Ich habe mit dem Wattcher Datalogger und dem Envir, bereits zwei Energiemonitoren getestet. Als ich von Smappee hörte, war ich auf den ersten Blick nicht interessiert, weil ich ja Alternativen bereits kannte und beide aktiv nutze. Als ich mir das Produktvideo und die Website von Smappee aber doch nochmals genauer angesehen hatte, merkte ich dass jener einiges mehr zu bieten hat. Smappee ist intelligenter als die anderen Systeme, funktioniert direkt zusammen mit einer Smartphone App, ich kann damit auch Schalter steuern und es gibt sogar eine Einbindung in IFTTT. Also musste Smappee her!
Lieferumfang
Wer sich einen Smappee zulegen möchte, bekommt für die 209.- CHF ein Einsteigerset bestehend aus folgenden Komponenten: Dem Smappee Energiemonitor welcher die Daten erfasst, 3 Stromklemmen für die Montage ein den Zuleitungen zu Hause und einer Funk-Steckdose. Diese lässt sich ebenfalls über Smappee steuern. Kostenlos dazu gehört das Online-Portal und die App, über welche ich vollen Zugriff auf die erfassten Daten und Steuerung habe.
Lieferumfang des Smappee Energie-Buddy
Installation
Smappee verspricht eine schnelle und einfache Installation und liefert dazu auch die passende Anleitung sogar als Video an. Zuerst sollte man den Smappee, also die kleine Box mit dem heimischen WLAN verbinden. Dazu diese einmal ohne Stromklemmen an die heimische Steckdose anschliessen und nach rund 2-3 Minuten booten ist sie dann auch ready und kann mittels der Smappee App mit dem WLAN verbunden werden. That’s it, wieder weg vom Netz damit und mit den Stromklemmen loslegen.
Smappe Installation mittels App
Es werden drei Typen von Installationen von Smappee unterstützt: Einphasige und dreiphasige Installation, sowie die Installtion mit Solaranlage. In meinem Fall kam die Installation mit Dreiphasen-Netz zum Zug, das dürfte wohl für die meisten Schweizer Haushalte gelten. Die Stromklemmen müssten zwischen dem Zähler und dem Sicherungskasten montiert werden, in meinem Fall hat es am Eingang des Sicherungskasten am meisten Platz dafür gehabt und ich habe dort im Keller auch guten WLAN-Empfang. Beim Sicherungskasten wäre der Empfang schon etwas schlechter gewesen, schlimmer ist aber dort, dass ich keinen Platz für die Klemmen gefunden habe.
Die Installation ist eigentlich einfach, zumindest für jemanden der etwas davon versteht. Wer sich damit nicht auskennt sollte einen Bekannten oder gleich einen Elektriker zur Hilfe hohlen. Wer unwissend an den Zuleitungskabeln hantiert, riskiert lebensgefährliche Verletzungen!!! Ich hatte die Klemmen in 5min angeschlossen und die Kabel gleich sauber aus dem Sicherungskasten geführt und diesen wieder verschlossen. Den Smappee habe ich nebenan an ein Regal geschraubt, die drei Stromklemmen angeschlossen und ihn dann wieder mit dem Netzkabel eingeschalten. Diesmal dauerte das Starten bei mir etwas länger, aber nach rund 4-5 Minuten konnte ich mit der App mit Stromverbrauch sehen.
Smappee Stromklemmen an Drei-Phasen-Anschluss in Sicherungskasten montiert.
Smappee im Einsatz
Energiemonitor
Anfangs ist Smappee eigentlich «nur» ein einfacher Energiemonitor, welcher euch den aktuellen Verbrauch über die App oder das Online Portal anzeigt. Soweit so gut, auch spannend zu sehen. So habe ich ihn einige Tage laufen lassen und über die Dauer zeigt sich dann ein ziemlich genauer Dauerverbrauch an, dieser Wert ist interessant zu sehen und den gilt es auch zu optimieren. Dies belohnt Smappee wiederum mit einer Auszeichnung, quasi einem kleinen Achievment in der App. Der Dauerverbrauch entspricht eurem ständigen Energieverbrauch, Geräte die immer an sieht, hier gilt es Stromverbraucher zu finden, welche einem bisher so nicht bekannt oder bewusst waren.
Stromverbrauchs-Analyse
Am spannendsten an der App ist die Reaktionszeit, wenn ein Gerät eingeschalten wird springt der Verbrauch auf der App sofort hoch und die zusätzliche verbrauchte Leistung des neuen Verbrauchers wird angezeigt. Diese werden jeweils eine «Gerätenummer» zugeordnet, jenen können ihr dann Namen geben. Ich habe zum Beispiel einen Bewegungsmelder in der Garage und habe dort bewusst das Licht eingeschalten und wieder ausgeschalten, die App erkennt das dann perfekt. Den Verbraucher kann ich jetzt mit einem Namen versehen und so den Verbraucher über einen Tag, Woche, Monat oder Jahr überwachen. Eine Optimierungsmöglichkeit die sich mir nun bietet, ist es zum Beispiel die Leuchtstoffröhren mit einem LED-Aequivalent zu ersetzen um Verbrauch zu sparen. Dank den erfassten Kosten sehe ich auch direkt ab wann sich eine solche Investition lohnen würde.
Smappee Verbrauchsanalyse: Overall (links), Geräte-Identifizierung (mitte) & Analyse pro Geräte (rechts)
Funk-Steckdosen «Comfort Plug» steuern
Wie bereits erwähnt liegt Smappee auch eine Funk-Steckdose names Comfort Plug bei. Diese ist genau so einfach zu installieren wie Smappee selbst. Einfach an die Steckdose damit und per iOS App verbinden, auch dies wird sehr einfach in der App erklärt. Hier gleich ein Wermutstropfen vorab, aktuell gibt es die Plugs noch nicht mit CH-Stecker-Variante, das heisst ich musste ihn bisher mit einem Adapter nutzen was ihn wiederum etwas sperrig macht. Nach dem verbinden ist der Plug dann einfach über die App ein- und ausschaltbar, das klappt dank der Verbindung über die Smappee-Server auch problemlos von unterwegs, also wenn man nicht im heimischen WLAN ist. Weitere Steckdosen können übrigens im 3er-Pack erworben werden.
Detailiertes Verbrauchsdiagramm (oben), Steuerung der Plugs (links) und Auszeichnungen (rechts)
IFTTT Connection
Was macht einen guten Dienst aus? Wenn er sich auch mittels IFTTT steuern lässt. So lässt auch Smappee über IFTTT interagieren und bietet einige interessante Steuerungsmöglichkeiten an, je nachdem was man wie angeschlossen hat. So kann ich mich beispielsweise per SMS oder Mail informieren lassen wenn ein bestimmter Verbraucher sich eingeschalten hat oder ich lasse einen Smart Plug schalten, wenn ich mich kurz davor befinde heimzukehren. Es gibt unzählige Möglichkeiten an Konfigurationen die man sich einrichten kann, dazu gibt es auch einige vordefinierte Beispiele:
Smappee auf IFTTT
Verbesserungsvorschläge
Smappee ist wirklich genial und gefällt mir sehr gut. Was mir aber sofort auffiel, ist die fehlende Anpassungsmöglichkeit an der Schweizer Strommarkt. Dabei meine ich nicht nur die anderen Steckernormen, welche dazu führt dass ich einen Adapter pro Smart Plug brauche, sondern die Preisgestaltung des Stroms. Im Smappee Portal kann ich einen Preis pro kWh eingeben, so erhalte ich nicht nur eine Übersicht meines Verbrauchs, sondern auch auch gleich eine Kostenübersicht. In der Schweiz arbeiten die Werke aber mit zwei Tarifen, dem Hoch- und Niedertarif. Smappee kann diese Option leider nicht anbieten, zumal sie auch nicht einheitlich implementierbar wäre. Zeiten und Tage in denen Hoch- und Niedertarife sich abwechseln sind in der Schweiz nicht einheitlich und können sich von Gebiet zu Gebiet ändern. Sollten die Smappee-Entwickler aber Zeit finden, das wäre eine gelungene Erweiterung!
Fazit
Smappee ist ein gelungenes Stromanalyse-Gerät mit tollen Zusatz-Features. Die gute Hardware lässt sich von einem Fachmann einfach und schnell installieren, die Einrichtung ist sehr einfach und gut geführt und dank der passenden App hat man von überall her Zugriff auf die heimischen Daten. Das Gesamtprodukt ist einfach stimmig und macht «Lust auf Stromsparen», denn einfach als mit Smappee findet man Stromfresse nicht. Ich bin einer der gerne von allem möglichen Daten erfasst und alles im Blick hat, Smappee ermöglicht mir genau das auf eine einfache Art und Weise. Die Anbindung an IFTTT macht das noch umso spannender und ich hoffe in naher Zukunft gibt es die Smart Plugs auch für die CH-Steckdosen, denn dann werde ich wohl noch einiges nachrüsten. Ich kann also Smappee jedem der eine ausführliche und genaue Strom-Analyse daheim machen möchte empfehlen.
Smappee gibt es ab 199.- € als Starter-Kit in Deutschland zu kaufen. In der Schweiz gibt es Smappee für 209.- CHF im Apple Online Store zu erstehen.