02. Oktober 2012
5 Minuten zu lesen

Testbericht: Synology Diskstation DS412+ | Das NAS meiner Träume

Synology DiskStation DS412+ ReviewIch bin war ein glücklicher Besitzer einer Synology DS211+, welche ich hier vorgestellt hatte. Ich habe an diesem NAS vor allem die Leistungsfähigkeit, gekoppelt mit geringster Lautstärke sehr geschätzt und mir deswegen letztes Jahr die DS411+II zum Test geholt, denn das 3Bay Gerät wurde meinem Speicherbedarf nicht mehr gerecht. Leider was die DS411+II mir zu laut und so habe ich mir die kürzlich erschienene Synology Diskstation DS412+ geholt. Sie verspricht viel Leistung, geringe Lautstärke und hat 4 Einschübe, mal schauen wie sie sich schlägt:

Technische Daten

  • Dual-Core CPU mit 2.13GHz
  • 1GB RAM
  • 4 Festplatten SATA II, 3.5″ oder 2.5″
  • Max. interne Kapazität : 16TB (4 X 4TB HDD)
  • Externe HDD-Schnittstelle : Zwei USB 3.0-Port, USB 2.0-Port, eSATA-Anschluss
  • Zwei Gigabit-LAN Anschlüsse
  • Geräuschpegel : 19.3 dB(A) (gem. Hersteller)
  • Stromverbrauch : 44W (Betrieb); 15W (Ruhezustand) (gem. Hersteller)
Synology DiskStation DS412+

Leistungsmerkmale

Ich habe mir die Diskstation DS412+ auf Grund von einigen wenigen, aber für mich entscheidenden Merkmalen gekauft. Einerseits natürlich die 4 Einschübe, welche es erlauben das NAS kontinuierlich aufzustocken. Ich beginne einmal mit 3x3TB und kann den Speicher so später noch problemlos aufstocken. Im Gegensatz zu meinem bisherigen NAS, der DS211+ hat sich der Prozessor stark gesteigert und hat jetzt auch zwei Kerne, zudem wurde der Arbeitsspeicher verdoppelt und mit USB 3.0 habe ich eine schnelle Schnittstellen nach aussen. Vor allem wichtig aber war für mich die Lärmentwicklung, welche gemäss Hersteller so bei meinen bisherigen Produkten gemessen wurde:

  • DS211+: Geräuschpegel : 19,4 dB(A) – für mich unhörbar
  • DS411+II: Geräuschpegel : 22,5 dB(A) – deutlich hörbar
  • DS411slim: Geräuschpegel : 21,1 dB(A) – hörbar
  • DS412+: Geräuschpegel : 19.3 dB(A) – unhörbar
Wie man sieht, ist die DS412+ ebenfalls auf den Geräuschpegel optimiert, wie damals die 211+. Da ich in diesem Punkt sehr empfindlich bin und die Angabe des Herstellers noch besser ist als bei meinem ursprünglich NAS konnte ich beruhigt zuschlagen – und es hat sich gelohnt. Die DS412+ ist das erste 4Bay NAS das für mich einen unhörbaren Betrieb gewährleistet!
Zwei grosse Lüfter an der DS412+ sorgen für einen leisen Betrieb

Zwei grosse Lüfter an der DS412+ sorgen für einen leisen Betrieb

Inbetriebnahme

Wie schon erwähnt habe ich nach dem Auspacken drei 3TB Festplatten in das NAS verbaut. Ich wollte eigentlich das NAS mit einem RAID 5 aufsetzen, habe mich dann aber durch den Synology RAID Kalkulator für Synology Hybrid RAID entschieden. Damit habe ich einfache Ausfallsicherheit und 6TB Nutzdaten zur Verfügung!

Nachdem die Synology angeschlossen und gestartet wurde, muss man auf den ersten Piepston warten, danach ist sie ready für die Inbetriebnahme. Dafür braucht ihr den Synology Assistant aus dem Synology Download Center, dort findet übrigens auch Firmware Updates und alle weiteren Tools zu allen DiskStation Modellen. Nebst dem Assistant solltet ihr euch auch dringend das aktuelle DSM, das Betriebssystem der DS, downloaden. Denn nachdem der Assistant euer NAS gefunden hat, müsst ihr als erstes das Betriebsystem aufspielen. Ich finde die Lösung gut, dass die Geräte beim ersten Starten mit dem aktuellsten OS aufgesetzt werden müssen, so hat man immer gleich das aktuellste drauf! Das *.pat File kann dann im Assistant angewählt werden, die Installationsroutine möchte dann noch ein paar Kleinigkeiten wissen und schon beginnt die Installation auf der Diskstation. Nach einigen Minuten ist die Installation abgeschlossen und das NAS über den Browser und die IP erreichbar – notfalls noch Port 5000 anhängen.

Festplatteneinschübe, Schrauben werden durch Gummihalterung entkoppelt

Festplatteneinschübe, Schrauben werden durch Gummihalterung entkoppelt

Betrieb und Funktionen

Ich gehe hier gerne zuerst nochmals auf das Thema Lautstärke ein. Auch nach längerem Betrieb ist die Diskstation DS412+ für mich praktisch unhörbar und stört keinesfalls, auch wenn sie im Arbeitszimmer aufgestellt ist. Hier wurde im Gegensatz zur DS411+II massiv nachgebessert!

Bezüglich Stromverbrauch kann sich die DS412+ sehen lassen, die 44W im Betrieb sind fair für die gebotene Leistung und 4 Disks, die 15W im Ruhezustand finde ich hingegen etwas viel. Wobei hier zum Vorgänger immerhin 1.5W eingespart wurden.
Die DS412+ biete Anschlüsse satt, mit 2xLAN, 2xUSB3.0 und eSATA

Die DS412+ biete Anschlüsse satt, mit 2xLAN, 2xUSB3.0 und eSATA

Aktuell gibt es das “Betriebssystem” DSM – DiskStation Manager –  in der Version 4.1. Was da für Änderungen auf uns zukamen habe ich bereits schonmal verbloggt. Neu und genial ist dabei das Paket-Zentrum, wo man sich diverse Pakete, oder eben Apps installieren. Genial finde ich nach wie vor die Photostation in Kombination mit der iOS App DS photo+. Hier merkt man auch stark die gesteigerte Leistung im Vergleich zu meiner vorherigen Diskstation, Fotos werden schneller dargestellt und Thumbnails berechnet, sehr angenehm! Neu habe ich den Plex Media Server installiert, dieser ist relativ frisch im Paket-Zentrum aufgenommen worden. Damit habe ich auf meinem Media Center Zugriff auf schön geordnete und mit Zusatzinformationen hinterlegte Medien. Dieser läuft angenehm, stockt aber etwas im Vergleich zum Plex-Server auf einem Mac! Ebenfalls ganz praktisch ist der iTunes Server, dieser lässt Musik und Videos auf der DiskStation mit allen iTunes Clients innerhalb eines lokalen Netzwerks teilen und die Multimediainhalte mit iTunes durchsuchen und wiedergeben.
Das sind jetzt nur einige wenige Perlen aus dem Paket-Zentrum, natürlich kann man auch TimeMachine Backups auf der Diskstation ablegen oder eine der zahlreichen weiteren Apps probieren, zu diesen bin ich noch gar nicht gekommen. In den nächsten Tagen möchte ich mich noch an die Cloud-Anbindung wagen und werde gerne darüber berichten!
DS412+ ohne Einschübe

NAS Performance Vergleich

Ich habe bereits im 2011 einen Vergleich von Netzwerkperformance von bisher getesteten Systemen gemacht und diesen kontinuierlich weitergeführt. Ich habe dabei LanTest genutzt und die  Testroutine für Gigabit Netzwerke gewählt und die Anzahl der Testwiederholungen auf 20 Iterationen hochgeschraubt. Das Tool ermittelt dann die Mittelwerte aller Tests. Für mich sind das Lesen und Schreiben der 300MB besonders wichtig, da ich viel mit grossen Dateien und Backups arbeite. Vor allem aber gibt mir diese Messung eine Aussage darüber, in welcher Geschwindigkeit ich Daten speichern kann. Der Vergleich aller Testkandidaten in diesem Bereich ist in folgender Grafik zusammengefasst, wobei ich erstaunt bin wie stark die DS412+ hier abgeschnitten hat. Also auch in Sachen Lese-/Schreibgeschwindigkeit ein Spitzenreiter!

NAS Performance Vergleich, 3 Diskstations, Mac Mini Server, WD NAS und Eigenbau

NAS Performance Vergleich, 3 Diskstations, Mac Mini Server, WD NAS und Eigenbau

Fazit

Ich habe den Speicher gefunden, den ich mir lange gewünscht habe. Vier Festplatteneinschübe, leistungsstark und trotzdem geringer Stromverbrauch, praktisch lautloser Betrieb und nach eigenen Wünschen konfigurierbar. Alle Punkte werden mit der Synology Diskstation DS412+ erfüllt oder gar übertroffen. Ich war überrascht vom schnellen Netzwerkzugriff und des wirklich sehr leisen Geräuschpegels. In Sachen Bedienung verbessert sich das DSM mit jeder Version von neuem und ich kann daher hier nur eine volle Empfehlung abgeben. Die DS412+ gibt es ohne Festplatten für 709.- CHF,  oder mit 8TB Platten für 1259.- CHF bei Brack. In Deutschland kostet die DS412+ ohne Platten 600.- €.

28 Comments

  1. Manu

    Hab hier eine DS411j im Einsatz und ich kann mir den Performance Unterschied sehr gut vorstellen! Thumbnails erstellen dauerte Tage bei meiner Anzahl an Fotos von daher gut zu hören dass es mit der 412er einiges schneller vorangeht 🙂

    Wie gestaltet sich eigentlich ein Umzug eines NAS? Muss hier mühsam der ganze Inhalt via LAN zu der neuen Box kopiert werden oder kann man evtl. die Disks einfach switchen und in die neue NAS einbauen?

    Super Blog, weiter so und vielen Dank für das Review.

  2. David

    Ich habe eine DS212+ mit 2x3TB Festplatten seit ca. 2 Monaten und mir ist schon in der ersten Woche das Herz in die Hose gerutscht.

    Ich habe mit dem DS212+ mein 1-bay DS107+ ersetzt. Ich begann meine Daten auf die neue DS zu kopieren. Da der Durchsatz nur um die 12MB/s war dauerte es dementsprechend.

    Irgendwann im Laufe vom Abend gab es plötzlich einen Stromausfall. Mit meiner alten DS hatte ich mehrmals einen Stromunterbruch erlebt aber es ist nie etwas passiert. Darum dachte ich mir nichts dabei (obwohl die LED orange blinkte) Volume verloren.

    Aber es stand ich solle im Fall den Support anschreiben. Das tat ich auch. Nach 2 Tagen bekam ich eine Antwort zuruck, dass ich die Station freigeben solle für sie.

    1 Tag später haben sie darauf zugegriffen und haben mir eine positive Rückmeldung gegeben.

    Ich fand aber keine Volumes. Support geschrieben und die Antwort erhalten, dass ich neustarten soll.

    Gesagt getan. Volumes sind zurück und sofort ein Backup gemacht.

    Lange Rede kurzer Sinn. Wer wichtige Daten drauf hat sollte sich noch ein USV zulegen. Das wurde auch vom Synology-Support empfohlen.

  3. Ripley

    Hallo,

    super Testbericht. Ich stehe auch kurz davor mir ein NAS zu gönnen.
    Dazu noch eine Frage: Welche Festplatten hast du denn im Einsatz, diese tragen ja auch erheblich zu Geschwindigkeit und Lautstärkeentwicklung bei?

    Und wofür eigentlich 2 LAN anschlüsse?

    Danke und Grüße

  4. Reisen Blog

    Hallo,
    meine Synology NAS ist ebenfalls zu langsam, die DS412+ hätte wesentlich mehr Power. Bezüglich Festplatten gehen da die Meinungen auseinander. Welche verwendest Du denn?

    Hast Du Festplatten die für 24/7 optimiert sind?
    Oder hast Du ganz normale, wenn ja welche Marke?
    Welcher Marke bevorzugst Du denn?

  5. Simon

    Ich überlege mir von meinem aktuellen Setup (Mac Mini mit Drobo) auf eine DS412+ zu wechseln, ich habe aber relativ viele Daten auf dem Drobo. Wisst Ihr ob ich das Drobo Raid via USB an die Synology anschliessen kann für eine Initialkopie?

  6. Reisen Blog

    Generell kann man zwischen drei Typen von Festplatten unterscheiden

    Desktop (1 Jahr)
    NAS (3 Jahre)
    Server (5 Jahre)

    Die Garantieleistungen sind je nach Typ und Anbieter anhängig (siehe Klammern). Der Festplatten Typ WD Red hat in Tests sehr gut abgeschnitten. Speziell an der WD Red ist die Optimierung für NAS Systeme.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, die Platten sind so leise, dass man sie fast nicht hört. Die Performance ist sehr gut und die Temperaturen liegen weit unter einer Desktop Festplatte. Gekauft habe ich 2x3TB und diese sind seit einer Woche im Einsatz.

    Gebt lieber ein bisschen mehr Geld für die Platten aus, dafür habt Ihr länger Garantie. Leider halten die heutigen Desktop Festplatten nicht mehr so lange wie früher …

  7. Hans

    Ich hatte Caviar Green in beiden NAS Systemen vorher, mir ist noch nie eine abgeraucht, insofern bin ich entweder ein glücklicher Fall oder man malt hier ein wenig schwarz.
    In Sachen Lautstärke sind diese dank adaptiver Geschwindigkeit wirklich auch kaum zu hören.
    Ich glaube aber auch das die Red besser ist, das kostet aber auch entsprechend!

    • Reisen Blog

      Bei meiner alten Synology hatte ich das Modell WD Green im Einsatz und hatte auch keine Probleme.

      Mir ist vorallem die Garantieleistung und das Preis-/Leistungsverhältnis wichtig. Ich denke mit der WD Red hat man ein sehr gutes Produkt und die Leistung zwischen Desktop und Serverfestplatten.

  8. Adi

    An die DS412+ Jünger: ich möchte für einen Kumpel ein Netzwerk einrichten mit der DS412+. Durch das sehr ausführliche Review von Hans komme ich fast nicht an diesem NAS vorbei. Folgende Funktionen sollte es können. Backup von 5 Macs in RAID1. Die Moviedatenbank. Und nun etwas was ich noch nie gemacht habe: die iTunes Datenbank für alle 5 Macs (selber account) hat jemand erfahrung damit?

    • hans

      Du musst unterscheiden in Sachen iTunes, es gibt den Server im Netzwerk auf der Diskstation, davon können alle Macs abspielen – problemlos. Die Songs kannst aber weder auf iPods ziehen oder ähnlich verwenden. Dazu müsstest du die Mediathek auf der Diskstation ablegen und jedes iTunes auf dieser Mediathek laufen lassen….

  9. Tom

    Hallo zusammen, ich bin auch auf der suche nach einem NAS und bin auf das 412+ gestossen. Das einzige was mich noch zurück hält ist die Tatsache, dass es ja schon 1 1/2 Jahre alt ist und ich fast befürchte, dass demnächst der Nachfolger erscheint. Was denkt Ihr darüber?

  10. ilisarovEugen

    HI, danke für den super Bericht. Mich würde mal interessieren, wie du das Backup deiner DS gestaltest?

    Es wird ja immer empfohlen, noch ein räumlich getrenntes Backup zu erstellen, um vor Katastrophen wie Feuer, Einbruch etc. gewappnet zu sein…?

    • Hans

      Ich habe eine externe Festplatte über USB angeschlossen. Das ist eine Festplatte ohne Gehäuse, die einen einfachen SATA->USB Hub angeschlossen wird und darauf mache ich zwischendurch mal ein Backup meiner wichtigsten Daten.

      Da ich noch zwei solcher Festplatte habe, bewahre ich eine davon nicht zu Hause auf (Familie oder Arbeit bietet sich an). Damit hättest du den erwähnten Schutz.

  11. Kerim

    Hallo Hans

    Bin gerade wieder über diesen Artikel hier gestolpert (war bereits vor knapp einem Jahr ausschlaggebend mir auch eine DS412+ zu kaufen).

    Hast du eigentlich Erfahrungen betreffend Backup über SSH mit rsync?
    Anpassungen der der Shell zu bash damit man auch wie gewohnt vim und so benutzen kann?

    Ich sehe diese Variante als eine der besseren betreffend Sicherheit, wenn man SSH nur mit rsa zulässt.

    Würde mich über Deine Meinung dazu freuen 🙂

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