Seit einer Woche trage ich Tag und Nacht ein Jawbone UP an meinem Handgelenk und gebe hier gerne meine Eindrücke weiter. Was ist überhaupt ein Jawbone UP?
UP ist ein System bestehend aus einem Armband und einer iPhone das es erlaubt den eigenen Tagesablauf aufzuzeichnen und dabei helfen soll, gesünder zu leben. Das Armband erinnert dabei an regelmässige Bewegung und überprüft den Schlaf. Ob das funktioniert?
Das Jawbone UP Armband
Das Armband gibt es in drei verschiedenen Grössen für unterschiedliche Handgelenksumfänge und in mehreren Farben. Im Armband steckt ein Vibrationsalarm, ein Bewegungssensor, Akku und zur Interaktion mit dem Träger ist ein Taster verbaut, sowie ein 3.5mm Klinkenstecker damit das iPhone mit dem Armband kommunizieren kann. Das alles ist in einem wasserfesten Design verpackt und das Band kann auch beim Duschen oder Sport getragen werden. Jawbone verspricht rund 10 Tage Betriebsdauer mit dem integrierten Akku, nach 7 Tagen Test-Nutzung ohne Nachladen ist die Batterie noch 28% geladen, insofern sind die Angaben von Jawbone plausibel. Das Armband ist sehr angenehm zu Tragen, störte mich nur ein wenig bei längerer Arbeit an der Tastatur, ansonsten schränkt das Armband nicht ein und ist auch beim Schlafen angenehm zu tragen.
Zum Lieferumfang geht nebst dem eigentlichen Armband ein 3.5mm Klinken – auf USB-Kabel das zum Laden des Armbands dient. Beim Kauf sollte man einfach vorher kurz das Handgelenk vermessen, damit man auch die richtige Grösse des UP kauft.
Jawbone UP – Lieferumfang
Die drei Haupt-Elemente von UP
Tagesübersicht
Jawbone UP besteht hauptsächlich aus drei Elementen, das wären Aufzeichnung des Schlafs, Bewegung und Festhalten der Essgewohnheiten. Diese Aktivitäten werden im Zusammenspiel vom UP Armband und der iPhone App erfasst und schön zusammengefasst. Dabei bestimmt der User die 100% Grenze, z.B. habe ich mir die Ziele gelegt 7 Stunden pro Tag zu Schlafen und 5000 Schritte zu gehen, an einem Tag ohne Sport! Beim Essen kann man sich auch Ziele setzen, zwischen einer und vier energiesparenden Mahlzeiten gibt es die Auswahl.
Schlafen
Schlafphase
Drückt man lange auf den Knopf am Armband, wechselt dieses vom Schlaf- zum Aktivmodus und vice versa. Im Schlafmodus kann UP den Schlaf aufzeichnen anhand der Bewegungen, sprich der nächtlichen Aktivität. Das ganze ist bekannt unter Schlafphasen, wobei es dafür auch spezielle Wecker gibt. Das Armband zeichnet die Phasen auf und kann euch zu einem passenden Zeitpunk wecken, sprich nicht in einer Tiefschlafphase. In der iPhone App kann der eigene Schlaf danna auch analysiert werden und man erhält eine Qualitätszahl, die den Schlaf beurteilt.
Bewegung
Schrittzähler
Das Armband zeichnet dank dem internen Sensor 24h lang Bewegungen auf. Im Aktivmodus werden die Bewegungen auf Schritte umgerechnet, dabei kann man sich diese wie rechts abgebildet in der Zeitachse ansehen. Hat man sich das Ziel gesetzt eine gewisse Anzahl Schritte pro Tag zu gehen, lässt sich das sehr einfach und klar überprüfen.
Beim aktiven Sporttreiben kann man durch einen Tastendruck die Aufzeichnung starten, per App kann auch das Training mit GPS Daten aufgezeichnet werden. Das klappt alles problemlos, beim Schwimmen aber ziehe ich das Armband lieber ab, einerseits stört es und andererseits wollte ich die Wasserdichtheit nicht auf die Probe stellen.
Essen
Eines vorweg, die Erfassung des Essens funktioniert natürlich nicht mit dem Armband sondern nur mit der App in Zusammenspiel mit der iPhone Kamera. Dabei fotografiert man sein Essen, gibt den Ort und Name der Mahlzeit an und die Uhrzeit wird ebenfalls festgehalten. Zwei Stunden nach dem Essen wird man per Push Notification gefragt, wie man sich fühlt. Also hier geht es ums eigene Befinden, ich habe das nur mal 2 Tage gemacht, sah darin keine Motivation es länger durchzuziehen. Zumal ich nicht jede meiner Mahlzeit fotografieren möchte.
Ziele, Aufgaben und Socializing
Für die oben genannten drei Elemente kann man sich wie bereits erwähnt Ziele setzen. Doch damit nicht genug, auch Aufgaben, sogenannte Herausforderungen kann man erstellen. Dabei gibt es einige Vorschläge von Jawbone, z.B. 15 Minuten Laufen pro Tag, eine Meile gehen, Erinnerungen ans Trinken nach einem Jogging und vieles mehr. Man kann sich auch ein Team erstellen und so mit Freunden und Bekannten vergleichen. Leider sind momentan keine Kontakte von mir mit dem UP ausgerüstet, wenn sich das aber etwas verbreitet ist das sicher in Bezug auf Training ein kleiner Ansporn.
Probleme mit Jawbone UP?!
Im Internet häufen sich Berichte von Usern die Probleme mit ihren Bändern haben. Jawbone hat nun reagiert und gibt zwischen dem 9. und 31. Dezember eine Rückvergütung des Kaufpreises an alle User die Probleme mit ihren Armbändern haben. Ich habe nach 7 Tagen Testzeit kein Problem gehabt, gemäss der Meldung von Jawbone würde ein solches aber genau in diesem Zeitraum auftauchen, insofern kann ich darüber nichts berichten, ausser einen Auszug aus der E-Mail des Jawbone CEO Hosain Rahman die an alle registrierten User ging:
While many of you continue to enjoy the UP experience, we know that some of you have experienced issues with your UP band. Given our commitment to delivering the highest quality products, this is unacceptable and you have our deepest apologies. We’ve been working around the clock to identify the root causes and we’d like to thank everyone who has provided us with information and returned their bands to us for troubleshooting. With your help, we’ve found an issue with two specific capacitors in the power system that affects the ability to hold a charge in some of our bands. We’re also fixing an issue with syncing related to the band hardware. Typically, these issues surface within the first seven to ten days of use. The glitches are purely performance related and do not pose any safety risk.
Jeder der mit seinem Jawbone UP nicht zufrieden ist oder ein defektes Stück erwischt hat, kann sich den Kaufpreis zurückerstatten lassen oder eine erhöhte Gutschrift im Jawbone Store sichern, hier geht es zur No Questions Asked Garantee.
Fazit
Nach einer Woche mit dem Jawbone UP lebt man nicht zwingend gesünder, aber bewusster. Ich habe nie genau gewusst wie viel ich wirklich schlafe oder mich an einem normalen Arbeitstag bewege. Wie gut diese Schrittzahlen anhand von Armbewegungen ermittelt werden, weis ich leider nicht, ob das System wirklich erkennt ob man geht oder nur den Arm bewegt würde mich schon interessieren. Diese beiden Funktionen sind aber durchaus interessant und auch spannend auszuwerten. Das Fotografieren und Festhalten des Befindens nach einer Mahlzeit finde ich persönlich uninteressant und sehe wenig Nutzen dahinter. Unter dem Strich ist das Jawbone UP eine statistische Auswertung des persönlichen Tagesablaufs, wer damit was anfangen kann oder sich mit Bekannten Messen will, dem sei das UP empfohlen. Für 120.- CHF erhält man das Armband und die App gibt es gratis im App Store. Zu einem gesünderen Leben führt das System wohl nicht, wer konsequent ist setzt die eigenen Daten in bessere Werte um – zumindest psyschisch wird man sich dann besser fühlen!
[lightgrey_box]Den Artikel habe ich auch für den Tagesanzeiger verfasst.[/lightgrey_box]