04. November 2013
5 Minuten zu lesen

Testbericht: Bowers & Wilkins P7 – mobiler Hi-Fi-Sound

B&W Bowers & Wilkins P7 im Test

Der folgende Beitrag wurde verfasst von Alex, er ist der absolute Kopfhörer-Freak, Musik- und Heimkino-Fetischist. Damit ist er natürlich die ideale Besetzung um den neusten und wohl besten Bowers & Wilkins Kopfhörer zu Testen. Im Bereich solch hochkarätiger Geräte, lasse ich gleich mal den Profi sprechen. Sein Urteil ist klar härter als meines, der P7 ist wohl der beste Kopfhörer den ich länger hören konnte. Meine Anmerkungen und Eindrücke sind in kursiver Schrift angefügt.

Der neue Bowers & Wilkins wird unter dem Namen “P7 Mobile Hi-fi“ verkauft. Im mobilen Gebrauch ist nicht nur Wiedergabetreue gefragt, sondern auch eine genügende Isolation vor Aussengeräuschen. Wichtig sind aber auch, wie immer bei Kopfhörern, der Komfort und der Look. Der P7 kann für einen stattlichen Preis von rund 480 CHF erworben werden. Für diese Preisklasse muss er auch was bieten können, mal sehen wie er sich gegen seine Konkurrenten schlägt.

B&W P7 kommt mit "Handtäschchen" - praktisch für den Transport

B&W P7 kommt mit «Handtäschchen» – praktisch für den Transport

Verarbeitung

Bevor wir aber zu Vergleichen kommen; das Auspacken! In einer etwas unspektakulären Box liegt zusammengefaltet der P7. Unter der Form, in der der Kopfhörer liegt, finden wir das Zubehör; ein Ersatzkabel, ein 3.5mm zu 6.3mm Adapter, ein Handbuch und eine Ledertasche für den Kopfhörer. Die Tasche sieht dabei eher wie eine Damenhandtasche aus, was mir persönlich nicht besonders gefällt.

Der Kopfhörer selber aber ist absolut Top verarbeitet nur die Konstruktion ist leicht wackelig. Wackelig ist eventuell etwas hart formuliert, da der Kopfhörer faltbar ist hat er einen gewissen Bewegungsfreiraum. Der P7 ist aber auf Grund des Aufbaus mit den zwei Halterungsstangen nicht verwindungssteif, er vermittelt aber immer ein hochwertiges Verarbeitungs-Feeling. Er besitzt ein schönes Lederkopfband, wobei die Höhe stufenlos verstellbar ist. Die Metallscharniere rasten beim Ausklappen schön ein. Die Muscheln sind fast komplett in Leder, ausser einem ovalen Stück in der Mitte das aus gebürstetem, eloxiertem Alu besteht und mit dem Schriftzug „Bowers & Wilkins“ versehen ist.

Edle Materialien und hoher Tragekomfort Anzumerken gibt es noch das spezielle Kopfhörer-Chassis des P7, dieses ist einem echten Lautsprecher in der Konstruktion nachempfunden. Dabei kann das Ohrpolster, welches magnetisch hält, abgenommen werden. Darunter verbirgt sich das Chassis schön versteckt hinter einem schützenden Gitter. Das Kopfhörerkabel kann dort auch einfach ausgesteckt und getauscht werden. Verbaut ist im Kabel übrigens die mittlerweile fast zum Standard gewordene Fernbedienung mit Mikrofon. Das Kabel kann mit Apple Geräten genutzt werden, für Android-Geräte liegt ein weiteres Kabel im Lieferumfang bei. In Sachen Verarbeitung und verwendeter Materialien definitiv der hochwertigste Kopfhörer den ich bisher im Test hatte!

B&W Bowers & Wilkins P7 - spezielles Chassis

Tragekomfort

Der P7 ist ein „Around-Ear“ Kopfhörer, sprich er liegt nicht auf dem Ohr auf wie zum Beispiel der P5 oder Sennheiser HD25, sondern das Lederpolster liegt auf dem Schädel auf. Der Druck des Kopfhörers ist angenehm leicht, allerdings sind die Lederpolster etwas hart und verursachen daher einige Druckstellen mit denen möglicherweise nicht jeder klarkommt.
Hier gilt es vor dem Kauf, den Kopfhörer vielleicht mal Probe zu Tragen, aber das empfiehlt sich sowieso bei jedem Modell! In meinem Fall fand ich es löblich dass sich der P7 weit ausziehen lässt und er auch für einen grossen Kopfumfang geeignet ist.

Der P7 hat auch eine Remote im Kabel verbaut

Geräuschisolation

Bei der Geräuschisolation muss sich der P7 gegen den bisher bei mir ungeschlagenen Sennheiser HD251-II messen und zieht hier den kürzeren. Verglichen mit meinem alten Bose OnEar (ohne Noise Cancellation) schlägt sich der P7 aber sehr gut. Ich würde behaupten er liegt zwischen einem Bose OnEar und dem HD25.

B&W P7 - gepolsterte, lederne Ohrmuscheln

B&W P7 – gepolsterte, lederne Ohrmuscheln

Klang

Kommen wir nun zum wichtigsten Kriterium eines Kopfhörers; dem Klang. Ich hatte schon vergessen wie schlecht meine 4 Jahre alten Bose OnEar klingen. Verglichen damit ist der P7 ja geradezu neutral. Schlägt er klanglich auch den Sennheiser HD25? Ja, definitiv. Der P7 hat klarere Höhen und einen weniger aufgeblasenen Bassbereich. Auch die Bühne des P7 ist weiter als die des HD25. Wo der Sound des HD25 noch direkt auf der Ebene der Ohren ist, ist er beim P7 schon ein paar Zentimeter vom Kopf entfernt. Klanglich wurde der P7 jetzt mit zwei basslastigen Kopfhörern verglichen, weil ich eigentlich auch einen basslastigen Sound vom P7 erwartet hätte. Um den Sound noch etwas klarer analysieren zu können wurde der Bowers & Wilkins noch mit zwei neutralen offenen Kopfhörern verglichen, dem AKG K701 und dem Sennheiser HD600.

Misst man den Bowers & Wilkins mit Hifi Kopfhörern, merkt man dass er trotz des stolzen Preises nicht zu den renommierten Kopfhörern aufschliessen kann. Der angehobene Bass und Hochton und dazu der fehlende Superhochton machen den Hörer im Vergleich zum HD600 oder K701 anstrengend zu hören. Besonders auffällig wirds wenn Gitarren gespielt werden, die haben dann wesentlich weniger Attack.

Aus meiner Sicht  habe ich in Sachen Klangqualität erst einen vergleichbaren Kopfhörer getestet und nach wie vor im Einsatz, den DT 770 Pro. Dabei war auch ich erstaunt über die ausgewogene Soundwiedergabe des P7 und absolut kein Vergleich zum P5, welcher aus meiner Sicht um Längen geschlagen wird.

B&W Bowers & Wilkins P7

Fazit

Abschliessend ist zu sagen, dass Bowers & Wilkins mit dem P7 einen riesigen Schritt nach Vorne gemacht hat und langsam aber sicher mit ihren Kopfhörern Hifi-Territorium betreten. Angesichts des hohen Preises rechtfertigt aber nur das Design, wenn es einem überhaupt gefällt, einen Kauf. Wer einen gut klingenden geschlossenen Kopfhörer möchte und weniger Wert auf die Optik legt, für den gibt es auf dem Markt durchaus preiswertere Alternativen oder gar solche mit einstellbarem Bass.

Aus meiner Sicht geht der P7 gerade noch so als mobiler Kopfhörer durch, dank dem schlanken und edlen Design. Er wirkt nicht klobig und kann daher in Kombination mit einer tollen Klangqualität durchaus viel hergeben, daher würde ich meinen man kriegt wohl nicht viel besseres auf die Ohren und ist damit noch mobil – der Spass hat dafür aber auch seinen Preis!

Den Bowers & Wilkins P7 gibt es für 479.- CHF zu kaufen bei B&W Händlern wie zum Beispiel Brack.chIn Deutschland gibt es den B&W P7 für 399.- € zu erstehen.

9 Comments

  1. W.D.

    jo wos mogt den de alex de superschwizer do? ;o) man kann doch das kabel des P7 austauschen, oder? im gegensatz zu vielen hifi-kopfhörern ein Vorteil. wurde er mit klassik getestet oder was für musik war am start? high-res power = wav oder lowige-beats wie mp3? beschreibt mal eure eindrücke, damit ich mir darunter etwas vorstellen kann.

      • Alex

        Ein austauschbares Kabel ist für mich ein eher irrelevant. Störend sind natürlich zu kurze oder zu lange Kabel, aber das ist sehr selten der Fall. Getestet wurde mit verschiedenster Musik, Rock, Elektro, Klassik. Ich starte meistens mit dem Album Complex von der Blue Man Group. Abgespielt werden FLACs oder MP3 mit 192kbit oder mehr. Eindrücke zu was denn genau möchtest du noch?
        Grüsse

        • W.D.

          thanks alex: auf der webseite von bowers+wilkins steht die wiedergabe des klangs sei «ausgesprochen klar» und stimmen klingen «differenziert», also ist der p7 ebenfalls ein kopfhörer für das tonstudio? der senheiser hd25 hat (zu) viel bass und gibt die realität mehr künstlich wieder!!! was denkst du? weiter unten schreibt einer über den superhochton, was soll das sein? *neugierig*

        • Alex

          Fürs Tonstudio kann ich den nicht wirklich empfehlen, da er auch eine ‹Spassige›-Abstimmung hat, also angehobener Hochton und Bass. Der Bass ist etwas unbalanciert und unkontrolliert. Mit dem HD25 hast du recht, der passt auch nicht ins Studio. Empfehlen kann ich den Beyerdynamic T70, der löst echt super auf und ist geschlossen. Unter Superhochton vestehe ich z.B. Zischgeräusche oder HiHat.
          Grüsse

  2. Bernd DB

    Moin, moin! Leute, weiss jemand von Euch was ein Superhochton ist? Der Seinheiser hd 600 hat doch zwei Kabel und ist eher unnatürlich im Bass. Ausserdem ist der nicht klappbar und hat kein Mikro für IPhone. Klingt der p7 von B&W nicht natürlicher? @Alex: Was meinst du mit Attack?

    • Alex

      Hi! Ob was natürlich klingt oder nicht, liegt im Auge(hier Ohren :-)) des Betrachters. Der HD600 ist nicht unnatürlich im Bass, sondern der Bass ist nicht angehoben wie z.B. beim HD650. Ja der HD600 ist nicht klappbar oder hat kein Mikro, er ist allerdings auch für einen ganz anderen Zweck als der P7. Ich wollte sie nur klanglich vergleichen. MIt Attack meine ich, wie ‹rockig› Gitarren klingen.
      Grüsse

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