, beziehungsweise schnellere Speicherkarten. Bei mir kommt die von GoPro empfohlene microSDHC von Lexar 633X 32GB für 45.- CHF zum Einsatz, ich kam damit nie an den Anschlag und bin glücklich damit!
Für die Aufnahmen aus dem japanischen Schnee kam übrigens eine Sandmarc Pole in der Metal Edition zum Einsatz. Eine Verlängerung bis 1m ausfahrbar und aus Metall, nicht nur das Rohr selbst sondern auch die GoPro Halterung und deren Schraube. Etwas vom hochwertigsten GoPro Zubehör das ich jemals genutzt habe und im Gegensatz zu bisherigen Poles ist mir diese nicht gebrochen, da würde wohl vorher der Arm darunter leiden…
Fazit
GoPro ist mittlerweile schon ein Synonym für ActionCams geworden und beherrscht den Markt, das habe ich diesen Winter auch auf den Skipisten wieder gesehen. Zusammenfassend muss ich sagen zurecht, die GoPro Hero4 Black war wieder ein deutlicher Schritt vorwärts! 4K Aufnahmen mit 30fps und 1080p satten 120fps sind für mich die klaren Highlights, nebst den nun noch umfänglicheren ProTune-Möglichkeiten. Damit lässt sich die GoPro endlich manuell einstellen und ist für professionelle Aufnahmen gewappnet. Im direkten Vergleich sind die Aufnahmen auch qualitativ besser geworden, einziges Manko bleibt die Akkulaufzeit. Ein zweiter Akku und/oder Akku BacPac sind in meinen Augen ein must have Zubehör!
Dann bleibt mir nur noch eines zu sagen: Viel Spass mit der neuen GoPro Hero4!
Im März 2010 habe ich Technikblog ins Leben gerufen. Seither blogge ich über technische Themen die mich faszinieren und im Alltag begleiten. Das sind Themen wie Gadgets, Smart Home, Elektroautos, Erneuerbare Energien und vieles mehr...
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