05. Oktober 2016
4 Minuten zu lesen

360° Kameras im Test: Rico Theta S, Samsung Gear 360 & Insta360 Nano

Vergleichstest 360° Cams

Aktuell sind 360° Kameras ziemlich im Trend, zahlreiche Modelle sind oder kommen erst auf den Markt. Ich habe lange keine ausprobiert und auch nie das Modell gefunden, dass mich jetzt besonders ansprechen würde. Mittlerweile aber fand ich, die Zeit ist reif auch mal in diese Welt einzutauchen, dazu habe ich mir gleich drei Kameras besorgt, danke an Brack.ch und Samsung für die Leihstellungen. So habe ich einen kleinen Vergleichstest gestartet, die Kandidaten sind die Ricoh Theta S, die Samsung Gear360 und die Insta360 Nano.

Ricoh Theta S

Ricoh ist einer der Pioniere was 360° Kameras angeht und hat schon seit längerem ein Model auf dem Markt. Die Ricoh Theta S ist der neuste Wurf, sie kommt ohne Speicherkarte aus, dank internem Memory, und wird über WLAN mit dem Smartphone verbunden. Hier hatte ich etwas Mühe, mit einem anderen Smartphone klappte es dann aber einwandfrei. Danach kann die Theta S auch über das Smartphone einfach bedient und die Fotos und Videos heruntergeladen werden. Die Bedienung an der Kamera selbst ist einfach und intuitiv, man kann zwischen Film- und Fotomodus umschalten und mit dem Auslöser Aufnehmen. Die Fotoqualität und das Handling sind einwandfrei, die Kamera funktioniert mit iOS und Android oder auch autonom und man zieht sich die Files später per USB auf den Computer. Eine Software ist hier für Mac und Windows verfügbar. Für mich der Sieger in diesem kleinen Testfeld! Ricoh hat übrigens eine eigene Website um erstellte Fotos zu sharen und nach Wunsch zu exportieren, ziemlich praktisch.

So sieht eine 360° Aufnahme bei der Samsung Gear 360 unbearbeitet aus.

So sieht eine 360° Aufnahme bei der Samsung Gear 360 unbearbeitet aus.

Samsung Gear 360

Samsung hat ein sehr gutes VR Headset für seine Smartphones im Angebot, da darf eine 360° Kamera natürlich auch nicht fehlen. Die Gear360 erinnert etwas an die fliegenden Drohnen in Oblivion und kommt mit einem kleinen Standfuss (Tripod) geliefert. Das ist sehr lobenswert, das verpassen alle anderen Hersteller. Zwar sind Fotos aus der Hand auch ganz witzig, aber die Kamera irgendwo platzieren und dann fernauslösen gibt fast die besseren Aufnahmen. In Sachen Bedienung kann man bei Samsung direkt an der Kamera danke des kleinen Displays am Meisten einstellen und dass sehr einfach, bei der Kopplung mit dem Smartphone funktionieren aber nur die hauseigenen Galaxy Modelle. Das ist sehr schade, die Fotos müssen Benutzer von anderen Smartphones also jeweils am Computer selbst nachbearbeiten. Windows ist da auch Pflicht, mit dem Mac schaut man ziemlich in die Röhre. Die Aufnahmequalität ist aber hervorragend!

Insta360 Nano

Ein etwas anderer Kandidat ist die insta 360 Nano. Sie ist eine Aufsteckkamera für iPhones ab Version 6, funktioniert auch am iPhone 7, habe ich auch schon getestet. Sie wird über den Lightning Anschluss aufgesteckt und liefert dann direkt Bilder in die App, das iPhone wird um 180° gedreht gehalten. Dank Direktverbindung ist auch ein Livestream von 360° Content direkt nach Youtube möglich. Hier ist man natürlich auf iPhones eingeschränkt, dafür aber lobenswert ist die Benutzung. Anschliessen, App starten und los geht es, Bilder sofort im Speicher des Telefons und können sogleich bearbeitet werden. Ziemlich selbsterklärend und ein günstiger und guter Start in die Welt von 360° Aufnahmen. Löblich ist die Verpackung, sie entpuppt sich nämlich als einfache VR-Brille aus Karton mit Linsen, das iPhone lässt sich einstecken und so direkt als VR Device nutzen – bei dem Preis: Sehr cool! Wer kein iPhone sein eigenen nennt, kann die Insta 360 Nano auch alleine brauchen mit einer eingesteckten MicroSD Karte und die Bilder danach am Computer bearbeiten. Die Software gibt es für Mac und Windows.

Vergleichstabelle: 360° Kameras im Technikblog Test

Vergleichstabelle: 360° Kameras im Technikblog Test

360° Medien Teilen

Ein Punkt, den man nicht ganz vernachlässigen sollte: Wie teile ich überhaupt Content, den ich mit 360° Kameras erstellt habe. Vorreiter dafür sind sicher Facebook und Youtube, die können mit dem Content im entsprechenden Format umgehen. Ricoh hat dafür gar eine eigene Plattform zum Teilen, sonst aber schaut man ziemlich in die Röhre. Für übliche Fotosharing Plattformen oder SMS, empfiehlt es sich den Inhalt auf eine zweidimensionale Darstellung umzurechnen. Sicher kennt ihr sogenannte «Little Planet“ oder „Fisheye“-Bilder wie in diesem Beitrag auch zu sehen. Hier wird sich in nächster Zeit aber sicher einiges tun und Tools um die Formate zu verarbeiten gibt es immer mehr… Am bequemsten ist die Nutzung der passenden App, sofern man das richtige Smartphone besitzt, das ist der grosse Vorteil der universellen Theta S.

Zeno Brücke in Serfaus - Little Planet

Zeno Brücke in Serfaus – Little Planet

Fazit

Die 360° Kameras machen Spass, viel Spass. Man muss sich als Fotograf aber erst an die neuen Gegebenheiten gewöhnen, Aufnahmeperspektiven kommen völlig anders rüber, was früher ein gutes Foto gab, muss mit 360° nicht spektakulär aussehen. Die Frage «wie sehe ich mir das Foto an» stellt sich auch: will man daraus Tiny Planet oder starke Fisheye Bilder erzeugen oder Material für VR Brillen. Auf jeden Fall aber, macht man sehr viele Erfahrungen und lernt mit den Tools und Möglichkeiten umzugehen, da hat sich definitiv eine neue Welt geöffnet.

Wer eine universell nutzbare Kamera sucht, dem rate ich zur Ricoh Theta S und wer günstig einsteigen will, hat mir der Insta 360 Nano seine Freude. Die Samsung Gear 360 ist dann die Alternative für Android-User mit Samsung Smartphone und hervorragender Bildqualität.

Die Ricoh Theta S gibt es für 399.- CHF,  die Insta360 Nano für 229.- CHF und zu guter letzt die Samsung Gear 360 für 379.- CHF zu kaufen.

7 Comments

  1. amuedespacher

    Danke für die Übersicht. Ich hatte mir mal die Theta S gekauft. War cool um 360°-Schnappschüsse und Panos in den Bergen zu schiessen. Für VR-Sachen (z.B. mit Google Cardboard) ist die Auflösung aber definitiv zu klein (v.a. in Videos). LittlePlanet-Fotos und Videos sind eine nette Spielerei, aber das wird schnell einmal langweilig. Deshalb hab ich die Theta unterdessen auch wieder verkauft und warte nun auf eine leistungsfähige, bezahlbare 360-Kamera mit ein paar Pixeln mehr 🙂

  2. andre

    Danke für den Bericht. Werde mir die Samsung Gear 360 mal ausleihen und versuche sie mal an den discovery pro zu hängen (oben oder unten, muss ich noch schauen). Sollte möglich sein oder? gehe davon aus das die Kamera einen normalen «mount» anschluss hat (z.b. für auf ein Stativ oder ähnliches)?

  3. Chris

    Danke für den Bericht…
    Ich ziele ja am ehesten auf die neue Kodak (JT Imaging) wenn Sie dann kommt.
    Wie mein Vorredner bereits angemerkt hat, geht bei Video unter 4K garnix, und auch das
    sieht nicht gerade brillliant aus. Für echte VR-Anwendungen braucht es meines Erachtens 2x4K also 8k.
    Das wird allerdings noch eine ganze Weile dauern.Interessant ist auch die Vuze (http://vuze.camera),
    die kann 4k 360° in 3D!

    • amuedespacher

      Die Vuze habe ich mir auch schon angeschaut. Der grosse Nachteil dort ist jedoch, dass man Fotos / Videos auf dem PC stitchen muss (mit der mitgelieferten Software). Dass ist dann so wie früher, als man Fotofilme zuerst noch entwickeln lassen musste 😉

      • Chris

        Hm, was sollte man mit so einem 360° 3D Film denn sonst machen «ausserhalb» vom PC?
        Meines Wissens braucht es für jede richtige VR-Anwendung einen PC.
        Würde das DIng wirklich schaurig gern mal mit meiner Oculus testen…

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