Im März diesen Jahres habe ich vom Projekt Automatic berichtet, einem smarten Fahr-Assistenten welcher Auto und Smartphone verbindet. Leider dauert es noch eine ganze Weile bis das Teil erhältlich sein wird und ob es auch auf europäischen Autos funktionieren wird, war damals nicht ganz klar. Ich habe mich ein wenig umgesehen und bin auf den iOBD 2 gestossen. Dieser ist nicht ganz so smart wie der Automatic, soll aber auch an fast alle Fahrzeugdaten kommen, das musste ich mir also ansehen!
Was ist iOBD2 genau?
iOBD2 ist ein Fahrzeugdiagnosetool, bestehend aus einem Dongle der am Fahrzeug angeschlossen wird und einer passenden Software, beziehungsweise App. Diese ist für iOS und Android Smartphones entwickelt und wird über WiFi mit dem Stecker verbunden. Der Dongle unterstützt die Fahrzeugschnittstellen OBDII und EOBDII. Hat man eine Verbindung aufgebaut, zeigt die Software allerlei Daten an, welche jedes Mechanikerherz höher schlagen lässt: Motordrehzahl, Zündzeit, Brennstoffkorrektur, Kraftstoffverbrauch, Kühlmitteltemperatur usw. Wird das Auto gefahren erhält man Livedaten in der «Armaturenbrett»-Ansicht.
Der iOBD2 Dongle steckt im OBD-Anschluss meines VW Passat
Verbindung
Eigentlich sollte dieser Punkt nicht erwähnenswert sein, ist er aber! Denn nachdem man das iPhone mit dem WLAN des Dongles mit der SSID «iOBD2» verbunden hat, muss man das Netzwerk editieren und eine statische IP und Subnetz-Maske vergeben (192.168.0.11 & 255.255.255.0). Danach sollte man auch Bluetooth und Mobile Daten deaktivieren um die Verbindung sicherzustellen, danach kann es losgehen.
Test
Im Homescreen der App (iOS-Link & Android-Link) muss man sich zuerst mal verbinden, dabei muss man Hersteller, Typ, Jahrgang, Hubraum und Brennstoff des Autos eingeben. Bei mir funktionierte danach nichts und ich schickte per App ein Report-File an die Entwickler. Erstaunlicherweise hatte ich schnell eine Antwort und man meinte das VW innerhalb von zwei Wochen unterstützt werde. Das war dann auch der Fall, nur einige kleine Skalierungsprobleme mit Messwerten waren noch zu beheben und auch das wurde von den Entwicklern innerhalb weniger Stunden behoben. Grosses Kompliment an diese Stelle.
Nach einer erfolgreichen Verbindung kann ich nun diverse Dinge ausprobieren. Ganz praktisch ist das Auslesen des Fehlercode Speichers, für jeden der gerne mal was bastelt sehr praktisch. Nach beheben des Fehlers kann er auch wieder gelöscht werden. Man kann diverse Leistungstest machen, zum Beispiel auf 400m beschleunigen und die Daten erfassen. Spannend ist die Instrumentenanzeige, wo quasi alles was auf dem Instrumentenbrett im Auto auch auf dem Smartphone angezeigt wird. Eine leichte Verzögerung bei den Daten ist immer auszumachen, ich weis aber auch nicht wie hoch die Updatefrequenz auf dem OBD-Bus ist. Jedenfalls für einfach Analysen oder zum Fehlerauslesen taugt das System allemal sehr gut. Aufgezeichnete Werte können in der History abgerufen werden, es wurde an vieles gedacht. Das enttäuscht ein wenig über die vielleicht etwas lieblos gestaltete App hinweg, das soll aber niemanden vom Gebrauch abhalten.
Fazit
Der iOBD2 hält was er verspricht und besonders der schnelle und freundliche Support aus China hat mich positiv überrascht. Wer selber gern etwas an seinem Auto schraubt und auch gerne mal sehen möchte was über den OBD-Bus alles an Daten übertragen wird, dem kann ich den iOBD2 sicher empfehlen. Für Plug’n Play Fans ist er aber kaum das richtige.
Den iOBD2 gibt es bei GermanOBDTools für 99.- € für iOS und Android Geräte.