GoPro hat seiner Actionkamera Hero 3 ein Update verpasst und zwei neue Modelle auf den Markt gebracht: Die Hero 3+ Silver und Black Edition. Nach meinem Testbericht zur Hero 3 Black Edition, wollte ich es mir nicht nehmen lassen die neue Hero 3+ Black Edition auszuprobieren. Sie soll einige Verbesserungen wie längere Akkulaufzeit, bessere Linse, kleineres Case und Auto Low Light Modus mitbringen. Ob sich der Wechsel lohnt, soll dieser Bericht zeigen.
Wer allgemeine Fragen zur Hero3+ hat, sollte sich mal mein FAQ dazu ansehen.
Technische Daten
Die neue Hero3+ Black Edition hat sehr ähnliche technische Kenndaten zur Vorgängerin, der Hero3. Auch hier gibt es die 4K-Videoauflösung, allerdings nur mit 12 Vollbildern in der Sekunde. Die 2.7k gibt es immerhin mit 30fps und wird damit ruckelfrei abgespielt, besonders erwähnenswert sind aber 1440p, 1080p und 720p. Diese Modis beherrscht die Hero3+ wie auch schon ihre Vorgängerin sehr gut. Hervorzuheben sind die beiden neuen SuperView Modi, dort wird ein eigentlicher 4:3 Ausschnitt auf 16:9 gezerrt, mehr dazu später. Alle Videomodi gibt es in der folgenden Tabelle aufgelistet:
GoPro Hero3+ Videomodi in der Übersicht
Nebst den Videomodi gibt es zu erwähnen das in der Hero3+ Black Edition bereits ein WiFi-Modul verbaut ist. Mit der passenden Smartphone App kann man so per LiveView direkt sehen was aufgenommen wird oder in einer Pause können bereits Fotos und Videos von der GoPro betrachtet werden. Für Fotoaufnahmen löst die Hero3+ mit maximal 12Megapixeln auf und kann bis zu 10 Fotos pro Sekunden in der Serienbildfunkion aufnehmen. Verbessert wurde an der neuen Hero3+ die Low Light Performance und der Stromverbrauch. Die neue Kamera kommt mit einem 1180mAh Akku daher und soll es gemäss GoPro auf 30% mehr Nutzungsdauer schaffen. Dank einem neuen Gehäuse wurde die Hero3+ kleiner und leichter, jeweils 20% wurden da eingespart.
Stellt die GoPro Hero 3+ Black Edition die Hero 3 BE in den Schatten?
Lieferumfang
Bei der GoPro Hero 3+ Black Edition gibt es je nach Verkaufsort drei Versionen zu kaufen. Die Packages nennen sich Adventuer, Surf und Motorsport, dabei unterscheidet sich aber nur das Zubehör. Ich habe die Adventure-Edition und diese beinhaltet das folgende Zubehör, wie auch weiter unten abgebildet: 2 Schnellhalterungen, 2 Klebehalterungen, eine 3-Weg Verlängerung und die Wi-Fi Remote – zusätzlich gibt es das neue Gehäuse mit zwei Backdoors, dem neuen Akku und den Ladekabeln für Kamera und Remote.
Die Motorsport Edition setzt bei Halterung vor allem auf den Saugnapf und die Surf-Edition auf Surfboardhalterungen und entsprechende Bänder.
Lieferumfang der GoPro Hero 3+ Black Edition
Inbetriebnahme
Grundsätzlich empfiehlt es sich nach dem Auspacken kurz die neuste Firmware auf die Hero3+ zu spielen, damit profitiert man von allfälligen Bugfixes und hat meist den stabilsten Releasen. Das Update wird über die Website ausgeführt. Man kann auch so direkt das Wifi entsprechend aufsetzen, ich habe das gleich direkt über die iOS App gemacht bei der ersten Nutzung. Das Update wurde mittlerweile auch vereinfacht, ich habe das Prozedere bei vorherigen GoPros auch immer kritisiert, jetzt kann man das Update ganz easy manuell aufspielen!
Die HERO3+ ist mit dem neuen Gehäuse rund 20% kleiner als die Hero3
Für die ersten Aufnahmen, seien es Fotos oder Filme empfiehlt es sich die Anleitung einmal genau anzuschauen. Zumindest jene, welche zum ersten Mal mit einer GoPro in Berührung kommen. Als Benutzer einer der Vorgänger-Versionen wird man sofort und ohne Probleme zurecht kommen, allen anderen lege ich die Anleitung nahe. Ist man mal unterwegs, egal auf welchem Sportgerät ist man froh man kennt die Signaltöne und das entsprechende Blinken auswendig und weis ob die Aufnahme nun gestoppt oder gestartet hat. Das Display lässt sich je nach Sonneneinstrahlung und eventuell aufgesetzter Skibrille nämlich nicht immer gut ablesen. Ansonsten wie schonmal gesagt, die Bedienung über zwei Knöpfe (der dritte dient nur dem WLAN) ist nicht voll intuitiv aber man gewöhnt sich schnell dran!
Das neue Gehäuse
Die neue GoPro Hero 3+ Black Edition unterscheidet sich selbst vom Vorgänger nicht was die Masse anbelangt. Der Unterschied in Gewicht und Grösse wird durch das neue Gehäuse erreicht, wie schon in den vorherigen Bildern zu sehen ist. Die Linse ist dabei nicht mehr verschraubt, die Knöpfe sind angenehm grösser geworden und der Verschluss ist komplett neu. Das Gehäuse ist spürbar dünner und leichter geworden, man hat auf unnötiges verzichtet und so nebst 20% Gewichtsersparnissen auch 20% an Grösse verloren, eindrücklich!
GoPro Hero 3+ mit dem neuen Gehäuse
Natürlich hat das auch Nachteile, wie man am Bild unten sehr gut erkennen kann passen die Gehäusedeckel, die sogenannten Backdoors, nicht mehr zueinander. Bisher konnte ich von allen GoPro Modellen die Backdoors immer weiter nutzen, mit der HERO3+ ist dieser Vorgang gebrochen worden, das Gehäuse ist kleiner und damit passt die «Türe» nicht mehr.
Das heisst für eures Zubehör eines, es wird mit dem neuen Gehäuse NICHT mehr funktionieren. Mit der GoPro selbst ist das meiste an Zubehör kompatibel, für das Gehäuse gilt das aber nicht. Um BackPacks zu nutzen, muss man ein «Hero3 Gehäuse» kaufen und damit funktioniert es dann wie gewohnt. Das geht, weil die neue Hero3+ die selben Masse wie die Hero3 hat.
Vergleich Hero 3+ und Hero 3 Gehäusedeckel.
Akkulaufzeit
Einer, wenn nicht der grösste Mangel an der GoPro Hero3 war deren Akkulaufzeit. Ich hatte anfangs wenig Mühe und schon bald nahm sie schnell ab und ohne Zusatzakkus oder dem Battery BacPac war man definitiv oft aufgeschmissen. GoPro hat die Sache definitiv auch mitgekriegt und bei der GoPro Hero 3+ Black Edition die Akkulaufzeit im Auge behalten und durch zwei Punkte, gemäss eigenen Aussagen, um 30% gesteigert.
Einerseits wurde der Akku um 12% Kapazität von 1180mAh statt 1050mAh erhöht und andererseits hat man die neue Kamera mit verbessertem Energiemanagement ausgestattet. Ich wollte das natürlich genau wissen und habe die Probe aufs Exempel gemacht. Dabei lies ich beide Kamera voll geladen, gleichzeitig starten und natürlich im selben Modi. Die Hero3+ lief rund 2:00h durch, während die Hero3 nach etwas mehr als einer Stunde schlapp machte. Man muss aber bedenken dass diese Kamera bereits ein Jahr auf dem Buckel hat, daher sehe ich die 30% Steigerung von GoPro als realistisch an. Zu sehen ist der Test im folgenden Video:
http://www.youtube.com/watch?v=D0jTmOY5sMk
Smartphone App
Die Smartphone App für die GoPro war anfangs nicht was ich mir von einer solchen wünschte, doch auch hier hat GoPro Schritt für Schritt nachgebessert. Mittlerweile ist die App sehr gut, läuft stabil und hat tolle Funktionen. Einerseits kann ich mich nachdem ich per WLAN mit der GoPro verbunden bin, direkt die Settings ändern. Bequemer geht es kaum und mit dem LiveView sehe ich auch ohne LCD-Display was die GoPro gerade filmt. Mittlerweile ist die Verzögerung des Bildes auf unter eine halbe Sekunde geschrumpft und damit kann man gut leben. Genial ist die Funktion, dass ich direkt Bilder und Videos von der GoPro anschauen oder runterladen kann. Das geht solange meine keine speziellen Videomodi wie ProTune oder SuperView nutzt. Also Daumen hoch für die App!
Die OS App für die GoPro gibt es hier und jene für Android könnt ihr hier laden.
GoPro HERO3+ und HERO3 – die Kameras sehen fast identisch aus
GoPro HERO3+ im Einsatz
Die Hero3+ hatte ich schon länger bei mir, wollte aber erst ein Review schreiben nachdem ich sie auch mehrmals nutzte. So kam sie mittlerweile schon einige Male mit ins Skigebiet und durfte sich dort unter Beweis stellen. Beim ersten Einsatz zusammen mit der GoScope Pole, einem praktischen Stab mit Halterung, kam sie bereits an ihre Grenzen bei einem Sturz. Die GoScope überlebte diesen nicht, die GoPro lag aber völlig unbeschadet im Schnee. Ich staune immer wieder was das kleine Ding aushält. Hier das Video von diesem tollen Tag im Hoch Ybrig:
https://vimeo.com/81313241
Superview Modus und andere Video-Modi
Besonders gespannt war ich auf den neuen SuperView Modus. Denn SuperView nutzt die komplette Fläche des 4:3 Sensors der GoPro und rechnet das Bild dann auf 16:9 um. Das heisst noch mehr Weitwinkel, aber künstlich erzeugt. Das macht vor allem bei Nahaufnahmen Sinn, zum Beispiel wenn man sich selbst filmt oder die Kamera auf dem Helm trägt und so auch etwas mehr Bild oben und unten haben möchte. Bisher war das bei den 16:9 Modi nicht möglich. Im folgenden ein Bild mit dem normalen 720p Modus und 16:9 Format aufgenommen:
GoPro Hero3+ Bildausschnitt mit 720p Modus
Die verwendete GoScope Stange gibt quasi durch ihre Länge den Bildausschnitt vor, mehr ist nicht möglich, sonst müsste diese länger sein. Mit SuperView aber kommt deutlich mehr aufs Bild wie man auf dem nachfolgenden Ausschnitt erkennen kann.
GoPro Hero3+ Bildausschnitt mit 720p SuperView Modus
Denn der komplette Sensor (4:3) wird aufgezeichnet und die Seitenränder werden auf 16:9 gestretcht. Am obigen Bild fällt dies kaum auf, auf dem nachfolgenden aber schon. Wie man sieht werden gerade Strukturen stark verzerrt, je näher es zum Bildrand geht. Am bewegten Bild fällt es aber weniger auf als auf einem ruhenden.
GoPro Hero3+ SuperView Verzerrungen
Ich empfehle den SuperView Mode für solche Aufnahmen mit einem Stock und Kamera zu sich gerichtet unbedingt, auch für Aufnahmen am Helm wo man gerne noch Skier, Bike oder Motorrad sehen möchte macht das einfach Sinn und verbessert die Bildwirkung deutlich! Für die restlichen Aufnahmen reicht aus meiner Sicht der normale 720p Mode aus! Im folgenden der Vergleich der Video-Modi in einem Zusammenschnitt auf Youtube, wo ich auch noch mit der Framerate gespielt habe um zu zeigen was alles möglich ist:
http://www.youtube.com/watch?v=ilubSJfTji4
Low Light Mode & schärferes Bild
Weitere Neuerung der GoPro Hero 3+ Black Edition sind der Low Light Mode und das versprechen von einem rund 33% schärferen Bild. Zweitgenanntes lässt sich irgendwie kaum messen und kann ich auch nur schwer beurteilen. Ich kann aber im Vergleich zum Vorgänger ein Bild mit deutlich mehr Dynamik feststellen, Aufnahmen haben nun weniger diese satten schwarzen oder weissen Flächen. Hier ist nun mehr Bildinformation enthalten und ich freue mich auf Bike-Rides in Wäldern wo teilweise bei wenig Licht das Bild nicht immer der Brüller war. Hier sollte die Hero3+ ihre Vorteile ausspielen können, beim Snowboarden oder Skifahren machen diese Punkte keinen grossen Unterschied.
Ich habe mit meinem Quadcopter folgende ersten Aufnahmen mit der HERO3+ gemacht, man sieht teilweise wirklich sehr gut wie scharf das Bild ist. Für mich ist es aber schwierig zu beurteilen ob dieses nun 33% schärfer sein soll als beim Vorgänger. Die Qualität stimmt aber auf jeden Fall!
http://youtu.be/l0M_Iq_lWBk
Zu erwähnen gibt es bezüglich Low Light aber noch, dass ja der Sensor in der Hero3+ zum Vorgänger nicht geändert hat. Daher werden die Verbesserungen scheinbar durch herabsetzen der Framerate erreicht um mehr Licht einzufangen. Den Test werde ich wohl bei der ersten Bikerunde 2014 noch nachholen.
Hero3+ Aufnahme mit Lightroom noch etwas bearbeitet
Fotos
Ausser auf Reisen nutze ich den Foto-Modus der GoPro eigentlich relativ wenig. Teilweise bei Flügen mit dem Quadcopter, aber ansonsten ziehe ich den Videomodus deutlich vor. Für den Test hier habe ich einige Testfotos aufgenommen und diese in einem Flickr-Album abgelegt. Eigentlich wollte ich noch mehr Vergleichsaufnahmen zwischen Hero3+ und Hero3 machen, das geniale Vergleichswerkzeug das mir 89grad.ch netterweise gedruckt hat, überlebte aber den ersten Ausflug nicht.
GoPro Vergleichswerkzeug 3D Druck von 89grad.ch
Fotoauszüge
Wie gesagt, zahlreiche Bilder sind in einem Flickr-Album abgelegt – für den schnelle Blick hier 3 Auszüge.
schnelleres WLAN-Modul
Diesen Punkt kann ich auf die schnelle bestätigen, gemäss GoPro soll das WLAN nun viermal schneller sein. Da ich nun auf der App nur noch eine Bildverzögerung von unter einer halben Sekunde habe, könnte das etwa hinkommen. In Sachen Akkulaufzeit verringert sich diese natürlich wenn der interne Access-Point aktiv ist, von vorher rund 2:00h sinkt diese auf ca. 1:30h ab – dem sollte man sich bewusst sein. Ich selbst nutze das WLAN-Modul wenig.
Fazit
Wer eine kompakte, wasserdichte und robuste Kamera sucht oder einfach nur tolle Momente beim Sport festhalten will, der kommt um eine GoPro nicht herum. Es gibt durchaus Alternativen auf dem Markt, für mich aber hat sich die GoPro bewährt und wird stetig weiterentwickelt. Ein grosses Plus ist das mittlerweile zahlreiche Zubehör auf dem Markt.
Ich empfehle jeweils jedem der mich fragt die Black Edition und aktuell die Hero3+ BE. Die Kamera kommt gleich mit Remote und ihr seit bestens ausgerüstet, in Sachen Bildqualität ist es einfach erstaunlich was aus der kleinen Kamera rausgeholt wird. Meine Erfahrungen haben auch gezeigt, dass die Kamera ideal ist für Urlaube um ein wenig was auf Video festzuhalten. Ich bin begeistert von der Hero3+ Black Edition und kann sie ohne Vorbehalte empfehlen!
Die GoPro Hero 3+ Black Edition gibt es für 469.- CHF, die Motorsport Edition kostet 499.- CHF und die Hero 3+ Silver Edition gibt es für 399.- CHF.
In Deutschland gibt es die Hero 3+ Black Edition für 449.- €, während die Hero 3+ Silver Edition 349.- € kostet.