24. Oktober 2014
3 Minuten zu lesen

Pulsmessung am Handgelenk, kann das überhaupt genau sein?

Pulsuhren Vergleich - Adidas FIt SmartDiese Frage habe ich mir nach dem Test mit der TomTo Runner Cardio gestellt. Der Testbericht der Runner Cardio war etwas ernüchternd, weil die Pulsmessung bei mir während dem Laufen ausgesetzt hat. Mittlerweile habe ich mitbekommen das TomTom solche Modelle anstandslos austauscht und die meisten User danach mit einer funktionierenden Uhr unterwegs sind. Soweit so gut, trotzdem fand ich während des Tests, dass die Anzeige des Pulses bei der Messung am Handgelenk stark verzögert ist, im Vergleich zur traditionellen Methode mit dem HR-Gurt. Also habe ich mir die Mühe gemacht und drei sehr aktuelle Uhren für Sportler hier miteinander verglichen.

Die Kandidaten

  • Suunto Ambit3 Sport: Nachfolger der bewährten Ambit2 und einem traditionellen HR-Gurt, neu aber auf Bluetooth-Basis und Messung mit GPS.
  • Polar M400: Pulsuhr mit GPS und HR-Gurt, ebenfalls Bluetoth
  • Adidas Fit Smart: Armbanduhr mit Messung des Puls am Handgelenk und Sensoren zur Bewegungsaufzeichnung, ohne GPS.

Vergleich: Herzfrequenzmessung

Zum Vergleich habe ich einen Lauf mit allen drei Modellen absolviert und die Uhren gleichzeitig gestartet, so gut es halt ging. Dabei habe ich danach die erfassten Daten aus den Portalen der jeweiligen Hersteller exportiert und ihn ein vergleichbares Format gebracht um sie einander gegenüber zu stellen. Die folgende Grafik zeigt die erfassten Herzfrequenzdaten aller drei Modelle, während im ersten Plot die absoluten Werte sichtbar sind, sehen wir im zweiten die Abweichungen zueinander, wobei ich einfach mal die Ambit3 als Referenz genommen hatte:

Pulsuhren-Vergleich Genauigkeit - Herzfrequenz

Erstaunlich an den Daten ist, dass alle Modelle nach rund 400 Aufnahmepunkten praktisch gleichauf liegen und sich zwischendurch maximal um 10 Schläge unterscheiden. Vorher gab es einige Abweichungen, wie ich erwartet hatte liegen die M400 und die Ambit3 aber meist beieinander, die Fit Smart mit der Messung am Handgelenk weist mehr Abweichungen auf. Grundsätzlich muss ich aber klar sagen, die Messung am Handgelenk funktioniert bei der Adidas Fit Smart erstaunlich gut, hat fast keine Aussetzer und weist bei Sample 200 und 400 einen kleinen Sprung auf, aber ansonsten sehr stabil und gut.

Ich vermute, dass die Messwerte ab dem Punkt bei Sample 400 alle näher beieinanderliegen, weil ich genügend geschwitzt habe und die Messungen scheinbar dann zuverlässiger funktionieren. Erstaunlich dass dies bei TomTom genau umgekehrt der Fall war.

Vergleich: Distanzmessung

Pulsuhren-Vergleich Genauigkeit - Distanz

Da ich die Messdaten ja schon bereit hatte, habe ich auch schnell mal die Daten der zurückgelegten Distanz übereinander gelegt. Suunto Ambit3 und Polar M400 liegen hier praktisch Deckungsgleich übereinander, was selbstverständlich auch Sinn macht, denn beide Geräte verfügen über ein GPS-Modul. Damit können diese auch als Referenz und als genau angesehen werden. Die Adidas Fit Smart verfolgt aber eine andere Technik und arbeitet mit Beschleunigungssensoren, wie wir das mittlerweile von aktuellen Smartphones oder Aktivitätstrackern gut kennen. Wie man im oberen Plot erkennen kann, weichen die Daten der Fit Smart kontinuierlich ab, beim zweiten Plot wird es dann deutlich sichtbar: Bei Sample 300 weicht die kurve fast linear von den beiden genauen GPS Geräten ab, zum Schluss haben wir einen effektiven Fehler von rund 9%. Finde ich akzeptabel, der ambitionierte Sportler wird aber lieber zu den GPS-gestützten Modellen greifen.

Trainingsuhren-Vergleich: Suunto Ambit 3, Polar M400 und Adidas Fit Smart

Trainingsuhren-Vergleich: Suunto Ambit 3, Polar M400 und Adidas Fit Smart

Fazit

Ich bin erstaunt über die Genauigkeit der Herzfrequenz- und Distanzmessung der Adidas Fit Smart. Sind geht bei beiden Messungen völlig andere Wege als die beiden anderen Modelle mit GPS und Herzfrequenzmessgurt. Wer sich einen Trainingsbegleiter sucht, der noch modisch sein soll und HR-Gurte unbequem findet, der dürfte mit dem Fit Smart und dessen Messgenauigkeit zufrieden sein. Dem ambitionierten Sportler, der besonders Wert auf genaue Trainingsprotokolle legt oder für Biker, die gerne ihre letzte Tour anhand der GPS-Daten analysieren um auch Trails wiederzufinden, empfiehlt sich eines der Modelle mit GPS. Die Suunto Ambit3 Sport und die Polar M400 decken diese Möglichkeiten beide ab.

Die Suunto Ambit3 Sport gibt es für 380.- €, die Polar M400 kommt demnächst auf den Markt und ist für rund 250.- CHF bei Brack erhältlich und die Adidas Fit Smart  gibt es für 156.- €.

1 Comment

  1. Andreas Strobel

    Erlaube mir bitte folgenden Hinweis:
    Bei Kopplung mit einem Smartphone und gleichzeitiger Verwendung der micoach app kannst du die fit smart auch mit GPS verwenden und deine Trainingsdaten auf dem smartphone speichern.
    Von dort kannst du sie wiederum auf einen lokalen computer oder den adidas server übertragen.
    Die Streckenmessung kann dann über GPS erfolgen und ist nach meiner Erfahrung ziemlich genau.
    Da ich Brustgurte als störend empfinde ist das für mich die ideale Lösung.
    Gruß, Andreas

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